Der C111 – die Geschichte des Traumwagens der siebziger Jahre

Es ist das Gesamtkonzept, dass den C 111 zu dem Traumwagen der siebziger Jahre machte. Die Technik hält, was das futuristische Design von Bruno Sacco verspricht. Sowohl der 1969 vorgestellte C 111-I mit Dreischeiben-Wankelmotor (206 kW/280 PS), als auch der 1970 präsentierte C 111-II mit Vierscheiben-Wankel (257 kW/350 PS) überzeugen mit souveränen Fahrleistungen. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 270, beziehungsweise 300 km/h. Der C 111-II beschleunigt aus dem Stand gar in 4,9 Sekunden auf 100 km/h.

Doch auch wenn die Entwickler von Mercedes-Benz aus dem Wankelmotor herausholen, was das Konzept hergibt, genügt das Resultat nicht den hohen Standards von Mercedes-Benz hinsichtlich Zuverlässigkeit und Lebensdauer. Erschwerend hinzu kommt die schärfere Abgasgesetzgebung in den Vereinigten Staaten.

Nicht allein die Nachteile des Rotationskolbenmotors führen schließlich jedoch zur Entscheidung, den C 111 nicht in Serie zu bauen. Anfang der siebziger Jahre beginnt die passive Sicherheit eine immer größere Rolle in der Fahrzeugentwicklung zu spielen. Die Kunststoffkarosserie des C 111 hat da prinzipbedingt Nachteile gegenüber einer klassischen Stahlblechkarosserie. So beschließt Mercedes-Benz 1971, dass der Sportwagen nicht in Serie gehen wird. Viele Autofans reagieren entsetzt. Mancher hatte zuvor sein Glück versucht und zusammen mit einer Bestellung einen Blankoscheck nach Untertürkheim geschickt – vergeblich.

MB C 111/IV Rekordwagen, 1979

Wenn schon nicht auf den Landstraßen und Boulevards, so brilliert der C 111 auf Versuchstrecken. Nicht zuletzt die Ölkrise 1973 macht deutlich, dass verbrauchsgünstigen Motoren eine immer größere Bedeutung zukommt. Gute Chancen für sparsame Diesel. Um zu beweisen, dass der Selbstzünder alles andere als undynamisch und zu laut ist, stattet die Versuchsabteilung den C 111-II mit einem Dreiliter-Fünfzylinder-Dieselmotor aus. Der nun intern C 111-II D genannte Versuchswagen holt aus dem Serientriebwerk OM 617 LA (59 kW/80 PS) – das sonst im 240 D 3.0 der Baureihe W 115 („Strich-Acht“) arbeitet – dank Turboaufladung und Ladeluftkühler 140 kW (190 PS). Auf der Teststrecke im italienischen Nardò überzeugt der C 111-II D im Juni 1976: Vier Fahrer holen in 60 Stunden 16 Weltrekorde, davon 13 für Dieselfahrzeuge sowie drei für Autos aller Motorisierungen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 252 km/h – ein Diesel von Mercedes-Benz kann also auch sprinten.

Es sollten nicht die einzigen Rekorde bleiben. Der Nachfolger C 111-III – nun mit 169 kW/230 PS starkem Diesel – fährt 1978 neun weitere Weltrekorde ein. Die letzte Version – der C 111-IV mit 4,8-Liter-V8-Benziner (368 kW kW/500 PS) bricht 1979 mit 403,978 km/h den Rundstreckenrekord.


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Quelle: Daimler AG