#F1: Red Bull Protest gegen „DAS“ der Silberpfeile abgelehnt

Der Formel 1 Rennstall Red Bull hat am Freitag offiziell Protest gegen das DAS-System (Dual Axis Steering) der Mercedes-Fahrzeuge eingelegt. Geht es nach Red Bull, verstößt das System gegen Artikel 3.8 und 10.2.3 im technischen Reglement. Dies haben die Rennsportkommissare in der Nacht zum Samstag geprüft-  und abgelehnt.

Bei den Regeln 3.8 und 10.2.3 im technischen Reglement der FIA geht es darum, dass DAS für den Red Bull Rennstall angeblich ein bewegliches Aerodynamikteil ist, welches – mit einigen Einschränkungen – grundsätzlich verboten ist. Artikel 10.2.3 verbietet zusätzlich eine Veränderung an der Aufhängung des Boliden, während das Fahrzeug sich bewegt:

3.8) With the exception of the parts described in Articles 11.4, 11.5 and 11.6, and the rear view mirrors described in Article 14.3, any specific part of the car influencing its aerodynamic performance:
a. Must comply with the rules relating to bodywork.
b. Must be rigidly secured to the entirely sprung part of the car (rigidly secured means not having any degree of freedom).

With the exception of the driver adjustable bodywork described in Article 3.6.8 (in addition to minimal parts solely associated with its actuation) and the parts described in Articles 11.4, 11.5 and 11.6, any specific part of the car influencing its aerodynamic performance must remain immobile in relation to the sprung part of the car.

Any device or construction that is designed to bridge the gap between the sprung part of the car and the ground is prohibited under all circumstances.

No part having an aerodynamic influence and no part of the bodywork, with the exception of the parts referred to in Articles 3.7.10, 3.7.11 and 3.7.12, may under any circumstances be located below the reference plane.

With the exception of the parts necessary for the adjustment described in Article 3.6.8, any car system, device or procedure which uses driver movement as a means of altering the aerodynamic characteristics of the car is prohibited.

10.2.3) No adjustment may be made to any suspension system while the car is in motion.

Im Laufe des Freitags Abends erfolgte eine Anhörung bei den Rennkommissaren, wobei der „Silberpfeil“-Stall von Mercedes hier durchaus zuversichtlich war, das man dem Protest standhalten wird – sonst wäre das System auch nicht verbaut worden. Red Bull hat bereits weit vorab angedeutet, Protest einzulegen, sobald das System verwendet werden sollte. Die FIA ging bislang davon aus, das es sich um ein Lenksystem handelt, und nicht Teil der Aufhängung ist.

Die Rennkommissare in Spielberg haben den Protest von Red Bull in der Nacht zum Samstag abgewiesen und sahen keinen Grund zur Beanstandung, da es sich um kein Aufhängungssystem, sondern um ein Lenksystem handelt.

In einer sechsseitigen Urteilsbegründung folgen die Stewards weitesgehend den Argumenten von Mercedes, wonach es sich beim „DAS“ um ein Lenksystem handelt, wenngleich auch nicht um eine konventionelle Lenkung. Ein Grund dafür ist die Annahme, dass sich die Fahrtrichtung beim normalen Lenken je nach Einstellung der Spurwerte änderte, wonach das System Einfluss auf die Fahrtrichtung nimmt. Wie auch die Lenkung selbst wird das neue System durch die Kraft des Fahrers bedient, was zusätzlich von einer Hydraulik unterstützt wird.

DAS System – das neue Spur-Verstellungssystem 

Beim DAS-System von Mercedes handelt es sich um einen Ablager einer anderen Lösung, den die Silberpfeile bereits zuvor eingesetzt hatten. Das neue System wurde zuerst bei den Wintertests in Barcelona aufgefallen, wo die Piloten Hamilton und Bottas das Lenkrad zu sich zogen, um es später wieder nach vorne zu drücken. Seitdem ist das „Dual Axis Steering“ oftmals Gesprächsinhalt.

Das System bezieht sich auf den Ackermann-Winkel, welche den Unterschied beim Lenkwinkel zwischen innen und äußeren Rädern beschreibt. Würde man diesen Winkel verändern, könnte jedes Rad einen unterschiedlichen Weg einschlagen, um den Schräglaufwinkel zu verbessern. Hier hat Mercedes wohl ein variables System verbaut, um den Winkel entsprechend des Radius der Kurve anzupassen. Der Effekt dabei: Verbesserung des Handlings des Fahrzeuges sowie eine längere Lebensdauer und Performance für die Bereifung. So sind noch aggressivere Winkel möglich, um die Einstellungen auf der Geraden wieder zurückzusetzen (und den Speed um maximal ca. 1 km/h zu verbessern).

Bilder: Daimler AG