Mercedes‑Benz und KidSuper inszenieren „Super‑Hero“ CLA

Mercedes‑Benz hat auf der diesjährigen Paris Fashion Week einmal mehr den Schulterschluss mit der Modewelt gesucht – diesmal in Zusammenarbeit mit dem US‑Designer Colm Dillane, bekannt unter seinem Label KidSuper. Im Rahmen der laufenden Kampagne „Class of Creators“ präsentierte das Unternehmen eine künstlerisch überhöhte Version seines CLA-Modells, die mit viel Aufwand und Medieninszenierung als „Super‑Hero“ CLA vorgestellt wurde. Doch was steckt hinter dieser Kooperation, die irgendwo zwischen Kunstaktion und Marketingmanöver changiert?

Der von Dillane entworfene CLA wurde im Musée des Arts Décoratifs im Pariser Louvre enthüllt – ein prominenter Ort, der der Inszenierung zusätzlich kulturelles Gewicht verleihen sollte. Optisch ist der Wagen eine Art Comic-Fantasie auf Rädern: Turbinenartige Flügel, überdimensionale Ballons, eine Winde an der Front und ein Dachgepäckträger im Rally-Stil sollen offenbar eine verspielte Mischung aus Kindheitserinnerungen, Superhelden-Ästhetik und automobilen Traditionen transportieren. Dabei scheut sich das Design nicht vor Übertreibungen – das Resultat wirkt bewusst schrill und überzeichnet.

In Interviews betont Dillane, er habe „ein Auto erschaffen wollen, das direkt einem Comic-Universum entstammt“. Doch während seine Vision auf kindliche Naivität und kreativen Freigeist setzt, bleibt die Frage, wem diese Art der Inszenierung eigentlich dient: der Kunst, der Mode, dem Künstler – oder am Ende doch vor allem der Marke Mercedes‑Benz, die mit dieser Aktion das Image des CLA gezielt bei einer jungen, trendaffinen Zielgruppe aufladen will.

Passend dazu wurde auch eine 13-teilige Capsule Collection vorgestellt, die Mode und Automobilästhetik miteinander verbindet. Die Kollektion umfasst Jacken, Hemden, Trenchcoats sowie Accessoires und wurde aus klassischen Materialien wie Baumwolle und Wolle, aber auch veganem Leder gefertigt. Einige der Kleidungsstücke greifen direkt auf historische Mercedes-Ikonen zurück, etwa durch Prints des Patent-Motorwagens oder das bekannte „Kissing Face“-Motiv von KidSuper.

Doch auch hier stellt sich die Frage: Wird hier tatsächlich Mode geschaffen, oder geht es primär darum, ein möglichst instagramtaugliches Gesamtkunstwerk zu inszenieren? Der Schulterschluss zwischen High Fashion, Automobilindustrie und Popkultur hat in den letzten Jahren Hochkonjunktur – und wirkt zunehmend kalkuliert.

Mercedes‑Benz jedenfalls nutzt die „Class of Creators“-Reihe, um den CLA systematisch mit Lifestyle-Inhalten aufzuladen. Nach Kooperationen mit Musikerin Ice Spice und Designer Gustaf Westman war KidSuper der dritte Baustein dieser Kampagne. Weitere Partnerschaften, unter anderem mit Hot Wheels und Riot Games (bekannt durch das Videospiel League of Legends), sind bereits angekündigt und bleiben uns wohl auch nicht erspart. Der CLA wird somit zum Vehikel für eine ganze Marketing-Strategie, die bewusst auf popkulturelle Überschneidungen setzt.

Ob der „Super‑Hero“ CLA tatsächlich mehr ist als ein cleverer PR-Coup, bleibt fraglich. Während KidSuper seine Kreativität auslebt, bleibt das Fahrzeug letztlich doch ein Symbol für eine Marketing-Logik, bei der Produkt und Kunst untrennbar ineinander übergehen – nicht ohne Risiko, dass am Ende nur der Werbewert zählt.

Bilder: Mercedes-Benz Group AG

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5 Tage zuvor

An ein Auto anlehnen/draufstehen geht gar nicht, hätte man sich früher vor allem bei Mercedes in der Werbung nie getraut…

Snoubort
5 Tage zuvor

Keine Ahnung wie oft sie mit diesen peinlichen Fashion Versuchen noch aufs Maul fallen wollen.

Baron Ola
Reply to  Snoubort
4 Tage zuvor

Das Geld besser ins Produkt stecken. Ganz einfacher Life-Hack.

Folkestone
5 Tage zuvor

In der Werbung werden hier Menschen präsentiert, die sich das Fahrzeug nie Kaufen werden. Einfach falsche Zielgruppe. Wenn Leute in einem Unternehmen nicht hinter dem Produkt stehen kommt auch nichts dabei heraus. Die bewerben heute Autos und im nächsten Jahr Kosmetika. Einfach nur leeres Marketingblabla. Der Kunde hat das längst durchschaut. Die machen das nur für sich. Schade ums Geld. Das wäre in mehr Vorführwagen besser angelegt.

B B
4 Tage zuvor

Für mich ein weiteres Beispiel verschwendeter Gelder für sinnfreies Marketing. Kennt einer den Anteil von Marketingkosten am Produktpreis? ;-))

Bernhard
4 Tage zuvor

Da fehlt eindeutig noch ’ne Regenbogenfahne :-))

Adrian
Reply to  Bernhard
4 Tage zuvor

Immer schön grundlos nach unten treten, ne? Idiot.

Bernhard
Reply to  Adrian
3 Tage zuvor

Abgesehen von Ihrer strafbewehrten Beleidigung – Was ‚tritt hier nach unten‘??