Der GLA 45 AMG – das Spitzenmodell des Mercedes-Benz GLA im Fahrtest in Spanien #X156

Die Baureihe des GLA (X 156) wird ebenso, wie fast alle anderen Kompaktwagen mit Stern, auch von AMG lieferbar sein. Die Markteinführung startet im Juli, wir fuhren das Modell mit 360 PS in Spanien bereits vorab Probe.

GLA 45 AMG 4MATIC: 450 Newtonmeter Drehmoment, 360 PS
Im Grunde ist man es fast schon gewohnt, zumindest was die technischen Daten betrifft: 4 Zylinder (M133 Benzinmotor mit Turboaufladung auf Basis des M270), 360 PS (265 kW) und 450 Newtonmeter Drehmoment – auch das sorgt im GLA 45 AMG 4MATIC für ordentlichen Vortrieb.

Die neueste Schöpfung von AMG, welches Euro 6 einhält und über einen Hubraum von 1993 cm3 verfügt, liegt bei den CO2-Emissionen bei 175 g/km (Effizienzklasse D), der Hersteller gibt das Modell mit einen kombinierten Verbrauch von 7.5 Liter an, den Sprint erledigt das Fahrzeug von 0 auf 100 km/h in 4.8 Sekunden. Als Grundpreis werden mindestens 55.870 Euro aufgerufen, was den Startpreis des GLA (Einstiegsvariante) dann fast verdoppelt. Als technische Vorbilder für den M133 Motor dienten bekanntlich die Hochleistungsmotoren des M156 und M157, der Motor kam erstmals im A45 AMG 4MATIC zum Einsatz und gilt weiterhin als stärkster Serien-4-Zylinder Turbomotor. Der M133 im A45 AMG 4MATIC wird übrigens mit 7.1-6.9 Liter auf 100 km (165-161g/km CO2 Emission, D), gleiche Werte im CLA 45 AMG 4MATIC (der CLA jedoch mit Effizienzklasse C), angegeben. Verbrauchswerte, die man dabei durchaus schaffen kann, es oft jedoch nicht will.

Mercedes-Benz bietet im GLA 45 AMG ebenso das AMG Speedshift DCT 7-Gang Sportgetriebe und die AMG Performance 4MATIC an, was für den Fahrzeug ein faszinierendes und dynamisches Fahrverhalten sorgt.

Optisch ist die AMG-Variante des GLA jedoch keine großartige Überraschung, wenn man das Fahrzeug mit den anderen AMG-Modellen der Kompaktbaureihen vergleicht: AMG Frontschürze mit Frontsplitter, markante schwarze Flics für die großen Lufteinlässe in der Stoßstange vorne und die AMG Sport Abgasanlage mit verchromten Endrohrblenden im Doppelendrohr-Design. Für eine optische Abgrenzung zu den anderen kompakten AMG-Varianten fällt scheinbar schwer. Die Front- und Heckschürze zeigt sich somit im typischen AMG-Look, optional stehen hier ebenso weitere Ausstattungen von AMG bereit, wie die AMG Performance Auspuffanlage oder Optionen aus dem AMG Performance Studio.

Im Seitendesign sorgen Seitenschwellerverkleidungen mit Einlegern in Titangrau matt und großen 19″ AMG Leichtmetallrädern in der Serienausstattung für die typische Linie, optional sind hier u.a. auch 20″ Leichtmetallräder – wie beim Testfahrzeug – erhältlich. Im Interieur sehen wir hier keine großartigen Änderungen: Sportsitze mit roten Kontrastziernähten, unten abgeflachtes Multifunktions-Sportlenkrad und ein AMG Kombiinstrument mit AMG Hauptmenü in der Serie des GLA 45 AMG 4MATIC.

In der Mittelkonsole die AMG Drive Unit, am Lenkrad die üblichen Paddel der Automatik. Das Interieur gleicht dem CLA 45 AMG zu stark, so das man beim Blick nach außen schlecht beurteilen kann, wo welchem Fahrzeug man sitzt. Optional gibt hier ebenso ein Exklusiv-Paket, bzw. AMG Exklusiv-Paket und AMG Performance-Sitze (wie hier beim Testwagen) oder das straffere AMG Performance Fahrwerk, Serie ist der Twinblade-Grill aus Affalterbach in der Front.

Der Fahrtest in Spanien
Wir konnten den GLA 45 AMG im März in Spanien im Gebiet rund um Malaga und Granada erstmals probefahren, wo uns ein mountaingraues Modell zur Verfügung gestellt worden ist. Optisch gefällt uns der GLA dabei besser, als die A-Klasse (W 176), was hier wohl der für uns schöneren Motorhaube und dem höheren Einstieg geschuldet ist. Beim Kofferraum hätten wir uns definitiv mehr gewünscht, als der Platz für gerade 3 große Getränkekisten – doch das war auch schon unserer einziger Kritikpunkt vorab am Fahrzeug. Mehr Platz bietet hier definitiv die B-Klasse, die dafür leider nicht so dynamisch auftritt, wie der GLA -zumal es die B-Klasse auch weiterhin nicht als AMG-Variante geben wird.

Startet man das Fahrzeug, ist das typische kurze Aufheulen des Motors zu hören – ähnlich dem CLA 45 AMG 4MATIC. Der SUV, der eigentlich nun ein Sportwagen ist, liegt tiefer auf der Straße als die Serienvariante und lässt im Grunde jeglichen Feldwegeinsatz komplett vergessen. Unsere ersten Kurven zeigen es schnell: der Kompakte wedelt trotz höheren Schwerpunkt überraschend knackig durch die Kurven, wobei der variable Allradantrieb sein Möglichstes tut, um ein Über bzw. Untersteuern nicht aufkommen zu lassen. Untermotorisiert ist anders, was die 2 Liter-Maschine für eine Leistung entfaltet, ist jedesmal neu beeindruckend.


Wie in der A- und CLA-Variante setzt das ESP erst dann ein, wenn nichts mehr reicht und drückt den GLA wieder auf die Spur. Die 7-Gang Automatik (Doppelkupplungsgetriebe) lässt sich dabei in den Fahrprogrammen Comfort, Sport und Manuell bedienen, im Gegensatz zur Serie schaltet die Automatik hier auch sehr fix und deutlich angenehmer. Ein Tritt auf das Gaspedal wird dabei regelmäßig von der serienmäßigen Sport-Abgasanlage quittiert, was den Normverbrauch von 7.5 Liter auf 100 Kilometer ganz schnell vergessen lässt. Der AMG Performance Auspuff bleibt hier eine Pflichtoption!

Ganz schade irgendwie, das der kleine AMG bereits bei 250 km/h Schluss macht. Die V-Max ist schneller erreicht, als man denkt. Eine Aufhebung der Beschränkung gibt es ab Werk im GLA jedoch nicht, auch wenn die 360 PS weiter nach oben drängen möchten.

Betrachtet man das Serienmodell, ist die Lenkung im GLA 45 AMG 4MATIC viel direkter, das Fahrzeug rund 2 Zentimeter tiefer und die Bremsen passen auch zum Fahrzueg selbst: so richtig Biss, wie es sein soll. Wedeln, ohne zu sehr auf die reine Längsdynamik zu sehen – Beschleunigen und rein in die nächste Schikane macht mit den GLA 45 AMG ebenso soviel Spaß, wie mit seinen „Brüdern“. Das man den GLA auch im September 2014 in den USA einführen möchte, nachdem der CLA 45 AMG hier bereits recht gut angenommen wird, kann man verstehen.

Blick auf die Mitbewerber Audi RS Q3 und Porsche Macan S
Als direkte Mitbewerber setzt Mercedes-Benz bei Audi beim RS Q3 an, beim Porsche beim neuen Macan S. Gegenüber dem Audi sieht Mercedes die langsamere S tronic Schaltung, wenig serienmäßige und optionale Sicherheits- und Assistenzsysteme und das höhere Gewicht von 1.730 kg mit schlechten Verbrauchswert von 8.8 Liter auf 100 km. Auch beim Porsche zeigt man auf das Gewicht von 1.940 kg und dem schlechteren Verbrauch (von 9.0-8.7 Liter auf 100 km ), zumal der cw-Wert von 0,36 gegenüber dem GLA mit 0,34 höher ist.

Der Audi hat hingegen eine mit der AMG Sport-Parameterlenkung vergleichbare sehr direkte und präzise elektromechanische Servolenkung und einen guten Sound des 2.5 Liter TFSI-Benzinmotors und eine umfangreiche Serienausstattung. Auch der Porsche hat eine sehr gute präzise elektromechanische Lenkung, sowie eine mit der AMG SPEEDSHIFT DCT 7-Gang Sportgetriebe vergleichbaren 7-Gang PDK Schaltung, die sehr gut und fließend die Gänge wechselt. Die innenbelüfteten Scheibenbremsen sind gut zu dosieren, ähnlich den AMG Hochleistungs-Bremsanlagen, die Sitze sind beim Porsche bequem und lassen sich sehr weit nach unten fahren – bei guten Seitenhalt.

Die Stärken des GLA sind nicht nur der neu entwickelte Motor und der niedrige cw-Wert mit weniger Verbrauch, sondern auch das Sportgetriebe mit RACE START-Funktion, Allradantrieb 4MATIC, Design sowie die Assistenz- und Sicherheitssysteme. Die Individualisierung der Ausstattung und der progressive und sportliche Charakter mit typischen AMG Ausstattungsmerkmalen sind jedoch ebenso zu berücksichtigen.

Unser Fazit:
Der GLA 45 AMG verfügt zwar über einen hohen Schwerpunkt, doch dieser wurde von AMG sehr gut kaschiert. Das Fahrzeug wedelt um Kurven, ohne zu sehr auf seine reine Längsdynamik zu achten. Die Beschleunigungswerte sind einmalig, unabhängig von der RACE START-Funktion des Fahrzeuges. Sitzt man im kleinen SUV, möchte man nicht nur geradeaus fahren, sondern durchaus einige Kurven erleben – und das schneller, als man eigentlich oft sollte. Irgendwie wie beim CLA 45, nur gefällt uns die Optik im GLA besser.

Zum Fahrzeug passt keine auffällige Folierung der Edition 1, was Mercedes-Benz auf Wunsch anbietet, der schnelle Schwabe braucht keinerlei Kriegsbemalung und tritt schon in der Serienausstattung für markant genug aus. Wer auffallen möchte, kann hierfür jedoch problemlos auch schwarze 20 Zöller mit roten Ringen und großem Heckflügel (AMG Heckflügel oder gleich AMG Aerodynamik Paket) ordern. Weiterhin störend ist für uns die B-Säule, wie in der A-Klasse bereits bekannt. Auch wenn der GLA im Sound-Vergleich mit 8-Zylinder-Varianten aus Affalterbach nicht standhält, bleibt er ein faszinierendes Fahrzeug, auch wenn es den minimalen Anteil des SUV-Charakters komplett verloren hat.  Das Auto zeigt Performance, Sportlichkeit und Lifestyle. Aussteigen? Definitiv nur ungern!

 

Übersicht des Testfahrzeuges: GLA 45 AMG 4MATIC – Grundpreis: 55.870,50 Euro, Innenhimmel schwarz, Instrumententafel in Ledernachbildung ARTICO

  • Bremssättel rot lackiert 380.80 Euro
  • Aschenbechereinsätze 53,55 Euro
  • Armlehne im Fond 196,35 Euro
  • EASY PACK Gepäckraumklappe 464,10 Euro
  • Laderaum Paket 113,05 Euro
  • AMG Performance Sitze 2.142,00 Euro
  • Beifahrersitz elektrisch einstellbar mit Memory 547,40 Euro
  • AMG Performance Lenkrad in Leder Nappa schwarz/Alcantara 654,50 Euro
  • Telefon Mudul mit Bluetooth 523,60 Euro
  • Digitales Radio DAB 505,75 Euro
  • COMAND Online mit DVD Wechsler 6fach 3.867,50 Euro
  • Media Interface 309,40 Euro
  • Komfort-Telefonie 416,50 Euro
  • Aktiver Park-Assistent mit PARKTRONIC 803,25 Euro
  • DISTRONIC PLUS 1.023,40 Euro
  • Adaptiver Fernlicht Assistent 119,00 Euro
  • Sidebags im Fond 446,25 Euro
  • PRE-Safe System 392,70 Euro
  • Rückfahrkamera 368,90 Euro
  • Intelligent Light System ILS 660,45 Euro
  • AMG Performance Abgasanlage 535,50 Euro
  • AMG Leichtmetallfelgen 10-fach Design 20″ 1.130,50 Euro

Gesamtpreis des vorgestellten Testfahrzeuges: 83.918,60 Euro Begleitet hat uns übrigens Johannes Knapp von Newgadgets.de, der sich die Integration der Pebble Steel Smartwatch und der DriveStyle App im GLA angesehen hat. Bilder: MBpassion.de (Canon 6D) Mit freundlicher Unterstützung von Canon Deutschland

11 Kommentare
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mehrzehdes
9 Jahre zuvor

bemerkenswerter vergleichstest mit dem rs q3 in der aktuellen autobild, die mir seit dem s-klasse skandal tendenziell mercedesfeindlich scheint. der gla45 gewinnt und nimmt dem audi 4 sekunden auf dem conti-handlingkurs ab – 1:36,87. autobild meint dazu: „eine unglaublich gute zeit. damit ist er kaum langsamer als ein porsche 911. nur mal zur einordnung.“

Brandon
9 Jahre zuvor

Dass er „gut abgeht“ und über ordentlich ausgeprägte Sportler-Gene verfügt hat auch die sportauto bescheinigt. In deren aktuellem Heft gewinnt der GLA45 ebenfalls recht deutlich gegen den Audi RSQ3, inkl. eines 3-Sekunden-Vorsprungs auf dem GP-Kurs in Hockenheim.

harry
9 Jahre zuvor

Welcher von den drei 45ern AMG hat den brutalsten Auspuffsound im Zusammenhang mit der AMG Performance AGA? Ich hab mal gelesen das der A45 lauter sein soll als der CLA45. Wie sieht es beim GLA45 mit der Lautstärke aus?

manuel
9 Jahre zuvor

tja Achtung an alle hier werden keine anderen fragen zugelassen also spart euch die fragen die nicht zum Artikel passenz.b. zur S Klasse

Denn ich hatte die Frage warum die S Klasse in den USA 40.000 Euro Billiger ist, inkl. Transport und Zollkosten als wie in Deutschland. Doch die Frage wurde nicht genehmigt.

Benzfahrer
9 Jahre zuvor

@Markus Jordan:
gut so!!

VG Andreas

mehrzehdes
9 Jahre zuvor

jetzt kann man vergleichen, was die rundenzeit des gla wert ist. autobild hat den golf r mit 300 ps gegen den m135i mit 320 ps und den seat cupra 280 auf dem gleichen kurs gefahren: der beste der drei ist der bmw und fast eine sekunde langsamer als der gla: 1:37,70. da wird man bei bmw zähne knirschen, daß ein mercedes suv schneller ist als die m-gelabelte sportlimousine.

Dschinpa
9 Jahre zuvor

Ich schwankte zwischen der Kaufentscheidung GLA oder neue C-Klasse. Optisch gefiel mir der GLA zuerst äußerlich mehr. Bei der Probefahrt mit beiden musste ich jedoch feststellen, dass der GLA mich mehr enttäuschte, die C-Klasse dagegen überzeugte. Besonders beim Rückwärtsfahren empfand ich mich im GLA als recht blind, auch an Steigungen überzeugte er bei der Rückwärtsfahrt nicht. Es fehlte wohl die Berganfahrhilfe oder so etwas gegenüber der C-Klasse. Beides waren Automatic-Wagen. Auch die Straßenlage war bei der C-Klasse um gefühlte Welten besser. Der GLA erwies sich nur als Einstieg (A-Klasse) und ist dann dafür schon etwas zu teuer. Die schlechte Sicht macht das Fahren mit ihm schon recht schwierig. Ich hatte komischerweise auch überhaupt nicht das Gefühl höher zu sitzen und einen besseren Überblick zu haben. Der Blick auf die Straße nach vorn erschien mir bei der C-Klasse als deutlich besser.