Prüf- und Technologiezentrum Immendingen: Daimler startet mit vier neuen Modulen

Mit der Einweihung von vier weiteren Prüfmodulen hat die Daimler AG am Standort Immendingen einen wichtigen Schritt in Richtung Mobilität der Zukunft gemacht. „Unser Prüf- und Technologiezentrum in Immendingen nimmt bei der Entwicklung der Mobilität der Zukunft eine Schlüsselrolle ein: Wir erproben dort nicht nur künftige Assistenzsysteme und autonome Fahrfunktionen sondern auch unsere Elektrofahrzeuge der Produkt- und Technologiemarke „EQ“, sagt Ola Källenius, Vorstandsmitglied der Daimler AG, Konzernforschung & Mercedes-Benz Cars Entwicklung.

Zahlreiche Gäste aus Politik und Verwaltung konnten sich in Immendingen bei einem Festakt mit Fahrvorführungen auf den einzelnen Modulen ein Bild von der Mobilität der Zukunft bei Daimler machen. Die fertiggestellten Prüfmodule werden schrittweise in Betrieb genommen. Weitere Module werden noch folgen. Daimler investiert rund 200 Millionen Euro in das Prüf- und Technologiezentrum Immendingen. Auf einer Fläche von 520 Hektar entsteht in der Gemeinde nordwestlich des Bodensees derzeit der neue Daimler Standort. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Geländes ist für Ende 2018 geplant.

In Immendingen sollen in Zukunft insgesamt 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die vier strategischen Zukunftsfelder Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared) und elektrische Antriebe (Electric) weiterentwickeln.

„Mit Blick auf die künftigen Anforderungen durch die Elektromobilität und die Digitalisierung sind leistungsfähige Prüf- und Technologiezentren für Automobilhersteller heute bedeutender denn je. Es freut mich sehr, dass die Daimler AG diesen entscheidenden Schritt angeht. Und es freut mich noch mehr, dass die Daimler AG dies hier in Immendingen umsetzt und damit ein klares Bekenntnis zum Standort Baden-Württemberg abgibt“, so Nicole Hoffmeister-Kraut, Landesministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau.

„Um die Mobilität der Zukunft zu entwickeln und deren Serienproduktion vorzubereiten, braucht es kluge Köpfe und hervorragende Ingenieure. Ich freue mich, dass seit September bereits rund 100 Kolleginnen und Kollegen am Standort Immendingen an den neuesten Technologien der Autoindustrie arbeiten. In Immendingen wird unsere Forschungsarbeit zum Leben erweckt“, sagt Wilfried Porth, Vorstandsmitglied der Daimler AG, Personal und Arbeitsdirektor, Mercedes-Benz Vans.

„Die Baumaßnahmen machen täglich Fortschritte, wir liegen voll im Plan. Es ist beeindruckend zu sehen, wie schnell sich die Gemeinde Immendingen von einem Garnisonsstandort hin zu einem modernen Industriestandort entwickelt hat“, sagt Projektleiterin Caroline Anstett.

Zu den vier neuen Modulen:

Das Modul Stadtquartier wird 1,5 Kilometer Stadtstraßen mit verschiedenen Kreuzungssituationen umfassen, um Fahrerassistenzsysteme, Car-to-X Kommunikation und autonomes Fahren unter realen Bedingungen zu erproben. So kann zum Beispiel simuliert werden, wie autonom fahrende Fahrzeuge miteinander kommunizieren, um einen sicheren Verkehr in einer Großstadt zu gewährleisten.

Die Topographie im Prüf- und Technologiezentrum ermöglicht es, steile Aufstiege – beispielsweise wie die der Schwäbischen Alb – nachzubilden, so dass künftig viele Erprobungsfahrten von den öffentlichen Straßen in das Prüf- und Technologiezentrum verlagert werden können. Die drei Albdauerlaufkurse sind durch kurvenreiche ausgeprägte Steigungs- und Gefällstrecken gekennzeichnete zweispurige Landstraßen, die für Geschwindigkeiten bis 100km/h (reduziert in Kurven) ausgelegt sind.

Beim 4×4 Modul handelt es sich im Wesentlichen um ein topografisch stark gegliedertes, naturnahes Gebiet mit einem Netz unbefestigter Wege und freier Geländeflächen zur Erprobung und Entwicklung von Allrad- und Geländefahrzeugen.

Die Testfläche zum autonomen Fahren „Bertha“ dient mit ihren fast 100.000 Quadratmetern der Fahrerprobung sowie Entwicklung von kollisionsvermeidenden Fahrerassistenzsystemen und fahrerlosen Fahrzeugen.

Offenheit und Transparenz von Anfang an

Die Daimler AG hatte im Jahr 2011 beschlossen, ihre Planungen für das Prüf- und Technologiezentrum in Baden-Württemberg auf den Standort Immendingen zu fokussieren. Die Bauarbeiten für das Prüf- und Technologiezentrum begannen mit dem Spatenstich Anfang 2015 auf einem ehemaligen Standortübungsplatz der Bundeswehr. Das erste Modul, die sogenannte Schlechtwegverschmutzungsstrecke, wurde im September 2016 eröffnet. Hier wird die Fahrzeugtauglichkeit unter besonders schlechten Straßenbedingungen getestet. Damit sind inzwischen insgesamt fünf Prüfmodule in Betrieb, zudem werden auf einer weiteren Fläche Erprobungen zum autonomen Parken durchgeführt.

Daimler setzt in Immendingen auf Offenheit und Transparenz. Bei den umfangreichen Ausgleichsmaßnahmen arbeitet das Unternehmen mit Natur- und Umweltschutzverbänden zusammen und führt einen konstruktiv-kritischen Dialog. Ziel ist es, den technologischen Fortschritt in Einklang mit der Natur zu ermöglichen. So wurden auf dem Immendinger Gelände Lebensräume für Pflanzen und Tiere geschaffen und Flächen aufgeforstet und begrünt. Zudem wird das gesamte Gelände von einer Wildtierpassage durchquert werden.

Über Case:

Diese Buchstaben stehen für die strategischen Säulen Vernetzung (Connected), autonomes Fahren (Autonomous), flexible Nutzung (Shared & Services) und elektrische Antriebe (Electric).

Im Bereich Vernetzung (Connected) steht die digitale Marke Mercedes me im Mittelpunkt. Hiermit wird den Kunden per App, Website oder direkt im Auto Zugang zu einem umfassenden und personalisierten Dienstleistungsangebot ermöglicht.

Auf dem Weg zum autonomen Fahren (Autonomous) nutzen die Mercedes Ingenieure zum Beispiel die sogenannte Sensor Fusion. Die Daten unterschiedlicher Sensoren wie Kameras, Ultraschall und Radar werden intelligent verknüpft und ausgewertet.

Die Mobilitätsdienstleistungen im Bereich flexible Nutzung (Shared & Services) reichen vom free-floating Carsharing (car2go), dem privaten Peer-to-Peer Carsharing (Croove), über Ride-Hailing (mytaxi) bis hin zur Mobilitätsplattform (moovel) und werden bereits von über 14,5 Millionen Menschen genutzt.

Bei den elektrischen Antrieben (Electric) entwickelt Mercedes-Benz die Marke EQ mit einer Fahrzeugfamilie und einem ganzheitlichen Ökosystem, das neben dem reinen Fahrzeug ein umfassendes Angebot rund um die Elektromobilität enthält. Dieses reicht von intelligenten Services über Energiespeicher für private und gewerbliche Kunden sowie Ladetechnologien bis hin zum nachhaltigen Recycling.