Im Frühjahr 1951 stellte Mercedes-Benz O 320 als ersten Omnibus der Daimler-Benz AG vor, bei dem eine Frontlenker-Karosserie mit einem Heckmotor kombiniert wurde. Die Verkaufsverzeichnung war zunächst der O 6600 H und wurde im Jahr 1954 auf O 320 geändert. Als O 6600 T für „Trolleybus“ gab es auch einen Oberleitungsbus.
O 6600 H – wobei das „H“ für Hinten steht und die Motorposition kennzeichnet
Der Mercedes-Benz O 6600 H Omnibus gehörte zur Baureihe 304 und entsteht, als die formschönen neuen Buskarosserien der späten 1940er-Jahre (O 5000) mit dem Antriebsstrang und dem Sechsganggetetriebe des neuen Schwerlastwagens L 660 kombiniert werden. Der O 660 wird ab Werk als Stadtomnibus mit zwei Schiebetüren und 27 oder 29 Sitze und jeweils 14 Stehplätzen im Innenraum sowie auf dem hinteren Perron, als Überlandomnibus (Klapp- oder Schiebetüren auf der rechten Fahrzeugseite, je nach Anzahl der Sitzreihen 37 oder 41 Fahrgastsitze sowie auf Wunsch 8 oder 9 Klappsitze im Mittelgang und ein zweisitziger Klappsitz neben dem Fahrer und als Allwetterreisebus (zusätzlich mit Webasto-Schiebedach und Dachrandverglasung) ausgeliefert. Ab 1954 wurde die Baureihe in O 304 umbenannt. Zwischen Juli 1950 und Januar 1959 wurden 625 Modelle in verschiedenen Ausstattungslinien und als Fahrgestellte produziert.
Sechszylinder-Vorkammermotor OM 315
Der O 6600 H wurde mit einem Sechszylinder-Vorkammermotor mit 8,3 Liter Hubraum und 145 PS (OM 315) ausgeliefert. Die Kraftübertragung auf die Hinterachse übernimmt ein elektrisch schaltbares Getriebe vom Zulieferer ZF mit sechs vollsynchronisierten Gängen. Der quer im Heck liegende Motor ist nicht direkt auf das Fahrgestellt montiert, sondern auf einem mit den Chassis verschraubten Tragrahmen. Gegenüber dem Lkw L 660 ist das Fahrgestell im O 6600 H anders aufgebaut. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 80 km/h.
O 6600 T als Oberleitungsbus-Variante
Als Oberleitungsbus-Variante O 6600 T wurden 363 Einheiten produziert. 350 Einheiten davon gingen in den Jahren 1952 und 1953 nach Argentinien (Fzg. Nummern 131 bis 480). Die elektrische Ausrüstung des O 6600 T kam von Kiepe. In Deutschland wurde das Fahrzeug u.a. in Kaiserslautern und Primasens sowie in Rheydt genutzt. Das Antrieb sorgte ein Reihenschluss-Einkommutatormotor, der von verschiedenen Zulieferern kam und über eine Leistung von 90-104 kW verfügte. Die Höchstgeschwindigkeit lag hier bei 60 km/h.
Quelle: Daimler AG