Mit der neuen C-Klasse Generation steigert man nicht nur die Elektrifizierung der normalen Antriebsvarianten, sondern verbessert auch das Plug-In Hybrid Modell. Wir fuhren erstmals den C 300 e Plug-In Hybrid, der es elektrisch bis zu 100 km schaffen soll. Ab September steht der PHEV beim Händler.
C 300 e mit einer Systemleistung von 312 PS
Gegenüber dem normalen Antrieb bietet das Plug-In Hybrid Modell als C 300 e eine Systemleistung von 312 PS, welche sich mit 204 PS aus dem Verbrenner sowie 129 aus E-Motor zusammensetzt. Der E-Motor ist dabei mit in das Neun-Stufen-Automatikgetriebe verblockt, wo auch für die Mild-Hybriden der kleinere E-Antrieb sitzt.
Das 9G-TRONIC Automatikgetriebe hängt nun zusammen mit der Leistungselektronik am selben Kühlkreislauf, wobei die elektrische Abwärme das Getriebeöl wärmt. Die Umrichter hängen direkt am Getriebegehäuse.
Batteriekapazität mit 25,4 kWh
Gespeist wird das Fahrzeug bzw. der E-Motor von einen von innen gekühltem Akku mit einer Kapazität von 25,4 kWh (brutto), der flach unter dem Kofferraum positioniert ist. Gegenüber dem Verbrenner verzichtet man hier auf rund 130 Liter Kofferraumvolumen, hat nun aber – im Gegensatz zum Vorgänger – keine Stufe mehr im Kofferraum und verfügt nun über eine ebene Ladefläche. Das Ladevolumen im Kofferraum der Limousine gibt man mit 315 Liter an, beim T-Modell 360 Liter. Die Batterie selbst wiegt rund 200 kg und wird flüssig temperiert.
Drucktank mit 50 Liter Volumen
Gegenüber den normalen Motorisierungen mit Tankentlüftung verfügt der C 300 e über einen Drucktank mit 50 Liter Volumen. Hier muss ein Knopf gedrückt werden, um den Druckausgleich über einen Aktivkohlefilter zu aktivieren. Die benzinhaltige Luft wird dazu dem Motor zur Verbrennung zugeführt. Zur Regeneration des Filters muss dazu regelmäßig (spätestens einmal pro Quartal) im Verbrennungsmodus gefahren werden, da ansonsten der elektrische Modus rund zehn Minuten nicht verfügbar sein wird. Eine Option für einen größeren Tank gibt es nicht.
Testfahrt im C 300 e Plug-In Hybrid der Baureihe 206
Bei unserer Testrunde achteten wir vor allen auf das Fahrwerk und die Reichweite. So fuhren wir knapp 50 Kilometer, was gute 50 % Akkuleistung bei durchaus schon flotter Fahrweise schluckte. Die Höchstgeschwindigkeit von 140 km/h im rein elektrischen Betrieb erreichten wir verkehrsbedingt nur kurzzeitig. Die magische 100 km-Reichweite erscheint uns aber realistisch, vorausgesetzt das Fahrzeug wird entsprechend bewegt und ist nicht als „Vollausstattung“ bestellt. Unser Testverbrauch von gut 22,5 kWh/100 km netto bestätigt die (konkurrenzlose) Reichweite aber ebenso.
Die Energierückgewinnung hat man gegenüber dem Vorgänger deutlich gesteigert, was auch aktiv bei der Reichweitensteigerung hilft. Je nach Einstellung an den Lenkradpaddels, ist selbst ein One-Pedal-Driving möglich. Das funktioniert im Test auch gut und die Rekuperations-Verzögerung der C-Klasse reicht in den meisten Fahrsituationen aus. Die elektrische Bremsleistung liegt bei beachtlichen 100 kW und das macht sich im Fahren auch deutlich bemerkbar. Lediglich bis in den Stand braucht es dann doch die gewöhnliche Bremse und den Einsatz des Bremspedals. Auch die Assistenzsysteme nutzen für den Stilstand noch die hydraulische Bremse.
Neben den Rekuperationsstufen reagiert das Fahrzeug auch weiterhin automatisch u.a. beim Aufladen auf den Vordermann, vor Kreisverkehren oder einer T-Kreuzung, wobei automatisch abgebremst wird. Eine zusätzliche Segelfunktion hilft parallel, verbrauchsarm unterwegs zu sein. Durch eine gezielte Lastpunktveränderung des Motors im Teillastbereich wird zusätzlich Energie erzeugt und in der Batterie gespeichert.
Geladen werden kann das Fahrzeug maximal dreiphasig mit 11 kW AC – Serie ist jedoch ein 3,7 kW Lader. Optional gibt die CCS-Lademöglichkeit (DC) mit bis zu 55 kW. Hier spricht Mercedes-Benz von einer Ladekurve, welche innerhalb von einer halben Stunde die Batterie wieder komplett füllt.
Anfahrt immer rein elektrisch
Das Fahrzeug selbst startet grundsätzlich rein elektrisch, was auch gut zum gesamten Bild des Modells passt. Sobald man die maximale Leistung vom Fahrzeug fordert, die Batterie zuneige geht oder über 140 km/h gefahren werden soll, schaltet sich nahezu unbemerkt der Benzinmotor hinzu – was wir so vom Vorgänger schon kannten. Wer hier nicht auf dem Drehzahlmesser achtet, wird also auch weiterhin sehr wenig davon mitbekommen, ob der Verbrenner aktiv ist. Das Zusammenspiel der beiden Motoren zeigt sich vor allem bei gemäßigtem/gleichmäßigem Tempo mit niedrigen Verbrauchswerten. Ein Grund ist die Hilfe des E-Motor: er greift immer öfter unterstützend während der Fahrt kurz als Boost mit ein und federt die ungünstigen Lastspitzen des Verbrenners ab.
Die C 300 e als Limousine fährt sich insgesamt durchaus spritzig, – und das trotz Mehrgewicht gegenüber dem Mild-Hybrid Antrieben. Die Leistungsdaten des Antriebs geben eine sportliche und dynamische Fahrweise locker her. Die Antriebskombination zeigt aber auf jeden Meter der Testfahrt mit jeder Menge an Souveränität. Es macht Spaß, auch mal flott auf einer Kurvenreichen Landstraße zu fahren und mit viel Kraft aus den Kurven zu beschleunigen.
Der Plug-In Hybrid (PHEV) kommt serienmäßig mit einem Luftfahrwerk an der Hinterachse, welche immer neutral einregelt und die Fahrzeughöhe trotz voller Beladung mit Gepäck im Kofferraum immer gleich hält. Der C 300 e bzw. sein Fahrwerk fährt sich trotz des höheren Fahrzeuggewichts sehr harmonisch. Zugute kommt dem Fahrzeug, das die Achsverteilung relativ ausgeglichen ist. Durch das Gewicht der Fahrbatterie auf der Hinterachse ist selbst ein (später verfügbarer) Allradantrieb nicht unbedingt notwendig, da die Batterie gut auf die Hinterachse drückt und so für entsprechenden Grip sorgt.
Das Drehmoment wird dabei stets gut auf die Antriebsachse übertragen. Das Fahrverhalten in der Kurve ist ebenfalls sehr überzeugend. Stabil und mit geringer Aufbaubewegung meistert die Limousine im Fahrtest auch dynamische Strecken. Der Mix aus Stahlfederung an der Vorderachse und Luftfeder an der Hinterachse schluckt Schlaglöcher und Wellen satt weg ohne das ein Poltern wahrnehmbar wäre. Insgesamt ist die C-Klasse als Hybrid komfortabel und dennoch knackig abgestimmt. Sowohl auf der Schnellstraße als auch auf der Landstraße machte das Fahrwerk einen überzeugenden Eindruck.
Fazit: optionaler AC 22 kW Lader fehlt
Das C-Klasse Plug-In Hybrid Modell ist wohl aktuell ein mehr als interessanter Antrieb. Die Kombination aus Verbrenner und Elektro bietet verschiedene Vorteile und eigentlich keine Nachteile. Der C 300 e fährt sich von allen Antriebsvarianten vielleicht sogar am angenehmsten, gerade mit der Luftfederung an der Hinterachse wirkt alles sehr stimmig in Punkto Fahrwerk/Federung und obendrauf macht die Kombination aus Verbrenner und Elektro auch noch sehr viel Fahrfreude.
Die elektrische Reichweite sollte hier für die meisten Anwendungsfälle im Alltag auch ausreichen. Wir hätten uns für den urbanen Bereich zur Ladung an Ladestationen jedoch noch einen optionalen 22kW AC Lader gewünscht, zumal die DC-Ladesäulen bislang meist nur an den Autobahnen stehen. Die 55 kW DC-Option passt dafür gut für die Langstrecke.
Bilder: © Phillip Deppe / MBpassion.de sowie Daimler AG