Unser Fahrtest: im neuen smart fortwo unterwegs

Wir haben die neue Generation des smart fortwo diese Tage in Barcelona erstmals getestet.  Bevor das Fahrzeug am 22.11.2014 erstmals offiziell beim Händler steht, nutzten wir noch die Möglichkeit für erste Fahreindrücke mit der 90 PS-Variante des kleinen Zweisitzers.

Der neue smart tritt anders auf, als der Vorgänger – doch vieles bleibt auch einfach gleich, zumindest was die Länge von 2,69 Meter anbelangt. Bislang ist der neue smart noch ein Exot auf der Straße, doch das wird sich schnell ändern: Am 22. November wird das Fahrzeug beim Händler erstmals vorgestellt, die Auslieferungen des Stadtautos mit dessen Grundpreis von 10.335 Euro (mit 45 kW) ist jedoch bereits gestartet.

Wendekreis von 6.95 Meter ungeschlagen
Der smart zeigt sich im neuen Design, auch wenn vieles doch gleichgeblieben ist. Der neue smart muss aber auch erst wirken, das Design ist frisch und modern – aber auch aufgrund dem aktuellen Fußgängerschutz mit einer steilen Front versehen. Das neue Stadtmobil hat aber auch mehrere Blicke verdient, – und er hat sich verbessert.

Was auffällt, ist nicht nur das geänderte Exterieur – sondern auch der größer gewordene Innenraum. Die neue Breite kommt dabei nicht von ungefähr: der smart hat hier nochmals gute 10 Zentimeter zugelegt und ist nun 1.66 Meter breit. Die neue Breite dient spürbar der Bequemlichkeit und dem Raumgefühl, auch wenn es für den benötigten Parkplatz ein leichter Nachteil ist.  Die konstruktiven Merkmale, wie die tridion Sicherheitszelle und farbige bodypanels sind übrigens weiterhin signifikante Bestandteile der Gestaltung des Fahrzeuges. Im Exterieur bleiben die Front- und Hecküberhänge weiterhin extrem kurz.

Beim Wendekreis hat man mit 6.95 Meter im neuen smart fortwo – von Bordsteinkante zu Bordsteinkante – ordentlich vorgelegt, wofür die vorderen Räder fast zu 45 Grad einschlagen können. Ungeschlagen gegenüber der ganzen Konkurrenz und ein Wendigkeit, die man zuerst gar nicht erwartet. Spürbar agiler mit noch weniger Lenkbewegungen und weniger Kraftaufwand gibt sich das Fahrzeug mit der optionalen Direktlenkung.

Die Wendigkeit des Fahrzeug basiert auf der neuen Vorderachse, die nur über einen unteren Dreieckslenker verfügt und zu Teilen aus der letzten C-Klasse der Baureihe 204 adaptiert worden ist. Ein wichtiger Faktor für den smart ist aber auch der erneute Einsatz eines Heckmotor. – der Motor sitzt an der De-Dion-Hinterachse, das Differenzialgetriebe ist dabei zwischen den Rädern mit Achswellen verbunden.

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Neu ist, das smart das neue Modell zuerst mit 5-Gang Schaltgetriebe ausliefert, inkl. Kupplungspedal. Das 6-Gang Doppelkupplungs-Automatik-Getriebe (DCT – Dual Clutch Transmission) befindet sich aktuell noch im Entwicklungsstatus und wird im 2. Quartal 2015 ausgeliefert (Bestellfreigabe 1. Quartal 2015). Mit beiden Schaltungen ist das „Kopfnicken“ aller Vorgängervarianten dann aber auch  Geschichte.

Diesel-Variante entfällt
Zur Auswahl stehen für den neuen smart 42 zum Start ein 71 PS Sauger-Motor sowie ein 90 PS Turbo, sowie seit dieser Woche auch eine kleinere Variante mit 60 PS (92Nm) . Eine BRABUS-Modell mit knapp 80 kW folgt 2015, einen Dieselmotor wird es hingegen nicht mehr geben.  Die Motoren kommen vom Entwicklungspartner Renault, wurden aber für den Einsatz bei smart nochmals typisch modifiziert und  halten die Euro 6-Abgasnorm ein.

Fahrzeugbreite legt auf 1.66 Meter zu
Für die erste Ausfahrt mit der Modellreihe 453 stand uns das aktuelle Topmodell mit 90 PS (66 kW) zur Verfügung. Im Fahrzeug platzgenommen,  finden wir sehr schnell eine ideale Sitzposition. Die Breite ist passend – die Kopffreiheit ist für uns ausreichend. Die Lenkung lässt sich leicht bewegen, wirkt aber ein leicht  synthetisch. Die Fahrgeräusche halten sich zurück, wobei das aktuelle Topmodell bei 155 km/h abgeriegelt wird. Bei Kurvenfahrten fängt der Zweisitzer weiterhin schnell an, zu untersteuern – das ESP regelt dann ebenso schnell ab. Trotz kurzen Radstand hoppelt der smart jetzt jedoch nicht mehr über vorhandene Bodenwellen. Mittels manuellen Getriebe – was für uns für einen Fahrtest eigentlich nicht gewünscht hatten – lässt sich das Fahrzeug jedoch sehr flüssig schalten, die Gänge lassen sich mit kurzen Wegen und ohne Kraftaufwand einlegen. In der City zeigte sich die Schaltung problemlos und sehr angenehm zu schalten, was wir auch nicht erwartet hatten.

Der neue optionale Spurhalte-Assistent reagiert schnell, bleibt aber leider ein passives System und beschränkt sich auf ein leichtes Biepen. Die Schalter für die Deaktivierung des Assistenten ( sowie für die Einparkhilfe) befindet sich dabei links unterhalb des Lenkrades – außerhalb des Blickfeldes des Fahrers. Der neue serienmäßige Seitenwindassistent blieb für uns unbemerkt.

Für die Navigation bietet smart optional das 7″ Touchscreen Navigationssystem an, welches auf der Software des Herstellers TomTom basiert. Als Alternative  gibt es mittels der App „smart cross connect“ auch die Möglichkeit, sein Smartphone als Navigationsanlage zu nutzen. Das große smart-Navigationssystem  bietet neben Media-Ausgabe zusätzlich die Möglichkeit, den aktuellen Eco-Status des Fahrzeuges auszugeben, alternativ lässt sich das System mittels JBL Soundsystem erweitern, was höchsten Ansprüchen zwar nicht genügen kann – aber doch mehr als ausreichend ist. Die Bassbox im linken Teil des Kofferraums ist dafür übrigens mittels 2 Handgriffen herausnehmbar.

Das Navigationssystem überrascht mit vielen Funktionen, die wir nicht erwartet haben: neben LiveTraffic von TomTom werden zusätzlich Informationen über das Wetter im Zielgebiet angezeigt. Die Bedienung zeigte sich  intuitiv, mittels SD-Speicherkarte lassen sich Navigationsdaten in das System einspielen. Leider wurde auf eine Anzeigemöglichkeit der Routenführung im Kombiinstrument verzichtet, sodass ein Blick auf das mittige Displaysystem – auch wenn die Durchsagen klar und meist eindeutig sind – weiterhin notwendig ist.

Gerade die 90 PS-Variante des neuen smart machen im Cityflitzer Richtig Spaß, zumindest bis zum Abregeln auf der Autobahn, wo es dann aber auch schnell laut wird. Beim Verbrauch gibt smart den 71 PS – Motor mit 4.1 Liter auf 100 km an, der 90 PS-Motor mit 4.2 Liter – ein Fortschritt zum Vorgänger zeigt sich somit eher nicht.  Unser Testverbrauch war über 1.5 Liter höher als ab Werk angegeben, jedoch mussten wir für die Fotoaufnahmen mehrmals unnötig schnell anfahren und zeigt hierbei keinesfalls die Realität.

Bei der Preisliste gibt man sich bei smart jedoch selbstbewusst: 10.335 Euro Grundpreis für die 60 PS-Variante, dann mit manuellen Getriebe.  Als Serienausstattung erhält man neben Start/Stopp-Automatik, eine Berganfahrhilfe, Tempomat, Bordcomputer, sowie elektrische Fensterheber und Zentralverriegelung. Mehr Komfort gibt es erst mit den Ausstattungslinien „Passion“ für 1.390 Euro, „Prime“ für 1.990 Euro und „Proxy“ für 3.990 Euro. Ein Abstandswarner kostet 250 Euro, eine Einparkhilfe 300 Euro extra. Nur mit Klimapaket kostet die Rückfahrkamera 345 Euro extra, ein Spurhalte-Assistent 380 Euro. Klimaanlage und Radio mit USB kostet 1.100 Euro, Klimaanatomatik mit großem Multi-Media-System liegt bei knapp 1.700 Euro.

Fazit:
Der smart hat seine Stärken: eine extreme Wendigkeit mit spritzigen Motoren. Vom Verbrauch hat sich das Modell gegenüber zum Vorgänger jedoch wenig verändert. Wendiger als der neue smart geht aktuell nicht – der extrem kleine (!) Wendekreis hat uns mehr als überrascht. Das optionale Navigationssystem ist ein Fortschritt und lässt sich sehr gut bedienen. Ob der Rückschritt zum H4-Scheinwerfersystem  für ein reines Stadtmobil verkraften kann, ist fraglich – vom Nutzwert her kann man das jedoch, wie unsere Nachtfahrt zeigte.

Details des Testfahrzeuges:

  • smart fortwo Ausstattungslinie „prime“ Grundpreis 90 PS (66kW) 13.780 Euro (4.2 l/100 km, 97 g/km)
  • bodypanels in titania grey (matt) 500,00 Euro
  • Panoramadach 416,50 Euro
  • Felgen 15″ Leichtmetallfelgen im 5-Doppelspeichen-Design (165/65R15 sowie 185/60R15) 0,00 Euro
  • Interieur Leder schwarz, mit Ziernähten in weiß 0,00 Euro
  • Nebelscheinwerfer 0,00 Euro
  • Fußmatten Velours schwarz 39,00 Euro
  • Komfort-Paket 270,00 Euro
  • Klimaautomatik 0,00 Euro
  • Ambientebeleuchtung 150,00 Euro
  • Handschuhfach abschließbar 45,00 Euro
  • Laderaumabdeckung 90,00 Euro
  • Cool & Media Paket 1.700 Euro
  • Abstandswarnfunktion 250,00 Euro
  • Einparkhilfe hinten 300,00 Euro
  • Rückfahrkamera 345,00 Euro
  • Verbandstasche 20,00
  • Warndreieck 13,00 Euro
  • Zusatzinstrument 150,00 Euro
  • Aschenbecher und Zigarettenanzüner 25,00 Euro
  • Außenspiegel elektrisch 190,00 Euro
  • Kraftstoffbehälter 35 Liter 60,00 Euro
  • Gesamtpreis mit Sonderausstattung und Extras/Pakete: 19.238,50 Euro

Weitere Berichte dazu in anderen Blogs:
www.autophorie.de – Bericht smart fortwo 90 PS
www.biblogg.com – das Auto zur Wende
www.mein-auto-blog.de – erste Fahrt im smart fortwo
www.autogefuehl.de – der neue smart fortwo und forfour
www.smartpit.de – erste Fahrt im „453“
www.trendlupe.de – der neue smart fortwo und forfour

Bilder: Daimler AG / Bernd Hanselmann / MBpassion.de