Konfliktlösung von Design & Aerodynamik der VISION EQXX

Auf langen Strecken auf offener Straße macht sich eine der größten „Effizienzbremsen“ besonders bemerkbar – obwohl sie unsichtbar ist: der Luftwiderstand. Er kann großen Einfluss auf die Reichweite haben. Bei einer normalen Langstreckenfahrt verbraucht ein konventionelles Elektrofahrzeug fast zwei Drittel seiner Batteriekapazität, um den Luftwiderstand zu überwinden. Das fällt dem VISON EQXX mit seinem extrem geringen Luftwiderstandsbeiwert von 0,17 vergleichsweise leicht.

Konfliktlösung von Design & Aerodynamik der VISION EQXX

Aerodynamik und Design haben oft gegensätzliche Interessen, wie Gorden Wagener, Chief Design Officer Daimler AG und Mercedes-Benz AG, erklärt: „Der VISION EQXX ist eine Vision der Zukunft, die das Streben nach einer neuen Ebene des Luxus von Mercedes verkörpert. Als Designer denken wir immer an die Verbindung von Technologie und Ästhetik. Die Aerodynamik des VISION EQXX verkörpert für uns als Designer diese Verschmelzung von Technik und Ästhetik. Durch unsere Philosophie der Sinnlichen Klarheit haben wir einzigartige Proportionen geschaffen, die Schönheit mit Effizienz verbinden. Der daraus resultierende Body Flow liefert eine revolutionäre Aerodynamik. Die Tatsache, dass das Endergebnis so schön geworden ist, unterstreicht die Fähigkeit unseres Designteams, eng mit unseren Aerodynamik-Experten zusammenzuarbeiten.“

Designer und Aerodynamiker von Mercedes-Benz arbeiten traditionell sehr intensiv zusammen, um die Mercedes-typische, attraktive Formensprache mit exzellenten Strömungseigenschaften zu verbinden. Die Liste der Mercedes Modelle mit weltbester Aerodynamik ist lang: Sie reicht vom W 125 von 1937 über den 540 K „Stromlinie“ von 1938, den C111 aus den 1970er Jahren, den CLA von 2013 mit cW 0,22 bis hin zum aktuellen EQS mit 0,20. Ein weiterer Aero-Champion ist das Concept IAA aus dem Jahr 2015. Mit erstmals zahlreichen aktiven Aerodynamikelementen erreicht das viertürige Coupé einen extrem günstigen Luftwiderstandsbeiwert von cW 0,19 – gepaart mit Mercedes-typischem, unverwechselbarem Design.

Herausragender cW-Wert für den EQXX

Der VISION EQXX verdankt seinen herausragenden cW-Wert von 0,17 der strömungsförmigen Grundform, der innovativen, aerodynamisch neutralen Kühlplatte im Unterboden und der aufwändigen Integration von passiven und aktiven Aero-Elementen in die Karosserie. Um diese überzeugenden Ergebnisse in kurzer Zeit zu erzielen, nutzte das interdisziplinäre Team fortschrittliche digitale Entwicklungswerkzeuge. So war es erstmals möglich, den Luftwiderstand zu verringern und gleichzeitig die Sinnliche Klarheit der Mercedes-Benz Designphilosophie mit den praktischen Eigenschaften eines alltagstauglichen Straßenfahrzeugs zu verbinden.

Konfliktlösung von Design & Aerodynamik der VISION EQXX

„Normalerweise dauert es etwa ein Jahr, bis die Formfindung abgeschlossen ist“, sagt Teddy Woll, Leiter der Aerodynamik bei Mercedes-Benz. „Für den VISION EQXX hatten wir weniger als die Hälfte der Zeit. Schlanke, agile Prozesse und ausgereifte digitale Tools erleichterten die Zusammenarbeit erheblich und ermöglichen schnellere Entscheidungen. Außerdem brauchten wir nur ein Modell und viel weniger Zeit im Windkanal.“

Ergebnis der Zusammenarbeit: Der VISION EQXX beeindruckt mit seiner elegant fließenden Form. Die Karosserieflächen verlaufen harmonisch von der Front zum Heck und entwickeln oberhalb der hinteren Radhäuser kraftvolle und sinnliche Schultern. Dieser natürliche Fluss endet in einer klar definierten, aerodynamisch perfekt wirksamen Abrisskante. Dieses Element wird durch eine schwarz glänzende Abschlussleiste akzentuiert und von den Rückleuchten unterstrichen.

Die in Mercedes-Benz Alubeam-Silber lackierte Karosserie des VISION EQXX integriert die glattflächige Kuppel des Greenhouse und fließt elegant wie ein Wassertropfen nach hinten. Der versenkbare Heckdiffusor ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Zusammenarbeit von Design, Aerodynamik und Technik. Er kommt ab 60 km/h zum Einsatz und sorgt dann für verminderten Luftwiderstand sowie erhöhte Fahrstabilität. Im eingefahrenen Zustand fügt er sich nahtlos in die Karosserie ein und bewahrt die Balance, die Proportionen und die leichte Ästhetik der Heckpartie.

Die große technische Herausforderung beim Heckdiffusor bestand darin, den scheinbar einfachen Mechanismus für eine Reihe von unterschiedlichen Anforderungen zu präparieren – was mitunter in Konflikt zu den Gesetzen der Physik steht. Zum einen ging es darum, Funktionssicherheit unter allen Umständen und konsequenten Leichtbau unter einen Hut zu bringen. Zusätzlich musste die Konstruktion so ausgelegt werden, dass der Diffusor bei einem Heckaufprall automatisch und ohne Verzögerung einfährt.

Der VISION EQXX besitzt eine Reihe von optisch weniger auffälligen, aber wichtigen aktiven und passiven aerodynamischen Details. Hinzu kommt seine kleine Stirnfläche. Sie ist sogar kleiner als die des heutigen CLA oder auch der Fahrzeuge von smart. Was auf den ersten Blick kaum auffällt: Die hintere Spur ist 50 Millimeter schmaler als die vordere und sorgt dafür, dass die Hinterräder ideal im Windschatten der Vorderräder stehen. Zwei raffinierte Details sind der Luftvorhang (Air Curtain) vor und der Luftausströmer hinter den vorderen Radhäusern. Zusammen mit den Aero-Rädern und -Reifen schließt dieses ausgeklügelte System den aerodynamischen „Bruch“ der vorderen Radhäuser nahezu komplett. Falls die Kühlplatte nicht ausreicht und sich die Kühlluftklappen im Bug öffnen, leiten Luftkanäle die zusätzliche Kühlluft über die Motorhaube und lassen den perfekten Flow im Bereich Räder und Unterboden unangetastet.

Die Front des VISION EQXX ist trotz der kleinen Frontfläche ein echter Eyecatcher. Oberhalb des schwarz glänzenden Kühlergrills mit roségoldenen Akzenten mündet ein Lichtband in die energieeffizienten Scheinwerfer, die an die des EQS erinnern. Jeder Scheinwerfer besteht aus zwei sternförmigen Elementen, wobei das größere Element sowohl das Abblend- als auch das Fernlicht hinter einer glänzenden Mittellinse bündelt. Diese Anordnung, gepaart mit dem 2D-Sternmuster des vorderen Stoßfängers, gibt einen Ausblick auf die Details des Frontdesigns zukünftiger Mercedes-Benz Modelle.

Effiziente Räder und Reifen – optimiert in Sachen Rollwiderstand und Aerodynamik

Bei der Entwicklung der Rad-Reifen-Kombination für den VISION EQXX arbeiteten die Ingenieure von Mercedes-Benz mit Reifenexperten von Bridgestone zusammen. Der Technologieträger rollt auf Turanza Eco-Reifen von Bridgestone, die dank der leichten und umweltfreundlichen ENLITEN und ologic-Technologie einen besonders geringen Rollwiderstand sicherstellen. Die Reifenflanken sind dabei aerodynamisch optimiert. Die Abdeckungen der 20-Zoll-Leichtbau-Magnesium-Schmiederäder sind exakt auf das Reifenformat abgestimmt. Das halbtransparente Doppelspeichen-Design dieser Abdeckungen erfüllt alle aerodynamischen Anforderungen und gibt gleichzeitig den Blick auf die roségoldenen Akzente frei, die die Räder zieren.

Konfliktlösung von Design & Aerodynamik der VISION EQXX

Quelle: Mercedes-Benz Group AG

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Erik
2 Jahre zuvor

„Diese Anordnung, gepaart mit dem 2D-Sternmuster des vorderen Stoßfängers, gibt einen Ausblick auf die Details des Frontdesigns zukünftiger Mercedes-Benz Modelle.“

Oha, das ist interessant.

Jerome Reuter
2 Jahre zuvor

Sehr schönes Design. Und Alubeam Silver ist einfach eine fantastische Farbe. Ich habe mal am CoE einen R230 SL 55 AMG in dieser Farbe gesehen – klasse!

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Reply to  Jerome Reuter
2 Jahre zuvor

Ja die Farbe ist wirklich super. Denke dabei immer an den CLK Black Series. Mein Schulfreund damals hatte sein Motorrad in der farbe lackiert.

Snoubort
2 Jahre zuvor

Ich finde der Wagen hat schon was, und es ist ein riesen Step im Vergleich zu den heutigen EQ-Modellen – aber das Front- und Heck- Lichtdesign fährt heute schon als KIA EV durch die Gegend (in Kürze dann nicht nur als EV6).

Stranger
2 Jahre zuvor

Es sieht ja so aus, als ob der EQXX eine deutlich steiler stehende Frontscheibe als EQS bzw. EQE hat. Der Neigungswinkel scheint daher wohl nicht so entscheidend für den cW-Wert zu sein, was die Frage aufwirft, warum die Frontscheibe bei EQS und EQE so flach ist, obwohl dies deutliche Nachteile hinsichtlich Fahrzeugerwärmung, Raumgefühl und auch „Durchsichtverhalten“ mit sich bringt.
Soviel Komfortnachteile nur des „One-Box-Designs“ wegen ?
Beim Ioniq 6 steht die Frontscheibe auch relativ steil und sein cw = 0,21 ist etwas besser als der des EQE.
Wie seht Ihr das bzw. gibt es offizielle Werte zu den Neigungswinkeln von EQXX, EQS, EQE ?

Roland
Reply to  Stranger
2 Jahre zuvor

Ich habe im Studium gelernt, dass die Neigung am Heck wichtiger ist, aber nicht zu steil sein darf. Man kann das an einem Wassertropfen sehr gut sehen. Der alte VW Käfer war beispielsweise am Heck zu steil abfallend.

Thomas
Reply to  Stranger
2 Jahre zuvor

Dass EQS und EQE nicht aus Aerogründen so aussehen wie sie aussehen, ist inzwischen bekannt. Es hat Designgründe und ist nach Einschätzung der meisten Menschen, die ich kenne, komplett daneben gegangen.
Selbst ein 223 hat einen ordentlichen cw Wert, und das mit der klassischen Limousinenform.