Bereits vor der Händlervorstellung im Dezember 2020 konnten wir die neueste Generation der S-Klasse – das neue Herzstück der Marke – erstmals fahren. Als Testfahrzeug stellte man uns einen S 580 4MATIC in der Langversion (V 223) zur Verfügung, der über einen Verbrennungsmotor mit 370 kW / 503 PS und 700 Nm Drehmoment verfügt. Dem V8-Motor mit 48 Volt System steht zusätzlich ein EQ Boost mit 15 kW / 20 PS und 180 Nm zur Verfügung.
Die neue S 580 4MATIC Variante verfügt über eine Zylinderabschaltung im Teillastbereich (mittels CAMTRONIC) und dem von AMG bekannten „heißen Innen-V“ für ein besseres Ansprechverhalten der Turbos. Die Verkaufsfreigabe des Baumusters erfolgt jedoch erst in der zweiten Verkaufsstaffel im Frühjahr 2021.
Erster Eindruck & Optik
Mit der neuen S-Klasse bringt man zahlreiche technische Neuheiten in die Serie, die man teils bereits bei Erprobungsträgern gezeigt hatte. Vieles ist aber auch komplett neu und zählen gar zu den Highlights in der neuen Baureihe 223. Sie heben nicht nur das Fahrgefühl, sondern ganz besonders auch den Komfort und die Sicherheit auf eine ganz neue Stufe.
Neben der neuen Optik im Exterieur fallen auf den ersten Blick im Interieur vor allem das neue (OLED) 12,8“ Zentral-Display in der Mittelkonsole sowie das 12,3“ Fahrer-Display auf. Zahlreiche technische Dateils bleiben dabei aber im verborgenen. Auffällig ist das neue (optionale) Augmented-Reality Head-Up Display , dessen Ausmaße mit der notwendigen Vertiefung zwischen Scheibe und Fahrerdisplay durchaus als groß zu bezeichnen ist.
Blickt man allein auf die Zahlenangaben des Herstellers, ist man schnell von der Fülle der Details erschlagen. So sind beispielsweise bis zu 31 Lautsprecher und acht Körperschallwandler (sogenannte „Exciter“) beim Burmester High-End 4D-Surround Soundsystem verbaut. Aber auch für die Einstellungen des Fahrersitzes sowie dessen Massage- und Lüftungsfunktionen helfen bis zu 19 Motoren. Selbst die Luftverteilung der Thermotronic wird mittels 17 Schrittverstellmotoren geregelt. Die 4-Zonen Klima Thermotronic Fond hat gar 20 Schritt-verstellmotoren für die Luftklappensteuerung verbaut.
Es scheint regelrecht so, als ob die Entwickler diesmal in der neuen S-Klasse keinen Punkt ausgelassen haben, um alles noch besser zu machen. Alle verbauten technische Helferlein – ob sichtbar, oder unsichtbar – sollen für mehr Komfort oder Sicherheit sorgen. So findet man selbst bei der neuen Aktiven Ambientebeleuchtung alle 1,6 Zentimeter eine LED in einem Lichtleiter, was in der Summe gar 250 LEDs im Fahrzeug entspricht. Im Fond sorgt ein neuer Fondairbag als Sonderausstattung für die Langversion für besseren Schutz der Fondpassagiere und selbst das fast schon bekannte MBUX System wurde deutlich aufgewertet und reagiert nun z.B. auch mittels Interieur Assistent auf die Handbewegungen aller Insassen.
Luxury Interieur
Wichtigste Entscheidung für die Ausstattung einer S-Klasse bleibt die Wahl der Frontsitzvariante, wovon fünf Varianten zur Wahl stehen. Neben dem Chauffeur-Paket und dem Sitzkomfort-Paket Fond hebt vor allen die Ausstattung des First-Class Fond mit einer Mittelkonsole hinten den Ausstattungskomfort. Die Execute-Sitze verfügen über einen Sitzkissenairbag, der bei einem Crash in der Liegeposition ausgelöst wird. Die Fond-Sitze verfügen außerdem über bis zu vier Airbags – Seitenairbag mit Thorax-Pelvisbag, neuer Fondairbag und im Fahrersitz zusätzlich auch der Mittelairbag sowie die Blase von PRE SAFE Impuls Seite.
Mit dem neuen Burmester High-End 4D-Surround Soundsystem sind die äußeren Rücksitze mit jeweils zwei Körperschallwandler ausgestattet, bei Sitzklimatisierung mit jeweils vier Radiallüfter im Polster sowie zwei in der Lehne. Das optionale Wärme-Komfort-Paket sorgt in Kombination mit einstellbaren Sitzen über eine dreistufige Flächenheizung für die Armlehnen hinten.
Das beliebte Zusatzkissen an den Kopfstützen im Fond wird nun mittels Heizgewebe sorgt nun zukünftig sogar für angenehme Wärme an Kopf und Nacken, wobei die Stromzufuhr bequem und unauffällig über die Druckknöpfe des abnehmbaren Kissens erfolgt.
In der neuen Generation der S-Klasse stehen zehn verschiedene Massageprogramme zur Verfügung, wobei zwei neue Programme die Vibrationsmotoren nutzen. Für die Hot-Stone-Massage mit Wärmeflächen werden die Luftkammern der Aktiv-Multikontursitze genutzt. Die Programme laufen jeweils acht bis achtzehn Minuten und sind in zwei Stufen wählbar.
Die neuen Sitze der S-Klasse bieten hingegen einen guten Sitzkomfort sowie einen guten Seitenhalt und passen gut in die Oberklassenlimousine der neuesten S-Klasse Generation. Highlight im Interieur bleibt aber weiterhin das Zusatzkissen für die Kopfstütze, welches es nun für alle vier Sitze gibt und optional im Fond auch noch – in Verbindung mit dem Sitzkomfort-Paket Fond – beheizbar ist. Eine Kleinigkeit, die die Fahrt aber noch bequemer macht.
Neues MBUX für den Innovationstreiber
Das Mercedes-Benz User Experience – kurz MBUX – kommt in der S-Klasse in der neuen Version (NTG 7) und macht dabei einen großen Sprung nach vorne. Dazu stehen bis zu fünf großen Bildschirmen (teils in OLED-Ausführung) zur Verfügung. Das optionale 3D-Fahrer Display mit Eye-Tracking zeigt zusätzlich erstmals eine räumliche Szenenwahrnehmung ohne 3D-Brille an.
Der Sprachassistent „Hey Mercedes“ ist nun individuell für jeden Sitzplatz nutzbar, wobei bestimmte Funktionen nun auch ohne „Hey Mercedes“ ausgelöst werden können. Das System ist parallel in der Lage, die Insassen an der Stimme zu erkennen.
Besonders hilfreich ist die Vernetzung der Systeme und Sensoren. So erkennt der Interieur-Assistent anhand der Körpersprache und der Blickrichtung der Insassen, welche automatische Fahrzeugfunktion im Detail gewünscht wird. So genügt ein Blick in den richtigen Außenspiegel, um den gewünschten Spiegel für die Verstellung zu erkennen. Aber auch bei der Rückwärtsfahrt fährt das System erst dann die Heckjalousie automatisch nach unten, sobald der Fahrer nach hinten blickt.
Erweiterte Assistenzsysteme
Die Fahrsicherheitsassistenten wurden in der neuen S-Klasse nochmals grundsätzlich überarbeitet. So kann der Aktive Abstands-Assistent DISTRONIC statt 60 km/n nun bis 130 km/h auf stehende Verkehrsteilnehmer reagieren. Der Aktive Lenk-Assistent unterstützt bis 210 km/h und nutzt für die Spurerkennung nun neu die 360 Grad Kamera. Zusätzlich wurde die Verfügbarkeit und Kurvenperformance auf Landstraßen erhöht, wie auch die Fahrbahnzentrierung auf Autobahnen. Das System unterstützt situationsspezifisch auch eine außerspurmittige Fahrweise, z.B. zur Bildung einer Rettungsgasse, wobei sich auch am Fahrbahnrand auf Landstraßen ohne Mittenmarkierung orientiert wird.
Erweitert wurde auch der Verkehrszeichen-Assistent, der auch eine Stoppschild- und Rote-Ampel-Warnfunktion beinhaltet. Der Aktive Spurhalte-Assistent reagiert nun auch auf Fahrbahnränder (z.B. Grasnarben), wobei ein besonders intuitiver Eingriff über die Lenkung erfolgt (Empfindlichkeit in drei Stufen einstellbar). Die Gefahrenanzeige erfolgt u.a. über die Aktive Ambientebeleuchtung sowie über das Augmented Reality-Head Up Display.
Der Aktive Spurwechsel-Assistent sucht in der neuen Baureihe 223 nun zukünftig 15 statt 10 Sekunden für einen möglichen Spurwechsel und verfügt über eine höhere Querdynamik. Der Attention Assist ist nun bereits ab 20 km/h aktiv, der Aktive Brems-Assistent achtet beim Abbiegen nun auch auf querende Fußgänger, wobei die Kreuzungsfunktion auf Überlandstrecken von 72 auf 120 km/h erweitert wurde und eine Warnung und Bremsung bei Gegenverkehr erfolgt.
Beim Aktiven Totwinkel-Assistent erfolgt die Ausstiegswarnung nun mittels der Ambientebeleuchtung, wobei der Interieur-Assistent bereits vorab warnt, sobald der Fahrer- oder Beifahrer ihre Hand Richtung Türgriff bewegt. Der Ausweich-Lenk-Assistent hilft nun auch auf Überlandstrecken und wurde von 72 auf 108 km/h erweitert.
Während man die Fahrsicherheits-Assistenten in der neuen Baureihe umfassend erweitert bzw. verbessert hat, geizen die Stuttgarter regelrecht mit den Informationen rund um die zukünftigen autonomen Fahrsysteme nach Level 3 und 4.
Im Rahmen der Fahrvorstellung am Testgelände in Immendingen konnten wir uns aber auch schon jetzt einen ersten eigenen Fahreindruck der Level 3 Funktionen bis maximal 60 km/h auf nachgebauten Autobahnabschnitten machen. Hierzu muss der Fahrer zwar noch eingreifen können, das Auto aber nicht durchgehend steuern, solange das (hoch)-automatisierte Fahrsystem aktiv ist.
So reagierte der DRIVE PILOT in nachgestellten Autobahnsituationen zuverlässig und problemlos im Stopp & Go Verkehr, indem sich das Fahrzeug gewohnt direkt am Vordermann orientierte. Mit Hindernissen, Einhalten der Rettungsgasse oder plötzlich auftauchenden Rettungsfahrzeugen (Erkennung per Kamera und/oder Mikrofonen) hatte das System keinerlei Probleme und reagierte unaufgeregt und souverän, wie es auch ein Fahrer selbst nicht besser tun könnte. Mit einer gesetzlichen Freigabe der Level 3 Funktionen in Deutschland rechnet man aktuell ab dem zweiten Halbjahr 2021.
Die Level 4 Funktionen der S-Klasse umfassen das vollautomatisierte Einparken in Parkhäusern mit entsprechender Car2X-Infrastruktur, d.h. dass dort statt den üblichen Lidar-Sensoren Kameras verbaut werden müssen. Hier ist bereits ein erster Pilottest am Stuttgarter Flughafen gestartet.
Während man zum Verkaufsstart den Intelligent Park Pilot mit Vorrüstung der Level 4 Parkfunktion bereits optional bereits ausliefert, liefert man die Hardware für die Level 3 Funktionen erst mit der Freigabe aus.
Fahreindruck im S 580 4MATIC
Steigt man in die neue S-Klasse ein, hat man nicht das Gefühl, mit den neuen Funktionen überfordert zu sein. Ganz das Gegenteil ist der Fall: man findet sich sehr schnell zurecht und findet die Grundfunktionen an den üblichen Stellen, wobei sich kein System dem Fahrer aufdrängt. So kann man sich problemlos zuerst auf die normale Fahrt begrenzen und sich intuitiv durch die neuen Funktionen und Assistenten arbeiten, zumal alle notwendigen Grundsteuerelemente weiterhin am oder rund um das Lenkrad positioniert sind. Die Fahrzeuganleitung wird also erstmal nicht benötigt.
Weitere Funktionen bzw. Steuerungenselemente, die zuerst nicht für die normale Fahrt notwendig sind (aber dies durchaus erleichtern), findet man im Zentraldisplay der neuen Mittelkonsole sowie in der Tür. Neu positioniert ist hier aber auch der Fahrlichtschalter, den man nun im direkten Sichtfeld in der Tür angebracht hat und so zukünftig nicht mehr vom Lenkrad verdeckt wird.
Die größte Bedienungsänderung im Interieur ist ohne Frage das neue Zentraldisplay in OLED-Technologie, das mittels einer Touchoberfläche bedient wird, sowie die bereits aus der E-Klasse bekannte neue Lenkradgeneration mit kapazitiver Steuerung.
Während wir für die Steuerung mittels Lenkrades weiterhin auf einen schnellen Gewöhnungseffekt hofften, ging die Bedienung des großen Displays überraschend schnell und vor allen intuitiv. Ist das System mittels Zugangskennung erst einmal freigeschaltet, findet man die entsprechenden Punkte schnell, wobei die Menüstruktur sehr strukturiert aufgebaut ist. Ist eine Funktion nicht direkt auf Anhieb zu finden, kann hier aber auch der erweiterte Sprachassistent (der weiterhin selbstlernend ist, aber in Richtung „Perfekt“ noch Luft nach oben hat) zur Hilfe gerufen werden. Dieser funktioniert mit einigen Funktionen bereits auch schon ohne „Hey Mercedes!“ Sprachbefehl.
Die neue MBUX Version 7 (NTG 7) selbst zeigte sich flüssig in der Bedienung, wobei das Display mit unterschiedlichen Lichteinflüssen meist gut zu erkennen war. Im Zusammenspiel mit dem neuen großen Head-Up Display und den deutlichen Anweisungen in der Frontscheibe (mit nahezu exakter Positionierung) spielt das neue Multimediasystem aber erst seinen Vorteil vollständig aus.
Das Fahrerdisplay mit optionaler 3D-Anzeige funktionierte im Test problemlos, hatte für uns aber wenig Mehrwert in der Funktion. Überraschend gut war hingegen die neue Assistenzgrafik, die in der neuen S-Klasse auch wirklich diesen Begriff verdient hat. So werden nun nicht nur die erkannten Geschwindigkeitslimits angezeigt, sondern in Echtzeit sämtliche erkannte Fahrzeuge im Umfeld mit Warnhinweise und Abstandswarnungen, sofern notwendig. Gerade im Hinblick auf die autonome Fahrt kann man sich so nun zusätzlich davon vergewissern, welche Fahrzeuge von den Assistenten erkannt worden sind. Die Funktion ist jetzt deutlich hilfreicher, wenn auch im automobilen Sektor keine einmalige Erscheinung.
Neue Pflichtausstattung in der S-Klasse
Eines der Highlights der neuen S-Klasse – zumindest für uns – war hingegen die optionale Hinterachslenkung, die bereits nach wenigen Metern der Fahrt sich bemerkbar macht. Hiermit steuert das Heck des Fahrzeuges anfangs recht ungewohnt um die Kurve. Erste Rangierfahrten und Wendemanöver zeigten hier aber schnell eine ungewohnte agile Wendigkeit, die regelrecht begeistert. Selbst die Mitlenkfunktionen auf der Bundesstraße bei höheren Geschwindigkeiten war bemerkbar, aber nicht störend. Die vorab beworbene „Wendigkeit einer A-Klasse“ ist durchaus treffend, wenn auch die Fahrzeuglänge unverändert bleibt.
Die Lenkung reagierte feinfühlig und noch direkt und bringt entsprechende Rückmeldung von der Straße mit sich. Bewegt man das Fahrzeug ambitionierter, spürt man auf der Landstraße bzw. bei höheren Geschwindigkeiten durchaus die Einflüsse der neuen Hinterachslenkung.
Der maximale Lenkwinkel der Hinterachse ist dazu in der Variante mit 4,5 oder 10 Grad erhältlich, wobei wir grundsätzlich die Wahl mit dem größeren Winkel empfehlen. So verringert sich der Wendekreis in der langen S-Klasse (V 223) bestenfalls von 11,7 auf 10,8 Meter (mit 4MATIC von 11,9 auf 10,9 Meter). Das System ist dabei nicht nur bei Parkmanövern und engen Straßenzügen von Vorteil, sondern zeigt ab 60 km/h sogar ein gleichsinniges Lenkverhalten und sorgt für eine bessere Stabilität und effektiv mehr Fahrsicherheit. Parallel muss das Lenkrad bei Parkvorgängen wesentlich weniger stark eingeschlagen werden. Guter Job also, wobei die notwendige Technik dafür vom Zulieferer ZF stammt und eine Stellkraft von 11 kN nutzt.
Die Abstimmung der Federung der neuen Oberklasse mit Stern ist üblich komfortabel ausgelegt, wobei die Fahrzeugstärke weiterhin das „Gleiten“ ist. Die Federung stützt die Vorderachse das langen Fahrzeug in Kurven gut ab. Das E-ACTIVE BODY CONTROL Fahrwerk verringert dazu deutlich Wank- und Nickbewegungen, wobei die Kurvenneigefunktion („Curve“) mit bis zu 3 Grad Neigung bietet ein zusätzliches Plus im Fahrverhalten und ermöglicht damit auch höhere Kurven-Geschwindigkeiten. Das vollaktive Fahrwerk, welches bereits aus der neuen GLE Generation bekannt ist, kann dazu gewohnt je nach Fahrprogramm variiert werden. Unebenheiten auf der Straße gleicht das Fahrwerk auf Wunsch mittels ROAD SURVE SCAN sehr gut aus.
Baureihentypische Laufruhe mittels S 580 4MATIC beibehalten
Der Antrieb des S 580 4MATIC zeigt die baureihentypische Laufruhe, wobei die Kraft des Motors in jeglicher Fahrsituation durchaus vorhanden ist. Gerade beim Beschleunigen zeigt der 8-Zylinder mit zusätzlicher EQ Boost Funktion die Vorteile der Kombination aus Verbrennungs- und Elektromotor im S 580 4MATIC. Dabei ist die Dämmung zum Motorraum – die bereits im Rohbau entsprechend berücksichtigt wird – jederzeit bestens, sodass das Motorengeräusch meist unauffällig und ruhig bleibt. Beim Leistungsabruf schiebt das Triebwerk jedoch eindrucksvoll und nachhaltig an, ohne akustisch aufgeregt zu wirken. So sind Zwischenbeschleunigungen ebenso problemlos möglich, wie der durchaus rasante Sprint auf die abgeriegelte Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h. Hier sei der Blick auf den Tacho jedoch weiterhin dringend empfohlen, da die elektrifizierten 8 Zylinder durchaus eindrucksvoll und flott nach vorne marschieren können – sofern man sie lässt.
Relativ keine Erwähnung wert ist hingegen die Abstimmung der 9G-TRONIC Automatik, die gut zum 8-Zylinder passt und grundsätzlich – nach Einstellung des Fahrprogrammes – für ein niedriges Drehzahlniveau sorgt. Die Schaltvorgänge erfolgen hierzu nahezu unbemerkt und ohne Rucken, auch wenn wir hier noch ein Vorserienmodell mit noch nicht dem Serienzustand entsprechender Software bewegen konnten.
Keinerlei eigene Eindrücke konnten wir uns zeitbedingt vom neuen DIGITAL LIGHT verschaffen. Das System war früher nur in der Kleinserie bei Mercedes-Maybach erhältlich und projiziert in der S-Klasse nun Hilfsmarkierungen oder Warnsymbole auf die Fahrbahn. Vermutlich auch eine neue Pflichtausstattung, zumal die Scheinwerfer mit insgesamt über 2,6 Millionen Pixel Auflösung ebenso noch exakter auf das Umfeld reagieren kann. Dank Update-Möglichkeit via „over-the-air“ rechnen wir hierbei zukünftig auch noch mit weiteren Licht-Funktionen.
Fazit: Beeindruckend
Die neue S-Klasse möchte beeindrucken – und das im Gesamtbild eines Meisterstücks. Und das tut sie unserer Meinung nach erneut. So sind viele neue Ausstattungen für uns bereits jetzt eine neue Pflichtausstattung, allen voran die mehr als faszinierende Hinterachslenkung oder die Ausstattung für künftige Level 3 bzw. 4 Fahrfunktionen. Kritik haben wir selbst nicht gefunden, auch wenn das neue Design durchaus Ansatzpunkte erzeugen könnte.
Wählten die S-Klasse Käufer bislang meist die 8-Zylinder Benzinervariante, ist die neue Kombination des 8-Zylinders mit EQ Boost E-Motor in Form des S 580 4MATIC zukünftig wohl die bessere Antriebsvariante.
Viele Funktionen der Vorgängerbaureihe wurden nochmals deutlich verbessert und bilden mit der Kombination der neuen (und künftig verfügbaren) Assistenzsysteme, noch mehr Komfortfunktionen sowie Luxus, nun ein stimmiges Gesamtbild einer Oberklassenlimousine aus Sindelfinger Produktion. „Made in Sindelfingen“ eben.
Was uns im Mercedes-Benz S 580 4MATIC aufgefallen ist:
+ intuitive Bedienung von MBUX (NTG 7)
+ sehr gute Assistenzgrafik
+ gutes neues (schnell reagierendes) Augmented Reality-Head Up Display mit nahezu punktgenauer Anzeige
+ deutlich aufgewertete Assistenzsysteme mit sehr gut zusammenarbeitenden Sensoren
+ Hinterachslenkung in der 10 Grad Variante macht das Einparken deutlich einfacher
o neue optionale versenkbare Türgriffe verbessern Aerodynamik
o nun bis zu 50 Komponenten zukünftig mit Updates „over-the-air (OTA)“
o Gut funktionierende Sprachsteuerung, jedoch mit „Luft nach oben“
o Sehr ruhige Fahrt, auch für die Ohren
o 7 Klimatisierungsprofile, zusätzlich mit Gastprofil möglich.
+ Automatisches Umschalten auf Umluft vor Erreichen eines Tunnels, sowie wenn der Sensor schlechte Außenluft meldet. Parallel werden Fenster + Türen sowie Schiebedach geschlossen und beim Zurückschalten automatisch wieder in die vorherige Position gefahren.
+ Scheibenbeschlagsensor im Innenspiegel ermittelt Scheibentemperatur und Innenraumfeuchte
Übrigens: Die Kollegen von Autophorie.de haben die S-Klasse bereits im Video festgehalten. Infos dazu sind hier zu finden.
Bilder: Dieter Rebmann / Daimler AG