Der CL 55 „F1 Limited Edition“ war im Mai 2000 ein limitiertes Coupé der Superlative

Rennsporttechnik für die Straße: Unter dieser Leitlinie präsentierte Mercedes-Benz Ende Mai 2000 und damit begleitend zur damaligen Formel-1-Saison den CL 55 AMG als „F1 Limited Edition“. Das Fahrzeug gehört zu den Oberklasse-Coupés der Baureihe C 215, die von 1999 bis 2006 gebaut wird. Der innovative Supersportler lehnt sich bei technischer Spezifikation und Design eng an das seinerzeit aktuelle Safety Car an, pilotiert von Bernd Mayländer.

Nicht nur der Preis des Sondermodells des CL 55 von 330.000 DM sorgt für Exklusivität, auch die limitierte Stückzahl: Lediglich 55 Fahrzeuge werden bis 2001 gebaut. Damit ist es vom Start weg ein Sammlerstück. Die Fertigung des eindrucksvollen Coupés beginnt im Sommer 2000, und ausgeliefert wird es ab Herbst. Eines dieser äußerst seltenen Fahrzeuge befindet sich heute in der umfangreichen Fahrzeugsammlung von Mercedes-Benz Classic.

Der CL 55 AMG „F1 Limited Edition“ geizt nicht mit Reizen: Er hat einen AMG-V8-Hochleistungsmotor mit 5,5 Litern Hubraum. Dieser entwickelt 265 kW (360 PS) bei 5.500/min sowie ein Drehmoment von 530 Newtonmetern bei 3.150 bis 4.500/min. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 250 km/h begrenzt. Ein weiteres hervorstechendes Merkmal: Es ist das weltweit erste Automobil mit Straßenzulassung, das mithilfe einer Keramikbremsanlage verzögert. Bei einer Vollbremsung aus Höchstgeschwindigkeit erbringt sie eine Bremsleistung von bis zu 1.471 kW (2.000 PS). Dieser außergewöhnliche Leistungswert entsteht im Zusammenspiel der innen belüfteten Bremsscheiben aus faserverstärkter Keramik mit eigens entwickelten Achtkolben-Bremssätteln des Zulieferers Brembo.

Die Vorteile der bei Serienfahrzeugen seinerzeit völlig neuartigen Technologie liegen im sensiblen Ansprechverhalten, der extrem hohen Hitzebeständigkeit und dem geringeren Gewicht der Bremsscheiben, das gegenüber der konventionellen Stahlausführung um 60 Prozent niedriger ausfällt. Die spürbare Reduzierung der ungefederten Massen ermöglicht dem Fahrer des Sondermodells ein Plus an Fahrdynamik und Fahrspaß.

Hightech-Bremsscheiben aus eigener Fertigung

Die Presseinformation von Mai 2000 zum Sondermodell zitiert Mika Häkkinen, 1998 und 1999 Formel-1-Weltmeister auf McLaren-Mercedes: „Das wichtigste an einem Sportwagen ist nicht der Motor, sondern die Bremse.“ Die Bremsscheiben des Coupés fertigt das Mercedes-Benz Werk in Esslingen-Mettingen. Es ist ein Hightech-Verfahren: Kohlefaser, Kohlepulver und Harz werden unter hohem Druck in Form gepresst und dann bei 1.000 Grad Celsius gebacken. Nach dem Abkühlen erhalten die Bremsscheiben eine kurze mechanische Bearbeitung, bevor sie mit flüssigem Silizium behandelt werden. Die Kohlenstoffmatrix saugt das Silizium dabei wie ein Schwamm auf und reagiert zur Keramik.

Eine besonders exklusive Ausstattung unterstreicht den Charakter des CL 55 AMG „F1 Limited Edition“. Äußerlich besticht das Fahrzeug durch das AMG-Styling. 8,5 Zoll (vorn) und 9,5 Zoll (hinten) breite 19-Zoll-AMG-Leichtmetallfelgen mit Reifen im Format 255/40 ZR 19 vorn und 285/35 ZR 19 hinten machen den sportlichen Anspruch deutlich. Geringere Einpresstiefen an den AMG-Felgen ergeben optimierte Spurweiten, was den CL 55 AMG in Kombination mit den verbreiterten hinteren Kotflügeln noch bulliger erscheinen lässt. Für besonders dynamische Fahrerlebnisse sorgt außerdem die sportlichere Abstimmung des ABC-Fahrwerks (Active Body Control). Antiblockiersystem, Bremsassistent und das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP® bekommen ebenfalls eine sorgfältige Anpassung an das neue Bremssystem.

Ausschließlich in Brillantsilbermetallic lieferbar

Das ausschließlich in Brillantsilbermetallic lieferbare, exklusive Coupé unterscheidet sich in mehreren weiteren Ausstattungsdetails vom Serienpendant und dokumentiert seine Nähe zum damals aktuellen Safety Car der Formel 1. Dazu gehören „F1 Limited Edition“-Schriftzüge auf den vorderen Kotflügeln, auf den beleuchteten Einstiegsleisten und auf der Mittelkonsole, dort mit fortlaufender Nummerierung. Vordersitze in betont sportlicher Ausprägung mit optimierter Seitenführung, schwarz-silberne Lederbezüge mit eingestickten AMG-Logos, ein AMG-Sportlenkrad mit perforiertem Lederbezug, Zierblenden aus Carbon, der Automatik-Wählhebel in Leder-Carbon-Kombination sowie Fußmatten mit AMG-Logos setzen ebenfalls Motorsportakzente im Interieur.

Quelle: Mercedes-Benz Group AG

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Benzfahrer
3 Jahre zuvor

Wunderschön!
Dagegen sind die heutigen Spitzenlimos und Coupés mit dem Stern, den 4 Ringen oder dem Propeller optisch nur noch „Proll as Prall can“ 😉

Benzfahrer
Reply to  Benzfahrer
3 Jahre zuvor

Das Stimmt. Das S-Coupé C217 ist da eine löbliche Ausnahme, bis auf den Grill beim 63er.
Leider wird das nicht mehr lange gebaut.
Ich werde mir so ein Auto wohl nie kaufen (können) aber schön anzusehen ist es trotzdem.
Aber wenn ich mir so die 63er von C und S-Klasse ansehe…

Phil
Reply to  Benzfahrer
3 Jahre zuvor

Der C217 macht sich ausgezeichnet, aber: das Panoramadach lässt sich nicht öffnen. Für mich ein Ausschlussgrund. Die Techniker hätten wenigstens eine Hebefunktion verwirklichen müssen.
Dafür werde ich meinen A217 in Ehren halten, so lange es eben geht.

S_B_G
Reply to  Benzfahrer
3 Jahre zuvor

Hui, das sehe ich komplett anders. Die Zeit empfand ich als Designkrise (mich als U20 hat das damals überhaupt nicht angesprochen). Das hat meiner Meinung nach nur das ältere Klinentel angesprochen. Insbesondere die 4 runden Scheinwerfer und der Grill, der aussieht wie draufgepappt. Aber Geschmäcker sind halt verschieden, vielleicht bin ich dafür (immer) noch zu jung.

Wenn ich da die aktuellen Coupes sehe (gerade das Mopf E Coupe finde ich schön und auch das C Coupe), missfällt mir das alte Design immer mehr. Mit dem Design wäre Mercedes nicht meine Marke (P.S. fahre aktuell eine A-Klasse (W177)

Mathias
3 Jahre zuvor

Der C215 ist eine meiner Meinung nach völlig unterschätzte Schönheit des Automobilbaus; die beiden überzeichneten Nachfolger kommen an die Eleganz von Bruno Saccos letztem Projekt als verantwortlicher Chefdesigner einfach nicht ran.

Umso bedauerlicher finde ich, dass der C215 den Weg seiner Vorgänger geht und den Ruf des »Sonderklasse Einspritzmotor Coupé« als bevorzugtes Fahrzeug einer halbseidenen und halbstarken Klientel bestätigt, die sich mit Sicherheit nicht um den nötigen und wegen des anfälligen ABC-Fahrwerks auch etwas kostspieligeren Unterhalt kümmert. Was das für den Bestand bedeutet, kann man sich denken.

Ich sehe den C215 übrigens auch nicht als Teil einer wie auch immer gearteten »Designkrise«. Natürlich ist das nur meine persönliche, subjektive Einschätzung. Möglichst objektiv der Thematik nähern kann man sich, wenn man den damaligen Kontext sowohl im Konzern als auch bei den »Marktbegleitern« berücksichtigt – diskutieren wir doch mal über Porsche 996 oder Bentley Continental GT (Mk I).

Über die Doppelscheinwerfer kann man geteilter Meinung sein; das Thema hat man beim W210 verhauen, beim C215, R230 und natürlich beim C199 aber sehr gut umgesetzt. Und die abstrakte Interpretation beim W220 wurde und wird bekanntlich immer noch kopiert.

Der filigrane Grill mit den eleganten Lamellen spricht mich eher an als der nun gebräuchliche Predator-Schlund mit »Diamantsternen«, sekundiert von technisch völlig unnötigen Öffnungen, auch Fake-Lufteinlässe genannt. Man bedenke, dass der C215 in seiner höchsten Ausbaustufe satte 612 Biturbo-PS entfesselte, und die 65er sind trotz im Vergleich zu heute winzigen Luftöffnungen nicht »erstickt«.

Hans
3 Jahre zuvor

Das ist wirklich ein wunderschönes Coupé, absolut zeitlos. Leider wird das Fahrzeug in Deutschland nur noch in komischen Personenkreisen bewegt..

Hendrik Steinacker
3 Jahre zuvor

Ich sehe den C215 in Erinnerung an viele andere Mercedes Benz Fahrzeuge, denen man zu Ihrer Zeit auch nie den Klassikerstatus zugebilligt hätte. Die Zweifler monierten entweder die zu hohen Stückzahlen (W123) oder einfach ihre Modernität (W126). Alle haben das Gegenteil bewiesen. So werden auch die Brüder W220 und C215 ebenso irgendwann zu begehrten Klassikern, wie Ihre Ahnen (C126)…
Über Geschmack kann man ja trefflich streiten, aber so gut Bruno Sack das Heck gelungen ist – bei der Front besteht akute Verwechslungsgefahr. Scheinwerfern von der Limousine (W220) mit Zentralstern hätte den S Klasse Anspruch dieser Coupes unterstrichen.

Tigerfox
3 Jahre zuvor

Ich finde die Modelle dieser Generation tatsächlich ansprechender als ihre Vorgänger und auch Nachfolger, aber leider technisch meist nicht so interessant, da ich die Dreiventil-Motoren als lahm empfinde im Vergleich zu dem, was vorher und Nachher war.

Der C215 trägt das Doppelscheinwerfergesicht sehr elegant, deutlich eleganter als der häßliche W210 und fast so elegant wie der R230 vor dem Facelift. Aber an diesem exklusiven Sondermodell sieht man, was anfangs fehlte: Leistung. 360PS aus 5,5L war kaum mehr, als der (zugegeben seltene) C55 AMG und die häufigeren CLK55 und E55 machten, gleichviel wie der spätere SLK55 und weniger als der jeweils zweite CLK55 und C55. Der Motor machte als Sauger ja dann im SLK55 Black 400PS, angeblich auch als Technikpaket im C55.
Bei den V12 sah es zu der Zeit kaum besser aus, bis dann der CL55 mit Kompressor und der CL63 mit Biturbo kamen. Das war zwar Power, aber für mich als Saugerfan längst nicht so spannend wie ein großer, relativ hochdrehender M156. Auch die übrigen V6 und V8 der M112/M113-Baureihen finde ich so langweilig, dass auch die Autos langweilig werden. Ein M272/M273 wirkt schon auf dem Papier deutlich spritziger.
C215 und W220 sind dann auch die einzigen Modelle dieser Designlinie, die es durchweg nur mit diesen langweiligen Motoren gab. W203, W209, W211 gab es ja auch mit den Nachfolgern.