Es gibt wenige Fahrzeuge von Mercedes-Benz, die eine lange Typbezeichnung am Heckdeckel besitzen – der E300 BlueTEC HYBRID hat wohl einen der längsten Aufkleber am Kofferraumdeckel, dessen Typbezeichnung bei Bestellung auch nicht abbestellbar ist. Wir haben uns das Modell erneut im Alltag angeschaut – und waren mit der Limousine im Facelift unterwegs.
E300 BlueTEC Hybrid: 204 PS + 27 PS Elektromotor
Die Motorvariante des E 300 BlueTEC Hybrid bietet eine Motorleistung von 204 PS aus 4 Zylindern Dieselmotor (OM651, 500Nm), zusätzlich verfügt das Fahrzeug über einen Elektromotor mit 20kw/27PS. Geschaltet wird ausschließlich mittels 7G-TRONIC Plus Automatikgetriebe, der Normverbrauch liegt ab Werk bei 4.1 Liter (107g/kg) – die Preisliste beginnt hier bei 52.449,25 Euro, der normale E 250 CDI Motor liegt hier bei 46.320,75 Euro und 4.8 Liter/100 km.
Auch wenn wir uns das Fahrzeug bereits als Vor-Facelift-Variante im Jahr 2012 angeschaut hatten, und wir zwischendurch die Facelift-Variante des Hybrids auch in Spanien im ersten Test hatten, interessierte uns der Alltagsverbrauch des Fahrzeuges: Langstrecke, Stadtverkehr und im alltäglichen Betrieb.
Die sparsamste Variante der E-Klasse
Mit den E 300 BlueTEC HYBRID bietet man die sparsamste Variante der E-Klasse an, – was den Verbrauch betrifft. Im Grunde ist man mit einem E 250 CDI unterwegs, der mit seinen 4 Zylindern (Reihenvierzylinder mit 2.143 cm³ Hubraum) die üblichen 204 PS sowie 500 Nm Drehmoment abliefert. Als Hybrid kommen hier nochmals 27 PS und weitere 250 Nm Drehmoment durch die Hybridisierung mit dem Elektromotor, der in das serienmäßige 7G-TRONIC Plus integriert ist, hinzu. Die zusätzlichen Elektro-PS werden beispielsweise als „Boost“ beim kräftigen Beschleunigen und beim Überholen zur Verfügung gestellt.
Im Vergleich zu – vor der Modellpflege – sind jetzt alle Modelle der E-Klasse serienmäßig mit einer elektromechanischen Direktlenkung ausgerüstet. Diese kombiniert die geschwindigkeitsabhängige Servounterstützung der Parameterlenkung mit einer über den Lenkeinschlag variablen Übersetzung. Technisch hat sich am Fahrzeug selbst nicht viel getan, lediglich das Verhalten des „Segels“ auf der Autobahn ist ein wenig modifiziert worden – und lässt sich schneller aktivieren – was sich auch auf den Dieselverbrauch auswirkt. Gespart wird beim Hybrid-Antrieb vorwiegend in der Stadt, wo mit den E 300 BlueTEC Hybrid auch mit Elektromotor gefahren werden kann – der Dieselmotor geht hier in den „Standby“ und reagiert erst, wenn man via Gaspedal mehr Leistung des Fahrzeuges abruft. Dabei kommt es beim Verbrauch des Fahrzeuges schnell auf den Fahrer an, – wie und wo er unterwegs ist. Durch Verzögerungsvorgänge des Fahrzeuges wird die Bremsenergie in der Batterie gespeichert, welche man beim Beschleunigen mit abrufen kann, aber auch bei Stopp & Go-Verkehr kann man oft komplett auf den Dieselantrieb verzichten. Je nach Verkehr zeigte es sich jedoch schwer, hier nicht den nachfolgenden Verkehr zu behindern – sobald das sanfte Anrollen des Fahrzeuges einfach unpassend ist.
Vorteil des Fahrzeuges ist definitiv die Innenstadt, aber auch bei der Landstraße schaltet der Hybrid oft auf den Elektroantrieb um, sobald es etwas hügeliger wird. Das Fahrzeug selbst ist ab Werk mit 4,2 – 4,1 Liter auf 100 km/h angegeben (CO2-Emission g/km von 110-107), dessen Wert wir im Schnitt mit einen knappen Liter mehr nicht einhalten konnten. Blickt man auf den Verbrauch des normalen E 250 CDI (gleiche Motorisierung), liegt der Wert hier bei 5,1 – 4,8 Liter.
Interessant ist, das man im E 300 BlueTEC Hybrid irgendwie automatisch auf den „Spritsparmodus“ umschaltet, zumindest waren wir im Kopf immer damit bedacht, möglichst wenig Sprit zu verbrennen, – und die Batterie möglichst oft laden zu lassen. Zwar konnten wir beim Maximalverbrauch auch mal 8.5 Liter bei voller Kraft messen (im Schnitt), doch lagen wir meist im angenehmen Bereich um die 5.8-6.8 Liter.
Schwierig ist es, wenn man den finanziellen Aspekt des Fahrzeuges betrachtet – und die Einsparung des Diesels bei groben 1.5 Liter/100km als Grundlage nimmt – hier muss man die Mehrleistung durch den Elektromotor ebenso betrachten, wie die optional nicht verfügbare Airmatic (Luftfahrwerk) für den Hybriden. Wie lange man braucht, bis der „BreakEven“ erreicht ist, kann man sich schnell errechnen – jedoch sollte man hier auch den unterschiedlichen CO2-Wert ggf. nicht außer acht lassen: Der normale E 250 CDI hat übrigens 132 – 126 g/km an co2 an Emissionen.
Der E 250 CDI liegt aktuell – das sei hier nochmals erwähnt – bei 46.320,75 Euro mit seinen 204 PS, der E 300 BlueTEC HYBRID kostet 52.449,25 Euro und verfügt hierbei über zusätzliche 27 PS aus dessen Elektromotor.
Angenehmer Reisebegleiter mit perfekten, optionalen, ILS
Wir haben den E 300 BlueTEC Hybrid als angenehmen Reisebegleiter erlebt – unauffällig und bequem. Was uns beim Hybrid einfach fehlte, war das Luftfahrwerk – welches es optional nicht zu bestellen gibt. Das Serienfahrwerk des Hybrids ist jedoch in keinsten Falle unangenehm. Das lautlose Hinweggleiten am Parkplatz sorgte – wie so oft – für teils staunende Gesichter. Auf der Autobahn sorgte die Kombination des Antriebes für einen ordentlichen Anschub, untermotorisiert ist was ganz anderes. Im Vergleich zur Vor-Facelift-Variante empfanden wir die Facelift-Variante vom Motorraum her ein wenig besser gedämmt. Ein weiteres Highlight des Fahrzeuges ist jedoch auch das LED Licht mit LED Intelligent Light System (ILS, 1.725,50 Euro optional zzgl. Adaptiver Fernlicht Assistent Plus für 119 Euro), was uns definitiv in der Nacht begeisterte – das wohl beste Licht aktuell am Markt, welches so ja auch in der neuen S-Klasse der Baureihe 222 angeboten wird.
Schaut man auf den Geldbeutel, mögen wir die Motorisierung und den Hybrid zwar sehr – würden aber doch lieber zum normalen E 250 BlueTEC mit AIRMATIC greifen.
Bilder: Daniel Böswald / www.snabshod.com