IAA 2019: Ein erster kurzer Blick auf den Messestand

Am Montag gewährte uns Mercedes-Benz einen ersten Blick auf Ihren Messestand in der Festhalle der IAA des Jahres 2019. Der erste Eindruck täuschte aber nicht: am Stand selbst stehen deutlich weniger Fahrzeugmodelle, als in den Vorjahren.

Kennt man die IAA und den Messeauftritt von Mercedes-Benz aus den vergangenen Ausgaben, wundert man sich zuerst durchaus über den doch zurückhaltenden Messestand. Auch wenn man die Festhalle mehr umgebaut hatte, als man aus den ersten Presseinformationen dazu erwartet hatte, hat man 2019 deutlich Punkte gefunden, finanzielle Mittel einzusparen.

Der Messebesucher wird – nachdem er das Foyer der Festhalle durchschritten hat, gewohnt mittels Rolltreppen in das Obergeschoss transportiert. Oben angenommen zeigten sich die angekündigten vier Räume – sortiert nach Themen -, wobei man jedoch teils den Eindruck erhält, man sei hier eher auf einer Multimedia-Ausstellung oder gar auf einer Spielemesse, statt auf einer Automobilausstellung. Neben einigen Showcars der vergangenen Jahre zeigt man hier einige Fahrzeuge aus dem aktuellen Kompaktwagensegment sowie einige Multimedia-Spielereien, die jedoch eher weniger – oder nur sehr am Rande – mit einer Fahrzeugpräsentation gemeinsam haben.

Nachdem man sich per Treppe aus den oberen Bereich nach unten bewegen kann, zeigt sich auf der rechten Seite die regelrecht unverblendete Festhalle mit entsprechenden Besucherrängen, die man später wohl für die ebenfalls in Frankfurt stattfindende me Convention nutzen wird. In der Summe standen am Dienstag im Erdgeschoss ganze sieben Fahrzeuge, lediglich im Foyer der Festhalle schaffte man eine typische Fahrzeugpräsentation.

Es bleibt zu hoffen, das man nach den ersten Messetagen noch nachsteuert und dann vor allen noch mehr Fahrzeuge zeigt. Den „Besucher in den Mittelpunkt“ zu setzen, halten wir aber für durchaus gewagt, ganz ehrlich sogar für einen regelrechten Fehlgriff.

Lounge hin oder her, das hat der Stuttgarter Hersteller schon  besser gekonnt und hätte es – auch mit der verkleinerten Standfläche – besser umsetzen können. Ob die Zielgruppe, die man mit dem Konzept überhaupt ansprechen möchte, noch klassische Automessen aufsucht, ist jedoch wohl eher fraglich.

Übrigens: Nach einem Vergleich der Messestände von Audi sowie BMW schneidet Mercedes-Benz auf der IAA 2019 in Frankfurt durchaus noch positiv ab.

Weitere Impressionen des Mercedes-Benz IAA 2019 Messestandes mit Stand des 2. Pressetages (11.09.2019) in der nachfolgenden Galerie:

Bilder: Philipp Deppe / MBpassion.de

6 Kommentare
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BenZ
4 Jahre zuvor

Fehlgriff – dem kann man hier nur zustimmen. Auch wenn man durchaus verstehen kann, daß der Messauftritt aus welchen Gründen auch immer reduzierter ausfällt – das eigentliche Produkt, Autos zum Anfassen, wird hier sehr deutlich in den Hintergrund geschoben meiner Ansicht nach. Sollte das die zukünftige Strategie sein, bei aller Diskussion um Sinn und Definition von Mobilität gleich welcher Form, dann kann ich nur sagen – schade, sehr schade… Den Besuch in FFM kann man sich dann wohl eher sparen heuer…

Andreas
Reply to  BenZ
4 Jahre zuvor

Da muss ich dir leider Recht geben.
Wo sind die Autos? Alles voll mit Prototypen, die man bei anderen Herstellern schon kaufen kann.
Schade!
Gruß
Andreas

Snoubort
Reply to  Andreas
4 Jahre zuvor

Gibt schon echte / gute Autos hier, G und GLS z.B., müssen aber draußen stehen 😉

Micha S.
4 Jahre zuvor

Hm, das schaut ja echt ernüchternd aus. Und wenn Ihr sogar meint, dass wäre im Vergleich zu den Mitbewerbern sogar noch gut, bin ich mal gespannt, ob sich mein Tag Gleitzeit für kommenden Dienstag tatsächlich lohnen wird…

Chris
4 Jahre zuvor

Ich hoffe nur das Lenken der Besucherströme wird kein Reinfall. In den vergangene Jahren haben die sich ja schon um die vielen Autos geknubbelt…wenn da jetzt deutlich weniger stehen, bin ich mal gespannt, wie das an den Publikumstagen aussieht.
Die Leue wollen Autos sehen, keine „Mobilitätskonzepte“…und wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen…um mal einen alten Bundeskanzler zu zitieren. 🙂

driv3r
4 Jahre zuvor

Um den Messestand einmal in die IAA einzuordnen: Daimler fährt auf der diesjährigen IAA den wohl umfassendsten und informativsten Messestand aller Hersteller auf. Auch mit dem wohl größten Invest und der höchsten Komplexität.
Statt Kritik an „zu wenig Autos“ (die ich in der Breite meist auch beim Händler begutachten, fahren und sogar direkt kaufen kann) bietet DAI viel mehr die Möglichkeit mehr über das Unternehmen, Ideen und Strategien zu erfahren als nur eine statische Produktbeschau. Insbesondere die 15-minütige Kurztour per Audioguide war durchaus lohnenswert (wann hat man schon einmal die Möglichkeit das ESF2019 oder die Autonomous S-Klasse aus der Nähe, ganz ohne Absperrung zu sehen?)
Aus meiner Sicht ist das ein Mehrwert, kein Nachteil, denn ähnliche Events dieser Art sind ja zumeist intern, teilweise für die Presse. Dazu die übliche dynamische Vorführung neuer Modelle auf der Bühne. Alle paar Minuten rollen Autos auf und von der Bühne.

Auch den Stand von Porsche fand ich in seiner Konzeption sehenswert: Ausreichend Exemplare des Taycans, Interaktivität mit Video-Beiträgen und Führungen zu verschiedenen Uhrzeiten in einer Art Auditorium, kostenlose Trinkwasser-Bar.

Die Enttäuschung der Messe war für mich klar der Stand von BMW. So viel Lieblosigkeit, Sparzwang und Langeweile hätte ich den Münchner nach dem Abwerben von Jens Thiemer nicht zugetraut. Die Marke teilt sich die Messe-Halle mit JLR, Opel und Hyundai; die Fläche war gut ein Viertel der Halle + eine kleinere Fläche für Mini; Rolly-Royce ist gar nicht präsent.
BMW zeigt seine Modelle rein statisch. Es gibt keinerlei Bühne oder dynamische Vorführung der Modelle. BMW zeigt darüber hinaus von jedem Modell exakt 1 (!) Exemplar auf dem Messestand. Es gab einen BMW M135i zu sehen. Das einzige Exemplar der neuen 1er-Reihe. Es gab ebenso 1 (!) Exemplar des neuen BMW X6 zu sehen. Beide Modelle immerhin eine Weltmessepremiere. Fazit: BMW war auf der IAA ein Schatten seiner selbst.

Ein kleiner Lichtblick mitten drin auf der Agora: Der kleine Pavillon von Polestar, der Elektroperformance Marke von Volvo, die dort einen Polestar 2 ausstellt. Klein, aber interessant. Ein Modell, welches man nicht jeden Tag an jeder Ecke sieht oder sehen wird, das aber dennoch ja klar ein Teil von Volvos Elektro-Strategie ist.

Für mich gilt: Die IAA wird nur überleben in dem sie neue, moderne Konzepte aufgreift ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Selbstverständlich wollen die Menschen Autos sehen, anfassen, fühlen… Aber um nicht in wenigen Jahren als Dinosaurier einer vergangenen Zeit zu enden, sollten alle Marken aufeinander abgestimmt versuchen ihre Botschaft und Strategie, Hintergründe zum Unternehmen und seinen Ideen umzusetzen und den Besuchern zu zeigen. Jedes Museum hat dies bereits verstanden, dass der Besucher mehr erwartet als nur „Anschauen“. Messen wie die Gamescom, CES oder Festivals wie die South by Southwest funktionieren nur, da sie von Interaktion und/oder der Diskussion leben. Für mich muss die IAA zur einer Mobilitätsmesse werden, aber das wird nur funktionieren, wenn der VDA die Hersteller überzeugen kann, dass alle sich an diesem Projekt beteiligen. Bis auf wenige Ausnahmen haben sich auf der diesjährigen IAA die allermeisten Marken entweder durch kompletten Verzicht auf die Messe oder die Reduktion auf das alte, statische ohne Informationscharakter (allein der gelangweilt herumstehende und schnell hingebastelte i Hydrogen Next-X5 bei BMW spricht Bände) dieser Idee völlig verweigert und tragen dadurch mit zum wahrgenommenen Abschuss der Messe ins Abseits bei.