Daimler Truck AG bereitet Serienproduktion von Brennstoffzellen vor

Die Daimler Truck AG treibt die Serienproduktion von Brennstoffzellen mit der Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG konsequent voran. Aktuell werden am Standort Stuttgart neue Produktionsanlagen als technologische Vorlage der späteren Serienproduktion entwickelt.

Experten von Daimler haben in den vergangenen zehn Jahren bereits umfassendes Knowhow auf diesem Gebiet aufgebaut und Fertigungsverfahren und -prozesse entwickelt. Diese überführen die Stuttgarter nun – in enger Abstimmung mit ihren Kollegen in Vancouver, Kanada, sowie mit den laufenden Brennstoffzellen-Entwicklungsaktivitäten – in die direkte Vorstufe der zukünftigen Serienproduktion. Dazu wird in neue hochmoderne Anlagen investiert, die jede einzelne Prozessstufe der Brennstoffzellenproduktion abdecken: von der Membranbeschichtung über die Stack-Herstellung bis hin zum Brennstoffzellen-Aggregatebau.

Wir verfolgen die Vision eines CO2-neutralen Transports der Zukunft. Die wasserstoffbasierte Brennstoffzelle ist dabei eine zentrale Technologie von strategischer Bedeutung. Wir gehen nun konsequent den Weg in Richtung Serienfertigung von Brennstoffzellen und leisten damit absolute Pionierarbeit – und dies über die Fahrzeugindustrie hinaus. Dafür investieren wir in den nächsten Jahren einen ganz erheblichen Betrag“, so Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG.

Andreas Gorbach, Leiter Daimler Truck Fuel Cell: „Wie bei der Entwicklung der Brennstoffzellen-Technologie profitieren wir auch in Sachen Herstellung von der langjährigen Erfahrung unserer Experten. Dies bietet uns einen enormen Wettbewerbsvorteil: Dadurch sind wir bereits heute in der Lage, ganz konkret an einem unserer wichtigsten Meilensteine zu arbeiten, und zwar der technologischen Vorlage für die Serienfertigung von Brennstoffzellensystemen im großen industriellen Maßstab.“

Neue Fertigungstechnologie für hochkomplexe und hochsensible Produkte

Klassische industrielle Produktionsprozesse lassen sich nicht unmittelbar auf die sowohl hochkomplexen als auch hochsensiblen Brennstoffzellen-Stacks – Stapel aus Brennstoffzellen – übertragen. So findet die Bearbeitung zahlreicher filigraner Komponenten beispielsweise im Mikrometer-Bereich statt (1 Mikrometer = 1 millionstel Meter). Die kleinste Verunreinigung könnte die Funktionsfähigkeit der Brennstoffzellen beeinträchtigen, weshalb für einige Arbeitsschritte der geplanten Vorserienproduktion ein Sauberraum mit gefilterter Luft aufgebaut wird. Zudem kommt auch der Optimierung der Umgebungsluft in der Produktion eine besondere Bedeutung zu, da schon geringe Schwankungen von Temperatur und Luftfeuchtigkeit zu deutlichen Materialveränderungen führen können. Dies würde die Weiterverarbeitung in den Folgeprozessen erheblich erschweren. Die größte Herausforderung für die Daimler-Experten stellt jedoch das Erreichen einer kurzen Taktzeit der Produktion dar, was für eine wirtschaftliche Fertigung jedoch unerlässlich ist. Die Experten greifen daher bei der Produktion der Brennstoffzellen-Stacks zum Beispiel teilweise auch auf Technologien der Verpackungsindustrie zurück – was in der konventionellen Motorenherstellung in der Regel keine Anwendung findet.

Geplantes Brennstoffzellen-Joint Venture von Daimler Truck AG und Volvo Group

Die Daimler Truck AG hat erst im April dieses Jahres gemeinsam mit der Volvo Group eine vorläufige, nicht bindende Vereinbarung zur Gründung eines neuen Joint Ventures zur serienreifen Entwicklung und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen für den Einsatz in schweren Nutzfahrzeugen und anderen Anwendungsfeldern geschlossen. Das Joint Venture greift auf die Expertise der Daimler Truck AG und der Volvo Group zurück. Auch die Produktion von Brennstoffzellensystemen soll Bestandteil des Joint Ventures werden. Die Daimler Truck AG und die Volvo Group planen, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts schwere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge für den anspruchsvollen und schweren Fernverkehr in Serie anzubieten.

Daimler Truck AG bündelt konzernweite Brennstoffzellen-Aktivitäten

Um das Joint Venture mit der Volvo Group zu ermöglichen, bündelt die Daimler Truck AG alle konzernweiten Brennstoffzellen-Aktivitäten in der kürzlich gegründeten Tochtergesellschaft Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG. Dazu gehört auch die Zuordnung der Aktivitäten der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH. Die Daimler Truck Fuel Cell GmbH & Co. KG soll später in das geplante Joint Venture übergehen. Daimler hat rund um die Brennstoffzelle mit seinem Standort in Nabern/Deutschland (derzeit Hauptsitz der Mercedes-Benz Fuel Cell GmbH) sowie weiteren Produktions- und Entwicklungsstätten in Deutschland und Kanada in den vergangenen Jahrzehnten bereits bedeutendes Knowhow aufgebaut.

Geplante Kooperation mit Rolls-Royce plc für stationäre Brennstoffzellensysteme

Konkrete Chancen zur Kommerzialisierung der Brennstoffzellen-Technologie durch das geplante Joint Venture von Daimler Truck AG und Volvo Group zeigt die von der Daimler Truck AG und dem britischen Technologiekonzern Rolls-Royce plc geplante Kooperation im Bereich stationärer Brennstoffzellensysteme. Der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce plant, für die von ihm entwickelten und vertriebenen Notstromgeneratoren der Produkt- und Lösungsmarke MTU in Rechenzentren zukünftig auf die Brennstoffzellensysteme aus dem geplanten Joint Venture von Daimler Truck AG und Volvo Group und die langjährige Expertise von Daimler auf diesem Gebiet zu setzen. Bis Ende des Jahres soll ein umfassender Kooperationsvertrag ausgearbeitet und unterzeichnet werden.

Quelle: Daimler AG

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Lulu
3 Jahre zuvor

Sehr gut das Thema weiter zu betreiben.
Im LKW Sektor ist Wasserstoff eine Alternative für die Zukunft.

Lulu
3 Jahre zuvor

Gute Idee

Bernd
3 Jahre zuvor

S

Ronald Hauber
3 Jahre zuvor

Die Brennstoffzellen-Strategie von Daimler ist nicht zu verstehen! Weder in den nahezu vierzig Jahren, in denen ich im Unternehmen tätig war noch jetzt aus der Außensicht!
Daimler arbeitet schon seit Jahrzehnten an der Entwicklung dieser Technologie und außer Prototypen war nichts zu sehen, bis zum GLC F-Cell, aber auch nur eine Kleinserie, die nicht zu kaufen war. Endlich, dachte ich, geht es los mit einer Hybrid-Konfiguration und Puffer-Batterie, weil die F-Cell im dynamischen Betrieb etwas schwierig ist! Und jetzt: Daimler stoppt die Aktivitäten beim Brennstoffzellen-Antrieb für Pkw ohne dafür einen Grund zu nennen. Während dessen bauen Toyota und Hyundai Brennstoffzellen-Pkw in Serie.
Entweder weiß Daimler deutlich mehr als Toyota und Hyundai, oder…..!

Dafür geht es jetzt auf einmal (endlich!) los in Richtung Truck. Man beginnt jetzt mit dem Aufbau einer Fertigung und arbeitet sich in Richtung Serienfertigung vor. In dieser Zeit haben etliche Firmen (s. Plug Power) in anderen Gechäftsfeldern schon zehntausende von Brennstoffzellen gebaut und verkauft.
Hoffentlich ist auch das nicht wieder nur ein Strohfeuer, sondern endlich eine strategische Richtung, die beibehalten wird!

Und wenn ich jetzt Kooperation mit RR Power Systems lese, dann wird mir vollends schwindlig. Das war mal unsere MTU in Friedrichshafen. Von DZ 2005 verkauft (TOGNUM), 2011 wieder eingestiegen und 2014 vollends an RR verkauft. So was nennt man weitsichtige und nachhaltige Strategie!

MarcS
Reply to  Ronald Hauber
3 Jahre zuvor

Es setzt sich eben, gerade vor dem Hintergrund der Akku-Entwicklung, mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass Wasserstoff für PKW bei weitem nicht so energieffizient ist. Bei Trucks und Bussen ist das völlig anders, so wie bei stationären Speichern. Und hier scheint man ja zu investieren. Falls dann aus der Entwicklung später noch etwas für dne PKWs abfällt auch gut.

Ich finde die Strategie PKW -> Batterie, große Nutzfahrzeuge/Busse -> Batterie + Brennstoffzelle (Langstrecke) gut.

Ronald Hauber
3 Jahre zuvor

Wenn der GLC FCell schon „tot“ war, bevor er ausgeliefert wurde, warum dann das ganze Gedöns, das Außenstehenden signalisiert, Daimler ist die Speerspitze für FC in Pkw! Geht es dann nicht etwas leiser?
Ich denke, der Einsatz von Fuel Cells in Lkw macht Sinn. Alstom FC Züge laufen ja seit 2018 im Normalbetrieb. Ich warte allerdings auf „den FC Truck“ von Daimler! Hab ich ihn verpasst?
Einen FUSO 7,5 Tonner FCell habe ich schon gesehen. Wo ist der fcActros?

Mit Batteriebetrieb gibt es schon einiges: DTNA stellt einen elektrischen Class 8 eCascadia vor, und noch einen kleinen Lkw. Einen eActros mit 200 km Reichweite im Testbetrieb bei einer Stuttgarter Spedition gibt es auch schon. Allerdings: Der auf Volvo-Basis in der Schweiz produzierte Futuricum Logistics 18E fährt dort für DPD mit einer angeblichen Reichweite von 780 km.

Andere sind möglicherweise weiter. Siehe Hyundai, die gerade jetzt erste FC Lkw Für einen Grossversuch in die Schweiz liefern: https://www.elektroauto-news.net/2020/faurecia-hyundai-1600-wasserstoff-lkw-schweiz.

Ich hoffe, dass den verheißungsvollen Ankündigungen nun nicht nur weitere Concept Trucks folgen, sondern endlich strassentaugliche Fahrzeuge, die keine Eintagsfliegen sind.

driv3r
Reply to  Ronald Hauber
3 Jahre zuvor

Futuricum gibt für den besagten 18E selber mit einer Reichweite (mit der größten Batterie 340kWh) von „up to“ 380km an. Weshalb dpd in ihren Aussagen von doppelter Batteriekapazität und Reichweite spricht, entschließt sich meiner Kenntnis. Auf der Futuricum-Website ist als größte Batteriekapazität 340kWh angegeben. Vielleicht kleben sie für dpd noch ein paar Batterien aufs Dach oder stapeln sie in den Laderaum.

Der eActros hat eine 240kWh-Batterie und eine Reichweite von 200km.