Integrierte Mobilitätslösung bei Amazon in Bochum vorgestellt

Im Rahmen einer Partnerschaft mit den Fahrzeug-Werke LUEG AG, Lab1886, innogy sowie Amazon Logistik Deutschland wurde am Mittwoch eine erste integrierte Mobilitätslösung mit Fahrzeugscanner von Mercedes-Benz in Bochum vorgestellt. Bis zu 100 eVitos setzt dazu zukünftig Amazon für die Paketzustellung ein.

Transport- und Logistikunternehmen müssen heutzutage komplexe Anforderungen erfüllen, um mit Wachstum und Wandel der gesamten Branche Schritt zu halten. Wie moderne Lösungen im Rahmen eines integrierten Konzeptes aussehen können, zeigte Mercedes-Benz Vans am Mittwoch zusammen mit Amazon Logistik, innogy, der Fahrzeug-Werke LUEG AG und Lab1886 im Rahmen des Betreiberkonzepts „BaseCamp“ beim Amazon Verteilzentrum in Bochum.

Ein wesentlicher Baustein für die urbane Logistik und den effizienten Warentransport auf der letzten Meile ist die Elektrifizierung der Flotte inklusive des Aufbaus einer geeigneten Ladeinfrastruktur. Ergänzt wird dieses Paket durch ein Ökosystem an Servicediensten, wie der automatisierten Überprüfung des Fahrzeugzustandes durch einen digitalen Fahrzeugscanner. In Summe ergibt sich aus der Bündelung dieser Maßnahmen ein deutlich effizienterer und flexiblerer Betrieb einer gewerblichen Transporter-Flotte.

100 eVito für Amazons Lieferpartner

Mercedes-Benz Vans wird Amazons Lieferpartnern bis zum Jahresende 100 mittelgroße Elektro-Vans „eVito“ zur Verfügung stellen. Durch die Zusammenarbeit soll der Kraftstoffverbrauch minimiert und gleichzeitig die Effizienz gesteigert werden. Damit hat sich nach dem Abschluss der strategischen Partnerschaft mit dem Logistikunternehmen Hermes ein weiteres Unternehmen für die Modelle von Mercedes-Benz Vans entschieden.

Mercedes-Benz Vans entwickelt sich vom reinen Fahrzeughersteller zum Anbieter ganzheitlicher Transport- und Mobilitätslösungen. Rund um den Transporter wird zusammen mit unterschiedlichen Partnern deshalb ein ganzheitliches Ökosystem aus Produkten und Dienstleistungen für Unternehmen und Logistikbetriebe entwickelt, das nun beispielhaft am Standort Bochum implementiert wird. Neben der Bereitstellung von Parkraumflächen auf rund 6000 m2 beinhaltet das „BaseCamp“ genannte Projekt auch Angebote zur Wartung und Pflege der Fahrzeuge, sowie Mobilitätsdienstleistungen für Unternehmen und Fahrer, die am Standort des Amazon Verteilzentrums Bochum die Zustellfahrten übernehmen. Mercedes-Benz Vans und LUEG als Vertriebs- und Servicepartner treiben das richtungsweisende Pilotprojekt gemeinsam mit weiteren starken Partnern voran – zum Beispiel dem Technologieunternehmen innogy, das am Standort die Ladeinfrastruktur für die batterieelektrisch angetriebenen Transporter aufbaut.

Ein Highlight des BaseCamp in Bochum ist die Integration eines von der Daimler Innovationsschmiede Lab1886 mit der Josef Paul GmbH & Co.KG entwickelten, digitalen Fahrzeugscanners. Bei einer 30 sekündigen Durchfahrt wird der Fahrzeugzustand durch Kameras blitzschnell dokumentiert; die Bilder stehen auf einer Softwareplattform sofort digital zur Verfügung.

„Um mit einem Fuhrpark in der Logistikwelt auch weiterhin erfolgreich zu sein, müssen nicht nur die Fahrzeuge, sondern alle Aspekte der gesamten Wertschöpfungskette optimiert werden. Unser ganzheitlicher Ansatz bringt die Stärken unterschiedlicher Technologien zur Geltung und schafft Synergien auch dank starker Partner, um genau dieses Ziel zu erreichen. Das Ergebnis ist ein optimales Verhältnis aus Wirtschaftlichkeit, Ressourcenschonung und Flottenverfügbarkeit. Dass sich mit Amazon jetzt ein weiteres Unternehmen der Branche für unsere Gesamtlösung inklusive elektrischer Vans entschieden hat, ist Bestätigung unserer eingeschlagenen Richtung“, so Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans.

Amazon geht vom Kunden aus: Für Lieferungen bedeutet das, dass wir uns darauf fokussieren, den Kraftstoffverbrauch und Emissionen zu reduzieren und gleichzeitig die Möglichkeiten für Lieferfahrten auf der letzten Meile erhöhen. Das sind unsere Kernanforderungen für die Zukunft und darum ist die heutige Ankündigung ein wichtiger erster Schritt. Amazon freut sich, gemeinsam mit den Lieferpartnern an Innovationen im Bereich Elektromobilität zu arbeiten “, sagt Bernd Gschaider, Geschäftsführer Amazon Logistik in Deutschland.

eVito prädestiniert für den Einsatz im urbanen Umfeld

Das klare Bekenntnis zu umweltschonender Mobilität und zur Reduzierung der Emissionen sind wesentliche Gründe für die Elektrifizierung der Transporter-Flotte von Amazon. Der seit Ende 2017 bestellbare eVito macht den Anfang. Als Stadtlieferfahrzeug ist er für den Transport von Waren auf der letzten Meile und im urbanen Umfeld prädestiniert. Mit der installierten Batteriekapazität von 41,4 kWh liegt die Reichweite des neuen eVito bei rund 150 km. Selbst bei ungünstigen Rahmenbedingungen steht eine Reichweite von 100 km zur Verfügung und damit mehr als für die klassischen Auslieferungsfahrten von Kurier-, Express- und Paketdiensten (kurz: KEP) im Alltagsbetrieb notwendig ist. Mit dem eVito setzt Mercedes-Benz Vans die Elektrifizierung seiner Transporterflotte konsequent um. Im Jahr 2019 folgt der eSprinter als nächste Baureihe.

Sein gesamtes Potenzial bei der Reduzierung von CO2-Emissionen schöpft der eVito durch die Nutzung von erneuerbaren Energien aus. Elke Temme, Leiterin Elektromobilität bei innogy, sagt: „Strom aus erneuerbaren Energien ist eine entscheidende Voraussetzung, um mit batteriebetriebenen Fahrzeugen den größtmöglichen Umwelteffekt zu erzielen. Wir zeigen bei diesem Pilotprojekt, welche Einsparungen auch im gewerblichen Bereich möglich sind. Mit unserem Lastmanagement garantieren wir zudem eine gleichmäßige Auslastung des Firmennetzes. Flottenbetreiber finden bei uns Spitzentechnologie und ein breitgefächertes Portfolio. Wir bieten eine nutzerfreundliche Gesamtlösung aus Ladeinfrastruktur, Software und darauf abgestimmte Services.“ Für eine maximale Effizienz sorgt eine auf Kurier-Express-Paketdienstleister zugeschnittene und ausreichend dimensionierte Ladeinfrastruktur. Aktuell sind am Standort des BaseCamp in Bochum bereits 30 smarte Ladepunkte errichtet, ein weiterer Ausbau ist möglich und bereits mit eingeplant.

Fahrzeug-Werke LUEG AG übernimmt Wartungs- und Reparaturdienste

Das Angebot der LUEG AG am BaseCamp Standort besteht neben der reinen Parkraumvermietung aus weiteren Servicebausteinen, die in Bochum tätige Logistikpartnerunternehmen und deren Mitarbeiter unterstützen. Arbeitsplatznahe Parkplätze direkt auf dem Gelände für die Privatfahrzeuge der Mitarbeiter ermöglichen kurze Wege beim Umstieg in das Lieferfahrzeug. Aufenthalts- und Verpflegungsbereiche für die Fahrerinnen und Fahrer sind bereits in Planung.

Das in Bochum-Wattenscheid gelegene Nutzfahrzeug-Center von LUEG übernimmt Wartungs- und Reparaturdienste für die Transporterflotten. Kleinere Reparaturen übernimmt LUEG nach Möglichkeit auch direkt am BaseCamp. „Große Logistik- und Verteilzentren erfüllen nicht nur ihre Funktion als Auslieferungslager, sondern sie bilden Schnittstellen zwischen Versandhändlern und Lieferdiensten. Mit unserem neuen Konzept rücken wir noch näher an unsere Kunden. Pflege und Wartung aus einer Hand schaffen klare Kostenvorteile und machen das Handling für den Flottenmanager wesentlich effizienter und komfortabler“, erklärt Stefan Jansen, Vertriebsdirektor Nutzfahrzeuge bei LUEG. „ Durch die Bereitschaft zur Investition in ein innovatives Konzept zeichnet sich LUEG als ein Unternehmen aus, das Veränderungen im Mobilitätssektor als Chance, sogar über die regionalen Grenzen hinaus, betrachtet.“

Kurzzeitige Engpässe in der Flottenverfügbarkeit überbrückt das neue Angebot Mercedes-Benz Van Rental, das Standard- oder auch individualisierte Transporter für kurz-, mittel- und langfristige Mieten zur Verfügung stellt. In Verbindung mit einem weiteren Daimler Mobilitätskonzept von Lab1886, VAN2SHARE , lassen sich die vor Ort verfügbaren Transporter von Mercedes-Benz Vans nicht nur flexibel, sondern auch Smartphone-basiert zur Mobilitätsabsicherung bei Fahrzeugausfall oder zur Abdeckung kurzfristiger Spitzen ausleihen.

Digitaler Fahrzeugscanner ersetzt manuelle Fahrzeugüberprüfung

Bislang war die Dokumentation von Fahrzeugschäden zumeist ein umständlicher manueller Aufwand. Oft mangelte es an der technischen Ausstattung und Fotos waren wenig aussagekräftig. Nicht nur, dass es im harten Alltag auf der letzten Meile häufig zu Parkremplern oder ähnlichen Schäden kommt, spätestens bei der Rückgabe von Leasingfahrzeugen entstehen immer wieder Probleme, falls Beschädigungen nicht rechtzeitig entdeckt oder behoben wurden. Der Digital Vehicle Scanner (DVS) macht damit Schluss, denn das von Lab1886 gemeinsam mit dem Mercedes-Benz Autohaus Josef Paul GmbH & Co.KG entwickelte System automatisiert die Erfassung des Fahrzeugstatus. Das Prozedere dauert nur wenige Sekunden: Eine Schranke regelt die Zufahrt und gibt sie erst frei, wenn eine Kamera das amtliche Fahrzeugkennzeichen identifiziert hat, unter dem der Kunde für die Durchfahrt registriert wurde. Mit Schrittgeschwindigkeit fährt der Fahrer durch den ausgeleuchteten Scanner-Tunnel. 18 Kameras fotografieren das Fahrzeug rundum. Die Einzelbilder protokollieren das Äußere des Fahrzeugs über seine komplette Länge und stehen dem vor Ort anwesenden Servicemitarbeiter von LUEG sofort auf dem Computer oder dem iPad zur Verfügung. Somit lässt sich unmittelbar nach einer Tour nachweisen, wann und durch wen ein Schaden entstanden ist.

Schnittstelle zwischen Händler und Logistikpartnern

Für Mercedes-Benz Vans ist das Betreiberkonzept Teil eines umfassenden Partnerprogramms im Logistikbereich (Logistik-Partner-Programm), das derzeit gemeinsam mit dem Vertriebsnetz entwickelt wird. Als Serviceschnittstelle zwischen Versandhändlern, und den von diesen beauftragten Transportunternehmen, bietet der Automobilhersteller künftig besondere Leasing und Servicekonditionen für Mercedes-Benz Transporter an. Im Fokus des Logistik-Partner-Programms steht bei allen Dienstleistungen und Angeboten die „ Total Cost of Ownership“ (TCO) genannte Gesamtkostenbilanz der jeweiligen Fahrzeuge. Diese lässt sich mit Hilfe der verschiedenen Bausteine deutlich senken. Durch das BaseCamp Konzept können die Logistikpartner darüber hinaus durch die Vermeidung zusätzlicher Leer- und Privatfahrten der Zusteller, durch die zeitnahe Erfassung von Schäden und durch ein umfassendes Angebot rund um das Fahrzeug Zeit und Kosten sparen.

Volker Mornhinweg, Leiter Mercedes-Benz Vans: „Um mit einem Fuhrpark in der Logistikwelt auch weiterhin erfolgreich zu sein, müssen nicht nur die Fahrzeuge, sondern alleAspekte der gesamten Wertschöpfungskette optimiert werden. Unser ganzheitlicher Ansatz bringt die Stärken unterschiedlicher Technologien zur Geltung und schafft Synergien auch dank starker Partner, um genau dieses Ziel zu erreichen. Das Ergebnis ist ein optimales Verhältnis aus Wirtschaftlichkeit, Ressourcenschonung und Flottenverfügbarkeit. Dass sich mit Amazon jetzt ein weiteres Unternehmen der Branche für unsere Gesamtlösung inklusive elektrischer Vans entschieden hat, ist Bestätigung unserer eingeschlagenen Richtung.

Bernd Gschaider, Geschäftsführer Amazon Logistik in Deutschland: „Amazon geht vom Kunden aus: Ein geringerer Kraftstoffverbrauch, weniger oder am besten keine Emissionen und höchste Flexibilität bei Lieferfahrten auf der letzten Meile: Das sind unsere Kernanforderungen für die Zukunft. Das ist heute ein wichtiger erster Schritt. Amazon arbeitet mit den Lieferpartnern zusammen und unterstützt sie dabei, mit Elektromobilität auf der letzten Meile zu experimentieren und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Bilder: MBpassion.de / Philipp Deppe