Im Frühjahr 2017 startet die Markteinführung der neue smart electric drive Modelle – dann als fortwo und forfour – in Deutschland. Zum Ende des aktuellen Jahres 2016 wird der elektrische smart aber bereits in den USA angeboten werden. Grund genug, für uns bereits jetzt mit dem neuen Elektrofahrzeug als fortwo cabrio eine erste Testfahrt in Miami Beach in Florida zu absolvieren.
electric drive: optisch kein Unterschied zum Verbrennungsmodell
Der neue smart electric drive ist bereits die vierte Generation. Optisch unterscheidet sich der elektrisch angetriebe smart – weder als fortwo, noch als forfour – nahezu nicht vom „normalen“ smart-Modell mit Verbrennungsmotor.
Hat man nicht gerade, wie bei unserem Testwagen, die schwarze Lackierung mit der Akzenten in electricgreen und den Schriftzug „electric drive“ mitbestellt, würde auf den ersten Blick kein echter Unterschied auffallen. Das ist aber auch gut so, denn E-Fahrzeuge sollten so normal wie möglich sein und auch aussehen, nur dann werden sie – unserer Meinung nach – auch als „Alltagsauto“ akzeptiert.
Nun mit 81 PS und 160 Nm Drehmoment – 7 PS und 30 Nm mehr
Im Heck der neuesten Generation des smart electric drive arbeitet nun ein 81 PS starker Elektromotor und bringt aus dem Stand ein Drehmoment von 160 Nm auf die Straße. Im Vergleich zum Vorgänger hat das neue Modell somit 7 PS mehr Leistung und 30 Nm mehr Drehmoment erhalten.
Auf dem Papier also nicht viel, aber in der Praxis macht sich gerade das etwas kräftige Drehmoment doch positiv bemerkbar. Typisch für Fahrzeuge mit E-Antrieb zieht der Motor dabei weiterhin linear an und macht jeden kurzen Sprint – wie an der Ampel oder um eine Lücke auf der Schnellstraße zu finden – zu einem echten Vergnügen. Ein Turboloch oder ähnliches sind diesem smart dank E-Antrieb ein Fremdwort. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 130 km/h zu Gunsten der Reichweite elektronisch abgeregelt.
Elektromobilität steht schon lange nicht mehr nur für „Öko“, sondern inzwischen auch für Fahrspaß. Die Fahreigenschaften des elektrischen smart zeigten sich im Test dazu gewohnt agil und spritzig. In Folge der Batterie im Unterboden ist der Fahrzeugschwerpunkt etwas tiefer gelegen, so dass sich der electric drive noch etwas Fahrstabiler und Fahraktiver zeigte, als wir es von den normalen smart fortwo coupé gewohnt sind. Ungeschlagen für den Stadtverkehr – auch hier in Miami wo die Straßen deutlich breiter sind – ist weiterhin der kleine Wendekreis. Mit 6,95 Metern entspricht er genau dem des Verbrenners, da kann man die großen amerikanischen SUV und Pickup beim U-Turn sogar problemlos innen Überholen.
17,6 kwH Lithium-Ionen Batterie aus Konzernproduktion
Ausgestattet ist der neue smart electric drive, genau wie die Vorgängergeneration, mit einer 17,6 kWh starken Lithium-Ionen Batterie der Daimler-Tochter Deutsche ACCUMOTIVE. Das Batteriestock besteht aus 96 Zellen, die im Reparaturfall nun auch einzeln erneuert werden können.
Maximale Reichweite von 160 km gemäß Datenblatt
Die Reichweite des von uns gefahrenen fortwo coupé liegt laut technischen Daten bei rund 160 km und passt auch heute noch in die lokal emissionsfreie Mobilität im urbanen Raum. Natürlich wäre eine leistungsstärke Batterie sicherlich besser, nach Auswertungen von smart zeigte sich jedoch, das die bisherigen electric drive-Nutzer in ihrem täglichen Umfeld bereits bestens mit der aktuellen Kapazität und Reichweite der letzten Generation des electric drive smarts auskommen.
Eine Batterieladung ist hier in den USA, wo wir unsere Testfahrt unternommen haben, an einer Wallbox in etwa 2,5 Stunden (Deutschland 3,5) erledigt. Schneller geht es nur mit dem im zweiten Halbjahr 2017 optional verfügbaren 22 kW Schnelllader, welche das Fahrzeug dann in weniger als 45 Minuten wieder aufladen soll.
Mit Klima 80 Kilometer unterwegs – 40 Prozent Restladung
Bei unserer Testfahrt in Miami waren wir knapp 80 Kilometer unterwegs, wobei wir das Fahrzeug mit einer Batterieladung von 40 Prozent wieder abgestellt hatten. Zu beachten ist, das in Miami aufgrund der warmen Temperaturen jedoch die Klima durchgängig aktiv war, zugleich konnten wir im Cityeinsatz aber auch roll und Bremsphasen zur Rekuperation nutzen – was einige wenige Prozente an Ladung wieder zurückbrachte.
ECO-Modus per Tastendruck wählbar
Neu bei der Generation des smart electric drive ist, dass der Fahrer jetzt auch neben dem Basis-Fahrprogramm einen ECO-Modus – per Tastendruck neben dem Ganghebel – auswählen kann. Der Fahrmodus ist dabei auf eine besonders effiziente Fahrweise ausgelegt. Hierfür wird nicht nur die Höchstgeschwindigkeit begrenzt, sondern ebenso die Fahrpedalkennlinie angepasst und die maximale Rekuperationsstufe zur Energierückgewinnung fest vorgewählt.
smart electric drive mit Radarsensor für Rekuperation
Im Fahrtest konnte wir einen durchaus merkbaren Unterschied zwischen beiden verfügbaren Fahrprogrammen erkennen. Durch die höhere Rekuperation konnte man im Stadtverkehr bei dosiertem Gaspedaleinsatz durchaus auf das Bedienen des Bremspedal verzichten. Leichte -bis mittlere – Bremsphasen lassen sich so gut über die Rekuperation überbrücken. Ähnliches kann der Fahrer auch im Basis-Fahrprogramm erreichen, da hier die radarbasierte Rekuperation aktiv ist. Über einen Radarsensor im unteren Teil des Frontstoßfängers wird das Verkehrsgeschehen beobachtet und die Rekuperationsstufe zur aktuellen Situation passend gewählt. Der Effekt ist aber, wie sich bei unserer Fahrt mit dem smart electric drive zeigte, nicht so sehr fühlbar, da insgesamt nie so stark wie im Eco-Modus die Rekuperation genutzt wurde.
Die Markteführung für den smart fortwo electric drive startet Anfang 2017 in den USA, während der europäische Markt ab April 2017 beliefert wird. In Europa wird jedoch ebenso der forfour electric drive angeboten.
Bilder: ©Philipp Deppe / MBpassion