Daimler Trucks kündigt Premiere für e-Actros Serienmodell an

Am 30. Juni feiert Mercedes-Benz Lkw die Weltpremiere seines batterieelektrischen eActros für den schweren Verteilerverkehr. Mit dem ersten elektrischen Serien-Lkw mit Stern läutet Mercedes-Benz Lkw eine neue Ära ein und unterstreicht sein klares Bekenntnis zum lokal CO2-neutralen Straßengüterverkehr.

Die digitale Weltpremiere wird im Internet übertragen. Karin Rådström, Vorstandsmitglied der Daimler Truck AG, verantwortlich für Mercedes-Benz Lkw, und Andreas von Wallfeld, Leiter Vertrieb & Marketing von Mercedes-Benz Lkw, präsentieren das Serienmodell des eActros. Dabei stellen sie sowohl die technischen Daten als auch digitale Services und Beratungsangebote für Kunden rund um den eActros vor.

Der Start der Serienproduktion des eActros ist für die zweite Jahreshälfte im Werk in Wörth am Rhein angesetzt. Die Entwickler von Mercedes-Benz Lkw haben auf dem Weg zum Serienfahrzeug einen besonderen Fokus auf den Aspekt „Customer Co-Creation“ gelegt – der engen Zusammenarbeit mit Lkw-Kunden in der Produktentwicklung. Prototypen des eActros gingen daher bereits 2018 in die intensive Kundenerprobung. So konnten die Mercedes-Benz Lkw Experten auch das Kundenfeedback zum E-Lkw frühzeitig berücksichtigen und direkt in die Entwicklung einfließen lassen. Mittlerweile haben die Prototypen bereits über eine halbe Million Kilometer auf öffentlichen Straßen zurückgelegt. Darüber hinaus haben die Versuchsingenieure von Mercedes-Benz Lkw den eActros intensiven Tests ausgesetzt, um die gewohnt hohen Mercedes-Benz-Standards sicherzustellen.

Andreas von Wallfeld: „Bereits 2016 haben wir erstmals unser Konzept eines schweren E-Lkw vorgestellt. Nur zwei Jahre später sind wir mit unseren rundum weiterentwickelten Prototypen in die harte Erprobung bei namhaften Kunden gegangen. Der eActros, den wir nun präsentieren werden, ist das Endprodukt all unserer auf der Straße und auf dem Prüfstand gewonnenen Erfahrungen und spiegelt die Innovationskraft unserer Marke Mercedes-Benz in Sachen alternativer Antriebe wider. Gleichzeitig ist das Fahrzeug auch Ergebnis der engen und intensiven Zusammenarbeit mit unseren Kunden. Dank der intensiven Praxistests bringen wir ein voll und ganz auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittenes Fahrzeug mitsamt umfangreichen Serviceangeboten auf den Markt. Wir freuen uns alle auf die Weltpremiere am 30. Juni.“

Über zwei Jahre im Praxiseinsatz bei Kunden  

Zehn eActros Prototypen haben sich als sogenannte „Innovationsflotte“ seit 2018 im Dauereinsatz bei verschiedenen Kunden in Deutschland und weiteren europäischen Ländern bewiesen. Knapp 20 Testkunden setzten den eActros in zwei Testphasen anstelle eines konventionellen Lkw in ihrer Flotte ein. Dabei bewältigte der eActros als 18- oder 25-Tonner anspruchsvolle Aufgaben in den verschiedensten Branchen. So transportierte er unter anderem für die Versorgung von Supermarktfilialen kühlpflichtige Lebensmittel mit einem elektrisch betriebenen Kühlkoffer, lieferte Komponenten für die Produktion im Werksverkehr, übernahm den Austauschservice von Müllcontainern und beförderte Flugasche in einem Siloaufbau für die Betonherstellung. Außerhalb Deutschlands testeten auch Kunden in der Schweiz, Belgien und den Niederlanden den batterieelektrischen Lkw.

eActros-Fahrer sind vom E-Lkw überzeugt

Vor dem Abschluss des Prototypen-Dauereinsatzes ist klar: Der eActros steht im städtischen Verkehr, bei Autobahn- oder Überlandfahrten einem konventionellen Diesel-Lkw in Sachen Verfügbarkeit und Leistungserbringung in nichts nach. Fahrer zeigen sich sehr angetan von der durchgängigen Verfügbarkeit des Drehmoments über den gesamten Geschwindigkeitsbereich hinweg. Zudem berichten sie insbesondere auch von der leisen Fahrweise und einem angenehmen, ruhigen Fahrgefühl. Hinzu kommt, dass bei vorausschauender Fahrweise durch Rekuperation elektrische Energie zurückgewonnen werden kann.

Der Serien-eActros wird dem bisherigen Prototyp der Innovationsflotte in einigen zentralen Eigenschaften – wie beispielsweise der Reichweite, der Antriebsleistung und der Sicherheitsausstattung – deutlich überlegen sein. Darüber hinaus wird Mercedes-Benz Lkw das Fahrzeug in ein ganzheitliches Ökosystem einbetten, das auch Beratungsangebote für Kunden rund um E-Mobilität umfasst.

Intensive Tests vor Anlauf der Serienproduktion

Der Serienproduktion vorausgehend haben die Entwickler beim eActros – wie auch bei konventionellen Lkw – Tests zur Absicherung der Sicherheit, der Leistung und der Dauerhaltbarkeit durchgeführt. Das Kühlsystem für die Ladung aber auch die Klimaanlage – beide elektrisch betrieben – haben sowohl bei extremer Hitze als auch bei winterlichen Verhältnissen zuverlässig funktioniert. Auch im Wintertest haben die Versuchsingenieure den eActros auf Herz und Nieren geprüft. Besonderes Augenmerk lag dabei auf dem Verhalten der Batterien und des elektrischen Antriebsstrangs bei widrigen Witterungsverhältnissen. Darüber hinaus wurde der eActros auch weiteren Prüfkonzepten wie beispielsweise der Geräuschmessung auf dem Außengeräuschprüfstand und der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) in einer eigens dafür vorgesehenen Testhalle unterzogen. Die Ergebnisse belegen: Der eActros ist alltagstauglich und erfüllt die an den Betriebseinsatz gestellten Anforderungen.

Elektrifizierung des Portfolios mit Batterie und Brennstoffzelle

Die Daimler Truck AG verfolgt eine nachhaltige Unternehmensstrategie und hat die Ambition, bis zum Jahr 2039 in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge anzubieten, die im Fahrbetrieb („tank-to-wheel“) CO2-neutral sind. Bereits bis zum Jahr 2022 soll das Fahrzeugportfolio der Daimler Truck AG in den Hauptabsatzregionen Europa, USA und Japan Serienfahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb umfassen. Ab 2027 will das Unternehmen sein Fahrzeugangebot zusätzlich um Serienfahrzeuge mit wasserstoffbasiertem Brennstoffzellenantrieb ergänzen. Ein CO2-neutraler Transport auf den Straßen bis 2050 ist das ultimative Ziel.

Interessierte können die digitale Weltpremiere am 30.06. ab 10:00 Uhr hier verfolgen: https://newtrucknewera.mercedes-benz-trucks.com/

Quelle: Daimler AG

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Frank E.
3 Jahre zuvor

Ich würde mich sehr freuen, wenn man dann mehr über den elektischen Antrieb des eActros erfahren könnte. Bei den PKWs findet man meist gleich sehr unfangreiche Informationen zu E-Motor, Batterien, etc. die LKWs sind da etwas „stiefmütterlich“ vertreten.

Ralf Rath
3 Jahre zuvor

Spätestens mit dem Erscheinen von Helmuth Plessners so genannter „Grenzschrift“ im Jahr 1924 ist unstreitig, dass bei einem Kampf auf Leben und Tod, von dem gegenwärtig insbesondere Akio Toyoda spricht, bereits die Seele und die Geistigkeit des Menschen notwendig nach einer Form verlangen. Im Wettbewerb alles entscheidend bleibt daher die jeweils gewählte Form der Rationalisierung industrieller Arbeit. Sie bildet laut Michael E. Porter das „competitive edge“. Sollte somit die Daimler Truck AG noch immer eine Rationalisierungsform zur Fertigung des eActros in Anschlag bringen, die hinter dem seit den frühen 1990er Jahren sich in globalem Maßstab vollziehenden Wechsel des Rationalisierungsparadigmas liegt, ist ihr vor allem die Belegschaft der IVECO Magirus AG in Ulm inzwischen weit enteilt, die in Zusammenarbeit mit Nikola Motor Company ebenfalls einen batterieelektrisch angetriebenen Lastkraftwagen herstellt und bald an den Märkten anbietet.

Marc W.
3 Jahre zuvor

Für die Schweiz ideal. Leiser rauf, energiegewinnend runter, vergleichsweise kleine Strecken.
Wenn aber bei uns auch noch die Brummer geladen werden wollen (eher nicht schnell, da Lenkpausenzwang), wirds mit dem Stromnetz noch enger.

Frank E.
Reply to  Marc W.
3 Jahre zuvor

Noch geht’s ja „nur“ um den Verteilerverkehr, der tendenziell im Depot geladen werden wird. Aber beim Fernverkehr ist die Ladedauer durch die Ruhepause des Fahrers definiert. Und in Summe würde das schon dazu führen, dass an jedem Rasthofstellplatz eine Ladesäule notwendig wäre. Da braucht man eine dicke Leitung, um parallel 30-100 LKWs zu laden. (+den ganzen Strom dazu)