Daimler-Betriebsrat fordert Produktion des elektrischen Antriebsstrangs (EATS) in Untertürkheim

Der Gesamtbetriebsrat der Daimler AG fordert in den Verhandlungen um die Produktion des elektrischen Antriebsstrangs (eATS) das Unternehmen auf, den elektrischen Antriebsstrang am Standort Untertürkheim entwickelt und Teile des elektrischen Antriebsstrangs dort zu fertigen. „Eine Fremdvergabe dieses zukunftsträchtigen Produkts sei nicht tolerierbar“ – so Betriebsratschef Michel Brecht.

eATS Antriebsstrang für den EQC bislang vom Zulieferer

In den aktuellen Verhandlungen geht es darüber, ob Daimler den elektrischen Antriebsstrang (eATS) für künftige Lebenszyklen der Elektroautos selbst fertigt oder ihn – wie beim EQC Modell – von einem Zulieferer einkauft. Der eATS für den EQC kommt aktuell vom Zulieferer ZF aus Friedrichshafen. „Wir fordern die Unternehmensleitung auf, den elektrischen Antriebsstrang am Standort Untertürkheim zu entwickeln, zu montieren sowie Teile des elektrischen Antriebsstrangs dort zu fertigen“ – so Michael Brecht.

Beschäftigungssicherung für den Standort Untertürkheim

Der eATS ist eines der zentralen Komponenten im Fahrzeug und für den Standort Untertürkheim auch zukünftig wichtig für eine verbesserte Beschäftigungssicherung. Vor Ort sind bislang rund 10.000 Mitarbeiter mit der Produktion von Motoren und Getrieben beschäftigt, denen bei der Umstellung auf den Elektroantrieb die zukünftige Arbeit ausgehen könnte. Geht es nach dem Betriebsrat, soll der zukünftige eATS ab 2024 aus dem eigenen Haus kommen.

Symbolbilder (EQC / N 293) : MBpassion.de / Philipp Deppe

9 Kommentare
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meckimeck
4 Jahre zuvor

Oh, dann gehen ja die Reklamationskosten für den Rückruf vom Antriebsstrang direkt zu ZF. Wird sicher nicht billig.

bev
Reply to  meckimeck
4 Jahre zuvor

Glaub kaum, dass ZF das komplett bezahlt, das wird Daimler nicht machen können.
Abgesehen davon scheinen es ja gar nicht so viele EQCs zu sein, die bisher abgesetzt wurden.

Christian
4 Jahre zuvor

2024? Zuerst hieß es 2021. Das heißt also weder EQA, EQB, EQS noch EQV oder EQE werden einen Daimler eATS erhalten… Sehr enttäuschend!

Wolfi
4 Jahre zuvor

Dann ist Daimler beim EQC also nur für die Batterie und das hässliche Design zuständig?

werwennnichtich
Reply to  Wolfi
4 Jahre zuvor

brave und treue Mercedes Blog Leser wissen mehr !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

ZF liefert komplettes EQC Antriebssystem – inkl. Motor und Differenzial & Software

https://blog.mercedes-benz-passion.com/2019/07/zf-liefert-komplettes-eqc-antriebssystem-inkl-motor-und-differenzial/

Wobei das Thema wurde intern bzw. generell schon von Beginn an schon so kommuniziert!

Ich denke das dies aber bei dem Geschwür ein eigenes Thema ist! Früher oder später kommen sicher rein elektrische Plattformen direkt von Daimler!

bev
Reply to  werwennnichtich
4 Jahre zuvor

Also eigentlich war Mercedes nicht so begeistert als ZF verkündet hat, dass das alles von ihnen kommt
Und bei der Vorstellung des „Skateboards“ war schö das ZF Logo überall rausgeschnitten um einen Einblick in die Leistungselektronik zu haben .. schon klar oder.

MarkusGLK
4 Jahre zuvor

Laut „Süddeutscher Zeitung“ soll Källenius den Betriebsräten zuletzt auch wenig Hoffnung gemacht haben, dass man die künftige Fertigung der Elektroauto-Antriebe im Stammwerk in Untertürkheim ansiedeln werde – worum die Arbeitnehmervertreter derzeit vehement kämpfen. Erst am Donnerstag hatte der örtliche Betriebsrat dem Unternehmen vorgeworfen, überzogene Forderungen in Sachen Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit vorzubringen.
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/auto-daimler-chef-kaellenius-will-managerposten-streichen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-191108-99-646141

Ausserdem hier noch mehr Details
Zusätzlichen Zündstoff birgt der Streit um die künftige Produktionsstätte des elektrischen Antriebsstrangs (EATS) für Pkw. Vor zwei Wochen schockte Källenius bei einer Betriebsrätekonferenz in Sindelfingen die anwesenden 300 Arbeitnehmervertreter mit einer klaren Ansage: Es sei eher unwahrscheinlich, dass der EATS künftig im Motorenwerk Stuttgart-Untertürkheim hergestellt werde, sagte er. In diesem Moment sank die Temperatur im Raum auf einen neuen Tiefstpunkt, berichten Teilnehmer. Denn der Betriebsrat kämpft seit Monaten vehement darum, dass die Zukunftstechnologie EATS nicht weiterhin an externe Zulieferer vergeben wird, sondern in Zukunft im Stammwerk des Konzerns zwischen Neckar und Mercedes-Benz-Fußball-Arena produziert wird. „Der EATS ist für uns ein Synonym für den gesamten Transformationsprozess in der Autoindustrie“, betont Michael Brecht. „Wenn der nicht in unserem Motorenstammwerk Untertürkheim hergestellt wird, was wollen wir dann künftig fertigen, wenn nicht das Herz des Autos?“ Und: „Wo soll die Belegschaft das Vertrauen hernehmen, dass die Transformation gelingt, wenn der EATS nicht von uns selbst hergestellt wird?“

Alleine im Stammwerk Untertürkheim sind 19 000 Menschen beschäftigt, ihnen würde das Projekt EATS nicht nur Prestige, sondern vor allem auch Perspektive geben. So mancher Arbeitnehmervertreter hat Källenius‘ Auftritt als „Kampfansage“ empfunden. Brecht ärgert sich vor allem, weil Daimler die erste EATS-Generation für das neue Elektromodell Mercedes EQC an den Zulieferer ZF Friedrichshafen vergeben hatte. Mit dieser Vergabe habe der Vorstand zugelassen, dass ein Zulieferer Know-how aufbaut – und damit zum direkten Konkurrenten für das eigene Werk werden konnte. „Jetzt fordert der Vorstand von uns, dass wir aus dem Nichts den Antriebsstrang zum gleichen Preis eins zu eins hinkriegen“, berichtet Brecht. „Das kann nicht funktionieren.“

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/daimler-1.4673466

Helge
4 Jahre zuvor

Vermutlich geht es mal wieder nur ums Geld, weshalb solche Entscheidungen getroffen werden. Wenn ein Zulieferer so einen Antriebsstrang – salopp gesagt, 3,50 Euro günstiger herstellen kann, dann wird eben der genommen. Das Einzelschicksal von vielen einzelnen (eigenen) Arbeitnehmern, spielt dann kaum eine Rolle mehr. Hauptsache man hat den Gewinn pro Auto letztendlich gesteigert.

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