1996: Konzeptfahrzeug AA Vision – ein „All Activity Vehicle“

Vor über zwanzig Jahren präsentierte Mercedes-Benz in Tuscaloosa / USA erstmals die M-Klasse, der Vorläufer des heutigen GLE – und begründet damit das Angebot der Marke bei den Sport Utility Vehicles. Bereits im Jahr 1993 werden die Eckpunkte des Fahrzeugkonzepts festgeschrieben, drei Jahre später zeigt man bereits die Studie „AA Vision“ auf der NAIAS in Detroit.

Mit dem Namen des Konzeptfahrzeuges „AA Vision“ verweist man zuerst auf das „All Activity Vehicle“ (AAV) Segment, was später als „Sport Utility Vehicles“ SUV) weltweit erfolgreich sein wird. Mit der seriennahen Studie „AA Vision“ auf der North American International Auto Show (NAIAS) 1996 in Detroit zeigt man hier bereits die Richtung, bevor im Mai 1997 die M-Klasse der Baureihe W 163 Premiere feiert.

AA Vision 

Als Ziel für die AA Vision von Mercedes-Benz war ein Fahrzeug mit „großem Fahrkomfort für anspruchsvolle Kunden“. Konstruiert wurde das Fahrzeug dazu im Mercedes-Benz Werk in Sindelfingen sowie in Irvine im Bundesstaat Kalifornien in den USA. Die Abkürzung „AA“ für „All Activity“ umreißt damit das geplante Einsatzspektrum: ob Asphalt oder Gelände, ob Stadt oder Land-  Beruf oder gar Freizeit: die AA Vision ist jeder Situation gewachsen.

Verabschiedung vom klassischen „Two Box“ Design bisheriger SUVs
Heraus kommt ein Fahrzeug, das sich deutlich unterscheidet von den bisherigen, meist auf Nutzfahrzeugen basierenden SUV, mit entsprechend mäßigem Komfort und Fahrverhalten. Künftige Kunden sind anspruchsvoller, weiß Mercedes-Benz bereits aus internationalen Markt­untersuchungen. Die AA Vision ist konsequent darauf ausgerichtet. Sie verabschiedet sich vom klassischen „Two Box“-Design bisheriger SUV. Ihre Karosserie wirkt wie aus einem Guss und entspricht ganz der Design-Philosophie des Hauses – inklusive einer guten Portion Dynamik. Die Front mit geneigten Scheinwerfern und dem markanten Stern wirkt eigenständig, modern und ist doch ganz eine Mercedes-Benz Front. Mit ihren breiten Kotflügeln wirkt die AA Vision stämmig und widerstandsfähig.

Die Karosserie hat nicht nur Stil, sondern ist gleichzeitig funktional, beispielsweise ermöglichen die kurzen Überhänge an Front und Heck steile Böschungs­winkel im Gelände. Viel Wert wurde auch auf eine gute Aerodynamik gelegt, um den Treibstoffverbrauch zu senken und Windgeräusche zu vermindern.
Die AA Vision ist auf Freizeitaktivitäten ausgerichtet. Ein Dachträger­system nimmt Fahrräder, Surf- oder Snowboards auf. Der hintere Stoßfänger enthält eine versenkbare Anhängekupplung. Die Hecktür des Konzeptfahrzeugs trägt das Reserverad – und eine Besonderheit: Lautsprecher der anerkannten Marke Bose, die gedreht werden können, um außerhalb des Autos Musik zu hören.
Der Innenraum ist variabel ausgelegt und bietet viel Stauraum für weitere Ausrüstung und Gepäck. Zwei Sonnendächer sorgen für Frischluft und freie Sicht nach oben. Ein Navigationssystem hilft bei der Orientie­rung im Gelände und in der Stadt. Das Autotelefon wird über Lenkradtasten bedient, das Mikrofon der Freisprecheinrichtung befindet sich in der Sonnenblende.

Der Sicherheitsstandard ist, wie bei Mercedes-Benz üblich, hoch. Die Karosseriekonstruktion auf einem Starrrahmen schützt die Passagiere und ist zudem verträglich für andere Verkehrsteilnehmer ausgelegt. Neben zwei Front-Airbags hat die AA Vision zwei Seiten-Airbags – 1996 noch keinesfalls selbstverständlich. Ein Antiblockiersystem sorgt für sicheres Bremsen. Das Elektronische Stabilitäts-Programm ESP® hält das Fahrzeug in kritischen Situationen innerhalb der physikalischen Grenzen auf der Straße.

Ausblick auf elektronisch gesteuertern Allradantrieb 4ETS
Ein Novum ist der permanente Allradantrieb der AA Vision, der das Fahrzeug zu einem echten Geländewagen macht: Er wird von Elektronik gesteuert, die mangelnden Grip an einem Rad erkennt und das Drehmoment so auf die übrigen Räder verteilt, dass stets optimale Traktion erzielt wird. Im Gegensatz zu vielen SUV hat die AA Vision rundum Einzelradaufhängung, was für guten Federungskomfort sorgt. Denn die AA Vision ist auch als bequemes Alltagsfahrzeug ausgelegt, sie ist ein Partner beim Flanieren, Einkaufen und Reisen. Mercedes-Benz weiß, dass ein solch universell nutzbares Fahrzeug Maßstäbe setzen wird. Es reicht weit über das hinaus, was bisherige konventionelle SUV bieten.

AA Vision:  Konzeptfahrzeug wird ab 1997 als M Klasse produziert
Die AA Vision ist bereits nah an der Realität: Das Konzeptfahrzeug wird von 1997 an als M-Klasse produziert, und zwar in Tuscaloosa/Alabama, USA. Mehr als zwei Drittel der Komponenten stammen aus Nordamerika, Motoren und Getriebe kommen aus Deutschland. Damit ist die M-Klasse gleichzeitig Repräsentant eines global agierenden Unternehmens.
Bilder: Daimler AG

 

7 Kommentare
Älteste
Neueste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Betrachte alle Kommentare:
M.Unger
4 Jahre zuvor

Wow, diese Studie hat was, und das sage ich als jemand, der SUV eigentlich eher ablehnend gegenüber steht. Besonders die breite Spur in Kombination mit den LKW-Rädern. So sitzt der richtig gut auf der Straße und das Fahrwerk passt zum Auto. Selbst der aktuelle GLE sieht gegen die Studie hier eher wie ein Panzer auf Stelzen oder ein Bodybuilder mit untrainierten Beinen aus. Was man sehr schön sieht, nicht die schiere Felgengröße macht hier den Eindruck, sondern vor allem die Reifen! So muss das sein, finde ich.

MBseit1988
4 Jahre zuvor

Das Bild vom Messestand stammt aber nicht von der NAIAS 1996, nicht wahr?
Zwar wurde der MGF im Hintergrund bereits ab 08/95 gebaut, mir ist aber nicht bekannt, dass MG den jemals in Amerika präsentiert hätte. Und am Stand mit den „Auto des Jahres“ Fahnen müsste es sich um einen Fiat Brava handeln, der 1996 in Europa Auto des Jahres wurde. Und die Beschriftung am Mercedes-Stand selber im Vordergrund ist in Französisch gehalten. Ich tippe daher auf Genf 1996.
Ist das nun redaktionell einfach nur vergessen worden zu erwähnen, ist das schlecht gemacht oder sind das heutzutage bereits Fake News, wenn Bild und Text nicht zueinander passen? Ich persönlich hoffe aus Ersteres…

Tom
Reply to  MBseit1988
4 Jahre zuvor

Warum so kleinlich? Ob das Bild jetzt Genf oder Detroit zeigt ist doch vollkommen unerheblich für die Inhalt des Artikels… Es wird einfach die Studie auf einer Messe gezeigt und das war’s dann auch. Da “Fake News” hineinzuinterpretieren finde ich doch recht fragwürdig.

Joachim
4 Jahre zuvor

Ich finde, MB sollte das damalige, hangeschnittene Reifenprofil demnächst als Sonderausstattung anbieten.
Das würde die „Umfeldbeleuchtung mit Projektion des Markenlogos“ sinnvoll ergänzen und einen „will ich auch haben“ Marketingeffekt erzeugen. 😉 😉
Frage: Wenn ich mich noch so recht erinnere, hat Porsche doch an der Erstellung der Studie mitgewirkt ?

MrUNIMOG
Reply to  Markus Jordan
4 Jahre zuvor

Das Interieur ist in der Serie doch sehr viel besser gelungen, muss ich sagen.