Mercedes-Benz bestätigt Produktionsstart der MMA Plattform

Die Mercedes-Benz Werke Rastatt, Kecskemét (Ungarn) und Peking (China) produzieren ab Mitte der Dekade neue MMA-Modelle (Mercedes Modular Architecture) – das hat der Hersteller heute offiziell bestätigt. Innerhalb des digitalen Ökosystems MO360 wurden neue Produktionstechniken eingeführt.

Mercedes-Benz setzt in der Produktion bei Planung und Umbau sowie beim Anlauf seiner neuen MMA-Plattform in den Werken Rastatt, Kecskemét (Ungarn) und Peking (China) auf den digitalen Zwilling. Dieser „Digital First“-Ansatz erhöht durch Fehlervermeidung und Zeitersparnis die Effizienz und bedeutet einen Sprung in der Flexibilität, Resilienz und Intelligenz des Mercedes-Benz MO360-Produktionssystems. Die Einführung der Mercedes Modular Architecture (MMA), die im September auf der IAA MOBILITY in München mit dem Concept CLA Class vorgestellt wurde, markiert den nächsten Schritt, um das Ökosystem der digitalen Produktion intelligenter zu machen. Mit seinem flexiblen Produktionssystem auf Basis von Echtzeitdaten vernetzt Mercedes-Benz seine weltweit rund 30 Werke. Durch MO360 ist Mercedes-Benz in der Lage, Elektro-, Hybrid- und Verbrenner-Modelle auf einer Linie zu produzieren und somit die Produktion von Elektrofahrzeugen entsprechend der Marktnachfrage flexibel zu skalieren.

„Mercedes-Benz läutet mit der Integration von Künstlicher Intelligenz, MB.OS und dem digitalen Zwilling auf Basis von NVIDIA Omniverse in das MO360-Ökosystem eine neue Ära des Automobilbaus ein. Mit unserem neuen ‚Digital First‘ Ansatz können wir bereits vor dem Start unserer MMA-Modelle im weltweiten Produktionsnetzwerk Effizienzpotenziale heben und den Anlauf signifikant beschleunigen.“ so Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, Produktion, Qualität und Supply Chain Management

Virtuelle Inbetriebnahme einer Montagehalle
Das Mercedes-Benz Werk Rastatt nutzt den digitalen Zwilling, um den Anlauf von Fahrzeugen der nächsten Generation vorzubereiten, sodass die Montage in den bestehenden Hallen minimal unterbrochen wird. Mit dem „Digital First“-Ansatz sorgt Mercedes-Benz dafür, dass die neue Produktionslinie für Modelle auf der MMA-Plattform im bestehenden Werk mit hochpräzisen digitalen Simulationstechniken modifiziert, konfiguriert und optimiert werden kann. Die exakte Position von Maschinen, Versorgungswegen und Produktionslinien kann vorab bestimmt und simuliert werden, ohne die Produktion der aktuellen Kompaktwagen A- und B-Klasse, GLA und EQA zu unterbrechen. Darüber hinaus kann die Produktion im Vergleich zu einem herkömmlichen Planungsprozess deutlich schneller hochgefahren werden. Mercedes-Benz investiert einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag, um das Werk Rastatt auf Fahrzeuge der nächsten Generation vorzubereiten. Die virtuelle Inbetriebnahme in Rastatt dient als Blaupause für das globale Produktionsnetzwerk und soll auch im Kooperationswerk in Peking entsprechend ausgerollt werden.

Digitaler Zwilling in der Produktion: Mercedes-Benz baut virtuelle Fabriken mit dem NVIDIA Omniverse
Mercedes-Benz entwickelt neue Produktionstechniken mit NVIDIA. Das Unternehmen bringt seine Kompetenzen in den Bereichen Softwareplattformen, Daten und Künstliche Intelligenz (KI) ein. Für die Werkserweiterung am ungarischen Standort Kecskemét hat Mercedes-Benz erstmals eine vollständig digitale Abbildung der gesamten Halle erstellt. Dabei setzt das Unternehmen auf NVIDIA Omniverse, eine Plattform zur Entwicklung von Universal Scene Description (OpenUSD)-Anwendungen für die industrielle Digitalisierung, wie beispielsweise den digitalen Zwilling. Der digitale Zwilling umfasst das gesamte Gebäude und die darin befindlichen Infrastruktur inklusive der Pausenbereiche und Umkleidekabinen für die Mitarbeitenden. Mit dem digitalen Zwilling für die Produktion lassen sich Montagebereiche virtuell planen, umbauen und prüfen. Dabei können unter anderem auch die Bedarfe nach kurzen Wegen, ausreichend breiten Gängen und einem entsprechenden Brandschutz berücksichtigt werden. Die virtuelle Inbetriebnahme ermöglicht eine höhere Geschwindigkeit, Transparenz und Flexibilität der Produktionsprozesse, ohne dass kostenintensive Hardware eingesetzt werden muss. Durch die Simulationen können weitere Kosteneinsparungen identifiziert werden. Durch die Nutzung von Omniverse kann Mercedes-Benz direkt mit seinen Lieferanten interagieren und die Koordinationsprozesse halbieren. Der Einsatz eines digitalen Zwillings verdoppelt die Geschwindigkeit beim Umbau oder Bau einer Montagehalle und verbessert gleichzeitig die Prozessqualität. Mit den in der virtuellen Welt gesammelten Daten lassen sich Montageprozesse noch schneller optimieren und potenzielle Fehler und Mängel frühzeitig erkennen – ohne Auswirkungen auf die „reale Welt“.

„Was wäre, wenn die physische Realität zu einem Abbild der Digitalen Welt würde, anstatt die Digitale Welt zu einem Abbild der physischen Realität? Unsere Vision ist, dass wir in Zukunft den „Digitalen Zwillingen“ genauso viel Vertrauen schenken wie der physischen Realität.“ – so Jan Brecht, Chief Information Officer (CIO) der Mercedes-Benz Group AG

„Die Digitalisierung wird eine ganz neue Ära der Effizienz für die Automobilindustrie ermöglichen. Mit NVIDIA Omniverse und KI entwickelt Mercedes-Benz einen vernetzten, digitalen Ansatz, um seine Fertigungsprozesse zu optimieren und letztendlich die Bauzeit und die Produktionskosten zu senken.“ – so Rev Lebaredian, Vize Präsident von Omniverse und Simulationstechnologie bei NVIDIA

Effizienz durch KI
Darüber hinaus eröffnet die Einführung von KI neue Bereiche der Energie- und Kosteneinsparung. Angefangen mit dem Werk Rastatt wird die digitale Produktion im Bereich der Lackieranlagen eingeführt. KI trug dazu bei, Effizienzsteigerungen in den Decklackkabinen zu erzielen, in denen die Fahrzeugchassis ihre Lack- und Schutzschichten erhalten. Anstelle einer konventionellen speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS) übernahm KI im Pilotversuch die Überwachung der relevanten Teilprozesse, was zu einer Energieeinsparung von 20 % im Vergleich zur konventionellen SPS-Steuerung führte. Darüber hinaus hat KI den Zeitaufwand für die Einleitung der Teilprozesse enorm reduziert. Die erfolgreiche Anwendung der KI-gesteuerten Verfahrenstechnik ist ein wichtiger Schritt in der Digitalisierung der Produktion und wird nun auf weitere Mercedes-Benz Werke ausgerollt.

Im vergangenen Mai startete Mercedes-Benz ein ChatGPT-Projekt innerhalb des digitalen Ökosystems MO360, um Produktionsprozesse zu optimieren und die Identifizierung von Fehlern zu beschleunigen. Mit der „Demokratisierung von Daten“ können wichtige Produktionsdaten von vielen Mitarbeitern abgerufen werden. So können sie Prozesse und Daten in Echtzeit auswerten. (hier mehr erfahren)

Verwendung von MB.OS zentralisiert den Softwarebetrieb der Mercedes-Benz Fahrzeugproduktion
Das Mercedes-Benz Operating System (MB.OS) – entwickelt auf einer Chip-to-Cloud-Architektur – wird erstmals in der Serienproduktion zum Einsatz kommen. Notwendige Software wird nicht mehr durch einzelne Maßnahmen gesteuert, sondern in zyklisch getakteten Softwarepaketen in der Produktion eingesetzt. MB.OS im Fahrzeug und die daraus abgeleiteten Technologien in der Produktion ermöglichen zehnmal schnellere Software-Updates als bisher bei gleichzeitig steigender Datenmenge. Durch die direkte Anbindung der Produktion an die Mercedes Intelligent Cloud (MIC) verlassen alle Fahrzeuge die Produktion „always up-to-date“. Damit ergänzt Mercedes-Benz seine Over-the-Air-Software-Strategie für bereits ausgelieferte Fahrzeuge. Software-Optimierungen können innerhalb weniger Stunden global ausgerollt werden, was die Sicherheit und die Qualität der Fahrzeuge deutlich erhöht und die Einhaltung erhöhter Zertifizierungsanforderungen sicherstellt. Die MIC ist direkt mit der MO360 Data Platform innerhalb des Entwicklungs-, Produktions- und Flottenbetriebsnetzwerks verbunden. Sie ist für Software-Update-Pakete und Installationsprozesse verantwortlich. Beide sind über eine intelligente Analyseschnittstelle miteinander verbunden, so dass jeder Mitarbeitende über die MO360 Data Platform den aktuellen Softwarestatus eines beliebigen Fahrzeugs im Netzwerk auslesen und analysieren kann. Unterstützt wird dies durch eine App zur intelligenten Fehlerdiagnose („Predictive Failure Prevention“). Die App erkennt mögliche Fehler frühzeitig und gibt mit einem intelligenten Algorithmus während des Produktionsprozesses Handlungsanweisungen zur Qualitätssicherung.

Quelle: Mercedes-Benz Group AG

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Gernot
1 Jahr zuvor

Pressemitteilungen sind meistens einseitig, oft inhaltsleer und fast immer total übertrieben. Dieser Text hier toppt aber alles. Hat sich irgendjemand mal durchgelesen, was man da an die Presse herausgegeben hat? Und war es niemandem peinlich? Das ist Bullshitbingo auf höchstem Niveau.
Und nein, es geht hier nicht um die Fortschritte, die mit neuen IT Lösungen auch in einer Produktion erzielt werden. Die gibt es, und die darf man auch gerne hervorheben. Es geht um die Art und Weise, wie man unter Zuhilfenahme bestimmter Buzzwords versucht, möglichst „fortschrittlich“ zu wirken. Es wäre sicherlich spannend, in Rastatt nach Schichtende die direkt Betroffenen zu fragen, wie die erwähnten Beispiele konkret aussehen.

Cornelius
Reply to  Gernot
1 Jahr zuvor

Ich finde den Text etwas langatmig, aber spannend.

Ich dachte, das Omiverse, das Nvidia ähnlich gehypt hat wie Facebook das Metaverse, wäre genauso eine Totgeburt. Aber wenn Mercedes damit einen Produktionsanlauf vorab vollständig simulieren und in einer virtuellen Welt Mitarbeiter trainieren kann, um dann im realen Werk ab Tag 1 mit voller Geschwindigkeit zu produzieren, dann spart Mercedes damit bestimmt richtig Geld. Mal schauen, ob sich der Ansatz in der Praxis tatsächlich so bewährt, wie vorgestellt.

Auch interessant, dass sich mit KI Effizienzsteigerungen in der Produktion erreichen lassen. In der Formel 1 verwendet Mercedes KI wohl schon länger, um Fahrzeuge optimal zu konfigurieren.

Aber klar, KI ist ein Hype-Thema und man kann wohl bei jedem Artikel über KI getrost die Hälfte wegstreichen.

Tobias
Reply to  Gernot
1 Jahr zuvor

Deutschland – das Land der Miesmacher und Nörgler…

Erik
1 Jahr zuvor

Bei dem Pressetext muss ich schon lachen.
Wann in den letzten 10 Jahren wurde mal eine bestehende Produktion wegen der Einführung einer neuen Baureihe unterbrochen? Das ist ein nahtloser Übergang der Jahre vor SOP beginnt und beplant wird.
Daimler nutzt die digitale Darstellung von Arbeitsplätzen und Fertigungslinien ebenso schon ewig. Die alte LCD Bildschirmwand, die damals in Halle 36 stand, kennt jeder, der mal ein neues Fahrzeug in die Produktion eingeführt hat (sie ist dann in den Keller vom EHO umgezogen). Und die „virtuelle Inbetriebnahme“ aka IPV Produkt/Prozess von Rastatt nach Peking einfach zu übernehmen scheitert schon daran, dass in China lowtech gefahren wird und die meisten HHGs, Roboter und Anlagen dort schlichtweg nicht existieren, da die „Manpower“ dort einfach billiger und zahlreicher ist.
Aber tolle Texte mit Buzzwords konnte Burzer schon immer schreiben lassen 😀

Herr Holle
1 Jahr zuvor

Ob Mercedes auch einen digitalen Zwilling seiner ganzen Rückrufaktionen und der zugrundeliegenden Produktionsfehler erstellt?

Snoubort
Reply to  Herr Holle
1 Jahr zuvor

Underrated

EQ44fahrer
Reply to  Herr Holle
1 Jahr zuvor

Darauf sollte man unbedingt eine fähige KI ansetzen, die direkt an an den Vorstand berichtet. Dann wird die KI gefeuert.

Sascha Pallenberg
1 Jahr zuvor

Natuerich sind das durch die Bank weg die richtigen Entscheidungen, aber mein lieber Herr Gesangsverein ist das eine ChatGPT-Pressemitteilung.

Ehrlich, das Bullshitting in Daimlers Tech-PR ist inzwischen auf einem ganz neuen Level angelagt und ich dachte, dass der „Wasser gekuehlte“ Prozessor im CLA Concept schon der Gipfel des Wahnsinns ist.

Gut, BMW macht es mit seinen 4 „Superbrains“ in der neuen Klasse nicht besser… heisst also, dass sich beide Marken so wirklich bei jedem/r potenziellen Kunden/in dem Spott hingibt, die/der irgendwann mal gelernt hat, wie man einen PC rebooten kann.

Es ist so schade, weil so unnoetig… Komplette Boomer Kommunikation!

Snoubort
1 Jahr zuvor

Buzzword Bullshit Bingo vom feinsten

Ich will gar keinen „AI Chatbot“

Vanessa
1 Jahr zuvor

Nun wird ja alles besser und sicherer.. Dann wird es keine Fahrzeugrückrufe mehr geben und die Liefertreue wird auch besser mit dem Premium Ökosystem. Blöd ist nur., dass dann alles kompliziert und komplex ist und ohne einen Abschuss in einem KI Studiengang kann man den Motor nicht mehr starten.

EQ44fahrer
Reply to  Vanessa
1 Jahr zuvor

Auf den Punkt.

M.Rix
1 Jahr zuvor

Diese peinlichen PR-Stunts: einfach ignorieren (und: nicht drucken, MBP!). Warum nicht verwenden? Das zeigen die Comments, die sich weniger mit dem Inhalt, mehr mit dem Stil der PR befassen.

Rainer
1 Jahr zuvor

Mitte der Dekade heisst ja eigentlich 2025, oder? Das ist ja schon noch ’ne Weile hin.