Daimler Trucks erwirbt Mehrheitsanteil von Torc Robotics

Daimler Trucks erwirbt Mehrheitsanteil von Torc Robotics und schafft einzigartigen Technologieführer für automatisierte Lkw Daimler Trucks agrees to acquire majority stake in Torc Robotics to create technology powerhouse for automated trucks

Daimler Trucks, ein Geschäftsfeld der Daimler AG und Torc Robotics, Pionier im Bereich des autonomen Fahrens, gehen eine Partnerschaft ein, um vollautomatisierte Lkw (SAE-Level 4) in den USA zu vermarkten. Die Unternehmen haben dazu heute vereinbart, dass die Daimler Trucks and Buses Holding Inc., eine Tochtergesellschaft der Daimler AG, für einen unveröffentlichten Betrag einen Mehrheitsanteil von Torc Robotics erwirbt und damit eine Verbindung entsteht, die weit über ein herkömmliches OEM-/Lieferantenverhältnis hinausgeht. Der Abschluss des Vertrags steht unter dem Vorbehalt der Zustimmung der US-Behörden.

Michael Fleming, CEO von Torc Robotics, Martin Daum, Vorstandsmitglied der Daimler AG und verantwortlich für Daimler Trucks & Buses, und Roger Nielsen, CEO von Daimler Trucks North America LLC, gaben diese strategische Entscheidung heute in der Firmenzentrale von Torc in Blacksburg, Virginia bekannt.

Torc Robotics behält Namen, Standort und Team

Als Teil der Gesamtvereinbarungen wird das Torc-Team künftig eng mit den Entwicklern von Daimler Trucks zusammenarbeiten, insbesondere mit den Forschungs- und Entwicklungsteams von Daimler Trucks North America in Portland, Oregon. Torc wird weiterhin an der Entwicklung und Erprobung von „Asimov“, seiner Software für selbstfahrende Fahrzeuge, am Firmensitz in Blacksburg, Virginia, arbeiten. Zugleich wird sich DTNA in seinem Automated Truck Research & Development Center in Portland auf die Weiterentwicklung seiner Technologie für das automatisierte Fahren und deren Fahrzeugintegration für schwere Lkw fokussieren. Das DTNA-Team wiederum arbeitet an einem Lkw-Chassis, das sich perfekt für automatisiertes Fahren eignet, insbesondere aufgrund der Redundanz von Systemen, die nötig sind, um maximale Zuverlässigkeit und Sicherheit zu gewährleisten.

Torc Robotics ist führendes Unternehmen bei selbstfahrenden Fahrzeugen

Vertraglich ist vereinbart, dass Torc eine selbstständige Firma bleibt, die ihren Namen, ihr Team, bestehende Kunden und sämtliche Einrichtungen in Blacksburg, Virginia, beibehält. Durch die Geschäftspartnerschaft mit Daimler Trucks ist es Torc möglich, sein Team erheblich zu erweitern, um in den Lkw-Markt zu expandieren und den wachsenden Kundenstamm in anderen Märkten zu bedienen.

Durch eine stetig wachsende Nachfrage im Straßentransport, nicht zuletzt durch den Internethandel, besteht für automatisierte Lkw insbesondere in den USA ein Geschäftsmodell. Ich glaube, dass wir gemeinsam mit dem Marktführer Daimler Trucks automatisierte Lkw am schnellsten vermarkten werden. Dieser Schritt passt auch zu unserer Mission, Leben zu retten und stellt für Torc seit dem Überqueren der Ziellinie bei der DARPA Urban Challenge vor zwölf Jahren einen großen Meilenstein dar“, sagte Michael Fleming, CEO von Torc.

Wir nehmen Torc Robotics in die Daimler Trucks Familie auf und schaffen dadurch ein einzigartiges, leistungsstarkes und innovatives Team, um hochautomatisierte Lkw auf die Straßen zu bringen. Daimler Trucks und Torc Robotics ergänzen sich ideal im Hinblick auf Ressourcen, Expertise und Fähigkeiten. Wir schaffen die ideale Kombination aus Torcs Expertise bei agiler Softwareentwicklung und unserer Erfahrung bei zuverlässigen und sicheren Trucks“, so Martin Daum, Vorstandschef von Daimler Trucks and Buses. „Gemeinsam werden wir unseren Kunden zukunftssichere Lösungen für den stetig wachsenden Transportbedarf anbieten und zugleich einen positiven Beitrag für Wirtschaft und Gesellschaft leisten.“

Torc ist kein Start-Up-Unternehmen, sondern eines der weltweit erfahrensten Unternehmen im Bereich der automatisierten Fahrzeuge. Torc verfolgt einen praktischen Vermarktungsansatz und bietet hoch entwickelte, straßentaugliche Technologie sowie jahrelange Erfahrung mit schweren Nutzfahrzeugen. Die Funktionsfähigkeit von Torcs System zum hochautomatisierten Fahren (SAE-Level 4) wurde bereits in Stadt- sowie Überlandverkehr und bei Regen, Schnee, Nebel und Sonnenschein unter Beweis gestellt“, sagte Roger Nielsen, CEO von Daimler Trucks North America (DTNA), zu dem auch die marktführende Marke Freightliner gehört.

Eine weiterhin starke Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz Cars

Zusätzlich zu seiner Partnerschaft mit Torc wird Daimler Trucks weiterhin eng mit allen Geschäftsfeldern der Daimler AG zusammenarbeiten, um maximale Synergien für die Entwicklung von automatisierten Fahrtechnologien zu nutzen. Daimler Trucks greift dabei insbesondere auf die Arbeitsergebnisse und Erfahrungen von Mercedes-Benz Cars in Bezug auf Sensortechnologie und die operativen Aspekte der Automatisierung von Fahrzeugen zurück.

Daimler Trucks, Pionier bei automatisierten Lkw

Daimler Trucks ist der Pionier bei automatisiert fahrenden Lkw. Das globale Geschäft umfasst nicht nur die Daimler AG in Deutschland, sondern auch andere Unternehmen weltweit, darunter Daimler Trucks North America LLC in den USA. 2014 präsentierte der weltweit führende Lkw-Hersteller den Mercedes-Benz Future Truck 2025, den weltweit ersten automatisierten Lkw, und demonstrierte als erster die technischen Möglichkeiten und das große Potenzial von automatisierten Lkw für Wirtschaft und Gesellschaft.

2015 erhielt Daimlers Freightliner Inspiration Truck die Straßenzulassung als erstes teilautomatisiertes Nutzfahrzeug überhaupt. Die Weltpremiere des Mercedes-Benz Actros mit Highway Pilot fand auf öffentlichen Straßen statt.

Teilautomatisiertes Fahren (SAE-Level 2) ist Realität bei Daimler Trucks

Mit Active Drive Assist (Mercedes-Benz Actros, FUSO Super Great) und Detroit Assurance 5.0 mit Active Lane Assist (Freightliner Cascadia) ist Daimler Trucks der erste Hersteller, der teilautomatisierte Fahrfunktionen (SAE-Level 2) in die Serienproduktion einführt. Das neue System kann unabhängig bremsen, beschleunigen und lenken. Anders als bei Systemen, die erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit arbeiten, ermöglichen Active Drive Assist / Detroit Assurance 5.0 dem Fahrer erstmals in einem Serien-Lkw das teilautomatisierte Fahren in allen Geschwindigkeitsbereichen. Eine neue, hoch entwickelte Kombination aus Radar- und Kamerasystem treibt dieses bahnbrechende, aktive Längs- und Querführungsassistenzpaket an.

Über Torc Robotics

Torc Robotics mit Hauptsitz in Blacksburg, Virginia, bietet durch die Zusammenarbeit mit Partnern in der Automobil-, Transport- und Technologiebranche eine vollumfängliche Software-Lösung für automatisierte Mobilitätsanwendungen im Pkw- und Lkw-Bereich an. Torc bietet auch automatisierte Technologien für sicherheitskritische Anwendungen an, einschließlich den Bereichen Verteidigung, Bergbau und Landwirtschaft. Seit seiner Gründung im Jahre 2005 hat Torc seine Technologie bereits in Landfahrzeugen von SUVs bis hin zu 300 Tonnen schweren Muldenkippern integriert. Das Unternehmen beschäftigt rund 100 Mitarbeiter.

Mittels selbstfahrender Testfahrzeuge hat Torc bereits in mehr als 20 US-Bundesstaaten Erprobungen der Straßen- und Verkehrstauglichkeit seiner Systeme erfolgreich durchgeführt. Tests auf öffentlichen Straßen und auf abgesperrten Strecken erfolgten absolut unfallfrei. Die Erprobungen umfassten auch eine Fahrt quer durch die USA von Küste zu Küste sowie ausgedehnte Fahrten im dichten Verkehr von Städten wie Las Vegas, Nevada. Auf der CES 2019 wurde die Schlechtwettertauglichkeit des Torc-Systems unter Beweis gestellt.

Torc glaubt daran, dass eine erfolgreiche Vermarktung von der Technologie des automatisierten Fahrens am besten durch enge Geschäfts­partnerschaften realisiert werden kann. Zu den bereits angekündigten Geschäftspartnern zählen Caterpillar mit Anwendungen in Bergbau und Landwirtschaft, sowie AAA Northern California Nevada & Utah, die an der Entwicklung von Sicherheitskriterien mittels Testverfahren auf öffentlichen Straßen und abgesperrten Strecken arbeiten. Im Januar kündigten Torc und Transdev eine Zusammenarbeit an, um Level 4-Technologie im i-Cristal-Shuttlefahrzeug zu integrieren, das aktuell in Frankreich Fahrtests absolviert und dieses Jahr in den kommerziellen Betrieb gehen soll.

Quelle: Daimler AG