Mercedes-Benz Cars steigert mit „Factory 56“ Flexibilität und Effizienz

Acht Monate nach der Grundsteinlegung für eine der modernsten Automobilproduktionen der Welt gibt Mercedes-Benz Cars erste detaillierte Einblicke in die Grundprinzipien der „Factory 56“. Eight months after the cornerstone ceremony for one of the most modern automobile production halls in the world, Mercedes-Benz Cars for the first time gives an insight in the operating principles of "Factory 56".

Mercedes-Benz Cars baut mit der „ Factory 56“ die Autofabrik der Zukunft und gibt nun erstmals Einblicke in die Funktionsweise einer der modernsten Automobilproduktionen der Welt.

 

In der ‚Factory 56‘ setzen wir unter den Stichworten ‚digital, flexible, green‘ konsequent und flächendeckend auf innovative Technologien und Prozesse bei der Produktion unserer Fahrzeuge. Wir schaffen eine moderne Arbeitswelt, die individuelle Bedürfnisse stärker berücksichtigt. Letztlich steigern wir in der ‚Factory 56‘ die Flexibilität und Effizienz im Vergleich zu unseren aktuellen Fahrzeugmontagen nochmals deutlich – und das natürlich ohne Abstriche bei unserer Top-Qualität. Damit setzen wir neue Maßstäbe im Automobilbau“, so Markus Schäfer, Mitglied des Bereichsvorstands Mercedes-Benz Cars, Produktion und Supply Chain.

The Car Factory of the Future: Factory 56

[Datenschutzhinweis: Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube. Das Vorschaubild wird hingegen zum Schutz der Privatsphäre des Besuchers lokal bei uns (MBpassion.de) gespeichert.]

Neue, flexible Infrastruktur mit leistungsfähigem WLAN- und Mobilfunknetz

In der „Factory 56“ wird in ausgewählten Fertigungsbereichen – den so genannten „TecLines“ – das klassische Fließband durch Fahrerlose Transportsysteme (FTS) abgelöst, zum Beispiel zu Beginn des Inneneinbaus. Indem lediglich der Fahrweg der FTS neu definiert wird, ist ein Wechsel vom Fließ- in den Taktbetrieb möglich, bei welchem das Fahrzeug steht und nicht kontinuierlich weiterbefördert wird. Dies macht unter anderem für automatisierte Tätigkeiten Sinn, beispielsweise beim Einbau des Glasschiebedachs. Zudem können mit dem Einsatz der FTS einzelne Montagebereiche ohne Eingreifen in die Gebäudestruktur erweitert werden. „Durch die Kombination eines Montagebands mit der ‚TecLine‘ verfügen wir einerseits über eine hocheffiziente Montage für eine Großserienfertigung und gewinnen andererseits an Flexibilität, so dass wir ohne großen Aufwand und ohne Störung des laufenden Betriebes unsere Produktion anpassen können“, erklärt Schäfer.

Dabei sind Maschinen und Anlagen miteinander vernetzt. Ausgewählte Montageanlagen und die Fördertechnik werden Internet of Things-fähig. Die Basis dafür bildet ein leistungsfähiges WLAN- und Mobilfunknetz. Erstmals soll in Pilotanwendungen der Einsatz der leistungsstarken 5G-Mobilfunktechnologie in der Montage getestet werden. Die Montagehalle wird komplett papierlos gestaltet. Die Mitarbeiter arbeiten mit Monitoren und Personal Digital Assistants (PDA). Zur Belieferung der Montagestationen werden flächendeckend Warenkörbe eingesetzt, die in einer sogenannten Pickzone mit Hilfe von intelligenten Picksystemen mit den benötigten Materialien bestückt werden. Insgesamt sind 300 Fahrerlose Transportsysteme im Einsatz. „Entstehende Daten werden gesammelt und mittels ‚Big Data‘ -Technologie ausgewertet. Die Erkenntnisse fließen direkt wieder zurück in die Produktion. Wir können damit bestehende Prozesse verbessern und zum Beispiel per ‚Predictive Maintenance‘ Anlagenstörungen vermeiden. Damit erhöhen wir unsere Betriebsnutzungszeiten und verbessern den Reifegrad von Anfang an“, betont Schäfer.

 

360 Grad Vernetzung – vom Lieferanten bis zum Kunden

Doch nicht nur innerhalb der Fabrik findet eine Vernetzung statt. Ein wesentliches Merkmal der „Factory 56“ ist die 360 Grad-Vernetzung über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg – von der Entwicklung und dem Design über die Lieferanten und die Produktion bis zu den Kunden. Im Austausch mit unseren Lieferanten werden beispielsweise die Vorteile von Tracking und Tracing genutzt, wodurch Ladungsträger weltweit digital nachverfolgt werden können. Das Tracking und Tracing ermöglicht ein frühzeitiges Erkennen von Abweichungen in der Lieferkette und damit eine schnellere Reaktion.

Eine Vernetzung mit den Kunden von Mercedes-Benz erfolgt schon heute: Neufahrzeugkäufer können über die Mercedes me-App und online unter dem Stichwort „Digitale Vorfreude“ exklusive Einblicke in die Produktion ihrer Fahrzeuge erhalten. Für die Forschung und Entwicklung sowie die Produktion ermöglicht die 360 Grad-Vernetzung eine schnelle und transparente Kommunikation über einzelne Bereiche hinweg. Digitale Tools werden zur Entwicklung, Planung und Produktion genutzt. Beispielsweise werden die Produktionsprozesse digital abgebildet und mittels „Virtual Reality“ (VR) optimiert, bevor die reale Produktionshalle entsteht. So können beispielsweise die Arbeitsplätze und -prozesse virtuell erprobt und ergonomisch gestaltet werden.

Arbeit der Zukunft – Mensch im Mittelpunkt

„Trotz modernster Technik und innovativen Industrie 4.0-Maßnahmen steht in der ‚Factory 56‘ der Mensch nach wie vor im Mittelpunkt. Das Know-how, die Flexibilität sowie die hohe Motivation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind der Schlüssel für unseren Erfolg – gerade in Zeiten der Transformation und der Digitalisierung. In der ‚Factory 56‘ fahren wir deshalb den Automatisierungsgrad zurück und schaffen Rahmenbedingungen, sodass die Arbeit in der Produktion weiterhin Spaß macht“, stellt Schäfer klar. Zur zukunftsfähigen Gestaltung der Produktion werden gemeinsam mit dem Betriebsrat eine innovative Arbeitsorganisation und neue Arbeitszeitmodelle entwickelt. Ziel ist es, die Erfordernisse des Unternehmens und der Mitarbeiter mit tragfähigen und praktikablen Lösungen in Einklang zu bringen: Während das Unternehmen die Flexibilität steigern, die Auslastung erhöhen und Betriebsnutzungszeit erweitern will, geht es dem Mitarbeiter häufig darum, mit flexibleren und kurzfristiger zu vereinbarenden Einsatzzeiten und -orten mehr Freiraum für individuelle Belange zu erhalten. In diesem Zusammenhang wird derzeit bereits ein Modell für flexible Einsatzkräfte, ein sogenannter Personaleinsatzpool (PEP) erprobt. Damit können Wünsche von Mitarbeitern in Bezug auf den Einsatzplan, abhängig von der persönlichen Situation, künftig besser berücksichtigt werden, um somit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Denkbar ist, dass die Mitarbeiter eines Tages per App ihre Arbeitszeiten wählen können.

„Grüne Produktion“ – CO2-neutrale Energieversorgung

Bis 2022 werden alle deutschen Mercedes-Benz Cars Werke über eine CO2-neutrale Energieversorgung verfügen. Neue Werke weltweit werden bereits mit dieser Prämisse geplant. Die „Factory 56“ wird bereits bei Inbetriebnahme CO2-neutral mit Energie versorgt. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage (PV-Anlage), die selbst erzeugten grünen Strom für die Halle einspeist. Dazu kommt eine Vielzahl von Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs. Zirka 40 Prozent der Dachfläche werden extensiv begrünt. Damit wird neben einem Ausgleich versiegelter Bodenflächen und einer Regenwasserrückhaltung auch eine Verbesserung des Raumklimas in der Halle erreicht. Die Konstruktion der Halle ist besonders lichtdurchlässig. Die Blue-Sky-Architektur unterstützt mit Tageslicht ein angenehmes Arbeitsklima für die Mitarbeiter.

„Die ‚Factory 56‘ in Sindelfingen ist die Blaupause für all unsere künftigen Fahrzeugmontagen rund um den Globus – das betrifft unsere bestehenden Werke genauso wie neue Standorte“, stellt Schäfer in Aussicht.

Quelle: Daimler AG