IAA 2014: Mercedes-Benz zeigt Econic NGT – Erdgasmotor-Einsatz im M 936 G #IAA14

Auf der IAA 2014 zeigt Mercedes-Benz erstmals auf einer Messe in Deutschland den neuen Econig NGT mit Euro 6 und seinem neuen Motor M 936 G mit Erdgasantrieb. Der neue Reihensechszylinder erreicht dabei die Performance eines Dieselmotors.

IAA Nutzfahrzeuge 2014

IAA Nutzfahrzeuge 2014

Der Erdgasmotor M 936 G im Econig NGT basiert auf dem Turbodieselmotor OM 936 mit 7,7 l Hubraum. Er wird als monovalenter Motor mit komprimiertem Erdgas be­trieben (CNG = Compressed Natural Gas), leistet 222 kW (302 PS) und erreicht ein maximales Drehmoment von 1200 Nm. Mit diesen Daten sowie mit seiner kraftvollen Leistungsentfaltung ist der einstufig aufgeladene Motor seinem Pendant mit Dieselantrieb völlig ebenbürtig. Gleichzeitig setzt er neue Maß­stäbe in der Umweltfreundlichkeit, denn die CO2-Emissionen liegen rund 20 Prozent unter denen eines Dieselmotors. Bei Verwendung von Biogas wird die CO2-Bilanz nochmals attraktiver.

IAA Nutzfahrzeuge 2014

IAA Nutzfahrzeuge 2014

Zylinderblock und Zylinderkopf wurden vom Ausgangsmotor übernommen und an den Betrieb mit CNG angepasst. Neu entwickelt sind Aufladung, Lade­luftführung, Zündung und Gemischaufbereitung inklusive der Abgasrückfüh­rung. Die Zündung eines Erdgasmotors entspricht einem Benzinmotor. Beim M 936 G finden Zündkerzen mit Stabzündspulen Verwendung. Sie sind in dem Bauraum untergebracht, wo bei Dieselmotoren die Injektoren der Kraftstoffein­spritzung ihren Platz haben. Die Kolbenmulde hat eine neue Geometrie er­halten. Der neue Erdgasmotor arbeitet mit einer stöchiometrischen Verbren­nung von Lambda = 1 wie ein moderner Benzinmotor. Daraus resultiert eine besonders saubere Verbrennung bei gleichzeitig hoher Leistung und niedrigen Schadstoffemissionen.

Ein Turbolader mit asymmetrischer Turbinengeometrie sichert gutes An­sprechverhalten des Motors und gleichzeitig die Versorgung der gekühlten Ab­gasrückführung. Aufgrund der praktisch rußfreien Verbrennung entfällt der gewohnte Partikelfilter. Die Abgasreinigung übernimmt hier wie bei einem Ottomotor ein Dreiwegekatalysator. Der neue Erdgasmotor unterschreitet das Geräuschniveau des ohnehin leisen Dieselmotors OM 936 über das gesamte Drehzahlband nochmals. Weiterer Vor­teil des neuen Gasantriebs: Das Mehrgewicht wurde im Vergleich zum Diesel­antrieb auf nur rund 500 kg halbiert. Verantwortlich dafür sind neue Gas­flaschen, aus speziell für eine Leichtbauvariante hergestelltem robustem Stahl, mit einer Ummantelung aus Kohlefasern.

IAA Nutzfahrzeuge 2014

IAA Nutzfahrzeuge 2014

Herzstück des Econic-Konzepts – seit der Einführung der Baureihe 1998 wurden insgesamt mehr als 13 000 Einheiten produziert – ist das ergonomisch niedrig angeordnete und sehr geräumige Fahrerhaus mit einstufigem Einstieg. Das Econic-Konzept ist längst zum Synonym für Fahrzeuge der Sammel- und Verteilerverkehre geworden. Beim Einstieg in das Low-Entry Fahrerhaus fällt die neue Anordnung des Interieurs auf. Das komplett überarbeitete Cockpit mit neuem Multifunktions­lenkrad sowie die individuell platzierbaren Schalter bieten dem Fahrer beste Arbeitsbedingungen.

Die Versetzung der Feststellbremse und die Bedienung des Getriebes auf Höhe des Lenkrades machen die Nutzung komfortabler, sicherer und ergonomischer. Für mehr Ablagefläche sorgen die abschließbaren Staufächer oberhalb der Bei­fahrersitze, sowie die in die Mittelablage integrierten Getränkehalter. Hinter den Beifahrersitzen befindet sich weiterer Platz für bis zu drei Getränke­flaschen. Eine umfangreichere Isolation des Fahrerhauses und des Motor­tunnels sorgt für eine noch bessere Arbeitsatmosphäre.

IAA Nutzfahrzeuge 2014

Den Econic gibt es in den Konfigurationen 4×2, 6×4, 6×2/4, 8×4 und 8×4/2 mit elektrohydraulisch progressiv gelenkter Nach- und Vorlaufachse in zulässigen Gesamtgewichten von 18 t und 26 t. Spezielle Ausführungen wie z. B. eine Vierachs-Triple-Variante (drei Achsen hinten) mit 32 t Gesamtgewicht und die neue neun Tonnen Nachlaufachse sind ebenfalls verfügbar. Durchgehende Lochraster, die Verschiebbarkeit des Schlussquerträgers sowie eine Neuanordnung der Aggregate hinter dem Fahrerhaus erhöhen die Aufbau­freundlichkeit und sorgen für mehr Aufbauraum. Darüber hinaus wurde die Belastbarkeit der Vorderachse auf acht Tonnen erhöht.

Bilder: MBpassion.de