Mercedes-Benz vernetzt Pkw-Werke mit Microsoft Cloud

Die Mercedes-Benz AG und Microsoft Corporation arbeiten zusammen an einer effizienteren, resilienteren und nachhaltigeren Automobilproduktion. Mit der neuen MO360 Data Platform vernetzt Mercedes-Benz seine rund 30 weltweiten Pkw-Werke mit der Microsoft Cloud und verbessert so die Transparenz und Prognostizierbarkeit entlang der digitalen Produktions- und Lieferkettenprozesse.

Die MO360 Data Platform ist die Weiterentwicklung des digitalen Produktions-Ökosystems MO360 von Mercedes-Benz. Sie ermöglicht es den Teams, potenzielle Engpässe in der Lieferkette schneller zu erkennen und eine dynamische Priorisierung der Produktionsressourcen für Elektro- und Top-End Fahrzeuge vorzunehmen. Die einheitliche Datenplattform basiert auf Microsoft Azure. Sie bietet Mercedes-Benz die Flexibilität und Cloud-Rechenpower, um künstliche Intelligenz (KI) und Data Analytics global einzusetzen und gleichzeitig jeweils regionale Cybersicherheits- und Compliance-Standards zu erfüllen. Die Plattform ist bereits für Teams in der EMEA-Region verfügbar und wird auch in den USA und China ausgerollt.

Jörg Burzer, Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz Group AG, verantwortlich für Produktion und Supply Chain Management: „Die neue Partnerschaft zwischen Microsoft und Mercedes-Benz wird unser globales Produktionsnetzwerk in Zeiten geopolitischer und makroökonomischer Herausforderungen intelligenter, nachhaltiger und resilienter machen. Die Fähigkeit, Probleme in Produktion und Logistik zu prognostizieren und zu vermeiden, wird zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil auf dem Weg ins vollelektrische Zeitalter.“

Judson Althoff, Executive Vice President und Chief Commercial Officer bei Microsoft: „Die Partnerschaft von Mercedes-Benz und Microsoft zeigt die Leistungsfähigkeit des industriellen Metaversums. Wir beschleunigen Wertschöpfung, indem wir die physische und digitale Welt zusammenbringen. Mit der Microsoft Cloud kann Mercedes-Benz Fertigungsprozesse unbegrenzt virtuell simulieren und verfeinern, bevor sie in der Fabrik umgesetzt werden. So kann Mercedes-Benz auch in Zeiten des Wandels die Produktionseffizienz steigern und zugleich den ökologischen Fußabdruck verringern.“

Jan Brecht, Chief Information Officer der Mercedes-Benz Group AG:„Mit der MO360 Data Platform demokratisieren wir Technologie und Daten in der Produktion. Wir sind auf dem Weg zu einem 100 Prozent digitalen Unternehmen. Daten werden bei Mercedes-Benz dabei zum Tagesgeschäft für jede und jeden einzelnen von uns. Unsere Beschäftigten in den Werken haben Zugang zu produktions- und managementbezogenen Echtzeitdaten. Sie können mit Drill-Down-Dashboards arbeiten und so datenbasierte Entscheidungen treffen.“

Exzellenz in der Produktion neu definiert – dank einheitlicher Datenplattform

Mit der MO360 Data Platform kann der Stuttgarter Automobilhersteller ein virtuelles Abbild des Produktionsprozesses für seine Fahrzeuge erstellen. Dabei werden Informationen aus Montage, Produktionsplanung, Werkslogistik, Lieferkette und Qualitätsmanagement kombiniert. Die virtuelle Simulation und Optimierung von Prozessen vor der Umsetzung in der Fabrik hilft dabei, die operative Effizienz zu steigern und Energieeinsparungen zu erzielen. So können Managerinnen und Manager beispielsweise Betriebsabläufe optimieren, um den CO2-Ausstoß in der Produktion zu verringern.

Mercedes-Benz erprobt auch die Integration der MO360 Data Platform mit Datenquellen aus anderen Bereichen, um digitale Feedbackschleifen zu ermöglichen und das kontinuierliche Lernen sowie die Innovation im gesamten Konzern voranzubringen.

Die Teams des kürzlich eröffneten Mercedes-Benz Digital Factory Campus Berlin entwickeln und betreuen die MO360 Data Platform. Der Campus ist gleichzeitig MO360 Trainings- und Qualifizierungszentrum zur weltweiten Umsetzung der digitalen Ansätze.

Resilienz und Effizienz in der Lieferkette steigern

Mit der neuen, zentralen Datenplattform können Teams Produktionsdaten sofort analysieren und visualisieren, um Produktionsprozesse schneller zu optimieren und potenzielle Engpässe in der Lieferkette frühzeitig zu erkennen. Dies ermöglicht eine dynamische Allokation von Ressourcen innerhalb und zwischen den Werken, um bei der Fertigung von emissionsarmen und Top-End Luxury Fahrzeugen zu priorisieren.

Das Mercedes-Benz Operations Logistics Team wird Engpässe in der Lieferkette deutlich schneller beheben können. Das Team kann die Verfügbarkeit von Bauteilen, wie zum Beispiel Halbleiterkomponenten, mit Produktionsaufträgen abgleichen und diese Daten mit Produktionsparametern wie beispielsweise Betriebsablaufplänen verknüpfen. Somit kann der Produktionsleitstand die Produktion aufrechterhalten und relevante Fahrzeuge priorisieren, selbst wenn Schwierigkeiten in der Lieferkette auftreten.

Mit Vollgas in die vollelektrische Zukunft

Die MO360 Data Platform vereinfacht die parallele Produktion von Elektrofahrzeugen und Verbrennern auf derselben Linie, während sich die Marktnachfrage sukzessive in Richtung einer vollelektrischen Zukunft verschiebt.

Um Engpässen bei Komponenten entgegenzuwirken und Lieferverzögerungen zu vermeiden, wird die MO360 Data Platform es Teams ermöglichen, eine Vielzahl von Produktionsszenarien zu analysieren. Diese Szenarien basieren auf der Verfügbarkeit von Komponenten wie zum Beispiel Halbleitern und Echtzeitdaten über die Qualität von Bauteilen und Ausstattungsmerkmalen. Bis 2025 ist dadurch eine Produktivitätssteigerung von 20 Prozent in der Pkw-Produktion zu erwarten. Zudem helfen die Simulationen dabei, ungeplante Ausfallzeiten zu verhindern und Wartungsarbeiten rechtzeitig sowie klimaschonend einzuplanen.

Den ökologischen Fußabdruck verringern: von Wasser- und Energieverbrauch bis zum Abfallmanagement

Als Bestandteil der MO360 Data Platform hat Mercedes-Benz ein Analysetool implementiert, um seinen ökologischen Fußabdruck bei der Fahrzeugproduktion zu überwachen und zu senken: Ein Meilenstein auf dem Weg zur „Ambition 2039“ des Unternehmens – dem Ziel, bis 2039 CO2-neutral zu werden. Mit dem Daten-Analysetool können die Teams die CO2-Emissionen, den Energie- und Wasserverbrauch sowie das Abfallmanagement verfolgen und prognostizieren. Best Practices können sie dann im gesamten Produktionsnetzwerk etablieren. Mercedes-Benz plant, bis 2030 mehr als 70 Prozent seines Energiebedarfs mit erneuerbaren Energien zu decken. Dazu werden Solar- und Windenergie an den eigenen Standorten ausgebaut sowie Stromabnahmeverträge geschlossen. Zudem will das Unternehmen seinen Wasserverbrauch durch die Wiederverwendung von Wasser in der Produktion um 35 Prozent[1] senken.

Demokratisierung von Daten für höhere Produktivität und besseres Teamwork

Für die Beschäftigten in der Produktion bei Mercedes-Benz wird der Zugang zur MO360 Data Platform über ein Self-Service-Portal bereitgestellt, das auf jedem Firmengerät verfügbar ist – einschließlich Tablets, Smartphones und Laptops. Die Visualisierung mit Microsoft Power BI bietet eine „What-you-see-is-what-you-get“-Darstellung, die es allen Beschäftigten ermöglicht, zu „Data Workern“ zu werden. Die Walkie Talkie Teams-App ermöglicht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine sofortige Push-to-Talk-Kommunikation auf ihren geschäftlichen Telefonen – ein zusätzliches Gerät ist nicht erforderlich.

Dank der MO360 Data Platform haben die Teams in der Factory 56 ihre täglichen Shop Floor Besprechungen um 30 Prozent verkürzt. Zudem identifizieren sie innerhalb von zwei Minuten vorrangige Aufgaben zur Optimierung der Produktionsabläufe, was vor der Einführung der Plattform teilweise bis zu vier Stunden dauern konnte. Von Teamleitern und Prozessingenieuren bis hin zu Betriebs- und Werksleitern werden alle ermutigt, neue Anwendungsfälle einzubringen, um Prozessinnovationen mit Microsoft Power Platform voranzutreiben.

Die Software-Ingenieurinnen und Ingenieure für die Produktionsprozesse von Mercedes-Benz arbeiten in einer weltweiten Community von internen und externen Entwicklerinnen und Entwicklern zusammen und setzen dabei auf ein offenes Zusammenarbeitsmodell. Sie nutzen Free and Open Source Software (FOSS), inklusive GitHub, um die Entwicklungszeit zu beschleunigen und die Qualität der Software zu verbessern. Sie profitieren von Azure Data Lake, Azure Databricks und Azure Purview bei der Verarbeitung und Verwaltung riesiger Datenmengen und um KI und Datenanalysen in ihren bevorzugten Entwicklungsumgebungen einzusetzen. Für die Softwarebereitstellung und den -betrieb arbeiten sie mit Azure DevOps.

[1]in der Produktion gegenüber Durchschnitt 2013/2014

15 Kommentare
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martin
1 Jahr zuvor

Tja Herr Burzer, das ist ja alles sehr schön.
Für den Kunden hätte es aber einen grossen Effekt wenn Sie ihre Datenwelt mal so aufbereiten lassen, dass die Besteller verlässliche Termine zur Lieferung ihren Fahrzeugen bekommen.

Insbesondere die Kunden , die teilweise seit Monaten auf die Lieferung ihrer auf Halde stehenden Bestellungen warten und niemand von Ihren Untergebenen aus ihren tollen Daten lesen kann, wann die Fahrzeuge denn endlich fertig gestellt werden.

Da dies aber bei Mercedes aktuell scheinbar keiner hinbekommt, könnten Sie sich solche Veröffentlichungen sparen, da ohne Wert für die Öffentlichkeit.

Rainer
Reply to  martin
1 Jahr zuvor

Können und wollen sind halt zwei verschiedene paar Schuhe. Wenn die Leute wüssten, es geht noch 18 Monate dann würden sie sofort stornieren und woanders bestellen.

Das will niemand (bei MB), verständlicherweise….

hihi
1 Jahr zuvor

4 Monate später: Mercedes beendet Zusammenarbeit mit Microsoft … xD und reiht sich zu Nvidia, Nissan, Renault etc ein

Ernest
1 Jahr zuvor

 Die Walkie Talkie Teams-App ermöglicht den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine sofortige Push-to-Talk-Kommunikation auf ihren geschäftlichen Telefonen – ein zusätzliches Gerät ist nicht erforderlich.“

Ich bin gespannt… aktuell werden die neuen Medien wie Teams nur für Besprechungen nach Diktat genutzt. Chatten wollen die boomer nicht. Mutefunktion, präsentieren, alles Neuland. Teams auf dem Smartphone wird komplett abgelehnt. Das man aber mit der Kamera am Handy auch mal jemanden was zeigen kann wird auch nicht verstanden oder angenommen.… es müsste für ältere Workshops geben der ihnen aufzeigt, was mit dem neuen Medien möglich ist und wofür sie da sind.

die Zukunft wird spannend.

Tyler
Reply to  Ernest
1 Jahr zuvor

Wow, was für eine eingeschränkte Sicht…also bei uns kommen die „Boomer“ ganz gut mit den „neuen“ (eigentlich schon wieder alt) Medien zurecht und nutzen diese auch intensiv. Übrigens, das Nichtnutzen der Mute Funktion ist altersunabhängig.

Marc W.
1 Jahr zuvor

Ich war eigentlich nie ein Freund der Typen aus Cupertino. Wer aber anno 2022 sich an die Unfähigen aus Redmond ranschmeißt, ist von allen guten Geistern verlassen.
Ich flüchte nunmehr umso schneller.

Frank Meister
Reply to  Marc W.
1 Jahr zuvor

Na ja Marc, du musst es ja wissen. Die „unfähigen aus redmond“ sind in Wirklichkeit eine Company mit einer transformation story, die ihresgleichen sucht. Die haben sich in den letzten 10 Jahren komplett neu erfunden und sind aktuell die zweit-wertvollste Company auf dem Erdball. Welchen Fehler genau hat Mercedes nun aus Deiner Sicht gemacht?

Tom
Reply to  Marc W.
1 Jahr zuvor

Also ich habe selten mehr Blödsinn gelesen als das, was du schreibst.
Vermutlich hast du noch Win XP installiert und haderst mit der Welt da draussen?

So wie Frank es geschrieben hat: MS hat eine Transformation hingelegt, die ihresgleichen sucht. Ob das nun O365 ist oder die Defender Integration, Sentinel oder Def4IOT.

Viel Spass bei deiner Flucht. Wohin auch immer.

Eric, der kein Bier trinkt
1 Jahr zuvor

Das freut mich sehr. Mercedes hat sich bisher mit allen Mitteln der Cloud Technologie versperrt, schön das Brecht sich durchgesetzt hat.
Mit MS haben Sie auch eine gute Wahl getroffen.
Wichtig wäre jetzt in der Umsetzung die Silos aufzulösen und die Verantwortungen besser zu verteilen.
Bei Mercedes läuft fast alles über order by mufti. Die ganzen kleinen Königreiche sollten sie gleich harmonisieren.

Südhesse
Reply to  Eric, der kein Bier trinkt
1 Jahr zuvor

Geschichten aus dem Paulanergarten

Ralf Rath
1 Jahr zuvor

Der Präsident der Toyota Motor Corporation, Akio Toyoda, spricht schon seit längerem von einem Kampf auf Leben und Tod in der weltweiten Automobilindustrie. Bedenkt man, dass bei einem Kampf auf Leben und Tod zuvörderst die Seele und die Geistigkeit des Menschen unbedingt nach einer Form verlangen (Plessner, H.: Grenzen der Gemeinschaft, Frankfurt/Main, 2002, S. 101f), müsste die MO360 Data Platform solch eine Form bieten. Fehlt es in der Zusammenarbeit zwischen der Mercedes-Benz AG und der Microsoft Corporation daran, verlieren beide Unternehmen die soziale Auseinandersetzung in globalem Maßstab. Insofern wäre es interessant zu erfahren, ob die in Rede stehende Form bereits verwirklicht ist oder nicht, wenn man auf die existenzielle Frage einer womöglich dadurch entscheidend gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit eine Antwort geben will.

Jerome Reuter
Reply to  Ralf Rath
1 Jahr zuvor

Selbstherrliche Wortkanonade ohne Sinn und Verstand. Drittmittelsubventionierter akademischer und geistiger Mittelstand.

Ralf Rath
Reply to  Jerome Reuter
1 Jahr zuvor

Als der akademische Grad eines Diplom-Sozialwirts aus der Taufe gehoben wurde, den auch ich im Zuge nicht erhobener Einsprüche öffentlich führen darf, stand neben Carl Friedrich von Weizsäcker und Ludwig Raiser auch der Nobelpreisträger Werner Heisenberg Pate. Laut dem Historiker Gerd Diers waren es von Anfang an vor allem finanzielle Interessen, die am liebsten die Repräsentanten des dadurch existenten „Labors der Moderne“ (Geyken, 2019: 139) zum Schweigen bringen wollten. Insofern zeugt es bloß von „intellektueller Verödung“ (MEW 23: 421), wenn Sie, Jerome Reuter, angesichts dessen inzwischen unzählige Male, aber von vornherein völlig unwirksam wiederholt so tun, als ob mein Beitrag, den Bann zu lösen (siehe den Einleitungsvortrag zum 16. Deutschen Soziologentag), nicht zählen würde. Im Übrigen sind die Natur- und Technikwissenschaften stets auf einem philosophischen Denken aufgespannt, das ohne die Soziologie laut der früheren Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach, blind bleibt. Darüber hinaus macht der Sozialphilosoph Oskar Negt ohnehin seit längerem darauf aufmerksam, dass eine arbeitsteilig von der Philosophie getrennte Soziologie somit den Kollaps einer hochentwickelten Industriegesellschaft bedeutet.

Tom
Reply to  Ralf Rath
1 Jahr zuvor

Welches Ei liegt dir den quer in der Hose?

Ralf Rath
Reply to  Tom
1 Jahr zuvor

Laut einem von Immanuel Kant hinterlassenen Zettel, den Karl Vorländer bereits im Jahr 1924 erwähnt, erübrigt es sich, auf Ihre Frage zu antworten; insofern auf dem Zettel geschrieben steht: „Und wenn alles, was man sagt, wahr sein muß, ist darum nicht Pflicht, alle Wahrheit öffentlich zu sagen“. Angesichts dessen hegen Sie eine zutiefst weltfremde Erwartung, die Ihnen aller Voraussicht nach kein Mensch jemals erfüllen wird.