OM 654: der neue Diesel-Motor kommt erstmals mit der neuen E-Klasse #W213

In der Baureihe 213 ist erstmals die neue Diesel-Motorgeneration OM 654 – die Nachfolge-Generation des OM 651 – erhältlich. Ab Verkaufsfreigabe der neuen E-Klasse am 18. Januar 2016 ist der Motor im E 220 d mit 194 PS (400 Nm Drehmoment bei 1.600-2.800 u/min) bestellbar. Erste Auslieferungen der E-Klasse erfolgen ab 09. April 2016. Die Markteinführung findet nun am 09. April 2016 statt (das hat sich geändert!).

OM 654 ersetzt bisherige Baureihe OM 651
Der OM 654 ist ein R4-Zylinder Dieselmotor mit Common-Rail Direkteinspritzung (Bosch Piezo-Einspritzsystem), der als komplette Neuentwicklung die R4-Zylinder der bisherigen Baureihe OM 651 ablösen wird. Der Motor zeichnet sich dabei nicht nur durch eine Leistungssteigerung und gleichzeitiger Verbrauchsreduzierung gegenüber dem Vorgänger aus, sondern sorgt auch für eine Gewichtsreduzierung. Geeignet ist das neue Triebwerk für unterschiedenen Antrieb, u.a. für Hybrid sowohl auch für Allradantrieb.

Kürzerer Zylinderabstand von 90 mm
Der Zylinderabstand liegt nun bei 90 mm – statt bislang 94 beim OM 651, wobei der Motor – der als Langhuber ausgelegt ist – durchaus kompakter und kürzer ist. Da der Motor eine motornahe Anordnung der Abgasanlage ermöglicht, sorgt dies parallel für ein schnelles Anspringen des Oxidationskatalysators sowie ein schnelleres Aufheizen des Diesel-Partikelfilters.

Ein kombiniertes Hochdruck- und Niederdrucksystem sorgt für die Abgasrückführung, wobei beide Teilsysteme dabei gekühlt sind – der Kühler der Hochdruck-Abgasrückführung ist schaltbar. Durch eine schaltbare Wasserpumpe und elektronische Pumpe im Niedertemperaturkreislauf mit konventionellen Thermostat wird die Kühlmitteltemperatur geregelt. Eine Flügelzellenpumpe mit Kennfeldregelung übernimmt die Ölversorgung, die sich zusätzlich bedarfsgerecht regeln lässt.

Einstufige Aufladung
Der OM654 erhält eine einstufige Aufladung, der Abgasturbolader besitzt eine variable Turbinengeometrie mit wassergekühltem Lagergehäuse sowie E-Steller. Der Zylinderkopf – mit 4 Ventilen pro Zylinder – besteht aus hochfestem Aluminium, der Ventiltrieb erfolgt über einen kombinierten Räder- und Kettenantrieb sowie Kipphebel für den hydraulischem Ausgleich.

Der Motorblock der neuen Motorengeneration besteht aus Alu mit gehärtetem Zylinderlaufflächen, die Kolben bestehen aus Stahl – in Verbindung mit leichten Alugehäusen mit NANOSLIDE-Laufbahnbeschichtung. Die Gemischaufbereitung (Common-Rail-Direkteinspritzung) erfolgt mittels Piezo-Injektoren und maximal 2.000 bar Einspritzdruck.

112-102 g /km CO2
Eine geschmiedete Kurbelwelle mit 4 Gegengewichten – und 5 Kurbelwellenlagern – sorgt für den entsprechenden Schwingungskomfort. Zwei unten im Motorblock angeordnete Ausgleichswellen rotieren gegenläufig mit doppelter Kurbelwellen-Drehzahl, eine Stufenmulde im Kolben optimiert dabei den notwendigen Verbrennungsvorgang.

Bei der neuen Diesel-Motorbaureihe (OM 654 D 20 SCR) liegt der Gesamthubraum bei 1.950 cm3 (Bohrung 82 mm, Hub 92.3 mm, Abregeldrehzahl 5.200 u/min, Verdichtungsverhältnis 15.5:1).

Im E 220 d der Baureihe 213 sorgt der OM 654 übrigens für einen kombinierten Verbrauch von 4.3-3.9 Liter auf 100 km (112-102 g/km CO2) sowie einer Beschleunigung von 7.3 Sekunden auf 100 km /h (V-Max 240 km/h).

Bilder: MBpassion.de

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KF
8 Jahre zuvor

Spannendes Triebwerk!
Ich bin gespannt auf die ersten Erfahrungsberichte. Insbesondere interessiert mich, welche Verbesserungen im Bereich Laufruhe (NVH) erreicht wurden und ob sich der Wegfall der Registeraufladung und die Verschiebung des Drehmomentmaximums von 1400 auf 1600 U/min durch ein Turboloch bemerkbar machen.

Höller Christoph
8 Jahre zuvor

Wenn die Limo die 9 G Tronic in Verbindung mit dem neuen Diesel kommt hat man wieder keinen direkten Vergleich erst im coupe dann ab 2018 beim Facelift. Hat der om651 auch schon die NANOSLIDE-Laufbahnbeschichtung oder nur der 6 Zylinder?

mehrzehdes
8 Jahre zuvor

interessant, dass die superteure nanoslide-oberfläche der amg-modelle in diesen motor einzieht. und ich bin gespannt, ob die piezo-düsen diesmal funktionieren. die beschleunigungswerte finde ich erstaunlich gut, alleine der motor kann das nicht bewirken, da muss man definitiv das 9-gang-getriebe nachgeschärft haben. die co2-werte dagegen enttäuschen mich. ob man da bewusst konservativer angibt?

Peter F.
8 Jahre zuvor

Als der Vorgänger vorgestellt wurde, sprach man vom „Wundermotor“. Eine Bezeichnung, die ich bislang in den letzten Tagen nirgends gelesen habe. Obwohl die pure Beschreibung passt doch. Vielleicht ist man heute nur vorsichtiger bei allen gemachten negativen Erfahrungen gerade bei Einführung des OM 651. Ich würde mir nur wünschen, dass diese Maschine bei aller Kraft wirklich auch die einer E-Klasse angepassten Laufruhe besitzt. Das wäre ein Wurf! Bei der Bedeutung dieser Maschine für (fast) alle Baureihen von Vito / Sprinter bis in die S-Klasse MUSS das aber auch ein Wurf sein.
Kann einer Auskunft geben, wann in den anderen Baureihen mit dem Einsatz zu rechnen ist? Wirtschaftlich unsinnig ist doch eine längere parallele Bauzeit zweier ähnlicher Maschinen. Ich erinnere mich nicht mehr, wie das Prozedere bei der Einführung des OM 651 vor nunmehr 17 Jahren aussah… Wann kommt der Hybrid?

Johannes
8 Jahre zuvor

Peter, wenn ich mich nicht täusche, wurde der OM 651 erst im Oktober 2008 im C 250 CDI BE vorgestellt, also vor gut 7 Jahren.
In der Tat, die Daten des OM 654 klingen vielversprechend. Wäre interessant zu wissen, wer die Piezo-Injektoren zuliefert. Gibt es da schon Infos?
Die NANOSLIDE-Beschichtung hat der OM 651 wohl nicht, nur der OM 642 LS.
Erhält der neue M254/M256 denn identische Stichmaße für Bohrung und Hub? Der Nachfolger des M177/M178 – wann immer er auch kommen mag – bleibt hier wohl außen vor?

Peter F.
Reply to  Johannes
8 Jahre zuvor

Oh ja – das ist mein Fehler: ich habe uns mal eben 10 Jahre älter gemacht… 2008 ist das richtige Erscheinungsjahr. Der „Wundermotor“ ist so alt nicht geworden… Frage ist für mich nur, wie alt er denn noch wird. Wie lange wird er noch in den anderen Modellreihen verbaut?

Höller Christoph
8 Jahre zuvor

Ich glaube der OM 651 wird sicher noch bis 2019 im Einsatz sein.
Kommt im GlC Coupe auch schon der neue oder noch der OM651?

Jürgen
8 Jahre zuvor

Aktuell interessant werden vor allem die RDE-Emissionen sein. Ich bin gespannt, wie das Abgasverhalten bei den nicht genormten Straßentests aussehen wird. Solche Werte werden u.a. die Zukunft der ICEs mit entscheiden.

Bernd Beckschwarte
7 Jahre zuvor

Interessant wäre, den neuen Motor zum Einen als Marine-Package für den Einbau in Sportboote anzubieten, zum Anderen im Verbund mit einem 7G- oder 9G-Getriebe und vereinfachter Steuerung als Package mit Kombiinstrument, Zündschloss und Schalthebel zum Umbau älterer Mercedes-Fahrzeuge.

Sicherlich ein interessanter Markt, bei dem die Daimler AG bei ihren Kunden bis hin in den Oldtimer-Bereich mit einem modernen, sauberen und ausreichend starken Motor bzw. Antriebssatz punkten könnte.

Sehr gern würde ich meinen Dieselumbau 420 SE W126 (mit 300 D-Motor W124) mit solch einer Maschinerie verbessern. Eigentlich reichte das Angebot einer Steuerung, beschränkt auf Motor, Getriebe, mit einem Kombiinstrument, Gaspedal und Zündschloss, dann kann man sich später bei Verwertern die Maschinerie beschaffen und hat Chancen, sie auch ans Laufen zu bekommen, was sonst recht „zuverlässig“ all die Abhängigkeiten am CAN-Bus mitsamt Flutungen an Fehlermeldungen verhindern …