Das erste C-Klasse Cabrio als Mercedes-AMG C 63 S-Variante im Fahrbericht

Ein viersitziges Cabrio hatte Mercedes-Benz bereits mit dem E-Klasse Cabriolet sowie dem S-Klasse Cabriolet im Angebot, und nun greift die Stuttgarter Marke mit Stern auch in der Mittelklasse an. Mit dem ersten Cabriolet im Segment der C-Klasse komplettiert Mercedes die Modellfamilie der C-Baureihe nicht nur, sondern rundet sein Cabrioangebot auch nach unten ab. Das Modell – welches bereits seit wenigen Tagen bestellbar ist – steht dabei ab September 2016 im Verkaufsraum und konnte von uns nun bereits vorab in Triest gefahren werden.

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Das C 63 S Cabriolet mit 510 PS und 700 Nm Drehmoment
Das C-Klasse Cabriolet zu fahren, – eine offene C-Klasse in der Optik des C-Klasse Coupés – war für uns bereits etwas besonderes. Um so besser also, das uns Mercedes-AMG dazu parallel gleich das Topmodell C 63 S Modell mit 510 PS für eine erste Ausfahrt im Grenzgebiet zwischen Italien und Slowenien bereitstellte. Ist bereits das Serienmodell ein Hingucker – sowohl offen, als auch mit geschlossenen Stoffverdeck – ist das Topmodell mit V8 Motorisierung aus Affalterbach wohl das Beste, was uns passieFren konnte. 4MATIC im C 63-Modell ist ja bekanntlich ein Fremdwort – und wird auch nicht kommen, so dass wir das 700 Nm Drehmoment rein über die Hinterachse – geschaltet mittels AMG SPEEDSHIFT MCT 7-Gang Sportgetriebe – auf die Straße bringen müssen.

Mercedes-AMG C-Klasse Cabriolet (A205), Press Test Drive Trieste 2016

5 Benzin und 2 Diesel-Varianten, 3 Varianten von Mercedes-AMG
Das Cabriolet ist in fünf Benzin- sowie zwei Diesel-Varianten verfügbar, wobei die Motorisierung von 156 PS – als C 180 – bis zu 333 PS – beim C 400 4MATIC reicht. AMG bietet dazu noch drei weitere Varianten an: den Mercedes-AMG C 43 4MATIC mit 367 PS (V6) sowie den C 63 und C 63 S mit V8 BiTurbo mit 476 oder 510 PS. Die Grundpreise beginnen hier bei rund 41.215 Euro und enden bei 91.960 Euro.

AIRMATIC Luftfederung – einzigartig im Segment
Als einziges Fahrzeug im Segment bietet das C-Klasse Cabriolet optional die Luftfederung AIRMATIC, mittels 5 DYNAMIC SELECT Fahrprogramme lässt sich das Fahrerlebnis parallel – je nach Geschmack des Fahrers –  dynamisch und individuell steigern. Technisch teilt sich das Mercedes-AMG C 63 S Cabriolet (A 205) die Technik des C-Klasse Coupés (C 205). Während die Länge des Modells -sowie der Radstand – gleich bleibt, bietet das Fahrzeug nun ein dreilagiges Stoffverdeck – welches sich in rund 20 Sekunden bis maximal 50 km/h bedienen lässt, sowie ein Kofferraumvolumen von 360 bzw. 285 Liter Stauraum (bei offenen Verdeck z.B. noch ausreichend für 2-3 kleine Reisekoffer in Handgepäckgröße).

Mercedes-AMG C-Klasse Cabriolet (A205), Press Test Drive Trieste 2016

Beim Öffnen des Verdecks schaltet die Klima übrigens automatisch in den „Offen-Modus“ und dreht dazu die Temperatur ein wenig höher. Für ein Wohlfühlambiente sorgt u.a. – falls bestellt und verbaubar – auch das nun wieder lieferbare Airscarf Nackenfön-System, auf was wir beim Performance-Modell aufgrund der vorhandenen Performance-Sitze aber verzichten mussten. Zusätzlich sorgt das AIRCAP-System sowie ein elektrisch ausfahrbares Windschott auf Wunsch – auch beim Modell aus Affalterbach – für angenehme Temperaturen im Innenraum. Zum Öffnen des Verdecks benötigt das Fahrzeug als C 63 in der Garage übrigens 1.984 mm Freiraum vom Boden, als C 180 1.989 mm – mit AMG Line 1.989 mm.

Längs und Querdynamik auf hohem Niveau
Wie auch das C-Klasse Coupé verfügt das Mercedes-AMG C 63 S Coupé mit 510 PS über dynamische Motorlager, Hinterachs-Sperrdifferenzial und breiterer Spur an Vorder- und Hinterachse – gegenüber dem Serienmodell. Bei AMG spricht verspricht man hier eine Längs- und Querdynamik auf hohem Niveau. Der Kotflügel verbreitern das Fahrzeug vorne um 64 mm gegenüber der Serie – und 66 mm hinten. Die Motorhaube besitzt 2 Powerdomes und ist um 60 Millimeter verlängert. Ein AMG-spezifischer Hinterachsträger ermöglicht nun eine breitere Spur, wobei die Anlageflächen der Radlager um 24 Millimeter – im Vergleich zur Limousine – weiter nach außen verschoben worden sind.

Mercedes-AMG C-Klasse Cabriolet (A205), Press Test Drive Trieste 2016

Mercedes-AMG C-Klasse Cabriolet (A205), Press Test Drive Trieste 2016

Optisch bleiben die Erkennungszeichen für das Top-Modell gleich: an der Front durch einen „Twin-Blade“-Kühlergrill, dreidimensionalen AMG-typischen A-Wing als Luftleitelement für die drei Kühlluftöffnungen, die zusätzlich mit Flics optimiert wurden. Unterhalb der Frontschürze hilft ein Frontsplitter, um den Auftrieb an der Vorderachse zu reduzierten. In der Seitenlinie erkennt man spezielle Schwellerverkleidungen, am Heckdeckel ist eine schmale Abrisskante erkennbar – elegant geformt, aber auch für mehr Downforce an der Achse verantwortlich. Eine optionale Performance Auspuffanlage mit drei schaltbaren Abgasklappen sorgt übrigens noch für die passende akustische Ummalung.

Mercedes-AMG C-Klasse Cabriolet (A205), Press Test Drive Trieste 2016

Der Fahreindruck
Kennt man bereits das C-Klasse Coupé als C 63 S, überrascht die offene Variante des C-Klasse Cabriolets nur wenig – zumindest auf den ersten Blick. Die Leistungswerte sind dafür zu ähnlich: 510 PS, 700 Nm Drehmoment, V-Max von 250 km/h – die sich optional mittels AMG Driver´s Package aber nun nicht mehr bis 290 km/h, sondern „nur“ auf 280 km/h freischalten lässt.

Mercedes-AMG C-Klasse Cabriolet (A205), Press Test Drive Trieste 2016

Erneut brummelt der 8-Zylinder aus Affalterbach bereits im Leerlauf im Cabrio, ein aggressives Fauchen des Triebwerks ist beim Beschleunigen zu hören – und eigentlich auch zu spüren. Alleine das Anlassen des 8-Zylinders lässt Passanten die Kraft des Fahrzeuges erahnen, dessen sich der Fahrer aber auch bewusst sein sollte. Wähl man den „Sport+“-Fahrmodus, erhält man nicht nur eine straffere Fahrwerksabstimmung, auch die elektronischen Aufpasser als ESP halten sich hier eher im Hintergrund und lassen das Biest im Fahrzeug schnell herauskommen – schnell ist dann das Heck des Cabrios im Seitenspiegel zu erkennen. Kleinste Pedalbewegungen werden insbesondere in S+ unverzüglich in Vortrieb umgesetzt, die dynamischen Motorlager verstellen die Stetigkeit dazu sehr schnell, um eine noch direktere Lenkansprache zu ermöglichen. Besitzt das „kleine“ C 63 Cabrio bereits ein mechanisches Hinterachs-Sperrdifferenzial, ist im „S“-Modell immer eine elektronische Variante verbaut.

Eines sollte man sich wohl bewusst sein: die Fahrprogramme „SPORT, SPORT+ oder gar RACE“ richten sich für Fahrer mit entsprechender Erfahrung , – und genau diese sollte man erst einmal „erfahren“. Trotz 700 Nm maximalen Drehmoment – der bereits bei 1.750 u/min anliegt, zeigen sich aber keine Traktionsprobleme. Der Schlupf im kurveninneren Rad wird – wie beim Coupé – spürbar reduziert, der Pilot kann also in engen Kurven somit viel früher auf das Gaspedal drücken. Das ESP ist 3-stufig und lässt im Sport-Handling bewusst noch leichte Driftwinkel zu. Das 7-Gang Sportgetriebe schaltet extrem schnell die Gänge in jede Richtung, wobei das MCT-Getriebe bereits beim C Coupé im Bezug auf die Reaktionszeiten nochmals überarbeitet worden ist. Manuell können die Gänge sogar bis in den Begrenzer gezogen werden, ohne das automatisch geschaltet wird.

Mercedes-AMG C-Klasse Cabriolet (A205), Press Test Drive Trieste 2016

Bei der Fahrt zwischen die Dörfer – auf Landstraßen zwischen Slowenien und Italien – zeigte sich das Cabriolet trotz dessen hohen Leergewichts von 1.925 kg mit einer guten Rückmeldung von der Straße. Ist das Coupé bereits fahrdynamisch besser als die Limousinen-Variante der C-Klasse, überzeugt das C-Klasse Cabriolet bei offenen Verdeck zusätzlich über einen guten Rundumblick, aber auch geschlossen durch die nicht vorhandene B-Säule bleibt die Sicht zu den Seiten relativ gut. Störend bleibt bei geschlossenen Dach aber die C-Säule, die den Blick mehr einschränkt, als beim Coupé.

Mercedes-AMG C-Klasse Cabriolet (A205), Press Test Drive Trieste 2016

Während das Aircap-System seine Arbeit sehr gut erledigte, störte das parallel ausfahrende Windschott hinter den Fondsitzen – zumindest optisch. Mercedes-Benz verzichtet absichtlich auf eine getrennte Bedienung von Aircap und Windschott, durchaus schade – wir hätten uns hier hier eine einzelne Bedienung der beiden Systeme gewünscht.

Das 3-lagige Verdeck selbst funktionierte bei uns bis Tachogeschwindigkeit von rund 60 km/h, wenn auch der Hersteller offiziell nur von 50 km/h spricht. Die Akustik des geschlossenen Verdecks passt und bewegt sich auf dem Niveau des Coupés, wobei wir uns unter der Fahrt – mit ohne Aircap oder Windschott – jederzeit problemlos auch offen unterhalten konnten, umrahmt von passenden klangvollen Auspuffgeräuschen am Heck. Da stört auch so schnell kein fehlender Luftschal, und die eigentlichen Lautsprecher sind schnell am Heck zu finden…

Mercedes-AMG C-Klasse Cabriolet (A205), Press Test Drive Trieste 2016

Fazit:
Das C-Klasse Cabriolet ist für uns, – und eigentlich hatten wir das bereits beim C Coupé behauptet, das schönste Modell der Baureihe. Hier passt die Optik rundum, auch das Heck zeigt sich im Cabriolet ebenso eigenständig, wie es beim Coupé bereits der Fall ist.

Stört beim C Coupé (C 205) noch die feste B-Säule und das starre Seitenfenster im Fond, passt der offene Rundumblick nun endlich auch nahezu perfekt,  während man bei geschlossenen Stoffverdeck durchaus im Bereich der C-Säule optische Einschränkungen hat – auf die Seite ist er bestens.

Mercedes-AMG C-Klasse Cabriolet (A205), Press Test Drive Trieste 2016

Die „63er“ – Fahrmaschine aus Affalterbach überzeugt mit dessen Vorwärtsdrang nicht nur auf der linken Spur der Autobahn – hier fährt man einen offenen Sportwagen für 4 Leute mit besten Fahrleistungen in nahezu jeder Situation. In jeder ! Das Grundmodell des C Cabriolets passt jedoch bereits, sodass man auch bei kleiner Motorisierung weiterhin optisch einen Leckerbissen erhält – ob nun als Diesel, oder Benziner – teils auch mit Allradantrieb  MATIC. Einiges Manko ? Die Auslieferungen starten erst ab September 2016.

Ausstattung des Testfahrzeuges im Detail:

Mercedes-AMG C 63 S      Grundpreis: 91.689,50 €
designo kaschmirweiß magno 2.356,20 €
19/20″ AMG Performance Schmiederäder im 5-Doppelspeichen-Design 3.867,50 €
Stoffverdeck schwarz inkl. Stoff-Akustikverdeck 297,50 €
Polster Leder Nappa AMG schwarz 0,00 €
AMG Zierelemente Carbon / Aluminium mit Längsschliff hell 1.071,00 €
AMG Night-Paket 654,50 €
AMG Carbon-Paket Exterieur I 3.520,50 €
AMG Carbon-Paket Exterieur II 2.082,50 €
AMG Performance-Abgasanlage schaltbar 1.190,00 €
AIRCAP 821,10 €
Fahrassistenz-Paket Plus 2.499,00 €
LED Intelligent Light System 696,15 €
Adaptiver Fernlicht-Assistent Plus 119,00 €
Spiegel-Paket 535,50 €
AMG Performance Sitze 2.320,50 €
Fahrersitz elektrisch mit Memory 1.190,00 €
Beifahrersitz elektrisch mit Memory 833,00 €
Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer 386,75 €
Head-up-Display 1.178,10 €
Park-Paket mit 360°-Kamera 1.606,50 €
COMAND Online 3.510,50 €
Digitales Radio (DAB) 487,90 €
Burmester Surround-Soundsystem 922,25 €
Universal-Telefonie-Paket 476,00 €
Auto-Telefonie 833,00 €
Fondsicherheits-Paket 404,60 €
Ambientebeleuchtung 261,80 €
Instrumententafel und Bordkanten in ARTICO in Nappaoptik schwarz 999,60 €
Sicherheitsgurte in Kristallgrau 0,00 €
Ablage-Paket 89,25 €
Media Interface Kabel Kit 59,50 €

Gesamtpreis mit Sonderausstattungen inkl. MwSt: 126.959,20 €

Bilder: MBpassion.de / Daimler AG

11 Kommentare
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Phil
7 Jahre zuvor

Naja, unabhängig vom Driftwinkel ist das Heck im Seitenspiegel zu erkennen, je nachdem, wie man diesen eingestellt hat – also auch im Stand. 😉 für die Lyrik!

Racer1985
7 Jahre zuvor

Schönes Auto… abgesehen von den hässlichen Felgen!

Ralph
7 Jahre zuvor

nur echt mit Schlumpf?
„…Der Schlumpf im kurveninneren Rad wird – wie beim Coupé – spürbar reduziert, der Pilot kann also in engen Kurven somit viel früher auf das Gaspedal drücken…“

Brandon
7 Jahre zuvor

ich bin gespannt, wann der erste kommentar erscheint, der den blp des testwagens in dm umrechnet.

unabhängig davon – schöner bericht, schöne bilder! persönlich finde ich zwar, dass die linie des coupé stimmiger wirkt als jene des cabriolet, aber das ist geschmackssache. und jenseits der feststellung, dass es sicher spaß macht, mit einem c63 cabriolet durch die gegend zu fahren, stellt sich mir die frage, wer das gute stück denn eigentlich kaufen soll. der markt für solche autos ist ja per se klein, alternativen gibt es durchaus. und wenn man dann noch sieht, dass in deutschland die ersten amg gt für unter 110t€ zu erstehen sind, dürfte der eine oder andere ins grübeln kommen…

Klaus
7 Jahre zuvor

Ist nur eine C-Klasse und

Marco
Reply to  Klaus
7 Jahre zuvor

Was soll uns dieser mentale Erguss jetzt sagen?! ;-D Gaaaanz toll!!!

Denis
7 Jahre zuvor

Wie ist der Unterschied zum Mercedes S-Klasse Cabriolets vom Typ A217. Möchte man dann aus der quasi nicht vorhandenen Masse herausstechen kann man sich entweder für ein Modell mit M 157 DE 55 AL oder besser gleich mit M 279 E 60 AL (S65 AMG) Motor entscheiden.
Das heißt nämlich 585PS oder brutale 630PS und beeindruckende 1.000NM Drehmoment ab Werk.

Racer1985
Reply to  Denis
7 Jahre zuvor

Das S-Klasse Cabriolet ist hier wohl deutlich mehr auf Komfort getrimmt.
Die größere Frage ist wohl eher das zukünftige E-Klasse Cabriolet, wenn dort der neue AMG-V8 mit 571 (E 63) und 612 (E 63 S) PS bestellbar sein sollte. Dann wird die Differenzierung schon schwerer, weil das E-Klasse Modell bisher auch komfortabler, als das C-Klasse Modell abgestimmt wurde.