Nokia erreicht im Lizenzstreit Etappensieg gegen Daimler

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Im aktuellen Patentstreit um die Mobilfunktechnik im Fahrzeug hat Nokia gegenüber Daimler nun einen ersten Etappensieg errungen. Nach dem Landgericht Mannheim verletzt der Automobilkonzern gegen ein bestimmtes Nokia-Patent und müsse dies künftig unterlassen. Nach dem Urteil, welches noch nicht rechtskräftig ist, müsse Daimler zudem Schadenersatz leisten. Die Daimler AG kündigte Berufung an, wobei man parallel nicht davon ausgeht, das es im Folge des Urteils zu einem Stopp der Produktion der gar Verkauf der betroffenen Fahrzeuge kommen sollte.

Nokia gegen Daimler

Beim laufenden Gerichtsverfahren geht es um die Lizenzierung der Technik für die Verbindung des Fahrzeuges mit dem Mobilfunknetz und wie sogenannte standardessentiellen Patente zu fairen Konditionen und ohne Diskriminierung aller Anbieter für die bestehenden 3G- 4G- sowie 5G-Mobilfunknetze zur Verfügung gestellt werden könnten. Eine andere Klage von Nokia gegen Daimler hatte das Landgericht Mannheim zuletzt abgewiesen sowie zwei weitere Verfahren aktuell ausgesetzt.

Bestehendes Lizenzsystem von Nokia

Geht es nach dem Netzwerkausrüster Nokia, stützt man sich auf sein bestehendes Lizenzsystem, über welches bereits viele Hersteller für ihr Fahrzeuge Vereinbarungen abgeschlossen hatten. Daimler ist hier der Auffassung, das jeweils die Zulieferer ihre Produkte jeweils selbst direkt lizenzieren müssten und will das vor der EU-Kommission klären. Einwände des Konzerns ließ das Landgericht in Mannheim jedoch nicht gelten.

Für die Vollstreckbarkeit des vorläufigen Urteils hat das Landgericht eine Sicherheitsleistung von Seiten Nokia in Höhe von sieben Milliarden Euro festgelegt.

Symbolbilder: Daimler AG

10 Kommentare
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Luis
3 Jahre zuvor

Naja Nokia braucht wohl ein wenig Aufmerksamkeit…

Stefan Böhring
3 Jahre zuvor

Peinlich, Daimler verliert derzeit eine Klage nach der anderen.

Was das immer alles kostet, da hätte man auch gleich ehrlich und legal agieren können.

Die gesamte Führungsriege gehört mal rigorors ausgetauscht bzw. entlassen. Und natürlich ohne Abfindung oder sonstigen teuren Klaumauk.

MfG

MarcS
Reply to  Stefan Böhring
3 Jahre zuvor

Was hat dieses Thema mit „peinlich“ oder nicht legal zu tun? Es geht hier um eine Grundsatzdebatte, wie solche Technologien zu lizenzieren sind. Im Idealfall landet es beim EuGH, damit die Sache generell geklärt ist.

Stefan Böhring
Reply to  MarcS
3 Jahre zuvor

Nö.

VW und BMW haben sich mit Nokia geeinigt.

Das zeigt, dass Nokia die Lizenzgebühren zustehen, sonst würden die nie im Leben etwas freiwillig bezahlen.

MarcS
Reply to  Stefan Böhring
3 Jahre zuvor

Das zeigt nur, dass Nokia hier eine gewisse Marktmacht hat und Druck aufbauen kann, indem sie eine Lizenzierung auf Ebene der Zulieferer strikt ablehnen. Die Frage ist aber, ob diese Patente ein essentieller Teil des gesamten Autos oder „nur“ eines bestimmten Teils sind. BMW und VW haben die bittere Pille bisher geschluckt und würden von einem Grundsatzurteil auch profitieren.

Ich empfehle folgenden Artikel für die Hintergründe: https://www.juve-patent.com/news-and-stories/cases/collision-course-set-for-nokia-and-daimler/

Joachim
Reply to  Stefan Böhring
3 Jahre zuvor

Wie kommst Du denn darauf? MarcS hat schon recht.
Das ist eine ganz „persönliche“ Entscheidung von VW und BMW.
Ich zahle doch nicht, nur weil jemand droht mich zu verklagen. Das ist immer ein Abwägen zwischen „Ruhe haben wollen“ und der Durchsetzung berechtigter rechtlicher Interessen. Und da sehe ich schon grundsätzlichen Klärungsbedarf. Und weil da MB eine Vorreiterrolle spielt, darf man das Ganze nicht negativ sehen. Im Falle des Obsiegens profitieren auch wir als Verbraucher davon.

Xare
Reply to  Joachim
3 Jahre zuvor

„Ich zahle doch nicht, nur weil jemand droht mich zu verklagen.“

größerer Irrtum, dem du da unterliegst …

DerOhneFührerschein
3 Jahre zuvor

Ohne Worte.

Xare
3 Jahre zuvor

die gute alte vorläufige Vollstreckbarkeit …

Benno
3 Jahre zuvor

Genau, die komplette inkompetente Führungsmannschaft gehört endlich ausgetauscht!
Die, die jetzt an der Spitze sind waren vorher Entwicklungschef, bzw. MO Chef.
Allein, dass der Standortverantwortliche von USA nach Sifi in die Q verschoben, sogar quasi befördert wurde ist mehr als oberpeinlich.

Der Aufsichtsrat hat auch keinen Stolz mehr 🙁