Daimler AG droht ab Januar 2013 Strafe wegen Weigerung zu Kältemittel 1234yf

Wegen der Weigerung, das aus Daimler-Sicht gefährliche Kältemittel 1234yf für Klimaanlage einzusetzen, droht dem Stuttgarter Konzern ab Januar 2013 gar eine Strafe.

Die Weigerung, das Kältemittel 1234yf für die Klimaanlagen einzusetzen, könnte für die Daimler AG teuer werden. Zwar könnte sich das Gemisch bei einem Unfall im Motorraum entzünden – und potenziell ein tödliches Gasgemisch freisetzen, so die Stuttgarter, doch ist nach EU-Vorschrift ab 2013 ein Kältemittel zu benützen, das einen bestimmten Grad der Klimagefährdung nicht überschreitet. Aktuell ist diese Vorgabe nur beim 1234yf-Mittel der Fall.

Nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ soll es nach einem Rechtsgutachten des Deutschen Bundestages „verhältnismäßige, wirksame und abschreckende Sanktionen“ geben, um die EU-Richtlinien ab Januar 2013 einzuhalten. Bei der Konzernmarke Mercedes-Benz ist u.a. die neue A-Klasse (W176) und B-Klasse (W246) betroffen, dessen Typgenehmigung entzogen werden könnte.

Wir berichteten bereits im September davon, das der Konzern das Mittel 1234yf nicht einsetzt. Die Daimler AG hat den zuständigen Behörden dazumal bereites Untersuchungsergebnisse zur Verfügung gestellt, die den sicheren Einsatz des neuen international anerkannten Kältemittels R1234yf in Frage stellen. Der Konzern setzte seitdem das bewährte Kältemittel R134a weiterhin ein.

Bild-Quelle: Daimler AG

19 Kommentare
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Dreikommanull
11 Jahre zuvor

Hoffentlich hält der Konzern durch!
Dieses R1234yf geht gar nicht!!!!

AMG
11 Jahre zuvor

Kann jemand kurz erklären, warum, weshalb und überhaupt?
Was ist am R134a besser, was sind die Nachteile von R1234yf außer das es ein tödliches Gasgemisch freisetzen kann.
Vielleicht kann es ja jemand laienhaft erklären ohne auf Wiki zu verweisen 😉

Dreikommanull
11 Jahre zuvor

R134a ist schädlicher für die Ozonschicht etc. pp. – aber ansonsten nahezu ungefährlich.
Das neue R1234yf kann hingegen „explodieren“ wenn es bei einem Crash auf heiße Teile des Motors oder Abgasstrangs gelangt… zudem entsteht bei dieser Verpuffung auch noch Flusssäure die mehr als lebensbedrohlich für Fahrzeuginsassen und Retter ist.
Und das alles nur wegen ein wenig „Umweltschutz“…

AMG
11 Jahre zuvor

Ok, danke.
Was ist mit BMW. Setzen die R134a oder schon das Neue ein?
VW sträubt sich ja anscheinend auch dagegen.

AMG
11 Jahre zuvor

http://www.spiegel.de/auto/aktuell/daimler-riskiert-strafe-im-kaeltemittel-streit-a-873895.html

Liegen die Tests eigentlich nur Daimler und dem KBA vor oder kann man die einsehen?

Hr.Schmidt
11 Jahre zuvor

@amg, die gleiche Gazette schrieb vor ca. 3 Monaten:

„Das neue Mittel ist nämlich nicht nur toxisch, sondern derzeit auch kaum verfügbar. Erst vor zwei Jahren gründeten die Chemieunternehmen Honeywell und DuPont ein Joint-Venture zur Produktion des neuen Kältemittels. Eine Anlage von DuPont wurde durch das Erdbeben von Fukushima beschädigt, die Produktionsmenge blieb weit unter den Planungen. Ein gemeinsames Werk von DuPont und Honeywell in China soll frühestens Ende dieses Jahres die Produktion von R1234yf aufnehmen.

Es gibt also bislang viel zu wenig von dem Kältemittel, um damit die Klimaanlagen aller Neuwagen weltweit zu befüllen. Mercedes etwa wollte ursprünglich der neuen B-Klasse R1234yf einsetzen. Dass es nicht dazu kam, lag an Lieferengpässen.

Bislang haben die US-Konzerne Honeywell und DuPond ein Monopol auf R1234yf, weshalb die EU-Kommission im vergangenen Dezember ein Kartellverfahren gegen beide Firmen einleitete. Der Grund waren Beschwerden, beide Unternehmen hätten „im Hinblick auf die Entwicklung der neuen Generation von Kältemitteln wettbewerbsfeindliche Vereinbarungen getroffen“, so die Kommission. Vermutlich ist auch dies ein Grund für das Aussteigen von Daimler aus dem R1234yf-Projekt.“

Interessant ist, dass diejenigen, die damals alle unterstützt haben, die unterstrichen wie verantwortungsvoll Daimler wäre, heute 180 Grad Meinungen einschlagen, geändert hat sich nichts, außer der marktbeherrschenden Situation, die ist noch besser geworden. Mal sehen ob jetzt klein beigegeben werden muss. Ich höre schon die Blätter rauschen, wenn es denn jemals einen fatalen Unfall geben wird. Aber dann wußten die meisten eh wieder dass es passieren mußte.

Peter
11 Jahre zuvor

Hoffentlich kann Daimler durchhalten. Wenn das KBA ernst macht und die Typgenehmigung entzieht, können die Fahrzeuge nicht mehr verkauft werden. U.U. bedeutete der Entzug auch, dass bereits verkaufte Fahrzeuge nicht mehr fahren dürften, da die erforderliche ABE dann ja fehlt.

Letztlich ist das neue 1234yf schlicht un einfach lebensgefährlich, aber für die Ozonschicht besser als das 134a. Dies ist der einzige (offizielle) Grund. Inoffiziell reibt sich ein amerikanischer Chemieriese die Hände, da 1234yf exklusiv hergestellt wird und zudem noch teurer ist.

M.E. ist die einzige Lösung, die beides gleichermaßen berücksichtigt, die Umstellung auf CO2-Kältemittel. Dies braucht aber höhere Betriebsdrücke, also stärkere Kompressoren und dickere Wandstärken usw.. Im Ergebnis also höheres Gewicht und höhere Leistungsanforderung. Für das gewünschte Ziel der Verbrauchssenkung mehr als kontraproduktiv.

ohne MB card
11 Jahre zuvor

Problem bei Co2 ist die beweglichen Elemente difundierfest zu machen.

Gerade die Schläuche die von starren Elementen zu feststehenden gehen sind hier schwer dauerhaft dicht zu bekommen.

Drücke von 140 bar sind hier gegeben. Schon normale R134a Klimaanlagen „dürfen“ pro Jahr bei nur 10-15 bar ca 7-10% Ihres Volumen verlieren.

Bei MB gab es schon diverse ET´s mit Co2

Daniel
11 Jahre zuvor

Da ist ein Automobilhersteller der seinen Kunden Sicherheit bietet, und dann soll er eine Strafe zahlen? Das ist doch nicht normal !

Christian
11 Jahre zuvor

Da sieht man mal wieder, warum sich Planwirtschaften einfach nicht durchgesetzt haben. Wenn man unternehmerische Entscheidungen in die Hand von Politikern gibt, dann geht das aber auch wirklich immer schief! Da wird nie sachorientiert entschieden, sondern immer nur parteienorientiert und das meistens noch von „Deppen“, die von der diskutierten Thematik noch nicht mal vollends Ahnung haben. Zum Kotzen sowas!

Jetzt gibt es schon Unternehmen, denen die Sicherheit ihrer Kunden noch etwas wert ist und dann soll man auch noch dafür bestraft werden.

Wegen so etwas sollte man mal einen Shitstorm bei der EU veranstalten. Bei so etwas kannst du als mündiger Bürger doch nur fuchsteufelswild werden.

mehrzehdes
11 Jahre zuvor

wir wollen ja mal auf dem boden bleiben: die eu-verordnung kommt ja nicht plötzlich aus dem theaterboden, sondern ist von der auto- und chemielobby den eurokraten vor jahren in die feder diktiert worden. jetzt wandelt sich das blatt, weil die böse presse diesen chicen deal durch einseitige darstellung über angebliche gefahren beim unfall gefährdet. blöde sache.

was also tun? co2 als kältemittel? 1300mal unschädlicher für die umwelt als r134a und der einsatz ist realisierbar. aber co2 ist leider auch sehr billig. wie sieht dr. z da im poloclub aus, wenn die chemiebosse ihr recht fordern?

also presseberichte über angebliche strafzahlungen an die eu lancieren und sich zumindest bei schlichten gemütern als outlaw für fortdauernden gebrauch der teuren umweltsau r134a auch noch feiern lassen.

Jonathan
11 Jahre zuvor

Schrecklich was wir mit unserer Wirtschaft machen lassen, es ist in der tat so wie Christian es beschreibt. Mitllerweile entscheiden sogar politiker mit, die vom Fach nun wirklich nicht einmal die geringste Ahnung haben

melaw
11 Jahre zuvor

Einfach ist die Entscheidung sicher nicht. R134a ist ein ziemlich böses Klimagas, es absorbiert die Wärmestrahlung der Erde sehr effektiv, plus es bleibt etliche Jahrzehnte in der Atmosphäre. Das IST ein enormes Problem, nicht nur Ökogeschwätz.

Das Gefahrenpotential von 1234yf ist auch nicht ohne, Flusssäure ist so ziemlich das mieseste Zeug im Chemieschrank. Man muss nur untersuchen, welche Mengen das sind, und ob man die Behälter ausreichend gegen Austreten kapseln kann. Wieviel HF würde entstehen? Wo?
Welche Konzentration? Unser Laser-Servicetechniker nimmt bei 1:200 nichtmal Handschuhe. Und wäre das Austreten bei der „nötigen“ Unfallschwere überhaupt relevant?

CO2 fällt raus, kein Autobauer, der bei Sinnen ist, stopf sich den Motorraum mit Hochdruckkomponenten voll, da hängt ein ganzer Rattenschwanz an Nachteilen mit dran.

Meiner bescheidenen Meinung nach sollten Möglichkeiten erdacht werden, den Einsatz von 1234yf möglichst sicher zu gestalten. Chemielobby hin und her, die Herstellung solcher Substanzen ist nicht ohne Grund patentiert da sehr komplex.

mehrzehdes
11 Jahre zuvor

melaw, was du da schreibst ist einfach nur unrichtig. die herstellung der kältemittel ist patentiert, damit man reibach machen kann. gefahren sämtlicher art von der umweltgefahr bis zur unfallgefahr sind, wie man ja bei 1234yf sieht, völlig unerforscht bis unterbewertet worden.

das ganze auto besteht nur aus drucksystemen von abgas bis zylinder. wenn da jetzt statt 8 bar 80 bar anliegen, ist das technisch kein problem. die höchsten drücke im auto sind immer noch der kraftstoff mit bis über 2000 bar (!) der kolbendruck mit über 100 bar und der druck übers servo für lenkung/bremse in ähnlicher größenordnung. beherrschbar seit jahrzehnten trotz hoher sicherheitsrelevanz.

auch für r744 (das ist co2 als kältemittel) sind zuleitungen und komponenten lange fürs auto entwickelt und optimiert worden. es gibt einbaufertige systeme der großen zulieferer. ein test-touran des umweltbundesamtes, der mit einem solchen system ausgerüstet worden ist, zeigte schon 2008 einen verbrauchsvorteil für die co2-anlage.

die fertig entwickelten anlagen warten also nur auf den ersten großserienhersteller, der mit der chemielobby bricht. da können sie allerdings noch lange warten wie diese gehirnwäsche aus der daimler-presseabteilung wieder zeigt.

Swantje
11 Jahre zuvor

Es wäre schön, wenn die benannten Studien hier angeführt werden würden, damit man sich ein präziseres Bild machen kann.

mehrzehdes
11 Jahre zuvor

suchmaschine – „r744 umweltbundesamt“. oder für faule: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4184.pdf

Franz B
11 Jahre zuvor

Meine Frage ist zwar nicht stammtischkonform, und ich bin meilenweit davon entfern, die EU unter ein Schutzmäntelchen zu nehmen- aber ist es nicht so, dass die EU-Vorschriften nur das Verbot von R134a aussagen, nicht aber ein Gebot zur Verwendung von 1234yf?

Wenn es wirklich so wäre, wie ich es (evtl falsch??) in Erinnerung habe, dann haben wir hier nur mal wieder den Beweis von schechten Jounalismus, der durch in Teilen falschen Aussagen immer wieder unnötige Diskussionen anheizt.

@Markus Jordan und Blogkollegen: wenn ich mich (hier und an anderen Stellen) recht deutlich gegen die Journalistenbande wende, dann seid Ihr hiermit nicht gemeint!!! Ihr bekommt vermutlich vieles auf den Tisch, was sich aber nicht alles prüfen lässt.

mehrzehdes
11 Jahre zuvor

franz b., du hast natürlich recht. es sind nur mittel mit einem gwp-wert größer 150 verboten. r134a hat 1400, co2 (r744) hat einen gwp-wert von 1. erst mitte 2010 hat der vda, der übrigens vorher für co2 als kältemittel war, den schwenk auf 1234yf vorgenommen. die begründungen für diesen plötzlichen wechsel waren haarsträubend und geben entsprechend raum für spekulationen über die wahren beweggründe. lässt sich alles im internet recherchieren.

Ulrich Engelke (Mitarbeiter Ralph Lenkert MdB)
10 Jahre zuvor

Klimaschutz ja, Umweltschutz nein. R1234yf zerfällt nach 11 Tagen hauptsächlich zu giftiger Trifluoressigsäure (TFA), die mit dem Regen ausgespült wird. Welche Schäden dadurch auftreten könnten, ist weitestgehend nicht untersucht. Schäden durch langfristige Einwirkungen gelten in der Medizin in Verbindung mit einem bestimmten Narkosemittel mit nur 5 ppm als nachgewiesen, das mit 20% zu TFA zerfällt.

Wir sollten uns das nicht antun und mit der Verwendung von R1234yf unsere Umwelt mehr und mehr verseuchen, wenn wir die Alternative CO2 haben.