Der seltene Mercedes-Benz E 60 AMG im Mercedes-Benz Museum

Mit 381 PS, 580 Newtonmetern Drehmoment und einer Extraportion Understatement gilt der Mercedes-Benz E 60 AMG als eines der faszinierendsten Fahrzeuge der 1990er-Jahre. In der aktuellen Sonderausstellung „Youngtimer“ im Mercedes-Benz Museum steht der schwarze Bolide nun im Rampenlicht – und erinnert an eine Zeit, in der Leistung, Luxus und Handwerkskunst eine unwiderstehliche Allianz bildeten.

Das Fahrzeug, gebaut auf Basis des E 50 AMG (Baureihe 210), war seinerzeit das leistungsstärkste Modell der E-Klasse. Sein Achtzylinder mit 5,96 Litern Hubraum leistete 280 kW (381 PS) – genug, um die Limousine in 5,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h zu katapultieren. Die Höchstgeschwindigkeit blieb zwar elektronisch auf 250 km/h begrenzt, doch der Tacho versprach selbstbewusst 280 km/h.

Ein Blick in die Preisliste von 1997 zeigt, dass der E 60 AMG kein Auto für jedermann war: Rund 200.000 D-Mark kostete die Fahrmaschine aus Affalterbach – fast so viel wie eine S-Klasse mit Zwölfzylindermotor. Der Aufpreis für das seltene AMG-Technikpaket (Code 957) betrug allein 50.000 D-Mark. Damit war der E 60 AMG nicht nur schnell, sondern auch exklusiv – und heute ein gesuchtes Sammlerstück. Experten gehen davon aus, dass weniger als 200 Exemplare gebaut wurden.

Eleganz mit Biss

Optisch blieb der E 60 AMG dezent: Ein zurückhaltender Bodykit, schwarze AMG-Felgen in 18 Zoll und ein in Schwarz gehaltener Kühlergrill verraten seine Herkunft nur Kennern. Doch wer den Motor startete, wusste sofort: Hier arbeitet kein gewöhnlicher E-Motor. Die AMG-Sportabgasanlage sorgte für den typischen, tiefen V8-Sound – ein Versprechen von Kraft, das auch heute noch Gänsehaut erzeugt.

Innen setzte AMG auf feine Materialien und handwerkliche Präzision. Leder, Alcantara, edle Holzapplikationen und die Signatur von AMG-Mitgründer Hans Werner Aufrecht auf der Mittelkonsole zeugen von Exklusivität und Liebe zum Detail.

Zwischen Luxus und Rennstrecke

Unter der eleganten Hülle steckt kompromisslose Technik: AMG integrierte ein Sportfahrwerk, eine modifizierte Hinterachsübersetzung und eine Bremsanlage, die teilweise aus dem Zwölfzylinder-Roadster SL 600 übernommen wurde. Nicht umsonst kam der E 60 AMG 1997 auch als Official FIA F1® Medical Car zum Einsatz – ein passendes Einsatzgebiet für diese Hochleistungslimousine.

Ein Stück Automobilgeschichte

Heute ist der E 60 AMG ein gesuchter Youngtimer und ein Symbol für die goldene Ära der AMG-Manufaktur. Im Mercedes-Benz Museum wird das seltene Modell als Teil der Sonderausstellung „Youngtimer“ präsentiert, die noch bis zum 12. April 2026 läuft.

Die Ausstellung zeigt zehn automobile Ikonen der 1990er- und 2000er-Jahre in einer farbenfrohen, interaktiven Inszenierung – von Retro-Gaming bis zu KI-generierten Bildern. Besucherinnen und Besucher tauchen ein in das Lebensgefühl einer Ära, in der Autos noch Charakter hatten – und AMG bereits zeigte, wie sich Power und Stil perfekt vereinen lassen. Zu sehen ist die „Youngtimer“ Ausstellung noch bis 12. April 2026 im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart.

Bilder: Mercedes-Benz Group AG

19 Kommentare
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Bernd das Brot
21 Tage zuvor

Ein Traum in schwarz. Und eine AMG-Limousine mit Haubenstern, wie es sich gehört. Nicht so wie bei der heutigen S-Klasse.

Benzon
Reply to  Bernd das Brot
21 Tage zuvor

Die hat dafür EQ Power und einen kleineren Kofferraum und keine 8 Zylinder!

Bernd das Brot
Reply to  Benzon
21 Tage zuvor

Die S-Klasse AMG hat aber 8 Zylinder.

barolorot
21 Tage zuvor

So geht Understatement! Mehr Sein als Schein! Nicht wie bei den aktuellen AMG-Fahrzeuge mit ihren optischen Luftein- und -auslässen und anderen verbauten Potemkinsche Dörfer…

Hightechsilber
Reply to  barolorot
20 Tage zuvor

Alles hat seine Zeit… Damals hatte der 210er AMG einen sehr mächtigen Auftritt, heute wirkt er fast super dezent und unscheinbar… 😉

Dr Alexander
21 Tage zuvor

Böses Taxi

Baron der edle Technoking und Zukunfts-Investor
Reply to  Dr Alexander
21 Tage zuvor

Ein richtiges Fake-Taxi

Michael Kauf
Reply to  Dr Alexander
21 Tage zuvor

Neid?

Dr Alexander
Reply to  Michael Kauf
20 Tage zuvor

Auf ne E-Klasse??

Michael Kauf
Reply to  Dr Alexander
20 Tage zuvor

Kommt drauf an- hatte 1989 einen
E 260 4MATIC, ganz neu damals.
Habe ihn leider nicht behalten, wäre wahrscheinlich heute eine seltene Variante und damit schon besonders.
Noch dazu in diesem komischen grün und innen Dattel!
Ich gönne jedem das , was ihm/ihr gefällt!

Dr Alexander
Reply to  Michael Kauf
20 Tage zuvor

Gratulation.
Dann schreiben Sie nicht son Stuss!

Michael Kauf
Reply to  Dr Alexander
20 Tage zuvor

Wieso verstehen sie keine Ironie?
Und warum müssen manche immer beleidigend sein??

barolorot
Reply to  Michael Kauf
20 Tage zuvor

Welches komische grün…? Achatgrün, Malachit…? Auf jeden Fall wirklich eine seltene Variante… vom 260E 4MATIC wurden keine 2.000 Exemplare hergestellt.

Michael Kauf
Reply to  barolorot
20 Tage zuvor

Hm, ein helles grün. An den Namen kann ich mich leider nicht erinnern…
Ja, wenn ich das Geld gehabt hätte, dann hätte ich gerne alle immer aufgehoben!

Rainer
21 Tage zuvor

Ob man sowas heute noch (oder wieder) bauen könnte? Als Elektro-Auto natürlich.

Weniger Bling-Bling, dafür edles Understatement.

Dr Alexander
Reply to  Rainer
21 Tage zuvor

Ganz wunderbar ginge das: Schwer, unförmig, schnell geradeaus aber völlig deplaziert auf der Rennstrecke. Es ist ein großes Mysterium der Wirtschafts- & Ingenieursgeschichte, wie OK bei AMG so brillieren (echte Sport- & Rennwägen, die ersten seit den 1950er Jahren) und dann bei MB so verk… konnte.

Hightechsilber
Reply to  Rainer
21 Tage zuvor

Also den neuen alten ‚Hochkühler‘ gibt es im GLC EQ zum ersten Mal ab Werk für alle in Dunkel (‚Dark Chrome‘). Vielleicht folgt dann bald die Haubenstern-Option bei C/E/S… 😉

DMO
21 Tage zuvor

wie hat man seinerzeit über den 210er gescholten!

Hightechsilber
Reply to  DMO
20 Tage zuvor

Und dabei ist der 210er ein ‚echter Sacco’…

In direkter Folge auf den 124er ist der 210er alles andere als Understatement (ohne oder mit AMG)… 😉

Zuletzt editiert am 20 Tage zuvor von Hightechsilber