smart geht mit einem überraschenden Kurswechsel in die nächste Modelloffensive – allerdings nicht in Europa. Im vierten Quartal 2025 bringt der Hersteller mit dem neuen smart #5 erstmals ein Modell mit (Plug-in) Hybridantrieb auf den Markt. Der kompakte SUV wird dann in China nicht nur als reines Elektroauto, sondern auch als Plug-in-Hybrid (PHEV) angeboten. Bemerkenswert: Damit kehrt der Name smart erstmals seit der Abkehr vom Verbrenner wieder zurück zu einem Modell mit Benzinmotor – jedoch vorerst ausschließlich für den chinesischen Markt.
Über 1.500 Kilometer Reichweite
Technisch setzt der kommende smart #5 hybrid auf ein Hybridsystem mit einem 1,5-liter-Benzinmotor von Geely, der in China so bereits im Galaxy L7 zum Einsatz kommt. Im rein elektrischen Betrieb soll der SUV laut örtlicher CLTC-Norm (China Light-duty Vehicle Test Cycle) eine Reichweite von über 250 Kilometern erreichen könen. Umgerechnet auf den in Europa üblichen WLTP-Zyklus dürften es wohl etwa 190 Kilometer sein – ein für Plug-in-Hybride beachtlicher Wert.
Noch imposanter liest sich die Gesamtreichweite im Hybridbetrieb: Bis zu 1.550 Kilometer gibt smart für das Modell an (nach CLTC), was in Europa etwa grob 1.500 Kilometern WLTP-reichweite entsprechen sollte. Damit könnte der smart #5 hybrid vor allem für Langstreckenpendler eine interessante Option sein – zumindest theoretisch. Dabei soll der kombinierte Verbrauch bei unter 4 Liter pro 100 km liegen.
Aktuell keine Chance für Europa
Trotz der attraktiven Daten wird der smart #5 Hybrid in Europa jedoch nicht auf die Straßen kommen. smart Europe hält dazu weiter an seiner Strategie fest, ausschließlich vollelektrische Modelle anzubieten. Dabei wäre der Hybrid durchaus ein cleverer Schachzug: Im Gegensatz zu reinen Elektroautos aus China würden dafür für das hybridmodell keine Strafzölle in der EU anfallen, die derzeit für importierte Elektroautos aus dem Reich der Mitte gelten.
Doch smart positioniert sich hier klar: In Europa bleibt der Fokus auf reine Elektromobilität. Der #5 soll hierzulande ausschließlich als reines Elektrofahrzeug auf den Markt kommen. In China dagegen setzt man auf ein doppeltes Angebot, um auch Kunden anzusprechen, die Reichweitenangst oder schlechte Ladeinfrastruktur fürchten.
Marktstrategie mit Ansage
Die Entscheidung zeigt, wie unterschiedlich smart seine Märkte betrachtet. Während in China Plug-in-Hybride nach wie vor hohe Akzeptanz genießen und zusätzlich staatlich gefördert werden, setzt man in Europa auf die konsequente Elektrifizierung. Zudem dürfte die Modellpolitik von Geely, dem chinesischen Mehrheitseigner von smart, ebenfalls eine Rolle spielen: Der Jybridantrieb samt Benzinmotor stammt aus dem hauseigenen Baukasten und passt damit perfekt ins China-Portfolio.
Für Europa bleibt allerdings der Beigeschmack, dass ein Modell mit enormer Reichweite und flexibler Nutzungsmöglichkeit hier gar nicht angeboten wird – und das in Zeiten, in denen hohe Strafzölle sowie Ladehemmnisse für elektroautos Diskussionsthemen sind. Im Grunde – passt der Usecase – eigentlich auch schade.
Bilder: Autohome