Die Rohkarosserie und der Leichtbau der neuen GLE Generation

Die Rohbaukarosserie des neuen GLE leistet mit ihrer hohen Steifigkeit einen wesentlichen Beitrag zu den hochgesteckten Zielen bei Fahrdynamik und Geräuschkomfort, zur Crashsicherheit und zur Qualitätsanmutung. Dazu müssen viele ihrer Bestandteile mehrere Funktionen unter hohen Anforderungen integrieren und darüber hinaus eine zeitgemäße und zukunftsfähige Leichtbauweise verfolgen.

Die Lösung liegt in einer Kombination hochfester Stahlbleche mit Leichtbauwerkstoffen für Baugruppen, wo sie die gewünschten Eigenschaften erreichen, und in einer optimalen Dimensionierung und Geometrie aller Bauteile. So sind die Motorhaube und die Vorderkotflügel des neuen GLE aus Aluminiumblech, die Dämpferbeinkonsolen der Vorder- und Hinterachse aus Aluminium-Druckguss, und die Längsträger im Heckbereich sind teilweise mit Aluminium-Druckguss verstärkt. Der Frontendträger besteht aus innovativem Organoblech (siehe nächstes Kapitel).

Maßgeschneiderte Bleche mit variabler Materialstärke

Die Bodengruppe der Fahrgastzelle verwendet erstmalig ein sogenanntes Tailored rolled blank-Blech. Diese Bleche werden beim Walzen auf verschiedene Blechdicken ausgewalzt, so dass das gepresste Blechteil in jedem Bereich die optimale Wandstärke aufweist. So sind vor allem die hohen Wandstärken nur dort, wo sie wirklich gebraucht werden, beim neuen GLE im Bereich des Mitteltunnels, der das Rückgrat der Bodenplatte bildet und große Bedeutung für die Steifigkeit der Karosserie beim Crash hat.

Einige Versteifungen werden variantenspezifisch unterschiedlich ausgeführt, um unterschiedlichen Fahrzeuggewichten und Motorleistungen angepasst und zugleich möglichst leicht zu sein. Der Heckwagen wird in drei unterschiedlichen Varianten gebaut, um den unterschiedlichen Ausstattungen hinsichtlich der hinteren Sitzreihen Rechnung zu tragen.

Steifigkeit

Für eine bestmögliche Steifigkeit werden die Rohbauteile großenteils geklebt und punktgeschweißt, und die Flansche zur Verbindung der Teile so ausgeführt, dass sie spannungsarm gefügt werden können, also Toleranzen zwischen den Blechen beim Zusammenbau ausgeglichen werden. Das Ergebnis ist eine so verwindungssteife Rohbaukarosserie, dass sie trotz der großen Dachöffnung durch das optionale Panorama-Schiebedach Torsionskräften einen höheren Widerstand entgegensetzt als die des Vorgängers.

Zugleich ist die Karosserie des neuen GLE ausstattungsbereinigt nicht schwerer als die vorige Generation, obwohl sie einen größeren Radstand und eine deutlich größere Länge aufweist und auf die wesentlich gesteigerten Anforderungen der Sicherheitstests von US/NCAP und EuroNCAP ausgelegt ist.

In der Summe konnte für den neuen GLE beispielsweise beim Vierzylinder-Diesel gegenüber dem (inhaltlich angeglichenen) Vorgänger ein Gewichtsvorteil von 62 kg erreicht werden. Dies gelang durch verschiedene Leichtbau-Maßnahmen:

  • die Erhöhung des Alu-Anteils von drei auf 5,5 Prozent,
  • die Erhöhung des Anteils hochfester/warmumgeformter Stähle
  • die Anwendung aufwendigerer Fügetechniken, u.a. Kleben im Rohbau,
  • ein flexibles Laststufenkonzept,
  • die optimierten Sitzanlagen,
  • eine deutliche Gewichtsreduzierung des Motors,
  • einen gewichtsreduzierten Triebstrang und
  • viele Detailverbesserungen wie eine Bremsanlage mit Alu-Bremssätteln oder den Frontendträger aus Organoblech.

Damit konnte ein deutlich erweiterter Nutzwert des neuen GLE, wie etwa die größere Fahrzeuglänge auf längerem Radstand, eine um 30 kW höhere Motorleistung, die Erfüllung höherer Crash/NVH-Anforderungen und höherer Emissionsanforderungen nach WLTP bei gleichem Fahrzeuggesamtgewicht realisiert werden. Darüber hinaus wurde die Serienausstattung um die automatische Heckklappe, eine Rückfahrkamera, LED-Scheinwerfer und das moderne Infotainment mit zwei 12,3“-Displays erweitert.

Quelle: Daimler AG