Mercedes-Benz veröffentlicht Vorstands-Vergütungen für 2022

Die Mercedes-Benz Group AG hat nun den Vergütungsbericht für das letzte Geschäftsjahr 2022 veröffentlich, der die Anwendung des Vergütungssystems für die Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder und somit auch die Summe der individuellen Vergütungen beinhaltet. Hier lohnt sich durchaus ein Blick in die Details.

Bezüge der Vorstandsmitglieder für 2022

Bei der Festsetzung der Gesamtbezüge der einzelnen Vorstandsmitglieder auf der Grundlage des von der Hauptversammlung gebilligten Vergütungssystems werden neben der Lage der Gesellschaft, der jeweiligen Tätigkeits- und Verantwortungsbereiche und der Marktüblichkeit unter Berücksichtigung von Größe, Komplexität und wirtschaftlicher Lage des Unternehmens die Leistungen der Vorstandsmitglieder berücksichtigt. Dies erfolgt im Einklang mit den gesetzlichen Vorgaben und mit einer klaren Wettbewerbsorientierung. Mit der, aus Sicht des Aufsichtsrats, ausgewogenen Kombination von erfolgsunabhängigen (fixen) und erfolgsabhängigen (variablen) Vergütungskomponenten unter Heranziehung geeigneter, anspruchsvoller Erfolgsparameter und Leistungskennzahlen werden die Umsetzung der Konzernstrategie sowie die Ausrichtung auf den langfristigen und nachhaltigen Unternehmenserfolg nachvollziehbar incentiviert.

Die feste, erfolgsunabhängige Vergütung setzt sich dabei aus der Grundvergütung, den Nebenleistungen (geldwerte Vorteile, im Wesentlichen durch die Gesellschaft übernommene Aufwendungen für Sicherheitsleistungen und die Bereitstellung von Dienstwagen), die personen- und ereignisbezogen jährlich unterschiedlich hoch ausfallen können, sowie den jährlichen Beiträgen für die Versorgungszusagen eines jeden Vorstandsmitglieds zusammen.

Die variable erfolgsabhängige Vergütung ist in eine kurz- und mittelfristige variable Vergütung (Jahresbonus mit Deferral) und eine langfristige variable Vergütung (Performance Phantom Share Plan (PPSP)) aufgeteilt. Der Jahresbonus wird zu 50% nach Abschluss des Geschäftsjahres und zu 50% nach Ablauf eines weiteren Jahres (Deferral) gekoppelt an eine relative Aktienperformance ausgezahlt. Der Auszahlungsbetrag der langfristigen variable Vergütungskomponente PPSP wird nach Ablauf der vierjährigen Planlaufzeit ermittelt und ausgezahlt.

Ola Källenius erhält für 2022 über 6 Millionen Euro

Nach der Veröffentlichung hat Ola Källenius als Vorsitzender des Vorstandes für das Jahr 2022 eine Grundvergütung von 1.664.000 Euro erhalten, zzgl. geldwerten Vorteilen und Nebenleistungen in Höhe von 70.000 Euro. Die zusätzlichen variable Vergütung ergänzt diesen Bezug nochmals um 3.864.000 Euro zzgl. von 510.000 Euro Vorsorgungsaufwand. Källenius kommt somit auf ein Zielgessamtvergütung für das vergangene Jahr 2022 von insgesamt 6.108.000 Euro.

Markus Schäfer kommt für 2022 auf eine Gesamtvergütung von 3.210.000 Euro, Markus Schäfer auf 3.105.000 Euro. Britta Seeger kann für das Jahr 2022 einen Betrag von 3.093.000 Euro verbuchen,  Harald Wilhelm 3.133.000 Euro.

Das Vergütungssystem des Vorstands sieht gemäß § 87a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 AktG eine Maximalvergütung für die Mitglieder des Vorstands vor. Die für ein Geschäftsjahr erreichbare Maximalvergütung, einschließlich Grundvergütung, variablen Vergütungskomponenten, Versorgungsaufwand und Nebenleistungen, ist für den Vorsitzenden des Vorstands auf 12.000.000 € brutto und für jedes ordentliche Vorstandsmitglied auf 7.200.000 € brutto begrenzt (»Maximal-Gesamtvergütung«). Alle Details sowie der Vergütungsbericht 2022 selbst ist dazu hier zu finden (.pdf-Datei).

Symbolbilder: Mercedes-Benz Group AG

24 Kommentare
Älteste
Neueste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Betrachte alle Kommentare:
Bernd Schneider
11 Monate zuvor

Bisschen viel Gehalt für die – zumal ein Teil des Gewinnes ja vom Kurzarbeitergeld kommt.

Arno
Reply to  Bernd Schneider
11 Monate zuvor

Da Mercedes in der Arbeitslosenversicherung weiterhin Nettozahler ist und kein -empfänger, ist dieser Kommentar fehl am Platz. Übrigens: Die Gehälter waren deutlich höher in der Ära Zetsche, der deutlich mehr Risiko gefahren ist und deutlich weniger profitabel war.

ilike
Reply to  Arno
11 Monate zuvor

/sign

Und zum Thema Risiko, das geht von Zetsche kaum zu toppen 😀

Dietmar Johnen
Reply to  ilike
11 Monate zuvor

Welche Risiken meinen Sie genau?

Snoubort
Reply to  Arno
11 Monate zuvor

Nein

Snoubort
Reply to  Arno
11 Monate zuvor

Was für ein vollkommener Mumpitz: Der Name ist „Arbeitslosenversicherung“, nicht „Kurzarbeitsversicherung“ – dass Unternehmen + arbeitende Mitarbeiter da Nettozahler sind ist ja quasi per Definition so und nichts was man hier auch noch als Leistung verkaufen sollte. Selten einen flacheren Versuch einer Eigenamnestie gesehen, aber wenn’s die eigenen Mitarbeiter dann sogar glauben / weiterverbreiten…

Fakt ist dass Kurzarbeit hier für etwas zweckentfremdet wird wofür sie nicht gedacht war, und wir hier eindeutig eine Gewinnsteigerung (und nicht existenz- und arbeitsplatzsichernde Verlustreduzierung) auf Kosten der Arbeitslosenversicherung vorliegen haben.

Arno
Reply to  Snoubort
11 Monate zuvor

Eigenamnestie? Wie kommen Sie darauf, dass ich Mitarbeiter wäre? Bin ich nicht. Die Nutzung der Kurzarbeit ist doch sauber und das Unternehmen hat die Kurzarbeit zu nutzen. Als Aktiengesellschaft unterliegt das Unternehmen nunmal Zwängen. Nun schmeißt die Firma eben Leiharbeiter raus – das wird Ihnen aber sicher auch nicht recht sein.

Cornelius
Reply to  Snoubort
11 Monate zuvor

Nein. Das Kurzarbeitergeld soll Mitarbeiter vor der Kündigung während vorübergehender Phasen von Unterbeschäftigung schützen. Nachdem sich Mercedes wegen des negativen Medienechos nicht mehr traut, weiter von diesem Mittel Gebrauch zu machen, wurden eben 500 Leiharbeiter in Bremen entlassen. Nun zufrieden?

EQ44fahrer
Reply to  Snoubort
11 Monate zuvor

Danke für die Klarstellung.
Das Kurzarbeitergeld war vom Gesetzgeber nie für große, internationale Industrieunternehmen gedacht und ist politisch in den letzten Jahren zunehmend zweckendfremdet worden.
Ein Blick in §§ 95 FF SGB III hilft hierbei.

Kurzarbeitergeld ist außerdem absolut Nachrangig gegenüber der Arbeitvermittlung. Wenn die BA für Arbeit ihre gesetzliche Aufgabe ernst nehmen würde, müsste sie die teuren MB/Daimler-Facharbeiter einfach an den Arbeitsmarkt vermitteln! Am besten tut sie das einfach mal und schickt die Leute dann zu BMW, VW oder Tesla. Mal gucken, wie oft die Kurzarbeitergeldkarte dann noch gezogen wird.

Ich empfinde das Vorstandsgehaltsgefüge angesichts dieser Geschichte als ziemlich frivol.

Cornelius
Reply to  Bernd Schneider
11 Monate zuvor

Jetzt hat Mercedes in Bremen eben 500 Leiharbeiter rausgeworfen, statt die Beschäftigung weiter mittels Kurzarbeit zu reduzieren. Herzlichen Glückwunsch an alle Kritiker.

Pano
Reply to  Bernd Schneider
11 Monate zuvor

Wieso „Bisschen viel Gehalt“? Wieviel wäre Ihrer Meinung angemessen?
Grüße
Pano

Ralf
11 Monate zuvor

Hohes Gehalt ist eine Sache, da bin ich nicht neidisch.
Massive Entfeinerungen an allen Modellen, Preise bei denen man sich die Autos kaum noch leisten kann und weniger erfolgreiche E-Modelle das andere…

Zuletzt editiert am 11 Monate zuvor von Ralf
Dr.med. Alexander
Reply to  Ralf
11 Monate zuvor

Und gerade gelesen, im März schon wieder ein Plus von 38% bei den Neuzulassungen in Deutschland. Die E-Modell sind tatsächlich wenig erfolgreich. Aber auf dem E-Markt z.b. in China kämpfen derzeit Audi, BMW, Mercedes und VW gegen die Bedeutungslosigkeit. Oder gestern die Nachricht aus Norwegen. Dort hatte alleine das Model Y von Tesla einen MA von 44% bei den E-Auto-Zulassungen

EQ44fahrer
Reply to  Dr.med. Alexander
11 Monate zuvor

Man kann es auch auf folgende Formel verkürzen:
MB hebt die Preise an, drosselt das Volumen, hat elendig lange Lieferzeiten, Entfeinert und senkt zugleich die Qualität ab…

Während ein Player wie Tesla derzeit massiv Preise senkt, Volumen in die Märkte drückt (bei hoher Fahrzeugverfügbarkeit) und sichtlich um kontinuierliche Qualitätsverbesserung bemüht ist. Wenn ich mir ansehe, mit was alleine das Model 3 in den letzten Jahren aufgewertet wurde…

Dietmar Johnen
Reply to  EQ44fahrer
11 Monate zuvor

Wieso lange Lieferzeiten? Die luxury top end Modelle, früher S-Jlasse genannt und EQS 1-3 Monate. In Bremen wird Kurzarbeit eingeführt Leiharbeiter entlassen. C-Klasse, EQE und SL sind halt sehr begehrt.

Cornelius
11 Monate zuvor

Ich finde das Gehalt angemessen. Hier die Gewinnentwicklung von Daimler / Mercedes und dahinter, wer im jeweiligen Jahr Vorstandsvorsitzender war:

2018: 7.2 Mrd EUR – Zetsche
2019: 2.4 Mrd EUR – Zetsche / Källenius
2020: 3.6 Mrd EUR – Källenius
2021: 23.0 Mrd EUR – Källenius
2022: 14.5 Mrd EUR – Källenius

Langstrecke
Reply to  Cornelius
11 Monate zuvor

Selbstverständlich sind diese Zahlen beeindruckend.
Man darf aber nicht vergessen dass diese primär dem Umfeld geschuldet sind.
Durch die Chipkrise und der Störung der Transportrouten hat es eine deutliche Verknappung
des Fahrzeugangebots aller Hersteller gegeben, was zu einem massiven Nachfrageüberhang
und deutlich gestiegenen Preisen geführt hat.

Mercedes bzw. Kallänius haben dies hemmungslos ausgenutzt. Bei meinem bestellten GLC für knapp 80.000 Euro fehlten 2021 Extras im Wert von rund 4000 Euro. Das machte dann eine 5 Euro günstigere Leasingrate.
Ich hätte ihn ja nicht abnehmen müssen, aber dann hätte ich ohne Auto dagestanden, denn liefern konnte keiner.
Jetzt wollte ich für 2024 einen neuen bestellen, durch astronomisch gestiegene Leasingfaktor und gestiegenen Listenpreise verdoppelt sich die Leasingrate.
Wir haben jetzt Mercedes aus dem Portfolio genommen und haben Fahrzeuge von BMW und Volvo bestellt. Mit dieser Strategie wird Mercedes Kunden verlieren, und wenn sich in 2 Jahren wieder normale Zeiten einstellen, dann wird sich zeigen ob das langfristig eine gute Strategie war, die Kunden wie eine Zitrone auszupressen.

Ralf
Reply to  Langstrecke
11 Monate zuvor

BMW war vom Listenpreis günstiger? Also GLC 220 d und X3 20d sind nahezu gleich vom Preis. Bin immer wieder überrascht, wie nah der BMW liegt. Einzig HUD gab es im BMW, ansonsten lagen beide mit „der Paket“ bei 80k – und echt nahezu identischer Ausstattung.

Dr.med. Alexander
Reply to  Ralf
11 Monate zuvor

Richtig, habe das nun schon öfters angemerkt dass bei Neuwagenpreisen von BMW versus Mercedes kaum Unterschiede bestehen. Und BMW hat auch in 1-3/2023 sehr bescheidene Neuwagenverkäufe

DAN
Reply to  Ralf
11 Monate zuvor

Darf ich fragen wieso Sie überrascht waren? Darf ein Mercedes immer teurer als ein BMW sein?

EQ44fahrer
Reply to  Langstrecke
11 Monate zuvor

Das wird wohl deutlich schneller gehen mit der Normalisierung als die zwei Jahre. Ich kann jetzt schon sagen, wer am Ende lachen wird. Tesla und die Chinesen. Die haben schon erkannt, dass jetzt nicht (mehr) die Zeit für Skimming ist.

So wie die Zinsentwicklung in wenigen Monaten auf dem Immobilienmarkt durchschlagen wird und die Baubranche in den Abgrund zieht, wird es ähnlich mit Verzögerung im Automobilsektor verlaufen. Leasingraten und Bankfinanzierungen werden zunehmend unwirtschaftlich bis untragbar.

Gunther Hamm
11 Monate zuvor

Da bekommen die Vorstände ein saftigen Gewinn und wir von Daimler Truck Evo Bus bekommen ein Fresspaket und eine Mercedes Kappe satt 7300 Euro Gewinnbeteilung

Pano
Reply to  Gunther Hamm
11 Monate zuvor

Hierbei handelt es sich um die Bezüge der Autovorstände. Wenn Sie wissen wollen was die Vorstände der Daimler Trucks Holding bekommen haben, schauen Sie bitte hier auf die Seiten 15 und 16: https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.daimlertruck.com/fileadmin/user_upload/dokumente/investoren/berichte/geschaeftsberichte/daimler-truck-holding-ag-verguetungsbericht-2022.pdf&ved=2ahUKEwjSxe7kgJX-AhU1JMUKHcDHCLUQFnoECB0QAQ&usg=AOvVaw2sSdZNrDHCGl6VsppHwMuh
Warum Sie und die anderen Beschäftigten bei Evo Bus nicht die Gewinnbeteiligung erhalten haben weiss ich nicht. Ihr Ansprechpartner beim BR hat womöglich eine Antwort darauf.
Grüße
Pano