Einblicke in die Produktion der G-Klasse von Mercedes-Benz im Werk von Magna Steyr in Graz

Bei unseren Besuch im Werk der Magna Steyr Fahrzeugtechnik AG & Co KG im österreichischen Graz, parallel dessen größter Produktionsstandort mit rund 6.000 Mitarbeitern, haben wir einen Blick auf die Auftragsfertigung des G-Modells von Mercedes-Benz geworfen.

Magna Steyr produziert im Werk Graz im Auftrag der Daimler AG aktuell seit 2009 die Rohkarosse des SLS AMG, welche danach in das Werk Sindelfingen transportiert wird – sowie das G-Klasse Modell, welches Magna bereits seit 1979 produziert. Für die E-Klasse hat das Werk bis Ende 2006 auch die Allradversion 4MATIC der Mercedes-Benz E-Klasse produziert.

Das Grazer Werk ist auf Zulieferer angewiesen, beim G-Modell wird im Grunde nur zusammengebaut und lackiert – lediglich die Sitzeproduktion mit eigener Schneiderei ist im Werk ansässig. Die G-Klasse, oder auch G-Modell (wobei das G für Geländewagen steht) wird seit dem Jahr 1979 produziert – und in seiner Grundform seither wenig verändert. Technisch erhielt das Fahrzeug im Laufe der Zeit einige Verbesserungen und Aktualisierungen, hauptsächlich im Bereich der Motorvarianten, dem Interieur und der Sicherheitssysteme. Die G-Klasse wurde früher noch als „Puch G“ produziert, – komplett baugleich, aber das ist seit rund 13 Jahren Geschichte.

Auf der Produktionslinie der G-Klasse bei Magna Steyr werden sämtliche Modelle produziert, so sämtliche Karosserievarianten und Motorisierungen bis hin zum AMG-Modell G63 und G65 AMG. Aktuell laufen die letzten Modelle des ausverkauften G-Klasse Cabriolets (A463, „Final Edition 200“) vom Band, – aber auch über 35 Modelle des G 63 AMG 6×6 wurden bereits produziert. Über genaue Produktionszahlen pro Tag hält man sich vor Ort jedoch bedeckt, – hatten wir aber auch nicht anders erwartet.

Schaut mal in das Lastenheft des G-Modells, standen hier in erster Linie die Geländetauglichkeit – auch unter schweren Bedingungen, Zugkraft und Langlebigkeit – und dafür ist auch das Fahrzeug mit der Basis eines Leiterrahmens aus geschlossenen Längeprofilen und Quertraversen ausgelegt. Das Modell verfügt über starre Achsen mit langen Federwege und großer Bodenfreiheit sowie zuschaltbare Differentialsperren.

Magna Steyr selbst hatte zuletzt einen erneuerten Fertigungsbereich mit rund 63.000 m² mit modernisierten Produktionsanlagen und Montagetechniken – mit ergonomisch optimierten Arbeitsplätzen geschaffen – und die Arbeitssicherheit zu verbessert. Bislang liefen 230.000 Einheiten des Offroad-Klassikers vom Band – der Produktionsauftrag wurde zuletzt bis zum Jahr 2019 verlängert.

Stolz ist man in Graz auf die Produktion der G-Klasse, – und das merkt man auch bei den Mitarbeitern selbst. Im direkten Vergleich zur Produktion in anderen Werken ist uns aufgefallen, das trotzdem noch sehr viel Handarbeit im G-Modell steckt, nicht nur bei der eigenen Schneiderei für die Sitze des Offroaders. Im Rohbau fiel uns der verstärkte Einsatz von Mitarbeitern – statt Robotern – bei Schweißarbeiten auf.

Bilder: MBpassion.de / Markus Jordan

14 Kommentare
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Alexander Hoffmann
10 Jahre zuvor

Sehr schöner Artikel! Besonders die vielen guten Bilder zeigen sehr schön, das hier wirklich noch viel Handarbeit mit eingebracht wird. Und das merkt sofort man auch wenn man sich in solch einen Wagen reinsetzt. Ja gut, das G-Modell ist jetzt auch kein Schnäppchen oder irgendein Wagen von der Stange, aber trotzdem kann man über jede Produktionsstätte die noch im europäischen Raum ist sehr froh sein, denn wie schnell meinen Manager aus Kostengründen müssten sie eine Produktion verlagern. Und den Stolz der Mitarbeiter kann ich nur zu gut nachvollziehen.

mehrzehdes
10 Jahre zuvor

sehr interessante einblicke durch die fotos, wenn auch vorher bekannt war, daß die produktionskosten des g-modells extrem hoch sind. bei verkaufspreisen fürs einstiegsmodell, das mit üblichen extras kaum unter 100t€ bleiben kann, wird daimler am g-modell allerdings auch nicht pleite gehen. gut, und der kunde bekommt dafür viel handarbeit aus österreich. schaue ich mir allerdings die schweißpunkte am g500 mit der „17“ an, muß ich zugeben, daß mir da roboterarbeit lieber gewesen wäre.

Horst Böttcher
10 Jahre zuvor

Hallo aus Norwegen, da ich ein langjähriger Mitarbeiter von Magna war, und selber drei Mercedes G Klasse vom alten 460 Modell besitze!und auch die Produktionsstätte in Graz sehr gut kenne!kann ich nur sagen,dass das G Modell das beste Fahrzeug ist welches je auf den Markt gekommen ist. Da ich seid 2007 in Norwegen lebe und leidenschaftlicher Jäger bin, nutze ich meine drei G Modelle im Gelände wie noch nie zu vor. Natürlich ist der G für mich auch auf Langstrecken mit Wohnwagen oder dem Boot ein sehr gutes Arbeitsgerät wie kein anders Modell die es auf dem Mart gibt.
Mit freundlichen Grüßen
aus Norwegen Lindesnes
Horst Böttcher

Herr B
10 Jahre zuvor

Feine Sache! Danke für den tollen und sehr informativen Bericht. Schöner Einblick, da bekommt man doch gleich Lust auf ein solches Fahrzeug. Ich bin durch meinen besten Freund, welcher seine Wurzeln in Armenien hat und auch lange in Russland gelebt hat, beim Thema G mittlerweile etwas parteiisch geworden. Selbst wenn in Deutschland und in USA keiner mehr ein G Modell kauft, in Russland und den angrenzenden Staaten wird die Nachfrage wohl nie zum erliegen kommen.

Th. Weber
10 Jahre zuvor

Wow, so sieht man die G-Klasse selten. Unweigerlich kommen mir da Ideen zu einem Umbau zu einem Expeditionsfahrzeug -oder noch viel lieber ein Micro-Luxus Wohnmobil. Damit käme man, dank G-Klasse-Technik, bis ans Ende der Welt und auch ganz sicher wieder zurück. Manches muss eben ein Traum bleiben.

Daniel K
10 Jahre zuvor

Super Bericht und tolle Bilder

Heinz Neunzig
10 Jahre zuvor

Herr B. zur Kenntnis: In den USA und Deutschland werden bis heute jaehrlich im Schnitt jeweils 1.000 G verkauft.

Flo
10 Jahre zuvor

wie hoch ist der Prozentsatz der verkaufen Gs, die in den Nahen Osten gehen? Wie viele dafür sind AMGs?

Baybee
10 Jahre zuvor

Ich habe mal gehört über 50% der gesamten G-Produktion sind AMG’s! 😉

Heinz Neunzig
10 Jahre zuvor

In den USA sind 50% AMG’s, aehnlich duerfte es im Nahen Osten sein, eher noch mehr.

Finti
10 Jahre zuvor

ist doch klar das G klasse das beste gelände wagen ist… aber eines kann ich sicher sagen, der preis ist sehr hoch.
und heut zu tage wird das fzg,nicht fürs gebrauch gekauft sondern nur zum angeben das DER JENIGER GELD BESITZT, wo bei x – y leute menschen sterben im dem welt herrum ..von krankheiten und hunger. Es ist ein schwachsinn für den G – AMG über 200 t.€ auszugeben.

Heinz Neunzig
10 Jahre zuvor

Neueste Verkaufszahlen der G_Klasse fuer 2014 in den USA:
per November 2.295 E, per Vorjahr 1.162 E, Steigerung 97,5%
Quelle: Mercedes-Benz USA