Mercedes-Benz setzt beim geplanten Stellenabbau in der Verwaltung auf hohe Abfindungszahlungen, um langjährige Mitarbeiter freiwillig zum Ausscheiden zu bewegen. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen sind in Einzelfällen Summen von über 500.000 Euro möglich. Ein Beispiel ist ein 55-jähriger Teamleiter mit einem Bruttogehalt von 9.000 Euro pro Monat und 30 Jahren Betriebszugehörigkeit, der mit einer Abfindung von über einer halben Million Euro rechnen kann. Eine 45-jährige Sachbearbeiterin mit einem Monatsgehalt von 7.500 Euro und 20 Jahren Betriebszugehörigkeit könnte mehr als 300.000 Euro erhalten. Vorab berichtete das „Handesblatt“ über die hohen Abfindungen.
Hintergrund dieser großzügigen Angebote ist eine bestehende Beschäftigungssicherung beim Stuttgarter Autobauer Mercedes-Benz, die Kündigungen noch bis Ende 2034 ausschließt. Daher muss der Konzern attraktive finanzielle Anreize schaffen, um Stellen im Rahmen eines umfassenden Sparprogramms abzubauen. Dieses Programm sieht Einsparungen von rund 5 Milliarden Euro bis 2027 vor, um die Wettbewerbsfähigkeit von Mercedes-Benz zu stärken.
Eine Unternehmenssprecherin betonte, dass sich Mercedes nicht öffentlich zu den Konditionen des Abfindungsprogramms äußere, aber sozialverträglich und fair vorgehe. Ziel sei es, den Mitarbeitern Perspektiven für eine Karriere außerhalb des Unternehmens oder eine neue Lebensphase zu bieten. Die betroffenen Beschäftigten können sich über das firmeneigene Intranet über die möglichen Abfindungssummen informieren. Wie viele Mitarbeiter genau das Unternehmen verlassen sollen, ist bislang nicht bekannt. Arbeitnehmervertreter gehen jedoch davon aus, dass es sich um mehrere Tausend Verwaltungsmitarbeiter handelt. Der Stellenabbau betrifft ausschließlich die Verwaltung, die Produktion bleibt unberührt.
Laut Vereinbarung mit dem Gesamtbetriebsrat sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen, es gilt das Prinzip der „doppelten Freiwilligkeit“: Sowohl das Unternehmen als auch der jeweilige Mitarbeiter müssen einem Ausscheiden zustimmen. Mercedes-Benz hat in der Vergangenheit bereits ähnliche Abfindungsprogramme aufgelegt, damals jedoch mit geringeren Summen.
Symbolbilder: Mercedes-Benz Group AG