Mit dem CONCEPT AMG GT XX setzt Mercedes-AMG ein starkes Statement zur Zukunft der Performance-Mobilität. Das viertürige Elektrocoupé kombiniert revolutionäre Antriebstechnologien mit ikonischem Design, nachhaltigen Materialien und einer digitalen Intelligenz, die neue Standards für Hochleistungsfahrzeuge definiert. Als Technologieträger und Ausblick auf das erste Serienmodell der kommenden AMG.EA Plattform demonstriert der GT XX, was elektrisch möglich ist, wenn man keine Kompromisse eingehen muss.
Ein Antriebssystem, das Grenzen neu zieht
Im Zentrum des GT XX stehen drei vollkommen neu entwickelte Axial-Fluss-Elektromotoren, die gemeinsam mehr als 1.000 kW (1.360 PS) Leistung liefern. Zwei Motoren sind an der Hinterachse verbaut, einer an der Vorderachse, wodurch ein vollvariabler Allradantrieb mit intelligentem Torque-Vectoring entsteht.
Das technische Herzstück – der Axial-Fluss-Motor – wurde in Zusammenarbeit mit dem britischen Elektromotorenspezialisten YASA entwickelt. Die Vorteile gegenüber herkömmlichen Radial-Fluss-Motoren sind gravierend: Die Axialmotoren sind rund zwei Drittel kleiner und leichter, dreimal leistungsdichter und ermöglichen durch ihr kompaktes Format (jeder Motor passt in etwa in eine Pizzaschachtel) eine neue Flexibilität im Packaging.
Die Motoren werden von Siliziumkarbid-Wechselrichtern angesteuert – einem Material, das auch in der Raumfahrt zum Einsatz kommt. Auch bei der Wicklung der Kupferspulen setzt AMG auf Innovation: Statt runder Leitungen kommt rechteckiger Draht zum Einsatz, der eine höhere Packungsdichte und bessere Wärmeabfuhr ermöglicht.
Hochvoltbatterie mit Formel-1-DNA und Rekordladeleistung
Die über 3.000 Rundzellen umfassende Batterie basiert auf einem NCMA-Kathodenmaterial und einer siliziumreichen Anode. Jede einzelne Zelle ist direkt in ein Ölkühlsystem integriert, das eine konstante Temperaturkontrolle erlaubt. Die Full-Tab-Technologie sorgt für minimalen Innenwiderstand und erlaubt hohe Lade- und Entladeströme.
Dank einer durchschnittlichen Ladeleistung von über 850 kW kann das Fahrzeug in nur fünf Minuten genug Energie für 400 Kilometer Reichweite (WLTP) nachladen. Dies wurde gemeinsam mit Alpitronic möglich gemacht, die eigens eine CCS-kompatible Prototyp-Ladesäule für solche Ströme entwickelten. Die Batterie arbeitet mit über 800 Volt Spannung und ist für Dauerleistung konzipiert. Auch bei hoher Belastung bleiben Temperatur und Performance konstant. Die Software erkennt Lastzustände und reguliert die Zelltemperatur modulweise „on demand“.
Fertigung mit KI und Lasertechnologie: Motorenproduktion in Marienfelde
Die Produktion der Axialmotoren im Berliner Mercedes-Benz Werk umfasst rund 100 Prozesse, davon 65 neu für den Konzern und 35 Weltneuheiten. Ein KI-gestütztes Kamerasystem kontrolliert die Materialreinheit der Statoroberflächen, bevor sie mit punktgenauer Lasertechnologie gereinigt und verbunden werden. Die Fertigung steht exemplarisch für den technologischen Sprung, den Mercedes-AMG mit dem GT XX vollzieht.
Design: Aerodynamik trifft Ausdruckskraft
Mit einem cW-Wert von 0,198 ist der GT XX aerodynamisch so effizient wie ein Wanderfalke. Die gestreckte Silhouette, flache Front, scharf konturierte Radhäuser und ein vollverkleideter Unterboden generieren nicht nur Abtrieb, sondern auch Reichweite. Die Aerodynamik wirkt bis in Details hinein: Die neu entwickelten „Aeroblades“ in den Felgen sind aktive, bewegliche Elemente, die Bremskühlung und Luftwiderstand intelligent balancieren.
Eine weitere Designinnovation ist die elektrolumineszente Lackierung (MBUX Fluid Light Paint), die mit elektrischem Strom gezielt leuchtende Segmente erzeugt. Sie dient nicht nur dem Showeffekt, sondern visualisiert Ladezustand, Bereitschaft oder Fahrzeugkommunikation.
Interieur: Nachhaltiger Motorsport-Luxus
Das Cockpit ist radikal reduziert, schwarz dominiert, unterbrochen von leuchtenden Details. Zwei große Touchscreens liefern Fahr- und Fahrzeugdaten, das neue MB.OS-System steuert alle Funktionen.
Materialseitig kommt die neu entwickelte LABFIBER Biotechnologische Lederalternative zum Einsatz. Hergestellt aus recyceltem GT3-Rennreifen, pflanzlichen Proteinen und Biopolymeren bietet das Material Nubuk-Haptik bei halbem Gewicht und doppelter Reissfestigkeit. Auch die Innentürgriffe bestehen aus einer Seidenalternative, die aus genetisch modifizierten Bakterien gewonnen wird. Beides ist vollständig biologisch abbaubar.
Die Sitze basieren auf Carbonschalen mit individuell gedruckten 3D-Sitzpads – per Body-Scan an den Fahrenden angepasst. Die Idee stammt aus dem Langstrecken-Motorsport.
Kommunikation mit der Umwelt: Licht und Klang neu gedacht
Ein weiteres Highlight ist das MBUX Fluid Light Panel am Heck mit über 700 RGB-LEDs. Es erzeugt dynamische 3D-Animationen und kann Ladezustand, Statusmeldungen oder Logos anzeigen. Darüber hinaus nutzt der GT XX erstmals Lautsprecher, die in die Frontscheinwerfer integriert sind. Diese erzeugen sowohl den vorgeschriebenen E-Sound als auch individualisierbare Klangsignaturen für das Fahrzeug.
Ikonografie und Historie: Vom C111 zur Zukunft
Das Farbkonzept (Sunset Beam Orange) und die dynamischen Proportionen erinnern an den C111 und den Vision One-Eleven – Studien, mit denen Mercedes-Benz bereits in den 60er- und 70er-Jahren Technologievisionen vorwegnahm. Der GT XX ist dazu ihr elektrischer Erbe.
Technische Übersicht:
- Motoren: Drei Axial-Fluss-Motoren
- Gesamtleistung: >1.000 kW (>1.360 PS)
- Antrieb: Vollvariabler AMG Performance 4MATIC+
- Batterie: Direktgekühlt, NCMA/Cu-Si-Zellen, >800 V
- Höchstgeschwindigkeit: >360 km/h
- Ladezeit (WLTP, 400 km): ~5 Minuten
- Durchschnittliche Ladeleistung: >850 kW
- cw-Wert: 0,198
- Maße (L/B/H): 5.204 / 1.945 / 1.317 mm
Fazit:
Mit dem CONCEPT AMG GT XX zeigt Mercedes-AMG, dass Elektromobilität keineswegs ein Kompromiss, sondern eine Chance für radikale Innovation ist. Der GT XX ist nicht nur ein Blick in die Zukunft der Marke AMG, sondern in die Zukunft der Hochleistungsautomobilindustrie insgesamt.
Bilder: Mercedes-Benz Group AG