Der F 700 – das Forschungsfahrzeug mit DIESOTTO Antrieb

Im Jahr 2007 stellte Mercedes-Benz auf der Internationalen Automobilausstellung IAA in Frankfurt am Main das Forschungsfahrzeug F 700 vor. Das Ziel des Forschungsfahrzeuges: Vereinigung von überragendem Fahrkomfort mit hoher Umweltfreundlichkeit und guten Fahrleistungen bei ungewöhnlich niedrigem Verbrach. Als Antrieb diente ein 4-Zylinder DIESOTTO Motor mit 1.8 Liter Hubraum und 238 PS – in Kombination mit einem Hybridmodul mit 20 PS.

 

Der Mercedes-Benz F 700 mit einer Länge von 5,18 m zeigte im Jahr 2007 die Zukunft der souveränen Reiselimousine. Er weist dabei innovative Wege und Technologien auf, wie sich nicht nur Ressourcen und Umwelt deutlich schonen lassen, sondern auch Fahrer und Passagiere komfortabel und entspannt reisen können. Kernstück des F 700 ist der DIESOTTO – ein damaliges neuartiges Antriebssystem. Er verbindet die Vorteile des emissionsarmen Ottomotors mit den Verbrauchsvorteilen des Dieselantriebs: Mit der kontrollierten Raumzündverbrennung hält erstmals das Dieselprinzip der kontrollierten Selbstzündung Einzug beim Ottomotor.

238 PS / 20 PS E-Motor

Aufgrund der homogenen Verbrennung bei reduzierten Reaktionstemperaturen entsteht ein sehr geringer Ausstoß an Stickoxiden. Die Reduzierung von Hubraum und Zylinderzahl sorgt zudem für einen verbesserten Wirkungsgrad. Der Antrieb im F 700 ist ein kompakter Vierzylinder mit 1,8 Liter Hubraum, der aber dennoch das souveräne Leistungsgefühl einer Oberklasselimousine gewährleistet: Ein zweistufiges Turbolader-System sorgt für gutes Ansprechen und drehmomentstarken Durchzug. Zusätzlich wird der Verbrennungsmotor beim Anfahren vom Elektromotor des Hybridmoduls unterstützt. Die maximale Leistung beträgt 175 kW [238 PS], der E-Motor leistet weitere 15 kW [20 PS], und das maximale Drehmoment des Systems liegt bei 400 Nm. Die Beschleunigungszeit für den Spurt von 0 auf 100 km/h von 7,5 Sekunden belegt die Dynamik des F 700, seine Höchstgeschwindigkeit ist auf 200 km/h begrenzt. Trotz dieser hervorragenden Leistungsdaten liegt der Verbrauch des F 700 im Normzyklus nur bei 5,3 Litern, was einem Kohlendioxidausstoß von 127 Gramm entspricht – extrem niedrig für ein Automobil dieser Klasse im Jahr 2007.

Vorausschauende Intelligenz

Der F 700 nimmt auch bei der Fahrwerkstechnik einen wichtigen Schritt Richtung Zukunft. Dank seines aktiven PRE-SCAN-Fahrwerks reagiert das Fahrzeug nicht nur höchst sensibel auf Unebenheiten in der Fahrbahn, es agiert vielmehr vorausschauend. Als „Augen“ nutzt PRE-SCAN zwei Lasersensoren in den Frontscheinwerfereinheiten. Sie liefern ein präzises Bild von der Oberflächenbeschaffenheit der Straße. Das Steuergerät errechnet daraus Parameter für das Aktivfahrwerk, um besten Komfort zu erzielen.

Die Augen des F 700

Die Fahrlichtfunktionen übernehmen zwei senkrechte Reihen von Leuchtdioden-Linienarrays mit vorgeschalteter Optik. Eine dritte Reihe aus einzelnen Hochleistungsleuchtdioden stellt das Tagfahrlicht dar. Zusammen mit der umlaufenden Konturbeleuchtung gibt es dem F 700 auch bei Nacht ein unverwechselbares Erscheinungsbild. Die PRE-SCAN-Fahrertür beobachtet ihre Umgebung per Laserscanner und verhindert Kollisionen beim Öffnen mittels Arretierung über einen steuerbaren Hydraulikzylinder.

 

Relax-Position und Kino-Atmosphäre

Vier Personen sitzen klassisch in Fahrtrichtung. Ist der Beifahrersitz frei, lässt sich der rechte Fondsitz in eine Relax-Position fahren. Zudem lässt sich der REVERSE-Sitz so einstellen, dass der Passagier in Gegenrichtung sitzt. Er kann sich vis-à-vis mit seinem Nachbarn unterhalten, arbeiten, ruhen oder auch das audiovisuelle Entertainment genießen. Ein Monitor mit 51 Zentimeter Bildschirmdiagonale und 3-D-Technologie sowie ein Surround-Soundsystem schaffen Kinoatmosphäre.

 

SERVO-HMI

Als Beitrag zur Konditionssicherheit haben die Forschungsingenieure im F 700 das SERVO-HMI entwickelt. Die darauf angezeigten Fahr- und Fahrzeuginformationen erscheinen am unteren Rand der Frontscheibe, sind optisch aber noch ein Stück weiter entfernt. Die Augen müssen somit beim Blick auf die Displays nicht mehr im heute üblichen Maße von Fern- auf Nahsicht umstellen und werden deshalb weitaus weniger beansprucht. Die Bedienung von Navigation, Kommunikation und Telefon sowie Audio/Entertainment erfolgt mit einem Dreh-/Drücksteller auf der Mittelkonsole. Klimatisches Wohlbefinden ist ein wesentliches Element des Komfortgefühls. Eine Klimaautomatik, die unauffällig reguliert und zugfrei arbeitet, wird über einen eigenen Dreh-/Drücksteller auf der Mittelkonsole bedient. Das Bedienelement erkennt automatisch, ob es vom Fahrer oder Beifahrer bedient wird, und aktiviert entsprechend die Klimasteuerung für die linke oder die rechte Seite.

AVATAR an Bord

Für komplexere Eingabevorgänge gibt es als innovative Unterstützung den individuellen Assistenten, in der Computersprache Avatar genannt. Im F 700 hat der Avatar die Gestalt einer jungen Frau. Sie tritt durch gesprochenen Dialog in Kontakt mit dem Fahrer, fragt beispielsweise im Navigationsmenü nach dem gewünschten Ziel und bestätigt die Spracheingabe. Ähnlich funktioniert die Auswahl eines Gesprächspartners aus dem Telefonbuch oder des gewünschten Radiosenders. Diese Dialogform vereinfacht die Sprachbedienung für den Fahrer und verbessert die Spracherkennung durch das System.

Der Umfang an Dialog-Assistenzfunktionen ist nahezu unbegrenzt erweiterbar. So könnte der Avatar über das Internet auf Online-Datenbanken zugreifen, den Terminkalender des Fahrers ergänzen oder E-Mails vorlesen. Die Ablenkung bleibt durch die Sprachbedienung auf ein Minimum reduziert, schließlich steht bei Mercedes-Benz die Fahrsicherheit immer im Vordergrund.

Bilder/Quelle: Mercedes-Benz Group AG

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Karl Gustav
1 Jahr zuvor

Den „DiesOtto“ auch in Verbindung mit Emotor, hat Mazda übrigens seit 2019 in Serie.

vector3d
Reply to  Karl Gustav
1 Jahr zuvor

Ja und nein. homogene Verbrennung funktioniert bei Mazda nur in einem engen Drehzahl/Last- Bereich. Auch Mazda 15Jahre später hat die Probleme von damals nicht gelöst. Deshalb war die Entscheidung mit Diesotto aufzuhören absolut richtig

Pano
Reply to  Karl Gustav
1 Jahr zuvor

Ich finde Mazdas Ansatz auch sympathisch. Die geben sogar dem Wankel eine neue Chance.
Aber ich kann mich nicht erinnern, dass deren Modelle mit so einem Motor in Vergleichstests einen deutlich günstigeren Verbrauch als die Konkurrenten hatten. Sollte mich die Erinnerung trügen, bitte per Link nachweisen.
Grüße
Pano

Südhesse
Reply to  Pano
1 Jahr zuvor

Neue Chance ist gut, Mazda hat seit den 70er Jahren in diversen Modellen den Wankelmotor im Einsatz. Durchgesetzt hat sich das Prinzip trotzdem nicht. Und die Erinnerung trügt nicht, Wankelmotoren haben gegenüber klassischen Hubkolbenmotoren keinen Verbrauchsvorteil. Der spezifische Kraftstoffverbrauch ist sogar höher.

PupNacke
1 Jahr zuvor

2007, wo Mercedes noch Technologien entwickelt hat.
Leider nicht in Serie umgesetzt, wie vieles.

Wie Karl Gustav bereits kommentiert hat: Mazda hat einen DiesOtto seit Jahren im Angebot bei diversen Modellen. Fährt sich auch gut, wie ich Mal testen konnte.

Mathias Binder
1 Jahr zuvor

Am DiesOtto hätte man weiter entwickeln können, aber es bleibt Immer eine Frage offen,wer vertreibt den Kraftstoff?
Peter Pfeiffer,Bruno Sacco und Gorden Wagener waren beteiligt an diesem Projekt was blieb war das Avatar Project.
In diesem Zeitraum wurde der CL Entwickelt und der CLS kann ich mich noch erinnern,weil ich an diesen Projekte auch dabei war.

Herr Lich
Reply to  Mathias Binder
1 Jahr zuvor

Da liegt wohl ein Missverständnis vor. DiesOtto bezieht sich nicht auf den Kraftstoff – sondern auf das Brennverfahren. Grundlage war/ist ein Otto/Benzin-Motor, der Eigenschaften des Dieselmotors aufweist (z.b. das Raumzündverfahren). Steht auch im Text:
Er verbindet die Vorteile des emissionsarmen Ottomotors mit den Verbrauchsvorteilen des Dieselantriebs: Mit der kontrollierten Raumzündverbrennung hält erstmals das Dieselprinzip der kontrollierten Selbstzündung Einzug beim Ottomotor.

Christoph
1 Jahr zuvor

Interessant ist vor allem wie sich das Bild gedreht hat wie sich Mercedes sieht. Hier noch repräsentiert von älteren, grau melierten Herren, die noch „Günther Ellenrieder“ hießen. Die Dame war im weißen Business Hosenanzug gekleidet und man hat SWR gehört.

Heute sieht der typische Mercedes Fahrer wie ein 22-jähriger Rapper oder eine 18 jährige „Content Creator“ aus. Sie müssen natürlich nicht arbeiten und können nur lässig auf ihrem Autodach abhängen und die 80.000 Euro haben sie natürlich immer zur Verfügung um sich ein Auto zu kaufen. Genauso wie ihre flexible Moral bezüglich der Rettung des Klimas.

Ralf
Reply to  Christoph
1 Jahr zuvor

Die Bilder gab es früher aber auch schon. Siehe A-Klasse oder Vaneo.

Marc W.
1 Jahr zuvor

Da habt ihr tolle Bilder zusammengetragen, die man so noch nicht gesehen hat.
Designmäßig spiegelt sich nahezu nichts in heutigen MBs wider – höchstens die Türgriffe.

Hightechsilber
Reply to  Markus Jordan
1 Jahr zuvor

Die Bildergalerie ist spitze! Hat sich wirklich gelohnt und ist ein toller Mehrwert!

Das jeweilige Titelfoto eines Artikels könnte noch mit aufgenommen werden…

Hightechsilber
Reply to  Marc W.
1 Jahr zuvor

Die MB Showcars sind bzw. waren eigentlich immer ein Konzentrat für zukünftige Fahrzeuge und vor allem für Fahrzeugdetails der folgenden Generation(en)… Der F700 steht altersbedingt eigentlich für die bereits vergangene Ära, im Heck sehe ich 205/213/222, Im Interieur sehe ich sogar noch eine Generation davor im grundlegenden Designstil (204/212/221)…

Hightechsilber
1 Jahr zuvor

Offtopic

Anbei (nochmal) eine sehr informative (und mit Hintergründen relativierende) Ergänzung zur Abstellung der Remote-Dienste bei MB…

Ausnahmsweise von AMS, so ein neutrales und hohes Niveau bin ich da gar nicht mehr gewohnt, sogar mbpassion erwähnt, nur leider nicht verlinkt… 😉

Link:

Mercedes nimmt junge Gebrauchte vom Internet | AUTO MOTOR UND SPORT (auto-motor-und-sport.de)

Zuletzt editiert am 1 Jahr zuvor von Hightechsilber