Am 28. Juni 1926 entstehen aus DMG und Benz & Cie. die Daimler-Benz AG

Mit und ohne Kreis: Vorn am Kühler des Mercedes Sportwagens vom Typ 630 aus dem Jahr 1926 sind zwei klassische Dreizack-Sterne zu sehen, oben auf dem Kühler sitzt der Stern im Kreis.

Am 28. Juni 1926 unterzeichnen Vertreter der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG) sowie Benz & Cie. in Mannheim den Vertrag zur Verschmelzung der beiden ältesten Automobilhersteller der Welt. So entstehen vor 90 Jahren die Daimler-Benz AG und ihre Marke Mercedes-Benz mit dem weltweit bekannten Markenzeichen: dem Dreizackstern im Lorbeerkranz. Die Fusion schafft die Grundlage für das heutige Unternehmen Daimler. Das allein zeigt die nachhaltige Tragkraft der damaligen Verschmelzung.

Von Gold zu Silber: Die eingetragenen Warenzeichen der Daimler-Motoren-Gesellschaft und der Firma Benz & Cie. von 1909 (obere Reihe), der veränderte Mercedes-Stern von 1916 und das neue Markenzeichen von Mercedes-Benz aus dem Jahr 1926. Die 1921 angemeldete Version des Sterns im Kreis entspricht der späteren Form des stilisierten Mercedes-Benz Warenzeichens.

Die wirtschaftlichen Bedingungen in Deutschland sind nach dem Ende des Ersten Weltkriegs schwierig. Das gilt auch für die Automobilindustrie und betrifft selbst so renommierte Unternehmen wie DMG und Benz & Cie. – die „beiden ältesten und größten Automobilwerke Deutschlands“, wie es in der öffentlichen Ankündigung der Fusion 1926 heißt. Zusammen stellen beide Unternehmen im Jahr vor der Verschmelzung zur Daimler-Benz AG bereits fast 6.000 Automobile her, beschäftigen mehr als 15.000 Menschen und erzielen rund 104 Millionen Reichsmark Umsatz.

Die enge Zusammenarbeit der Firmen hat großes Potenzial für ihre Zukunftssicherung. Eine vereinheitlichte Modellpalette sowie gemeinsame Entwicklung, Konstruktion, Herstellung und Vertrieb – das sind die Stichworte. Schrittweise nähern sich die Hersteller einander an. Ihre Wurzeln haben beide im Jahr 1886. Damals erfinden Carl Benz und Gottlieb Daimler unabhängig voneinander das Automobil. Drei Jahrzehnte lang sind beide Firmen danach wirtschaftliche Konkurrenten mit klar voneinander abgegrenzten Marken. 1926 fusionieren beide Unternehmen – mit handelsrechtlichem Sitz zunächst in Berlin sowie mit Werken in Mannheim und Gaggenau (Benz), Untertürkheim, Berlin-Marienfelde und Sindelfingen (Daimler). Die Hauptverwaltung der Daimler-Benz AG befindet sich von Beginn an in Stuttgart-Untertürkheim. Die Fusion basiert auf einer zwei Jahre zuvor im Mai 1924 geschlossenen Interessengemeinschaft, aus der 1925 bereits eine gemeinsame Vertriebsgesellschaft entsteht.

Sinnbildlich für die Fusion entsteht das neue Markenlogo von Mercedes-Benz, das bereits im Februar 1925 als neues Warenzeichen angemeldet wird. Es verbindet den Mercedes-Stern von Daimler mit dem Lorbeerkranz von Benz. Die beiden ursprünglichen Markenzeichen stammen aus dem Jahr 1909 und sind bis 1926 immer wieder weiterentwickelt worden. So schärfen beide Unternehmen bereits früh ihre Präsenz im Zeichensystem der Automobilindustrie. In frühen Anzeigen und anderen Publikationen der Daimler-Benz AG sind daher auch häufig die bisherigen Logos gemeinsam mit dem neuen Markennamen Mercedes-Benz präsent.

Die gestärkte Unternehmensstruktur bewährt sich bereits kurz nach der Verschmelzung in der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er-Jahre. Neben dem Synergieeffekt und der Rückkehr zu einer höheren Fertigungstiefe trägt vor allem eine neu ausgerichtete Modellpolitik dazu bei. So entstehen kompaktere Fahrzeuge wie beispielsweise im Jahr 1931 der innovative Mercedes-Benz 170 (W 15).

Quelle/Bilder: Daimler AG