Erste Fahrt mit dem modellgepflegten GLA: Was kann der kompakte SUV ?

Als letztes Modell der Kompaktwagenklasse hat jetzt im Frühjahr auch der GLA seine Modellpflege erhalten. Der Umfang der Änderung beschränkt sich vor allem auf kleinere optische Auffrischungen am Exterieur sowie Interieur. Für eine erste Fahrt haben wir den GLA 220 d ohne 4MATIC in der neuen „Canyonbeige“ Lackierung mit der Ausstattungslinie Style sowie Night-Paket gewählt.

Modifikation für die Modellpflege
Das Frontgesicht des GLA mit seinem neuen Stoßfänger orientiert sich jetzt stärker an den großen Offroadern und trägt dazu jetzt den sogenannten SUV-Kühlergrill. Hinzu kommt ein optischer Unterfahrschutz aus Kunststoff. Da unser Testwagen mit dem Night-Paket ausgestattet ist, sind Kühlermaske und Unterfahrschutz ebenso in schwarz lackiert. Gerade der dunkle untere Teil gefällt uns im Vergleich zur Serienausstattung (die silber lackiert ist) deutlich besser.

Die optionalen Nebelscheinwerfer würden wir hingegen nicht mitbestellen: sie wirken auf uns eher fehl am Platz – doch das bleibt Geschmackssache. Optisch recht gut wirken die optionalen neuen LED Scheinwerfer, die jedoch nun statisch agieren und das geliftete Frontdesign des GLA gut abrunden.

LED Leuchten an Front- und Heck
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch am Heck: dort kommt ein leicht überarbeiteter Stoßfänger zum Einsatz. Genau wie an der Front ist hier nun ein rein optischer Unterfahrschutz zu finden. Bei den Diesel-Motorisierungen gibt es generell ohne Zusatzausstattung keine sichtbare Abgasanlage in Serie – da wirkt das Schwarz deutlich besser, als Silber. Die Rückleuchten sind übrigens in Voll-LED-Technik ausgeführt.

Neben den kleineren Änderungen beim Exterieur bringt die Modellpflege auch im Innenraum des GLA einige Modifikationen. Neben dem Angebot von neuen Sitzbezügen gibt es einige verchromte Bedienschalter, u.a. ist auch das Ablagefach in der Mittelkonsole mit einem Chromrahmen zusätzlich eingefasst. Parallel zeigen sich die fünf Düsenringe der Luftauströmer im Interieur stärker akzentuiert.

Keine Änderungen gibt hingegen auf der Motorseite unseres  Testwagen. Der GLA 220 d verfügt weiterhin über 177 PS mittels Vierzylinder-Diesel (OM 651). Im Rahmen unserer kurzen Testfahrt gab es dann auch keine Überraschungen hinsichtlich des Fahreindrucks.

220 d mit 177 PS
Sowohl im Stadtverkehr, wie auch über das Land macht der Diesel im Zusammenspiel mit dem 7G-DCT Automatikgetriebe eine weiterhin stimmige Figur. Möglichst das satte Drehmoment von 350 Nm ausnutzend wird im Comfort-Modus früh hochgeschaltet, die Schaltvorgänge sind dazu nahezu unmerklich – aber noch spürbar. Das Stahlfahrwerk mit adaptiver Verstelldämpfung schluckt dafür schlechte Straßen recht gut und bleibt dabei nicht zu straff. Wahlweise kann über Dynamic Select aber weiterhin eine sportlich straffe Abstimmung der Dämpfung gewählt werden.

Der GLA ist das kleinste SUV im Mercedes-Portfolio und kann auch abseits von befestigten Wegen eingesetzt werden – auch wenn viele Fahrer diese Eigenschaften des Kompakten wohl eher selten in Anspruch nehmen werden. Durchaus kein Grund für uns, die Offroad-Qualitäten im GLA genauer anzusehen. Dazu wurde uns ein anderes Fahrzeug – mit anderer Ausstattung für einen Offroad-Parcours – bereitgestellt.

Für maximale Tauglichkeit ist im neuen Testwagen das optionale Offroad-Komfortfahrwerk verbaut, welche die Karosserie um 30 Millimeter höher legt und durch eine größere Bodenfreiheit eine verbesserte Geländegängigkeit bietet.

Im Gegensatz zum ersten Testfahrzeug besitzen wir nun auch einen 4MATIC Allradantrieb, welcher im Kompaktsegment keinen permanenten Allrad bietet und das Fahrzeug hauptsächlich an der Frontachse antreibt. Erst bei Bedarf – z.b. bei Schlupf an der Vorderachse – wird die Kraft im maximalen Verhältnis von 50:50 auf die Hinterachse verschoben.

Alle GLA 4MATIC-Varianten sind mit einem speziellen Offroad-Fahrprogramm samt visueller Grafik (Lenkwinkel, Neigung, Kompass) im Zentraldisplay ausgestattet. Auf Knopfdruck wird dazu das Offroad-Fahrprogramm aufgerufen und greift durch gezielte Anpassungen, wie weichere Fahrpedallinie oder veränderte Getriebeschaltpunkte, in die Fahrbarkeit im Gelände ein.

Auch die Regelschwellen des ASR und ABS wurde für eine bessere Traktion, insbesondere auf losem Untergrund, optimiert. Die Downhill Speed Regulation (DSR  – einstellbar von 2 bis 18 km/h) unterstützt den Fahrer auch bei steilen Bergabfahrten.

GLA im Gelände
Im Geländeparcour nimmt der kompakte SUV Sand- und Schotterstrecken problemlos unter die Räder, tiefer ausgefahrene Wege stellen dank der zusätzliche Bodenfreiheit ebenfalls kein größeres Hindernis dar. Selbst stärkere Bodenwellen im Gelände mit entsprechender Verschränkung konnten im Test mühelos überfahren werden. Hier und da entsteht zwar technisch bedingt mal ein kurzer Schlupf an den Rädern, aber die Elektronik erkennt die  Situation schnell und greift dazu zügig ein.

Steile Abfahrten klappen mit Einsatz des DSR-System ohne rutschen und feuchte Hände am Lenkrad. Ist das System entsprechend aktiviert, wählt man die Sollgeschwindigkeit, z.B. 6 km/h am Tempomatbedienhebel, woraufhin die Regelelektronik den Rest erledigt und den GLA durch gezielte Bremseingriffe den Abhang geschwindigkeitsoptimiert hinunter steuert.

Insgesamt absolviert der GLA das Offroad-Abenteuer im Rahmen seiner Möglichkeiten unaufgeregt und ohne den Fahrer vor größere Aufgaben zu stellen. Am Ende packt der GLA der Baureihe X156 im Gelände sogar mehr, als wir eigentlich erwartet hatten. Reserven, das Fahrzeug auch mal über einen Feldweg zu fahren, sind also nicht nur nicht verkehrt – sondern auch entsprechend vorhanden.

Stärkere Offroad-Einsätze muss der GLA jedoch den großen SUVs – wie dem GLC oder GLE – überlassen, welche ein besseres Rüstzeug im Bereich Fahrwerk uns Antrieb besitzen.  Als nützlich im Gelände erwies sich die neu erhältliche 360 Grad-Kamera: Dadurch, dass sie die unmittelbare Umgebung des Fahrzeugs rundum erfasst, konnten wir im Offroadtest sehr genau an Hindernissen wie Steinen vorbei manövrieren.

Fazit
Der modellgepflegte GLA (X 156) zeigt sich als souveräner Begleiter im Alltag. Er bietet Kompaktfahrzeugabmessungen und ist damit handlich in der Stadt und hat aber zugleich auch das Zeug für Aktivitäten in der Freizeit außerhalb der City.

Mittels 4MATIC Allradantrieb und Offroad-Fahrwerk sind unwegsames Terrain mit losem Untergrund und unbefestigte Anstiege für den GLA keinerlei Hindernis. Aber auch ohne beiden Optionen ist der kleine SUV ein Freizeitauto mit gutem Nutzwert durch seinen flexiblen Laderaum mitsamt den umklappbaren Fondsitzen mit hoher Sitzposition.

Testwagen im Überblick
GLA 220 d 38.472,70 €
Canyonbeige metallic 702,10 €
Style Exterieur 714,00 €
Style Interieur 0,00 €
18″ Räder im 5-Doppelspeichen-Design schwarz lackiert 0,00 €
Polster Ledernachbildung ARTICO/Stoff Macápá ockergelb schwarz 0,00 €
Night-Paket 892,50 €
7G-DCT 2.094,40 €
Fahrwerk mit adaptiver Verstelldämpfung 1.237,60 €
LED High Performance-Scheinwerfer 1.041,25 €
Adaptiver Fernlicht-Assistent 119,00 €
Licht- und Sicht-Paket 345,10 €
EASY-PACK Heckklappe 464,10 €
Wärmedämmend dunkel getöntes Glas 321,30 €
Klimakomfort-Paket 975,80 €
Park-Paket 1.487,50 €
Spiegel-Paket 368,90 €
Abstands-Pilot DISTRONIC 1.023,40 €
Spur-Paket 928,20 €
PRE-SAFE System 392,70 €
COMAND Online 3.522,40 €
Auto-Telefonie 833,00 €
Fahrersitz elektrisch einstellbar mit Memory-Funktion 410,55 €
4-Wege-Lordosenstütze 184,45 €
Laderaum-Paket 238,00 €
Ambientebeleuchtung 142,80 €
Nebelscheinwerfer 220,15 €
Media Interface Kabel Kit 59,50 €
Warnwesten für Fahrer und Passagiere 29,75 €
Gesamtpreis 57.221,15 €

Bilder: ©Philipp Deppe / MBpassion.de sowie Daimler AG