Mercedes nutzt ABB PixelPaint Technik in Maybach Produktion

Am Mercedes-Benz Standort Sindelfingen kommt mit der ABB PixelPaint-Technologie eine zukunftsweisende Innovation zum Einsatz, die exklusive Fahrzeuglackierungen mit hoher Präzision und gleichzeitigem Umweltbewusstsein ermöglicht. Diese automatisierte Lackierlösung trägt individuelle Designs direkt und ohne Overspray auf die Karosserie auf – ganz ohne aufwendige Maskierungen. Das Ergebnis: Geringerer Materialverbrauch, weniger Emissionen und ein bisher unerreichtes Maß an Individualisierung.

Mercedes nutzt ABB PixelPaint Technik in Maybach Produktion

Herzstück der neuen Technologie von ABB ist ein hochentwickelter Applikator mit über 1.000 einzeln ansteuerbaren Mikrodüsen, kombiniert mit dem ABB-Roboter IRB 5500. Gesteuert wird der Prozess über ABBs leistungsstarke Simulationssoftware RobotStudio®. Diese Kombination ermöglicht nicht nur millimetergenaue Lackierung komplexer Muster, sondern steigert auch die Produktivität um bis zu 100 Prozent – mit vollständiger Lackübertragung und ohne Lackverlust. Die Bildverarbeitungssoftware stellt eine hohe Wiederholgenauigkeit sichert, wodurch jedes lackierte Karosserieteil dem anderen gleicht.

Bisher erforderte eine zweifarbige Lackierung das Maskieren und Demaskieren einer Karosserie. Üblicherweise waren dafür pro Schicht etwa 10 bis 20 Mitarbeitende im Einsatz, während zwei Arbeiter nach dem Auftragen der zweiten Farbe die Maskierung wieder entfernen mussten. Dank PixelPaint entfällt der komplette Maskierungsvorgang.

Mercedes nutzt ABB PixelPaint Technik in Maybach Produktion

Den Erfolg dieses Projekts haben wir der engen Zusammenarbeit zwischen ABB, dem Qualitätslack-Lieferanten PPG und dem Projektteam von Mercedes-Benz zu verdanken“, so Dr. Julia Schuchardt, Leiterin Verfahrensentwicklung, Beschichtungstechnik und Korrosionsschutz bei der Mercedes-Benz AG. „Mit Blick auf die Zukunft arbeiten wir bereits an der Weiterentwicklung der Anwendung, um unseren Kunden mehr Farbkombinationen und Motive anbieten zu können.

Erstmals kommt PixelPaint bei der Mercedes-Maybach SL 680 Monogram Series zum Einsatz. Kunden können hier optional eine obsidianschwarze Motorhaube mit einem filigranen Maybach-Monogramm in graphitgrau veredeln lassen – ein Design, das dank ABBs Technologie exakt, effizient und wiederholgenau aufgetragen wird.

Mercedes nutzt ABB PixelPaint Technik in Maybach Produktion

Mit PixelPaint setzen wir neue Maßstäbe in der Lackiertechnik“, sagt Arno van der Merwe, Leiter der Produktionsplanung bei der Mercedes-Benz AG. „Das Zusammenbringen von höchster Designqualität und Präzision mit innovativen technischen Lösungen ist ein Meilenstein für die Lackierung unserer Topmodelle im Werk Sindelfingen. Diese zukunftsweisende Technologie hebt uns bei den individuellen Lackierungen auf ein neues Level, denn sie ermöglicht exklusive Produktergebnisse für unsere anspruchsvollen Kunden.“

Die Einführung der neuen Technologie ist Teil des umfassenden Projekts „Next Generation Paintshop“, in das Mercedes-Benz in Sindelfingen einen hohen dreistelligen Millionenbetrag investiert. Die neue Lackierhalle in Sindelfingen, die 2028 in Betrieb gehen soll, wird vollständig CO₂-neutral betrieben: ohne fossile Brennstoffe und ausschließlich mit Grünstrom. Ziel ist eine Reduktion des Energieverbrauchs um rund 50 Prozent und eine Halbierung des Wasserverbrauchs gegenüber der bestehenden Anlage.

Arno van der Merwe, Leiter der Produktionsplanung, Mercedes-Benz AG, Dr. Julia Schuchardt, Leiterin Verfahrensentwicklung, Beschichtungstechnik und Korrosionsschutz, Mercedes-Benz AG, Jörg Reger, Leiter der Business Line Automotive

Mit PixelPaint und dem neuen Lackierzentrum unterstreicht Mercedes-Benz sein Engagement für nachhaltige Premiumproduktion und technologische Führungsansprüche in der Automobilindustrie. Die Verbindung von digitaler Präzision, gestalterischer Freiheit und ökologischer Verantwortung setzt neue Maßstäbe – sowohl für Luxusfahrzeuge als auch für die industrielle Lackiertechnik der Zukunft.

Bilder: ABB 

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barolorot
22 Tage zuvor

Demnach müsste sich der immense Aufpreis für die Zweifarbenlackierung bei Maybach-Limousinen drastisch reduzieren oder fließt dieser künftig 1:1 in das Konzernergebnis ein.

B B
Reply to  barolorot
22 Tage zuvor

Vermutlich letzteres…

Hans Wurst
Reply to  B B
22 Tage zuvor

Kundenpreise von (Premium-)konsumprodukten haben nichts (mehr) mit Herstellkosten zu tun.
Willkommen im 21. Jahrhundert.

Manuel Wälzlein
Reply to  Hans Wurst
22 Tage zuvor

Kundenpreis hat noch nie mit Herstellkosten zu tun, bzw. nur zum Teil. Ein Unternehmen ist nun mal Gewinnorientiert, wer das anders sieht sollte Planwirtschaft in Betracht ziehen. Ob man aber alles rauspresst was geht an Gewinn ist ne andere Frage.

B B
Reply to  Manuel Wälzlein
21 Tage zuvor

Das stimmt grundsätzlich so nicht.

Es werden in der Regel zwei Konzepte angewendet, die unter anderem abhängig sind von Marktsegment / Produkt / Zielgruppe uvm.

Zielkostenrechnung / target costing / target pricing: Die hier angewendete Methode. Sie geht der Frage nach, was der Kunde (aufgrund von Begierde, Notwendigkeit, dgl.) bereit ist, für ein Produkt zu zahlen. Dann wird „rückwärts“ ausgerechnet, wieviel Marge zu den tatsächlichen Kosten ist bzw. wieviel ein Produkt maximal kosten darf. Diese Methode wird bevorzugt im Luxusgütersegment angewendet und zielt auf Gewinnmaximierung ab (Produktbeispiele: iPhone, LV / Hermès, Maybach, you name it…)

Andererseits gibt es das Cost-Plus-Pricing, bei dem die Produktkosten (inkl. Fertigung, Vertrieb, Gemeinkosten, usw.) ermittelt und ein Markup aufgeschlagen wird. Üblicherweise wird ein Wert von 30% angestrebt.

Da eine Methode „vörwärts“ und die andere „rückwärts“ rechnet, werden meistens beide verwendet um einen sich aus beiden ergebenden Preiskorridor zu ermitteln.

Daher ist es nicht korrekt, dass Kundenpreise nichts mit Herstellungskosten zu tun haben. Allerdings gibt es in verschiedenen Branchen durchaus signifikante Varianz des Anteils der Fertigungskosten zu den Gesamtkosten. Und bei einer A-Klasse ist die zu erwartende Gross Margin deutlich kleiner als bei einem Maybach, was deutlich höhere Absatzzahlen erfordert…

Bei MB liegt der Anteil der Fertigungskosten an den Produktkosten massiv höher als zum Beispiel beim oben genannten iPhone oder der LV-Handtasche…

Gutes Beispiel für cost-plus-pricing: Polo von Primark.
Und für target pricing: Poloshirt von Ralph Lauren…

Disclaimer: Sollte mir ein Fehler unterlaufen sein, bitte um Hinweis. Habe versucht, es auf die Schnelle zu erläutern…

Grüße.

Schalter Weel
Reply to  barolorot
22 Tage zuvor

… so wie wir eine niedrigere Stromrechnung erhalten haben, nachdem auf Energiesparlampen umgestellt wurde.

Südhesse
Reply to  barolorot
21 Tage zuvor

„Die Einführung der neuen Technologie ist Teil des umfassenden Projekts „Next Generation Paintshop“, in das Mercedes-Benz in Sindelfingen einen hohen dreistelligen Millionenbetrag investiert.“ 

Das gesparte Geld fließt zuallererst mal in die Refinazierung der Investitionen ein.

JM13
22 Tage zuvor

Wenn der Preis schon so hoch ist, sollten eigene Logos möglich sein, um eine individuelle Manufaktur Motorhaube zu ermöglichen.

martin
Reply to  JM13
21 Tage zuvor

Wäre doch ein neues Geschäftsfeld und beim Maybach bestimmt umsetzbar.
Nur wird das Auto dann als Gebrauchtwagen vermutlich unverkäuflich sein.

Hümpi
21 Tage zuvor

Ich befürchte Sternchen jetzt auch noch auf dem Lack. Es ist wohl nie genug. Bling bling ist doch selbst bei den Chinesen vorbei.