Der EQT – die vollelektrische Variante der T-Klasse im Fahrtest

Mit dem EQT bringt Mercedes-Benz die vollelektrische Variante ihrer T-Klasse auf die Straße, welche Platz in der ersten Fahrzeuglänge für bis zu fünf Personen bietet sowie ein Ladevolumen von 551 bis 1.979 Liter. Wir sind den Hochdachkombi für die Familie bereits Probe gefahren.

Der EQT – die vollelektrische Variante der T-Klasse im Fahrtest

EQT kommt in zwei Fahrzeuglängen

Der EQT von Mercedes-Benz kommt in zwei Fahrzeuglängen mit Platz für bis zu sieben Personen. Der Marktstart beginnt mit dem Modell in der kürzeren Variante mit 4,5 Metern Fahrzeuglänge als Fünfsitzer an, der mit seiner 45 kWh-Batterie bis maximal 282 Kilometer Wegstrecke reichen soll. Angetrieben wird das Modell mittels 90 kW E-Motor mit 245 Nm Drehmoment auf der Vorderachse – und dass bis zu maximal 132 km/h. Die Anhängelast liegt bei 1.500 kg, die Zuladung fürs Modell liegt zwischen 375 und 516 Kilogramm. Die Dachlast beträgt ausreichende 80 kg.

Geladen wird der EQT serienmäßig per 22 kW AC oder bis zu 80 kW DC-Ladung mittels Ladeanschluss – relativ ungewöhnlich für die Marke – unter dem Mercedes-Stern vorne am Grill. Den Durchschnittsverbrauch gibt Mercedes mit 18,99 kWh gem. WLTP an.

Der EQT – die vollelektrische Variante der T-Klasse im Fahrtest

Optisch nur wenige Unterschiede zur T-Klasse

Optisch unterscheidet sich das EQT Modell gegenüber zur T-Klasse nun minimal, abgesehen von anderem Kühlergrill sind hier nur sehr wenig Unterschiede bemerkbar. Weder am Heck noch an der Front zeigt sich hingegen eine durchgehende Lichtleiste, wie man bei den EQ-Modellen sonst gewohnt ist. Designelemente der Studie, wie versenkbare Türgriffe gibt es beim Serienmodell hingegen nicht.

Im Interieur zeigen sich viele Gemeinsamkeiten mit der T-Klasse von Mercedes-Benz, aber auch einige wenige Elemente vom Kooperationsmodell Renault Kangoo. Auffällig ist hier vor allen der Automatikschalthebel, den man so nicht von Mercedes erwartet.

Gewohnt ist man hingegen das MBUX System, das Lenkrad der letzten Generation – sowie die typische Bedienung des Kombiinstruments. Die Klimasteuerung ist ein Mix aus der digitalen, wie auch analogen Welt und kommt von Renault. Aber das stört nicht: Die Einstellungen der Klima sind aber gut bedienbar und die LED-Schrift sehr gut ablesbar, zumal die Wertigkeit gut zur restlichen Ausstattung im Interieur passt.

Der EQT – die vollelektrische Variante der T-Klasse im Fahrtest

Im Innenraum bietet sich außerdem zahlreiche Ablagemöglichkeiten. Staufächer in den Türen, unter der Armlehne und unterhalb des Wählhebels, wie auch mittels Fach oberhalb der Sonnenblenden. Sowohl vorne als auch im hinteren Bereich der Mittelkonsole sind USB-C Anschlüsse zum Laden vorhanden, vorn besteht ebenfalls die Möglichkeit zur manuellen Kopplung mit Android-Auto sowie Apple CarPlay. Zum Wireless-Charging ist in der Mittelkonsole eine entsprechende Möglichkeit vorhanden.

Die hinteren beiden Schiebetüren bieten eine 61 Zentimeter breite Öffnung, wodurch ein guter Zugang zum Fahrzeug möglich ist. Die vorderen Türen lassen sind nahezu im 90-Grad Winkel öffnen. Die Ladekante liegt am Heck mit 56 Zentimetern bequem tief.

Der EQT – die vollelektrische Variante der T-Klasse im Fahrtest

So fährt der EQT

Unsere Testfahrt mit dem EQT startete mit der Aktivierung des Navigationssystems über das Touchdisplay sowie die intuitive Steuerung über die gut bedienbare Lenkradtasten der letzten Generation. Für uns definitiv die bessere Wahl., statt hier die neueste Lenkradvariante zu nutzen.  Die Sitze im EQT sind bequem und bieten ausreichenden Seitenhalt.

Wie jedes Elektroauto surrt auch der EQT schnell flott nach vorne, wobei das „surren“ schon eher übertrieben ist: der Elektromotor hielt sich bei der Testfahrt akustisch so weit zurück, dass wir ihn so gut wie niemals bemerkten. Ein typisches Summgeräusch der E-Maschine konnten wir eher erahnen, als akustisch wahrnehmen. So blieb es bei reinen Wind- und Reifenabrollgeräuschen.

Nimmt man beim EQT den Fuß vom Gas, segelt das Fahrzeug und rollt weiter. Die Rekuperation ist zusätzlich in zwei Stufen einstellbar, hier jedoch nicht über sonst übliche Lenkradtasten, sondern direkt über den  Automatikhebel. Legt man diesen zur Seite und weiter nach unten, stehen zwei Stufen mit einer maximalen Rekuperation von bis zu 43 kW zur Verfügung.

Der EQT – die vollelektrische Variante der T-Klasse im Fahrtest

Im Stadtverkehr zeigte sich das EQT Modell komfortabel und gleichzeitig durchaus flott, wobei gerade die Servolenkung mehr als bequem zur Hand ging. Die Lenkung – wie auch die Federung- ist dabei absichtlich komfortabel ausgelegt.

Das Familienauto bietet für die City dabei nicht nur genügend Stauraum und effektiven Nutzen, sondern lässt sich schnell um zahlreiche Engstellen und Kurven manövrieren. Den höheren Aufbau kompensiert das Modell mit dem tiefen Schwerpunkt durch die Fahrbatterie.

Bei schnelleren Fahrten schieben die 90 kW des E-Motors grundsätzlich gut nach vorne, wenn auch wir mit der fixierten Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnstrecken in Schweden keinerlei Probleme hatten. Kurze Sprints oder Überholvorgänge absolvierte der EQT mit seinen E-Antrieb mit gutem und konstantem Durchzug.

Ausreichende Fahrleistungen

Vermutlich geht dem EQT auf deutschen Autobahnen schneller die Puste aus, da die Elektronik seine Höchstgeschwindigkeit auf 132 km/h beschränkt. Als reines Familienauto mit überwiegenden Stadteinsatz ist das jedoch so mehr als ausreichend und wird auch bei der Konkurrenz – vor allen mit Hinblick auf die Reichweite – nicht anders gehändelt. Bei den Fahrprogrammen stehen ECO sowie Comfort zur Verfügung.

Perfekter Verbrauch

Beim Verbrauch konnten wir Werte zwischen 15-16 kWh ermitteln, wobei die üblichen Komfortverbraucher inkl. Klimaanlage (und sogar Sitzheizung ) aktiviert waren. Hierzu fuhren wir im Mix teils Überland und Autobahnabschnitte, teils aber auch direkt im Stadtverkehr von Göteborg. Im Hinblick auf den angegebenen Durchschnittsverbrauch nach WLTP-Herstellerangaben ist unser ermittelter Verbrauch wohl ein mehr als beachtlicher Wert.

Die MBUX Navigation funktionierte bei uns größtenteils gut, wenn auch in den mehr als verzwickten Straßenführungen in Schweden einige Anweisungen einfach zu spät erfolgten. Eine größere Dimensionierung des Multimediasystems wäre hier schnell von Vorteil, um die Übersichtlichkeit bei der Navigationsführung zu gewährleisten. In der Summe funktioniert das System jedoch, wie in den anderen Baureihen von Mercedes-Benz. Ein Head-Up Display gibt es – wie auch für die T-Klasse selbst – nicht.

Die Rundumsicht im Fahrzeug selbst ist gut, gerade aufgrund der vielen Fensterflächen. Trotzdem tut beim Rückwärtsfahren eine verbaute Rückfahrkamera gut (wie auch im Testfahrzeug verbaut).

 

Flexibler Innenraum

Bei der allgemeinen Nutzung am Fahrzeug haben wir schnell eine automatische Heckklappe vermisst, allein schon aufgrund ihrer Größe. Während die beiden seitlichen Schiebetüren sehr leicht bedienbar sind und einen flexiblen Zugang zum Fond ermöglichen, war für uns die ebenfalls manuelle Bedienung der Heckklappe nicht nur ungewöhnlich, sondern einfach nur unbequem.

Die Fondsitzbank ist serienmäßig im Verhältnis 1/3 zu 2/3 umklappbar und bietet Platz für bis zu drei Personen. Komplett umgeklappt entsteht jedoch keine ebene Ladefläche.

Gut gelöst wurde der Ladeanschluss mittig an der Front des Modells, der eine flexible Ladung ermöglicht – unabhängig, ob nun an der Wallbox geladen wird oder an einer öffentlichen Ladestation. Der Fahrzeugschlüssel hat dazu eine separate Taste für die Entriegelung der Ladeklappe.

Der EQT – die vollelektrische Variante der T-Klasse im Fahrtest

Fazit: ideales Fahrzeug für den Familienalltag

Das EQT Modell fährt gut und liegt sehr gut in der Hand. Seine besten Leistungen absolviert das Modell im Stadtverkehr, sei es bei alltäglichen Fahrten  oder im urbanen Verkehrsraum. Ein Reichweitenmonster wird das Fahrzeug mit 45 kWh-Akku zwar nicht, das will es aber auch nicht sein. Das Fahrzeug punktet bei der Alltagstauglichkeit und beim Ladevolumen. Selbst die Verbrauchswerte brauchen sich nicht verstecken und sind für diese Klasse bestens. Hier sollte man unseren vorgelegten Testverbrauch sogar nochmals verbessern können. Der Marktstart des EQT ist für das 2. Halbjahr 2023 vorgesehen.

Was uns aufgefallen ist:

  • Schalthebel mit hinterlegten Rekuperationsstufen benötigt Eingewöhnung. Der Hebel selbst macht sich besonders akustisch bemerkbar – leise und dezent jedoch nicht.
  • Sehr gute Servolenkung mit gut nutzbarer Lenkradgeneration.
  • Heckklappe nicht elektrisch
  • Manuell verstellbares Lenkrad und Sitze
  • Wärmepumpe serienmäßig
  • Kein Frunk (vorderer Kofferraum) unter der Motorhaube
  • Rückfahrkamera im Fahrzeug mehr als empfehlenswert.
  • Reichweite ausreichend für den Alltagsgebrauch, weitere Strecken mit Mehraufwand machbar.
  • Drei Ausstattungslinien verfügbar.
  • 69 PS Dauerleistung, 122 PS Peak-Leistung
  • 10 auf 80 % SoC innerhalb von 38 Minuten nachladbar

 

Details zum Testfahrzeug:

EQT 200, Ausstattungslinie Premium

Chromitgrau metallic Lackierung, Interieur in Ledernachbildung ARTICO / Mikrofaser MICROCUT, Zierelement in MICROCUT, Zierelement in Hochglanzlack schwarz, 17“ Leichtmetallräder im 5-Doppelspeichen-Design

Technische Daten:

  • Fremderregte Synchronmaschine (FSM), 90 kW , 245 Nm
  • Ladezeit AC bis 22 kW: 2,5 h von 0-100 %, DC mit 80 kW in 38 Minuten von 0-80 % SoC.
  • Länge/Breite/Höhe: 4.498 mm/1.819 mm/1.859 mm (mit optionaler Dachreling: 1.865 mm)
  • Radstand 2.716 mm, Wendekreis 11,2 Meter
  • Ladevolumen 551 Liter (mit zweiter Sitzbank in hinterster Position) bis 1.979 Liter maximal.

Bilder: MBpassion.de / Mercedes-Benz Group AG

 

17 Kommentare
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Lucas Hans
10 Monate zuvor

Hi Markus,

kleines Feedback an der Stelle. Die Ladezeiten der Seite sind inzwischen wieder unerträglich. Es macht echt wenig Spaß von der Landingpage mit allen Beiträgen auf eine Beitragsseite zu gehen. Einen Beitrag zu laden dauert bei mir deutlich über 20 Sekunden. Wenn ich den Beitrag schonmal offen hatte und die Daten im Cache sind, sind es noch 9 Sekunden.

Kannst du da bitte was unternehmen? Meiner Meinung nach liegt es an den vielen Werbebannern zusätzlich zu einer mit vielen Bildern versehenen Seite.

LG Lucas

Benedict
Reply to  Lucas Hans
10 Monate zuvor

Moin,

ich möchte gerne dazu auch meine Erfahrung teilen und die ist seit einigen Wochen wirklich besser denn je (war aber auch davor immer super). Denn bei mir läuft die Seite auf iPhone, iPad und Windows 10 Rechner in Safari und Chrome, egal ob über Mobilfunk oder WLAN wirklich super, auch mit Werbung und vielen Bildern.
Ich finde es darum auch seltsam warum es bei manchen (fast) das Gegenteil ist.

LG

Erik
10 Monate zuvor

Von der Studie ist ja nicht so viel übrig geblieben.

barolorot
10 Monate zuvor

Ich finde die zweiflügelige Hecktür praktische als eine (elektrisch betätigte) Heckklappe.
Für den Einsatz als „Tiny“-Wohnmobil mit dem geplanten Marco-Polo-Modul sollte die Reichweite des EQT doch etwas höher ausfallen.

Vanessa
10 Monate zuvor

Frage an den Tester: Hatte das Fahrzeug Distronic?

Marc W.
10 Monate zuvor

Hier bekommt man nun wirklich unverschämt wenig Auto (Interieur, Akku, Verbrauch) für mittelviel Geld. Schade, denn Konzept und Exterieur sind gelungen.
Prognose: nur über hohe Nachlässe (Vorführer), gute Leasingraten oder gar nicht absetzbar.

Martin
10 Monate zuvor

„Das Jahr 1990 hat angerufen und möchte sein Display zurück“

Nein, ohne Spaß, wie kann man so ein Old-school Display mit dem fetten Rahmen in ein neues Auto einbauen? Dazu noch kleiner Akku, geringe Ladeleistung, … hier passt einfach nichts zusammen, peinliches Auto.

Bertram
Reply to  Markus Jordan
10 Monate zuvor

Kommt halt wie die Scheinwerfer aus der Resterampe der B-Klasse.

Carsten
Reply to  Bertram
7 Monate zuvor

Die B-Klasse ist besser

Vertrieb
10 Monate zuvor

Kann ja nur ein schlechter Scherz sein ein solches Auto im Jahr 2023 anzubieten. Die 49.000 Euro für die Serienvariante traut man sich hier gar nicht zu erwähnen? Weiß nicht ob man wirklich so viele ahnungslose Kunden finden kann. Nur mal zur Einordnung: ein Model Y is günstiger und leider auch noch sicher und besser vernetzt ist als der EQS.

Rainer
Reply to  Vertrieb
10 Monate zuvor

Hab den Artikel jetzt nur überflogen, aber wahrscheinlich ist der EQT etwas wendiger als das Model Y. Die amerikanischen Gene sind dort halt positiv wie negativ jederzeit sichtbar…

Ist halt ein Handwerker-Auto, von dem man auch eine normale Variante verkauft.

Ralf
Reply to  Vertrieb
10 Monate zuvor

Finde den Vergleich gut.

Ja, einen EQT kann man mit der bescheidenen Reichweite und Haptik anbieten – aber dann muss der Preis passen. So gut kann der Service doch gar nicht sein. Dann lohnt es sich ja fast mehr zwei Teslas zu kaufen, anstatt eines EQT. 😀

robindelrey
10 Monate zuvor

also das infotainment display soll ja wohl ein witz sein ..von den analogen rundinstrumenten anno 2000 mal ganz zu schweigen; ich glaube, dass sogar ein fast baugleicher renault kangoo e-tech ein digitales instrumentendisplay sowie einen größeren infotainmentscreen hat.. auch ein panoramadach wie beispielsweise im caddy ist nicht zu finden.. rundum gesagt wirkt das gesamtpaket in anbetracht der austattung und des preises (!) äußerst bescheiden.. wirklich, wirklich schade und dass sich das ganze auch noch mercedes nennt ist ehrlich schon fast peinlich

Zuletzt editiert am 10 Monate zuvor von robindelrey