Mehrere Blicke wert: Sonderausstellung Youngtimer im Mercedes Museum

Wer sich an knallbunte Sitzbezüge, klobige Handys und den Sound der ersten Bravo Hits erinnert, wird in der neuen Sonderausstellung „Youngtimer“ im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart direkt in eine vertraute Welt eintauchen. Vom 11. April bis 2. November 2025 verwandelt sich der Raum Collection 5 in eine farbenfrohe Zeitreise – gefüllt mit automobilen Träumen aus den 1990er- und 2000er-Jahren. Wir waren vor Ort und haben uns durch Design, Technik und Emotionen dieser besonderen Ära nochmals auf uns wirken lassen.

Mehrere Blicke wert: Sonderausstellung Youngtimer im Mercedes Museum

Die Ausstellung: Popkultur auf vier Rädern

Die Ausstellung ist in insgesamt fünf Themenbereiche gegliedert. Jeder Bereich repräsentiert ein bestimmtes Lebensgefühl und bringt die Fahrzeuge in einem passenden, visuell eindrucksvollen Kontext zur Geltung – vom Straßenkreuzer für sonnige Tage bis zum brachialen AMG-Unikat. Dazu gibt es passende Musik, Videoclips, Retro-Grafik und interaktive Stationen. Ebenso sehenswert sind gezeigte Zeitelemente der entsprechenden Jahre, u.a. Handy-Klassiker ala Siemens SL 55, damalige Zeitschriften sowie passende Kleidung.

Mehrere Blicke wert: Sonderausstellung Youngtimer im Mercedes Museum

EASY LIFE – Die Leichtigkeit der 90er

SLK 230 Kompressor (Baureihe R 170, 1997)
Der erste SLK war mit seinem faltbaren Vario-Dach ein technisches Highlight. 193 PS aus einem Kompressormotor und ein damals neues kantig-freches Design machten ihn schnell zum Liebling für sonnige Nachmittage und sportliche Wochenenden. Die sonnengelbe Lackierung des ausgestellten Modells gab es später auch in einer Sonderserie zum Produktionsende des Nachfolgers – den SLC der Baureihe R172.

CLK Cabriolet / Vision CLK 320 CDI Cabriolet (Baureihe A 208, 1998)
Die offene CLK Studie zeigte erstmals Diesel-Technologie im Cabriolet – Elegant und zukunftsweisend. Die Bezeichung CLK stand damals für „Coupé“, „L“ für Leicht – und für „K“ kurz und wurde im Exterieur an das Design der E-Klasse der Baureihe 210 angepasst.Vom CLK wurden als Coupé sowie als Cabriolet in den Baureihen 208 inkl. des Nachfolgers 209 weit mehr als 700.000 Einheiten produziert.

SUPERSONIC – Leistung und Innovation

190 E 2.5-16 Evolution II (Baureihe W 201, 1990)
Ein Homologationsmodell für die DTM, mit großem Spoiler und 235 PS und 2.493 cm³ Hubraum. Gebaut in nur 502 Exemplaren – und heute eine Legende der Youngtimer-Szene, der weiterhin die Fans anzieht. Der 4-Zylinder mit 5-Gang Schaltgetriebe kam innerhalb von 7,1 Sekunden auf die 100 km/h und beendete seinen Sprint erst bei 250 km/h.

E 500 Limited (Baureihe W 124, 1994)
Ein „Wölfchen im Schafspelz“: Porsche war an Entwicklung und Fertigung beteiligt. Vom exklusiven Limited Modell wurden im Jahr 1994 nur 500 Einheiten produziert, vom E 500 bzw. 500E gab es insgesamt 10.479 Einheiten, welche damals in Zusammenarbeit mit Porsche produziert wurden.

SLR McLaren Roadster (Baureihe R 199, 2007)
Carbon-Karosse, Flügeltüren und stolze 626 PS. Der SLR war Supercar und Luxus-Gleiter in einem – ein Auto für die Posterwand und den Boulevard – und bis heute ein begehrtes Sammlerstück mit einer damaligen Auflage von 670 Stück.

Mehrere Blicke wert: Sonderausstellung Youngtimer im Mercedes Museum

SUBKULTUR – Individualität auf Rädern

E 60 AMG (Baureihe W 210, 1997)
Extrem selten, extrem schnell. Ein V8 mit 381 PS in der Business-Klasse – nur knapp 200  Fahrzeuge wurden direkt von AMG auf diesen Stand gebracht und galt als ein echter Geheimtipp für Kenner.

Mehrere Blicke wert: Sonderausstellung Youngtimer im Mercedes Museum

FEINSINN – Eleganz ohne Aufdringlichkeit

CL 600 (Baureihe C 215, 1999)
Das Serienstart-Fahrzeug der C 215-Baureihe vom Genfer Salon 1999. Zwölf Zylinder, ABC-Fahrwerk, edles Leder. Luxus, wie er leiser kaum sein kann. Die Auflage damals lag bei 6.348 Stück.

CLS 350 CGI (Baureihe C 219, 2006)
Mit seiner Linienführung war der CLS der Vorreiter der viertürigen Coupés. Dank Direkteinspritzung auch technisch auf dem neuesten Stand – ein echter Meilenstein.

Mehrere Blicke wert: Sonderausstellung Youngtimer im Mercedes Museum

SPACE – Visionen von morgen

SL 500 (Baureihe R 129, 2000)
Designklassiker mit klarem Auftritt. Airbags, Überrollbügel, adaptives Fahrwerk – ein Vorreiter in Sachen Sicherheit und Fahrkomfort. Das ausgestellte Modell stammt aus dem letzten Produktionsjahr 2001 – und ist eines von insgesamt 23.704 Stück.

Vision R 320 CDI (Baureihe W 251, 2005)
Luxus, Vielseitigkeit und Raumkonzept neu gedacht – dieser Prototyp deutete das Crossover-Zeitalter an. Innovativ, mutig und bis heute ein Exot. Das spätere Serienmodell wurde zwischen 2005 und 2011 mit einer Auflage von 14.911 Einheiten produziert.

Parkhaus-Show: Youngtimer in Verpackung

Im Museumsparkhaus sind auf beiden Ebenen insgesamt fünf weitere Fahrzeuge zu bestaunen – in überdimensionalen Verpackungen wie übergroße Modellautos:

  • A 160 „Häkkinen“ (Baureihe W 168, 1998)
    Sondermodell mit Unterschrift des Formel-1-Champions – eines von nur 125 Exemplaren.
  • CL 500 (Baureihe C 140, 1998)
    Mächtiger Auftritt, flüsterleiser V8, Technik wie Soft-Close und Doppelverglasung. S-Klasse als Coupé – ein echter Luxuspanzer.
  • ML 500 (Baureihe W 163, 2004)
    Mercedes’ erster moderner SUV, gebaut in den USA – robuster Allrounder mit Komfortanspruch.
  • Vision CLK 320 CDI (Baureihe C 209, 2005)
    Ein seltener Diesel-Prototyp mit sportlich-elegantem Auftritt.
  • C 55 AMG (Baureihe W 203, 2007)
    Ein V8 in der C-Klasse? Damals fast unvorstellbar und heute noch von vielen als Neuwagen erwünscht.  Damals sorgten 367 PS im kompakten Format für entsprechende Fahrfreude.

Auf der Classic-Insel: A-Klasse HyPer (1999)

Die A-Klasse HyPer war eine Studie, die mittels Hybridantrieb über einen 1.7 Liter CDI Motor mit 66 kW an der Vorderachse, aber auch über einen 26 kW Elektromotor im Heck verfügte. Das Hybridfahrzeug mit Allradantrieb sprintete innerhalb von 8 Sekunden auf die 100 km/h Marke und blieb in dieser Motorisierung ein Einzelstück. Auch die später geteste Brennstoffzelle im „NECAR 3“ – auch aus Basis der Baureihe 168 – blieb ein Testträger.

Mitmachen erwünscht: Interaktive Stationen

Ob bei einem 90er-Arcade-Rennspiel, beim Erstellen eines eigenen Musikclips oder mit dem KI-basierten „Face-Swap“-Tool – wer möchte, wird hier selbst Teil der Ausstellung. Besonders originell: An der Station „Feinsinn“ kann man sich seinen eigenen Youngtimer-Traum in Bildform generieren lassen.

Die Sonderausstellung „Youngtimer“ ist mehr als nur ein Rückblick – sie ist eine atmosphärisch dichte, kreativ inszenierte Hommage an zwei Jahrzehnte faszinierende Automobilgeschichte. Die Mischung aus legendären Fahrzeugen, visionären Konzepten und dem kulturellen Umfeld der 90er und 2000er macht den Besuch zu einem Erlebnis für Autoliebhaber, Designfans und Technikfreunde gleichermaßen. Wer sich auf diese Zeitreise einlässt, kommt garantiert mit glänzenden Augen und ein paar Ohrwürmern aus der Jugend zurück.

Bilder: MBpassion.de / außerhalb der Ausstellung: Mercedes-Benz Group AG