Montags-Tagesziel der European Truck Platooning Challenge erreicht: Rheinbach an der A61

Die drei Mercedes-Benz Actros Lkw – als Teilnehmerfahrzeuge der European Track Platooning Challenge 2016 haben Ihr Tagesziel am Montag Abend erreicht: Rheinbach an der A 61. Zuvor hielten die 3 Actros planmäßig n der Raststätte Ost am Hockenheimring an der A6 sowie am Autohof Waldlaubersheim an der A 61. Wir selbst begleiteten die drei Fahrzeuge sehr exklusiv an Bord der Lkws, bevor wir am Dienstag auf unserem gemeinsamen Weg nach Rotterdam die Fahrzeuge mittels Begleitfahrzeug eskortieren werden.

EU Truck Platooning Challenge

EU Truck Platooning Challenge: Drei Actros fahren teil-autonom im Platoon von Stuttgart nach Rotterdam

A 81, A6 auf A 61
Bei unserer bisherigen Fahrt vom Startpunkt am Mercedes-Benz Museum (wir berichteten) – und dann weiter auf der A81 über das Weinberger Kreuz und die A6 Richtung Hockenheim – vorbei an Heilbronn und Sinsheim – ging es auf eine teilweise sehr viel befahrenen Strecke von Lkws aber auch einer Vielzahl von Pkw. Bereits kurz nach dem Auffahren auf die Autobahn unweit von Stuttgart, zeigten die Systeme „Highway Pilot available“ und konnten mittels Tastendruck aktiviert werden. Rasch vernetzten sich die drei Actros und bildeten fortan ein sogenanntes Platoon. Wann immer aktiv, zeigte sich das System rund um den Highway Pilot Connect von Mercedes-Benz sehr zuverlässig und problemlos. Bedenkt man das sich die gesamte Technologie und dessen Umsetzung noch in einem Versuchsstadium befindet ist es umso beeindruckender das bereits jetzt bis auf kleinere Ausnahmen, darunter zum Beispiel Baustellen, Kilometer um Kilometer auf der Autobahn autonom fahrend und als Lkw-Verbund unter die Räder genommen werden können. War das System aktiviert, verringern die Actros jeweils selbstständig den Abstand auf 15 Meter, während bei Autobahnkreuzen oder bei dichtem Verkehr die Fahrzeuge sich vom Platoon automatisch wieder ausklinken und den Abstand zwischen den Fahrzeugen auf den sonst üblichen Mindestabstand von 50 Meter erhöhen. Die Kommunikation zwischen den Fahrzeugen, bleibt dabei aber weiterhin bestehen und geschieht mittels einer speziellen WLAN-Datenverbindung.

EU Truck Platooning Challenge

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Highway Pilot Connect ist Weiterentwicklung des Highway Piloten
Highway Pilot Connect ist eine Weiterentwicklung des Highway Pilot, das weltweit einzige System für automatisiertes Fahren von schweren Lkw. Mit der Fahrt im Rahmen der European Truck Platooning Challenge demonstriert Daimler Trucks die grenzüberschreitende teil-autonome Fahrt nach Rotterdam und die Vorteile einer elektronischen Vehicle-to-Vehicle-Ver­netzung (V2V): Die Technologie ermöglicht das elektronische Ankoppeln von Lkw auf Autobahnen und Fernstraßen, auch bekannt unter der Bezeichnung Platooning. Miteinander vernetzte Lkw im Platoon benötigen viel weniger Platz auf den Straßen. Zugleich verringert sich durch die geringen Abstände, da sich der Luftwiderstand erheblich verbessert, auch der Kraftstoffverbrauch. Auf diese Weise spart ein Truck-Platoon dreier Lkw bis zu zehn Prozent Kraftstoffverbrauch und reduziert den CO2-Ausstoß gleichermaßen.

Der Informationsfluss des Systems funktioniert dabei so reibungslos, dass der Highway Pilot Connect sehr schnell – und für den Fahrer nahezu unbemerkt – bereits vorab auf das Geschehen auf der Strecke reagiert und entsprechend den Abstand vergrößert, oder sogar eine Notbremsung einleitet falls das Verkehrsgeschehen dies nötig macht. Der „HPC“ unterstützt und entlastet dabei den Fahrer, der jedoch weiterhin das System überwachen muss, um notfalls trotzdem eingreifen zu können.

Front-Kamera-Blick für alle Fahrzeuge im Platoon
Als zusätzliches Feature des Highway Pilot Connect zeigt sich, das man am eingebauten (entnehmbaren) Display jedes Lkws im verbundenen Platoon parallel den Blick auf der Frontkamera das ersten Fahrzeuges einblenden kann – eine durchaus sinnvolle Möglichkeit, zusätzlich die Sicherheit für alle Fahrzeuge im Verbund zu erhöhen.

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Richtung Rotterdam gilt es jedoch, noch einige Kilometer zurückzulegen, zumal wir parallel vor Rotterdam auch noch mit viel mehr Verkehr und teils anderer Verkehrsführung rechnen – es bleibt also spannend wie der Highway Pilot auf die Situationen reagieren wird.

Wir versuchen übrigens, vieles mittels Instagram und Facebook direkt von unterwegs zu posten, auch der Einsatz von Facebook Live auf unserer Facebook-Seite haben wir immer mal wieder für den Tagesverlauf geplant.

Fahrziel: Hafen von Rotterdam, APM Terminal
Neben Daimler fahren bekanntlich auch die europäischen Mitbewerber MAN, Scania, DAF, sowie Volvo und IVECO von ihren jeweiligen Firmensitzen mit vernetzten Lkws als „Platoon“ bei der European Truck Platooning Challenge 2016 – eine Initiative der niederländischen Regierung. Dazu startet der Hersteller Iveco von Brüssel, DAF von Westerlo in Belgien, Volvo startet von Göteburg, und die Lkws von Scania beginnen Ihre Reise von Södertalje – südlich von Stockholm (und somit auch die weiteste Anreise). Der Hersteller MAN kommt mit seinen Fahrzeugen von München aus Richtung Rotterdam. Alle Fahrzeuge verfügen über eine spezielle Sondergenehmigung, um möglichst viel und so häufig wie möglich – sofern es die Sicherheit und der Verkehr zulässt – als Platoon unterwegs sein zu können. Nicht alle teilnehmenden Hersteller sind dabei in der Lage so umfassend autonom den Weg nach Rotterdam zu suchen, wie es Daimler Trucks bereits heute schon kann. Wir dürfen also gespannt sein, wer der Sieger der Challenge wird und was die anderen Hersteller an technischem Know-how beim Zieleinlauf im Hafen demonstrieren werden.

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Bilder: MBpassion.de / Philipp Deppe