Der Leisetreter – mit dem GLC 250 4MATIC auf Testfahrt

Mit dem GLC hat Mercedes-Benz das Segment der Mittelklasse-SUV nicht nur kräftig aufgemischt, das Modell aus Bremen hat sich sogar regelrecht zum Bestseller gemausert. Lieferzeiten von bis zu 11 Monaten sind keine Seltenheit für die Baureihe X 253 und bestätigen für das Premium-Produkt das „Haben-wollen-Gefühl“ der Kundschaft weltweit. Zeit also, den GLC – als 250 4MATIC mit 211 PS Turbo-Benziner – einmal genauer ansehen.

9G TRONIC im GLC 250 4MATIC
Der SUV mit Reihenvierzylinder und Allradantrieb 4MATIC sowie neu entwickelten Neunstufen-Automatikgetriebe 9G TRONIC wechselt aktuell für den Grundpreis von 45.315,40 Euro den Besitzer. Als kleinste Benziner-Variante ist die Motorisierung parallel gut gefragt, zumal der GLC 300 4MATIC mit 245 PS bereits mindestens 49.747,95 Euro kostet.

Das Topmodell kommt aus Affalterbach – aktuell noch als GLC 43 4MATIC von Mercedes-AMG -, bevor die Bestellfreigabe für den GLC 63 mit 8-Zylinder Motorisierung erfolgt.

Als Diesel-Variante ist der GLC 220 d 4MATIC mit 170 PS, sowie der GLC 250 d 4MATIC mit 204 PS und  der 6-Zylinder Diesel mit 258 PS – als GLC 350 d 4MATIC – bestellbar. Als Hybrid-Version steht ebenso eine GLC 350 e 4MATIC-Variante mit 211 + 116 PS – dann mit 7G TRONIC PLUS Automatikschaltung – zur Bestellung bereit.

Die reine Heckantriebs-Variante des GLC war bislang zwar angedacht, wurde in der Produktion jedoch bislang darauf verzichtet.  Der Grund dafür ist die aktuell starke Nachfrage für die Baureihe 253 und die damit verbunden langen Bestellisten. Auch mit der Einführung der GLC Coupé-Variante vom gleichen Produktionsband im Werk Bremen hat sich die Liefersituation nicht positiv verändert.

Der Fahrtest
Wie auch bei anderen Testwagen zählt für uns vor allen der erste Eindruck – und dieser bleibt oft haften: ein sehr leiser Motor, der durchaus Ruhe ausstrahlt. Parallel zeigt die Luftfederung ein durchaus sanftes Ansprechverhalten. Also ein Auto – welches dank Luftfederung auch sehr gut federn kann. Im Comfort-Modus lässt es sich mit dem SUV regelrecht gleiten, – ohne irgendwie zu schaukeln. Mittels AGILITY CONTROL Schalter in der Mittelkonsole wird das Fahrzeug im „Sport“-Modus aber – auf Wunsch – u.a. auch spürbar straffer.

4-Zylinder Benziner mit 2 Liter Hubraum
Der Vierzylinder mit knapp 2 Liter Hubraum beschleunigt den GLC 250 4MATIC ausreichend gut, wobei die 9G TRONIC Automatik in der Summe sehr gut mit dem Triebwerk harmoniert. Der Motor klingt dabei sehr kultiviert und gut gedämmt, – und das auch bei höheren Geschwindigkeiten. Hier macht sich teils auch die Akustikverglasung positiv bemerkbar.

Im höheren Drehzahlbereich klingt der Motor jedoch oft kerniger, bleibt aber trotzdem dezent im Hintergrund. Die Lenkung zeigt sich parallel sicher und präzise, aber auch als sehr leichtgängig. Die optionale Luftfederung AIRMATIC mit kontinuierlicher Verstelldämpfung sorgt für entsprechende komfortable Dämpfung der Insassen – für uns eine Pflichtausstattungsoption eines Fahrzeuges mit Stern. Als mehr als angenehm bleibt uns hier übrigens auch die „Absenkfunktion“ des Luftfahrwerkes in Erinnerung, was das Heck auf Knopfdruck ohne Motoraktivierung absenkt – um so einfacher im Kofferraum laden zu können.

Die Schaltstrategie des GLC im „Sport“-Modus zeigte jedoch oft, das ein spontaner Tritt auf das Gaspedal mit vielfachem Runterschalten quittiert wird. Die Drehzahl geht dabei entsprechend hoch und der Motor meldet sich schnell verstärkt akustisch. Das Zusammenspiel von Getriebe und Antrieb passt im Classic-Modus deutlich harmonischer und wirkt dort auch nicht leicht nervös. Auch wenn der M274 Motor – als M270 in anderen Baureihen auch im Quereinbau eingesetzt – über ausreichend Kraftreserven verfügt, müsste er sicherlich oftmals nicht herunterschalten.

GLC Cockpit wie bei der C Klasse
Bei der Verarbeitung, Bedienung oder beim Sitzkomfort lässt das Fahrzeug – auch im Innenraum – keine Mängel zu. Die Bedienung der Navigation oder die Menüführung der Navigation bedarf für den Anfang ein wenig Übung, geht aber später durch die mehreren Menüebenen problemlos von statten. Kennt man die C-Klasse, fühlt man sich im GLC im Cockpit schnell zuhause. An die hohe, bequeme Sitzposition, kann und wird man sich schnell gewöhnen, sodass man schnell und wendig von A nach B fahren kann. Wendig genug lässt sich das Fahrzeug dazu bewegen.

Auf einen Offroad-Einsatz des Testwagens haben wir übrigens verzichtet – doch auch hier ist der GLC durchaus nicht Fehl am Platze. Für gute Eigenschaften abseits der Straße ist der permanente Allradantrieb 4MATIC an Bord. Das einstufige Verteilergetriebe ist nicht mehr in das Automatikgetriebe integriert, sondern als eigenes System an das Automatikgetriebe angeflanscht. Der Allradtriebstrang verfügt über eine Grundsperrwirkung von 50 Nm und verteilt die Kraft über ein Planetendifferenzial zu 45 zu 55 zwischen Vorder- und Hinterachse.

Sein Haupteinsatzgebiet wird aber wohl oft die Innenstadt oder die Autobahn sowie auch auf Langstrecke oder im Anhängerbetrieb – bleiben.

Fazit:
Ganz ehrlich? Der GLC 250 4MATIC war nicht unser Wunschmodell, wir wünschten uns eigentlich eher eine Diesel-Variante in das Fahrzeug. Bestenfalls als GLC 250 d 4MATIC für 47.219,20 Euro Grundpreis und 204 PS. Doch auch die Benzin-Variante des GLC konnte bei uns überzeugen, zeigte sich der 1991 cm³ Motor doch von seiner besten Seite. Bis 200 km/h zieht das Fahrzeug recht spritzig, danach wird es durchaus ein wenig zäher. Dämmung, Verarbeitung, Lautstärke – alles gut und kultiviert. Gespräche im Innenraum waren auch bei höheren Geschwindigkeiten gut möglich.

Verbrauch
Beim Kraftstoffverbrauch des 5-Sitzers sah das ganze ein wenig anders aus: im Normalmix kamen wir nicht auf die angegebenen 6.5 Liter auf 100 km, – hier war schnell eine 8 vor dem Komma vorhanden. Das hätte der Diesel wohl besser gekonnt, – der statt 152 g/km als 220 d 4MATIC oder 220 d 4MATIC nur 129 g/km CO2 ausgestoßen hätte – dabei aber durchaus ein wenig lauter wäre.

Von der Optik war der in der Summe rund 69.454,35 Euro teure Testwagen nicht unser Geschmack: weder das braune Lenkrad noch die „graue Maus“-Optik im Exterieur konnte bei uns punkten –  doch das ist für jeden Käufer ja nach eigenen Wunsch ab Werk variierbar.

Wichtigste technische Daten:

  • GLC 250 4MATIC, 350 Nm Drehmoment (1.200-4.000 u/min), 211 PS bei 5.500 u/min.
  • V-Max 222 km/h, 7.3 Sekunden auf 100 km/h, Euro 6, 166-152 g/km (je nach Ausstattung), Superbenzin
  • 66 Liter Tankinhalt, davon 7 Liter Reserve
  • Leergewicht: 1.735 kg, 665 kg Zuladung, zGG: 2.400 kg
  • 4.656 mm lang, 2.096 mm breit (mit Spiegel), 1.644 mm hoch, Bodenfreiheit 128 mm bei zGG
  • Anhängelast ungebremst / gebremst: 750 / 2.400 kg
  • Außengeräusch im Stand: 78 dB-A, beim Fahren: 74 dB-A
  • Maximale Böschungswinkel vorne/hinten: 31,1 / 26.6 Grad
  • Watttiefe: 300 mm, Rampenwinkel bei zGG 12,2 Grad, mit Sportfahrwerk 12,4 Grad
  • Steigfähigkeit 70 Prozent
  • cw-Wert : 0,32, Stirnfläche: m² 2,56, Luftwiderstandsfläche: 0,82 m²
  • Kofferraum von 550 – 1.600 Liter

Ausstattungshighlights des GLC 250 4MATIC Testwagens:

Selenitgrau metallic (928,20 Euro), 4 fach 10 Speichen Design Rad 19″ 535,50 Euro, Zierelement Holz Esche schwarz offenporig 226,10 Euro, Seidenbeige/espressobraun Polsterung in Leder 1.951,60 Euro

  • Sitzheizung für Fahrer und Beifahrer 386,75 Euro
  • Beifahrersitz elektrisch einstellbar mit Memory-Funktion 595,00 Euro
  • Fahrersitz elektronisch einstellbar mit Memory-Funktion 952,00 Euro
  • Park-Paket mit Park-Pilot und 360 Grad Kamera 1.606,50 Euro
  • Fahrassistenz-Paket Plus 2.499 Euro
  • Diebstahlschutz Paket 476,00 Euro
  • EASY PACK Heckklappe 535,50 Euro
  • Ambientebeleuchtung 261,80 Euro
  • Klimatisierungsautomatik THERMOTRONIC 702,10 Euro
  • AIR BODY CONTROL Fahrwerk 2.261,00 Euro
  • Auto Telefonie 833,00 Euro
  • COMAND Online 3.510,50 Euro
  • Head-up Display 1.178,10 Euro
  • Akustikverglasung 142,80 Euro
  • LED Intelligent Light System 1.725,50 Euro
  • Adaptiver Fernlicht-Assistent PLUS 119,00 Euro
  • Chrom-Paket Exterieur, Sitzkomfort Paket
  • EXCLUSIVE Exterieur 1.011,50 Euro
  • EXKLUSIVE Interieur 1.309,00 Euro

Von der Ausstattung sollte man auf alle Fälle die Punkte an der richtigen Stelle machen: sei es die Laderaumabdeckung, das Akustikglas oder das ILS Licht mit Fernlichtassistent. Ebenso mit bestellen sollte man nicht nur die Fahrassistenzsysteme, sondern auch den größeren 66 Liter Tank und das AIR BODY CONTROL Fahrwerk und das Park-Paket mit 360 Grad Kamera. Am Ende entscheidet jedoch meist der Geldbeutel.

Bilder: MBpassion.de

21 Kommentare
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Eric
6 Jahre zuvor

„Bis 200 km/h zieht das Fahrzeug recht spritig, danach wird es durchaus ein wenig zäher. “

Ihr meint sicherlich spritzig 🙂 Ansonsten guter Bericht, wie immer von euch.

Pieli
6 Jahre zuvor

Bin den 250er Benziner bei einer Probefahrt auch gefahren. Ein sehr schöner Motor. Leider bis dato noch ohne Partikelfilter. Bei meiner Fahrweise kam ich auf einen Verbrauch von 8,7 Litern. Zwei Wochen später fuhr ich auf der exakt gleichen Strecke bei gleichen Bedingungen den GLC 220 Diesel. Der war erstaunlicherweise deutlich leiser (ohne Akustikverglasung) wie meine aktuelle C-Klasse 220 d T 4 MATIC (mit Akustikverglasung). Die größte Überraschung gab es dann beim Verbrauch: Knapp über 6,1 Liter auf dem selben Streckenverlauf…..

Stefan F.
Reply to  Pieli
6 Jahre zuvor

Es kommt halt, wie so oft im Leben, auf die Präferenzen an. Und beim Motor halt auf`s Fahrprofil. Ich kann beiden Antriebsformen etwas positives abgewinnen, bevorzuge aber i.d.R. „Gasoline“ 🙂 (Mehrverbrauch hin- oder her)

Frank
Reply to  Pieli
6 Jahre zuvor

Was ist daran so verblüffend?

War doch klar, dass der Diesel deutlich weniger verbraucht?

Maria
6 Jahre zuvor

Daimler
Betrug und strafbare Werbung «im Zusammenhang mit der Manipulation der Abgasnachbehandlung an Diesel-Pkw». Die Ermittlungen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft sind zwar seit März bekannt, seither war ein Vor-Ort-Besuch von Ermittlern wahrscheinlich. Das Ausmaß der Razzien überraschte dennoch. Experten sind sich einig: Auch über Daimler liegt inzwischen eine düstere Diesel-Wolke.
(Wo bleibt der Bericht)

Benzfahrer
Reply to  Markus Jordan
6 Jahre zuvor

Sehr gute Einstellung, Markus!
Effekthascherei machen andere Medien schon genug.

Marc Kiebler
6 Jahre zuvor

Ist es realistisch, dass der Mopf-GLC (und die Mopf-C-Klasse) das Cockpit der aktuellen E-Klasse bekommen?

Frank
6 Jahre zuvor

Wow, auf Bild 20 sieht man, dass die Qualität bei Mercedes leidet.
Immer mehr Lippenstift statt tatsächlich guter Verarbeitung. Die Naht auf der I-Tafel wackelt ja mehr als eine Schlange beim Samba.

mehrzehdes
Reply to  Frank
6 Jahre zuvor

ist echte handarbeit. aber absolut gut gemacht. so soll es sein.
man fragt sich wirklich, was einige leute für maßstäbe und vor allem, was für ahnung die haben.

Stefan F.
Reply to  mehrzehdes
6 Jahre zuvor

Na, die kommen alle von Audi. Da hätte der Mitarbeiter drei Peitschenhiebe bekommen wenn er so eine Naht genäht hätte 😉

Frank
Reply to  Stefan F.
6 Jahre zuvor

exakt!

Wenn ich Handarbeit kaufe, will ich GUTE Handarbeit kaufen.

Ehrlich gesagt weiß ich, dass es übertrieben ist 🙂

Pieli
6 Jahre zuvor

Dass der Diesel weniger verbrauchen würde, war mir von vornherein klar, logisch. Aber dass der Unterschied bei über 2,5 Litern bei meiner doch sehr defensiven Fahrweise ausgemacht hat, war mir dann doch Zuviel. Deshalb habe ich mich trotz der Feinstaubproblematik für den Diesel entschieden. Der 250er Benziner fährt sich sehr fein. Mir ist aber dieser doch deutliche Verbrauchsunterschied zu hoch gewesen. Zumal der Diesel im GLC absolut leise und stimmig war. Aber da empfindet vermutlich jeder die Sache ein wenig anders. Beim Diesel fahr ich halt ganz normal und verbrauche wenig – beim Benziner musste man schon immer das Gaspedal streicheln. Für manche spielt der Verbrauch keine Rolle, für mich schon.
Gehört hier zwar nicht her, aber ich halte die heutigen Motoren für sehr sauber gegenüber früher. Aber irgendwas müssen ja die Umweltverbände haben um in Deutschland Arbeitsplätze zu vernichten. Heute der Diesel, morgen dann die Benziner.

Stefan F.
Reply to  Pieli
6 Jahre zuvor

Ich kann das gemotze gegen angeblich unsaubere Dieselabgase auch nicht wirklich nachvollziehen. Neulich hatte ich nen alten 190er (Benziner) vor mir an der Ampel – wie der gestunken hat, richtig nervig!! Dann ein moderner TDI (vom Abgas-Manipulationskonzern) – kein Geruch, nichts.

Zum Verbrauchsvorteil vom Diesel ist es so, das dieser eben aufgrund des höheren Energiegehalts ja auch physikalisch bedingt ist – aber ich schon Strecken hatte, die ich hin mit einem Diesel und zurück mit einem Benziner gefahren bin und der Verbrauchsvorteil pro Diesel quasi nicht vorhanden war.

Maria
6 Jahre zuvor

Und der Strom kommt aus der Steckdose.
Innovation und moderne Technik sind heute die Vorbereitung für die Zukunft.
Wenn heute die Luftverschmutzung ein Risikofaktor ist muss etwas verändert werden für das Leben der nächsten Generationen.

Stefan F.
Reply to  Maria
6 Jahre zuvor

Das ist richtig, es sollte halt nur dort begonnen werden, wo tatsächlich das Problem liegt. Und das sind IMHO:
– Alte Autos
– Schiffsverkehr
– Industrie
– Veraltete Kraftwerke
– Veraltete Wohnraumheizungen und falsche Brennstoffe (wie Pellets etc.)

Diesel oder Benzinmotoren allgemein zu verteufeln ist reine polemik und nicht zielführend! Ebensowenig ist es sinnvoll, nur pauschal nach (Akku-) Elektroantrieb zu schreien.

Guido
5 Jahre zuvor

Hi Markus, toller Artikel. Verrate mir den Trick wie Du es hingezaubert hast den Wagen unter 10 Litern zu fahren. Ich habe den 250er Benziner und brauche in der Stadt eher 11 bis 14 Liter bei völlig normaler Fahrweise.

Jörg Schumacher
5 Jahre zuvor

Habe meinen GLC 250 seit 2 Monaten mit gefahrenen 6000 km. Durchschnittsverbrauch nie über 10 Liter, obwohl auch schon schnell gefahrene Strecken mit bis zu 200 km/h dabei waren. Normalverbrauch meist 8,5 Liter. Minimalverbrauch zum Lage Maggiore 6,5 Liter. Hängt alles von der Fahrweise ab. Vorausschauend und immer genügend Sicherheitsabstand (damit man nicht dauernd bremsen und wieder beschleunigenn muss), dann steht auch oft eine 7 vorn. Maximalverbrauch auf einer Strecke von ca. 40 km mit 180 bis 200 km/h waren 13,7 Liter. Reststrecke dann wieder mit Geschwingigkeitslimit endeten dann mit Durchschnitt 9,8, der höchste bis jetzt. Beschleunigung und Durchzug für mich sehr gut. Luftfederung, Akustikverglasung und Head-Up-Display möchte ich nicht mehr missen.