Volvo Group und Daimler Truck AG gründen Joint Venture

Die Daimler Truck AG und die Volvo Group, zwei führende Unternehmen der Nutzfahrzeugindustrie, teilen die Vision des „Green Deal“ eines nachhaltigen Transports und CO2-neutralen Europas bis zum Jahr 2050. Die Unternehmen haben dazu eine vorläufige, nicht bindende Vereinbarung zur Gründung eines neuen Joint Ventures unterzeichnet. Ziel ist die serienreife Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen für den Einsatz in schweren Nutzfahrzeugen und anderen Anwendungsfeldern. Daimler wird alle seine derzeitigen Brennstoffzellen-Aktivitäten in dem Joint Venture zusammenführen. Die Volvo Group wird 50 Prozent des Joint Ventures für die Summe von etwa 0,6 Milliarden Euro auf einer barmittel- und schuldenfreien Basis erwerben.

Transport und Logistik halten die Welt am Laufen, gleichzeitig wächst der Transportbedarf weiter. Ein wirklich CO2-neutraler Transport wird nur durch einen elektrischen Antriebsstrang erreicht werden, wobei die Energie aus zwei Quellen kommen kann: entweder aus Batterien oder durch die Umwandlung von Wasserstoff in Elektrizität an Bord des Fahrzeugs. Für den Lkw-Einsatz im schweren Fernverkehr sind Brennstoffzellen eine entscheidende Lösung – eine Technologie, bei der Daimler in den letzten zwei Jahrzehnten mit der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH bereits bedeutendes Know-how aufgebaut hat. Die Partnerschaft mit der Volvo Group ist ein Meilenstein, um brennstoffzellenbetriebene Lkw und Busse nun auf unsere Straßen zu bringen“, so Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG.

Die Elektrifizierung des Straßengüterverkehrs ist ein Schlüsselelement für die Umsetzung des sogenannten Green Deal, für ein CO2-neutrales Europa und letztendlich für eine CO2-neutrale Welt. Die Nutzung von Wasserstoff als Träger von Ökostrom zum Antrieb von Elektro-Lkw im Fernverkehr ist eine hervorragende Ergänzung zu batterieelektrischen Fahrzeugen und erneuerbaren Kraftstoffen. Die Erfahrung beider Unternehmen auf diesem Gebiet wird die Entwicklung beschleunigen. Dies ist sowohl für unsere Kunden als auch für die Gesellschaft von Vorteil. Mit der Gründung dieses Joint Ventures zeigen wir deutlich, dass wir an die mit Wasserstoff angetriebene Brennstoffzelle für Nutzfahrzeuge glauben. Damit diese Vision jedoch Wirklichkeit werden kann, müssen auch andere Unternehmen und Institutionen diese Entwicklung unterstützen, nicht zuletzt, um die erforderliche Kraftstoffinfrastruktur aufzubauen“, sagt Martin Lundstedt, Präsident und CEO der Volvo Group.

Die Daimler Truck AG und die Volvo Group werden zu je 50 Prozent am Joint Venture beteiligt sein, welches als unabhängige und selbständige Einheit agieren wird. Die Daimler Truck AG und die Volvo Group werden in allen anderen Geschäftsfeldern weiterhin Wettbewerber bleiben. Die Bündelung der Kräfte wird die Entwicklungskosten für beide Unternehmen senken und die Markteinführung von Brennstoffzellensystemen in Produkten für den schweren Transport und anspruchsvolle Langstreckeneinsätze beschleunigen. Im Kontext des gegenwärtigen wirtschaftlichen Abschwungs ist eine Zusammenarbeit noch notwendiger geworden, um die Ziele des Green Deal in einem realistischen Zeitrahmen zu erreichen.

Das gemeinsame Ziel beider Unternehmen ist, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts schwere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge für den anspruchsvollen und schweren Fernverkehr in Serie anzubieten. Darüber hinaus befasst sich das Joint Venture auch mit anderen Anwendungsfällen.

Um das Joint Venture zu ermöglichen, bündelt Daimler Trucks alle konzernweiten Brennstoffzellen-Aktivitäten in einer neuen Brennstoffzellen-Einheit. Dazu gehört die Zuordnung der Aktivitäten der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH zur Daimler Truck AG. Die Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung von Brennstoffzellen- und Wasserstoffspeichersystemen für verschiedene Fahrzeuge.

Das Joint Venture umfasst Standorte in Nabern/Deutschland (derzeit Hauptsitz der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH) sowie weitere Produktionsstätten in Deutschland und Kanada.

Die unterzeichnete vorläufige Vereinbarung ist nicht bindend. Eine endgültige Vereinbarung wird bis zum 3. Quartal erwartet und soll noch vor Jahresende 2020 abgeschlossen werden. Alle potenziellen Transaktionen unterliegen der Prüfung und Genehmigung durch die zuständigen Wettbewerbsbehörden.

Fakten zu Brennstoffzellen und der Nutzung von Wasserstoff als Brennstoff

  • Eine mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzelle wandelt die chemische Energie des Brennstoffs, in diesem Fall Wasserstoff, und den Sauerstoff aus der Luft in Elektrizität um. Diese Elektrizität betreibt die Elektromotoren des Elektrofahrzeugs.
  • Es gibt zwei Methoden zur Herstellung des benötigten Wasserstoffs. Der so genannte grüne Wasserstoff kann lokal an der Tankstelle erzeugt werden, wobei Strom verwendet wird, um Wasser in Wasserstoff umzuwandeln. Oder blauer Wasserstoff der aus Erdgas hergestellt wird, wobei die Technologie der Kohlenstoffabscheidung genutzt wird, um einen kohlenstoffneutralen Brennstoff zu erzeugen.

Quelle: Daimler AG

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Pano
3 Jahre zuvor

Wenn die Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH in dem beabsichtigten Joint Venture aufgeht kann das eigentlich nur bedeuten, daß Daimler aus der Entwicklung der Brenstoffzelle für PKWs aussteigt.
Schade drum.
Grüße
Pano

martin
Reply to  Pano
3 Jahre zuvor

Nein das bedeutet es in keiner Weise.
Die Brennstoffzellenentwicklung in Nabern war nie rein für den PKW gedacht sondern betrieb eine Art Grundlagen und Machbarkeitsforschung.
Wenn man aber schon im Truckbereich ein JV hat, sollte man seine Energie auch in einem Bereich konzentrieren.Daher macht die Zuordnung zu den Trucks absolut Sinn.
Das System BZ ist im Truck sehr viel wichtiger als im PKW, da ein rein akku-angetriebener Truck nicht wirtschaftlich betrieben werden kann.
Die Stacks sind im Moment noch so teuer das sich ein Serieneinsatz im PKW nicht lohnt.
Über den Umweg Nutzfahrzeug und damit erzielbare Stückzahlen wird die Anwendung und Herstellung der BZ billiger und damit in ein paar Jahren im PKW auch wieder interessant. Die Umsetzung der BZ vom NFZ in den PKW ist später eine vergleichsweise leichte Übung.

Stefan Camaro
Reply to  martin
3 Jahre zuvor
martin
Reply to  Pano
3 Jahre zuvor

Nein das bedeutet es in keiner Weise.
Die Brennstoffzellenentwicklung in Nabern war nie rein für den PKW gedacht sondern betrieb eine Art Grundlagen und Machbarkeitsforschung.
Wenn man aber schon im Truckbereich ein JV hat, sollte man seine Energie auch in einem Bereich konzentrieren.Daher macht die Zuordnung zu den Trucks absolut Sinn.
Das System BZ ist im Truck sehr viel wichtiger als im PKW, da ein rein akku-angetriebener Truck nicht wirtschaftlich betrieben werden kann.
Die Stacks sind im Moment noch so teuer das sich ein Serieneinsatz im PKW nicht lohnt.
Über den Umweg Nutzfahrzeug und damit erzielbare Stückzahlen wird die Anwendung und Herstellung der BZ billiger und damit in ein paar Jahren im PKW auch wieder interessant. Die Umsetzung der BZ vom NFZ in den PKW ist später eine vergleichsweise leichte Übung.

Pano
Reply to  martin
3 Jahre zuvor