Mercedes-Benz will seine Präsenz in den Vereinigten Staaten in den kommenden Jahren im Rahmen einer Wachstumsoffensive weiter ausbauen. Das kündigte CEO Ola Källenius in einem Gespräck unter Journalisten an. Trotz weltweiter Herausforderungen betrachtet der Stuttgarter Autobauer den US-Markt als zentralen Wachstumsfaktor und setzt dabei auf lokale Produktion, Elektromobilität und eine neue Führungsstruktur.
„Fast so amerikanisch wie jedes andere Unternehmen“
Mercedes ist seit über 120 Jahren in den USA aktiv und sieht sich heute als fest verankert in der amerikanischen Wirtschaft. „Wir sind fast so amerikanisch wie jedes andere amerikanische Unternehmen“, sagte Källenius mit Blick auf die langjährige Unternehmensgeschichte. Um das Engagement in Nordamerika strategisch zu verstärken, wurde die neue Position eines CEO für Nordamerika geschaffen: Jason Hoff übernimmt diese Rolle ab dem 1. Mai 2025. In Alabama will Mercedes ab 2027 zusätzlich ein weiteres Modell des Mittelklasse-Segments Core produzieren – welches Modell es hier im Detail sein sollte, hat man noch nicht bestätigt.
Starke Fertigung – vor allem in Alabama
Mercedes-Benz betreibt aktuell zwei große Werke in den USA:
- Tuscaloosa, Alabama: Hier werden vor allem SUV-Modelle für den Weltmarkt gefertigt – rund 260.000 Fahrzeuge im Jahr 2024, zwei Drittel davon für den Export.
- Charleston, South Carolina: Standort für die Produktion von Sprinter-Vans für den nordamerikanischen Markt.
Insgesamt verkaufte Mercedes-Benz im Jahr 2024 über 370.000 Fahrzeuge in den USA – davon 324.500 Pkw und 49.500 Vans.
Belastung durch Zölle – Appell an die Politik
Ein Hemmschuh für weiteres Wachstum sind die seit der Trump-Regierung bestehenden US-Zölle von 25 % auf importierte Fahrzeuge. Auch wenn Mercedes in den USA produziert, schlagen die Importzölle auf Bauteile und bestimmte Modelle mit rund 1,7 Milliarden US-Dollar jährlich zu Buche.
Källenius fordert daher eine gegenseitige Abschaffung der Zölle zwischen der EU und den USA: „Freier Handel ist die Grundlage unseres globalen Geschäftsmodells“, betont der Mercedes-Chef.
Elektrisch in die Zukunft – mit Luxusstrategie
Trotz der Hürden bleibt Mercedes-Benz ambitioniert: Bis spätestens 2030 soll das gesamte Portfolio vollelektrisch werden – auch in Nordamerika. Ein zentraler Baustein ist der neue elektrische CLA, der in Kürze in den USA eingeführt wird. Zudem setzt Mercedes auf Fahrzeuge aus dem Top-End-Luxussegment mit hohen Margen und starker Nachfrage. Ziel ist ein jährliches Wachstum von etwa fünf Prozent bis 2026 – besonders im Premiumbereich.
Mercedes-Benz sieht in den USA weit mehr als nur einen Absatzmarkt. Mit Investitionen in Werke, Technologie und Führung will der Konzern seine Marktstellung deutlich ausbauen. Trotz politischer und wirtschaftlicher Herausforderungen bleibt die USA-Strategie ein zentraler Pfeiler der globalen Zukunftspläne des Unternehmens.
Symbolbilder: Mercedes-Benz Group AG