Weniger Widerstände für mehr Reichweite & Ruhe im EQS

Weniger Widerstände für mehr Reichweite und Ruhe: Mit seinem cw-Wert ab 0,20 setzt der EQS eine neue aerodynamische Bestmarke für Serienfahrzeuge. Davon profitiert die Reichweite. Auch beim Geräuschkomfort gehört er dadurch zu den Besten. Hinter der sehr guten aerodynamischen und aeroakustischen Performance steckt viel Detailarbeit.

Das Purpose-Design mit glattem Unterboden und meist geschlossener Kühlerjalousie sowie die günstige Grundform mit Coupé-Dach und viel Länge waren eine gute Ausgangsbasis für die Strömungsoptimierung. Mit viel Akribie konnten die Aerodynamiker in enger Kooperation mit den Designern den neuen Rekord-cw-Wert 0,20 erzielen. Die Stirnfläche des EQS beträgt 2,51 m2. Daraus ergibt sich ein effektiver Luftwiderstand ab 0,5 m².

Die Spreizung der einzelnen Varianten beim cw-Wert fällt vergleichsweise gering aus – so haben die Kunden eine große Auswahl an Modellen, ohne Rücksicht auf die Reichweite nehmen zu müssen. Mercedes bietet zudem in den Größen 19, 20 und 21 Zoll ein im Windkanal optimiertes Aerorad an.

Hinter der sehr guten aerodynamischen Performance steckt viel Detailarbeit. Der EQS ist erster Vertreter der neuen Elektroplattform. Darum wurden gerade die nicht sichtbaren Details, etwa am Unterboden, besonders intensiv entwickelt. Allein im virtuellen Windkanal wurden mehrere tausend Rechenläufe durchgeführt.

Nachfolgend einige Details der Aeroentwicklung:

  • Aerodynamisch günstiges Maßkonzept und Reifen mit optimierter Geometrie
  • Aerodynamisch optimierte Rädern in den Dimensionen 19, 20 und 21 Zoll
  • Kühlluftregelsystem mit innovativer Querlamelle nutzt den zur Verfügung stehenden Bauraum äußerst effizient
  • Durchgehende Dichtungen im Frontbereich u.a. zwischen Serviceklappe, Black Panel und Scheinwerfern
  • Strömungsgünstige Gestaltung der A-Säule
  • Radspoiler vorn und hinten. Der hintere, pfeilförmige Radspoiler wurde von einem Strömungsexperten direkt im Windkanal zugunsten höherer Reichweite entwickelt.
  • Aufwändig abgestimmte Unterbodenverkleidung im Bereich der Hinterachse, um den Vorteil des glatten Unterbodens der Batterie noch stärker zu nutzen.
  • Vom Heckspoiler profitieren zugleich der Auftrieb an der Hinterachse und der Luftwiderstand.

Seit über drei Jahrzehnten erzielen die Aerodynamiker von Mercedes-Benz Bestwerte. Aktuell sind die A-Klasse Limousine (V 177) und die S-Klasse (V 223) mit einem cw-Wert von 0,22 die weltweiten Rekordhalter. Dazu tragen die besonderen Simulationstools und der 2013 in Betrieb genommenen Aeroakustik-Windkanal von Mercedes-Benz entscheidend bei. Dort erhielt auch der EQS seinen Feinschliff.

Umfangreiche Dichtungs- und Dämmmaßnahmen verringern Windgeräusche

Bei einem Elektroauto ohne das übliche Niveau an Antriebsgeräuschen sind Windgeräusche von den Insassen besonders deutlich wahrnehmbar. Darum ist das aeroakustische Verhalten besonders wichtig. Auch in diesem Bereich gehört der neue EQS zu den allerbesten Fahrzeugen seiner Klasse.

Wegen der konzeptbedingt fehlenden Trennwand zwischen Innen- und Kofferraum und den an vielen Stellen eingesetzten Aluminiumlegierungen mussten neue Lösungen gefunden werden. Tieffrequente Geräusche, die als komfortmindernd empfunden werden können, werden verhindert, indem zahlreiche Hohlräume der Karosserie mit akustisch wirksamem Schaum gefüllt sind.

Die hochfrequenten Anteile des Windgeräusches konnten durch gezielte Maßnahmen an den Tür- und Fensterdichtungen reduziert werden. Besondere Aufmerksamkeit erhielt die Abdichtung der Übergänge zwischen den sechs Seitenscheiben. Auch die Dichtungen an den flächenbündigen Türgriffen, der Scheibenhalterung und an den geständerten Außenspiegeln sind geräuschoptimiert.

Einen weiteren Beitrag lieferte die neu entwickelte A-Säule mit einem speziell geformten Zierstab am Übergang zur Frontscheibe. Bei der Entwicklung unterstützen sowohl moderne Strömungssimulationen als auch Außengeräuschmessungen mittels eines speziellen Mikrofon-Arrays im Windkanal. Die so gestaltete A-Säule verbessert nicht nur die Aeroakustik, sondern ist wichtig für einen geringen cw-Wert und bei der Schmutzfreihaltung der Scheiben.

Für eine weitere Steigerung des Geräuschkomforts wurde das serienmäßige Akustik-Komfort-Paket entwickelt. Darin enthalten sind zusätzliche Dämmmaßnahmen im Innenraum. Optional gibt es akustisch wirksame Verbundglasscheiben an der Seite und im Heck. Durch die zusätzliche Akustikverglasung werden hauptsächlich die Windgeräusche, aber auch Geräuscheinträge von extern (zum Beispiel Reifengeräusch oder vorbeifahrende/entgegenkommende Fahrzeuge) nochmals reduziert. Vor allem auf längeren Etappen oder Autobahnfahrten bleibt der Fahrer dadurch entspannter, und die Passagiere fühlen sich wohler.

Am optionalen Panoramadach sorgen verschiedene Windleitmaßnahmen (Windabweiser, Abdeckungen und Dichtungen mit optimierter Geometrie) für hohen Geräuschkomfort trotz der großen Öffnungsfläche des Dachs.

Anmerkung: cW-Wert nur i.V.m. 19“ AMG-Rad-/Reifenkombination (verfügbar in der EU ab Ende 2021) im Fahrprogramm SPORT.

Bilder: MBpassion.de / Philipp Deppe

11 Kommentare
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Alter Sack
3 Jahre zuvor

Ich hätte nichts dagegen, wenn ein Haubenstern den cw wert etwas verschlechtern würde 🙁

Cornelius
Reply to  Alter Sack
3 Jahre zuvor

Auf die Medienpräsenz, die mit dem besten cw-Wert einhergeht, kann Daimler nicht verzichten.

Tyler
Reply to  Cornelius
3 Jahre zuvor

Glückwunsch an Mercedes, damit ist das Model S mit 0,208 auf den 2. Platz verwiesen. Hat eigentlich nur der Maybach S-Klasse ein Active Noise Cancelling, oder gibt´s das auch für die normale S-Klasse und/oder den EQS? Beim Facelift Model S ist es Serie. Die Aero-Felgen gefallen mir übrigens immer noch nicht…einfach nur schrecklich.

Pöbel Willi
3 Jahre zuvor

Weniger Design für weniger Widerstände, abgesegnet durch die Vorstände 🙂
…so müsste es doch heißen!?

Stranger
3 Jahre zuvor

Das ist schon ein beeindruckender cw-Wert, doch ich empfinde eine so flache und große Frontscheibe per se als komformindernd, da die Sonneneinstrahlung und Aufheizung doch sehr stark ist.
Die Klimaanlage kann dies nur zum Teil kompensieren.
Wie seht Ihr dieses Zugeständnis an die Recihweite bzw. mich würde interessieren, ob hier ggf. noch besseres Wärmeschutzglas zum Einsatz kommt als bspw. im W 222 ?
Oder wie ist der Ausblick in die Zukunft ? Ein automatisches „leichtes Verdunkeln“ a la Magic Sky Control könnte eine Abhilfe werden, doch da gibt es wahrscheinlich Probleme mit der Reaktionszeit beim Tunnel-Einfahren bzw. mit dem Gesetzgeber. Komplett verdunkeln im Stand würde auch Strom für die Klimaanlage im Sommer sparen. Wäre aber wohl eine sehr bzw. zu teure Angelegenheit….

Christian
3 Jahre zuvor

Welche cw-Werte wurden für die letzten drei Figuren (Kreis, Kühlschrank und F1 Rennwagen) auf dem zweiten Bild angegeben? Ist leider nicht mehr leserlich. Danke und Grüße

Roman
Reply to  Christian
3 Jahre zuvor

Ich kann es zwar auch nicht lesen, aber ein F1 Auto liegt bei etwa 1,2

Reply to  Roman
3 Jahre zuvor

Ein F1 Auto ist Aerodynamisch gesehen nicht sehr windschnittig. Die ganzen Flügel sollen Anpressdruck erzeugen und das Auto auf die Straße drücken. Front- und Heckflügel erzeugen bei Top-Speed jeweils ca. 1 Tonne Anpressdruck

Reply to  Christian
3 Jahre zuvor

Kreis = 1,11
Schrank = 2,00
F1 Rennwagen 3,00

Roman
Reply to  Philipp Deppe
3 Jahre zuvor

3.0 … wow, da hat sich wohl seit meinem Studium was getan 😉
Aber klar, Downforce ohne Drag ist schwierig.

Zuletzt editiert am 3 Jahre zuvor von Roman
Christian
Reply to  Philipp Deppe
3 Jahre zuvor

Super, danke!