eActros LongHaul geht ab 2022 auf die Straße

Nach dem Marktstart des eActros für den schweren Verteilerverkehr in 2021 treibt Mercedes-Benz Trucks die Einführung weiterer batterieelektrischer Modelle für dieses und die kommenden Jahre konsequent voran. Für das wichtige Fernverkehrssegment soll 2024 der eActros LongHaul mit einer Reichweite von etwa 500 Kilometer mit einer Batterieaufladung serienreif sein. Erste Prototypen des 40-Tonners durchlaufen bereits Tests und dieses Jahr wollen die Entwickler von Mercedes-Benz Trucks den E-Lkw auf öffentlichen Straßen erproben. Der eActros LongHaul wird das Hochleistungsladen – das sogenannte Megawatt-Charging – ermöglichen. Zudem bereitet Mercedes-Benz Trucks zusätzliche Varianten des eActros – konkret von eActros 300 und eActros 400 – vor und bereits im Juli soll der eEconic für den Kommunaleinsatz als zweites vollelektrisches Serienfahrzeug im Werk Wörth vom Band laufen. Ziel von Mercedes-Benz Trucks ist, bis 2030 den Anteil lokal CO2-neutraler Neufahrzeuge in Europa auf über 50 Prozent zu erhöhen.

Um Lkw-Kunden aus ganz Europa weiter an die Elektromobilität heranzuführen, richtet der Hersteller ab Anfang Juni eine mehrwöchige Veranstaltung rund um den Standort Wörth aus. Die Experten von Mercedes-Benz Trucks informieren insgesamt rund 1.000 Teilnehmer über die zentralen Aspekte der E-Mobilität von der Infrastruktur über die Services bis hin zu den Elektro-Modellen. Darüber hinaus haben die Kunden die Gelegenheit, den eActros 300 auf anspruchsvollen Strecken und mit realistischer Zuladung zu fahren.

Karin Rådström, CEO Mercedes-Benz Trucks: „Das große Interesse an unserer eActros-Fahrveranstaltung in Wörth ist ein weiterer Beleg für den Zuspruch, den die E-Mobilität von Kundenseite bereits erfährt. Die Kunden senden damit ein starkes Signal an alle Akteure, nun zügig und mit vereinten Kräften immer mehr Elektro-Lkw auf die Straße zu bringen, Ladeinfrastruktur auszubauen und Kostenparität zu schaffen.“

Engagement mit Partnern für Ladeinfrastruktur 

Beim Depotladen arbeitet Mercedes-Benz Trucks mit Siemens Smart Infrastructure, ENGIE und EVBox Group zusammen. In Sachen öffentliches Laden für den Fernverkehr haben Daimler Truck, TRATON GROUP und Volvo Group eine verbindliche Vereinbarung zur Gründung eines Joint Ventures unterzeichnet. Diese sieht den Aufbau und Betrieb eines öffentlichen Hochleistungs-Ladenetzes für batterieelektrische schwere Fernverkehrs-Lkw und Reisebusse in Europa vor. Das Ladenetz der drei Parteien soll Flottenbetreibern in Europa markenunabhängig zur Verfügung stehen.

Ziel des Projekts „Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr“ (HoLa) unter Beteiligung von Daimler Truck und Schirmherrschaft des VDA sind Planung, Errichtung und Betrieb einer ausgewählten Hochleistungs-Ladeinfrastruktur für den batterie-elektrischen Lkw-Fernverkehr. Dabei sollen an vier Standorten in Deutschland je zwei Hochleistungsladepunkte mit dem Megawatt Charging System (MCS) aufgebaut und im realen Praxiseinsatz getestet werden. Am Projekt sind verschiedene weitere Konsortialpartner aus Industrie und Forschung beteiligt. 

Quelle: Daimler Truck AG

3 Kommentare
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PupNacke
1 Jahr zuvor

„Longhaul“ – 500km Reichweite.
Wie lange, bei welcher Ladeleistung muss der LKW dann eig. in den Ruhepausen bzw. über Nacht laden, damit er das erreicht?

Andreas V.
Reply to  PupNacke
1 Jahr zuvor

Das ist relativ einfach überschlägig zu ermitteln, wenn die Eckdaten bekannt sind (und ein paar Erfahrungswerte vorliegen, s. weiter unten, „realistische Abschätzung“):

  • Die Batterie hat eine Kapazität von 600 kWh
  • Wir wissen daß bereits der kleinere eActros mit bis zu 160 kW laden kann. Das wird also ein aktueller Long Haul mind. auch können
  • Man sollte mind. von einer verfügbaren Lade-Infrastruktur mit 50kW Ladeleistung ausgehen

In einer idealen Welt würde man sich z.B. folgende Szenarien wünschen:

  • 50kW: 600kWh/50kW = 12 Std.
  • 100kW: 600kWh/100kW = 6 Std.
  • 150kW: 600kWh/150kW = 4 Std.

Um aber realistisch zu bleiben, sollten …
A) anfallende Ladeverluste nicht unberücksichtigt bleiben. Die setzen wir mal mal mit 10% an.
B) das natürliche Abfallen der technisch möglichen Ladeleistung je nach Ladestand berücksichtigt werden.

Also muß man damit rechnen, daß die Ladezeiten eher so aussehen:

  • 50kW: 17,6 Std.
  • 100kW: 8,8 Std.
  • 150kW: 5,9 Std.

Diese Abschätzungen beruhen auf der Erfahrung mit Ladeleistungsverläufen aktueller leistungsfähiger PKWs.

die Tatsache daß Fahrbatterien natürlich nie ganz entladen werden, und deswegen auch nicht zu 100% ihrer Kapazität aufgeladen werden müssen/können, lasse ich mal als „Reserve“ der Abschätzung außen vor.

Wollte man also einen eActros Long Haul in der Standzeit von 1 Std. zwischen zwei Schichten wieder annähernd vollständig laden, so wären wohl mind. eine 800-900kW Ladetechnik nötig, also ein Megawatt-Charger.