Mercedes-Benz Werk Rastatt schaltet erneut auf Kurzarbeit

In der kommenden Woche wird die Fahrzeugproduktion im Mercedes-Benz Werk Rastatt aufgrund von Teilemangel bei elektronischen Komponenten erneut heruntergefahren. Dafür hat das Unternehmen auch Kurzarbeit beantragt.

Rastatt in kommender Woche in Kurzarbeit

Das Unternehmen bestätigte das Herunterfahren im Werk Rastatt bereits: „Die Fahrweisen-Anpassung wird für die Beschäftigten zum Teil über Arbeitszeitinstrumente ausgeglichen. Darüber hinaus wurde teilweise auch Kurzarbeit beantragt.“ – so ein Sprecher am Freitag. Die Situation sei demnach aufgrund der instabilen politischen Lage und anhaltende Einschränkungen durch die Covid-19 Pandemie volatil. „Eine Prognosse, wann sich der Engpass auflöst, ist derzeit nicht möglich“ – so heißt es weiter.

Teileverfügbarkeit teils hausgemacht

Das Problem der Teileverfügbarkeit ist aber teils auch hausgemacht, zumal viele Hersteller  zum Beginn der Pandemie ihre Bestellungen bei den Chip-Herstellern zurückfuhren. Die Chip-Produzenten suchten sich danach andere Kunden, vor allen im Bereich der boomenden Unterhaltungselektronik. Die fehlenden Kapazitäten fehlen nun bei den Autoherstellern.

Neben Bremen ist auch im Werk Bremen Kurzarbeit ein Tagesthema. Hier läuft die Kurzarbeit bereits seit letzter Woche und soll auf Montag und Dienstag noch ausgeweitet werden. Betroffen sind an der Weser wohl um die 8.000 bis 9.000 Beschäftigte. In Bremer Werk arbeiten um die 12.500 Mitarbeiter.

Symbolbilder: Mercedes-Benz Group AG

24 Kommentare
Älteste
Neueste Meist bewertet
Inline Feedbacks
Betrachte alle Kommentare:
Snoubort
2 Jahre zuvor

Langsam wird es wirklich unverschämt, wie hier die Gemeinschaft der deutschen Arbeitnehmer über ihre Arbeitslosenversicherung für die riskante Einkaufspolitik eines Herstellers einstehen muss / darf
Mit irgendwelchen Lockdowns oder Nachfrageeinbrüchen in Deutschland (zweiteres gilt auch weltweit) hat das hier wirklich nichts zu tun – und irgendwelche Jobs wären hier jetzt auch nicht gefährdet gewesen, weil die Nachfrage ja da ist (und die Autos irgendwann produziert werden müssen). Wir haben es hier wirklich nur mit einem Abschröpfen der (gesamthaften) Versicherungsrücklagen zugunsten der Unternehmensgewinnen eines individuellen Unternehmens zu tun.

maitre-d
Reply to  Snoubort
2 Jahre zuvor

In dem Punkt haben die Schweden uns deutlich was voraus, Dividende und KUA gibt’s da nicht.

Snoubort
Reply to  maitre-d
2 Jahre zuvor

Dreist ist ja noch besonders, wenn der CEO aktuell davon schwadroniert, dass Verknappung ein wichtiger Bestandteil der Strategie wäre.

Dietmar Johnen
Reply to  Snoubort
2 Jahre zuvor

Vielleicht sind K.O. die Kunden weggelaufen. Von unbezahlbaren Luxus zu labern ist dekadent. Passte noch nie in die Zeit. Wahrer Luxus drängt nicht. Schöne Grüsse nach Maranello.

Snoubort
Reply to  Dietmar Johnen
2 Jahre zuvor

So ist es – sieht man ja auch daran wie unterschiedlich die beiden Hersteller damit umgehen, wenn amerikanische Pop-Stars Autos bei West Coast Customs „pimpen“ lassen.
Apropos, das Thema (pimpen vs. „german engineering“) hatte VW ja mal herlich aufs Korn genommen:
https://youtu.be/pWMpHc77qNI

Thomas
Reply to  Snoubort
2 Jahre zuvor

Solange die Politik solche Aktionen gesetzlich zulässt und sogar fördert, darf man einer AG nichts vorwerfen. Unabhängig von der moralischen Bewertung.
Der Skandal ist, dass im Rahmen der Coronahilfen Kurzarbeit quasi für alles zugelassen wurde.

Snoubort
Reply to  Thomas
2 Jahre zuvor

Das ist richtig, wobei ich den „Skandal“ nicht darin sehe, dass die KuA für alles zugelassen wurde, sondern dass das auch heute noch ohne Einschränkung gilt bzw. überhaupt kein politisches Thema ist. Denn es ist doch nur logisch dass sich die Unternehmen bei einem so langen „Nutzungszeitraum“ strategisch darauf einstellen. Kurzfristig in ner Notsituation ist die „Bürokratiearnut“ von Vorteil – irgendwann wird die Abschröpfung der Versicherungsleistung dann eben eingeplant. Die „schwedische“ Systhematik würde das Abschröpfen halt wenigstens für die AGs „verteuern“.
Das ist richtig, wobei ich den „Skandal“ nicht darin sehe, dass die KuA für alles zugelassen wurde, sondern dass das auch heute noch ohne Einschränkung gilt bzw. überhaupt kein politisches Thema ist. Denn es ist doch nur logisch dass sich die Unternehmen bei einem so langen „Nutzungszeitraum“ strategisch darauf einstellen. Kurzfristig in ner Notsituation ist die „Bürokratiearmut“ von Vorteil – irgendwann wird die Abschröpfung der Versicherungsleistung dann eben eingeplant. Die „schwedische“ Systhematik würde das Abschröpfen halt wenigstens für die AGs „verteuern“.

Zuletzt editiert am 2 Jahre zuvor von Snoubort
Daniel
2 Jahre zuvor

Ich bin mal gespannt wann wir unsere im Mai 2021 bestellte A250e Limousine bekommen.
Nachdem schon diverse Ausstattungen gestrichen wurden verschob sich auch der Auslieferungstermin von Q2/2022 auf Q3/2022.
Hauptsache es wird noch das vor Mopf Modell, der Nachfolger wurde ja in vielen Punkten entfeinert.
Absolutes Missmanagement beim Stern.

Matthias Streicher
Reply to  Daniel
2 Jahre zuvor

Leider werden intern halt keine Konsequenzen gezogen. Die ganzen geizigen Sparer die uns das eingebrockt haben gehören hochkant rausgeschmissen – natürlich ohne Abfindungen und sonstigen Vergoldungen.

martin
Reply to  Daniel
2 Jahre zuvor

Wo ist das nachzulesen was am Nachfolger alles entfeinert wurde?
Ich kenne die Vorstellung der Modellpflege bis dato noch nicht.

Hannes
Reply to  martin
2 Jahre zuvor

Das Touchpad entfällt und wird durch eine lieblose 5mm tiefe Schale ersetzt. Zu sehen ist das auf den Spy shots der MoPf.
Das ist ein krasser Rückschritt und ein Downgrade

Pimmel
Reply to  Daniel
2 Jahre zuvor

Dieses Jahr nicht mehr.

Matthias Streicher
2 Jahre zuvor

Widerwärtig, hier den Steuerzahler die Zeche zahlen zu lassen. Dieses Geld fehlt dann an Schulen, Krankenhäusern und Kindergärten.

JM13
Reply to  Matthias Streicher
2 Jahre zuvor

Die ganze Weltlage ist widerwärtig. Die Firmen sind weltweit im Wirtschaftskrieg und jede Firma denkt schlussendlich nur an sich. Wenigstens haben die Firmen noch die Effizienz im Blick, um finanziell schlagkräftig zu bleiben. Die Wünsche der Kunden sind aber daher in den Hintergrund gerückt und werden irgendwann erfüllt.
Der Steuerzahler leidet aber vielmehr aufgrund der Politik, die die Effizienz nicht mehr im Blick hat, sondern Ideologien und damit die eigene Bevölkerung und Wirtschaft schädigt. Zudem fehlt das Geld in der Politik an allen Enden. Es gibt in Deutschland zig Sonderhaushalte, die herausgerechnet werden, so dass offiziell die Schuldenbremse trotzdem eingehalten wird. Der Kaiser hat keine Kleider mehr an. In so einer Welt wie aktuell muss Mercedes so agieren, um sich nicht selbst zu schwächen, so wie der deutsche Staat es leider tut. Ich kann Mercedes daher absolut verstehen.
Gelder für Schulen, Krankenhäuser und Kindergärten sind die wichtigen Themen zu Wahlkampfzeiten. Danach ist in der Politik davon nichts mehr zu hören, sondern dann gibt es wieder Geldmangel. Dieses typische Spielchen war bereits vor Corona so.
Die jetzige Kurzarbeit wird zum Großteil an den Lockdowns in China liegen, denn nicht nur Mercedes hat das Problem mit fehlenden Teilen, sondern auch die Zulieferer bekommen kein Vormaterial aus China, das sie benötigen, um Mercedes zu beliefern.

Zuletzt editiert am 2 Jahre zuvor von JM13
Rainer
Reply to  Matthias Streicher
2 Jahre zuvor

Es ist ein Missverständnis zu glauben, das Geld würde irgendwo „fehlen“. Wie man am „Sondervermögen“ für den Verteidigungshaushalt gesehen hat: wenn der Staat wirklich Geld ausgeben will, dann findet er dieses Geld auch.
Der Staat war nie und ist keine schwäbische Hausfrau, die nur das ausgibt was sie hat und entsprechend vorplant.

Wenn also für die sonstige Infrastruktur kein Geld „da“ zu sein scheint, liegt das einfach an fehlendem politischen Willen.

Irgendwelche anderweitigen romantischen Vorstellungen vom Staat sollte man für sein eigenes Seelenwohl schnellstens begraben.

Mirko
2 Jahre zuvor

Autos verkaufen ohne Teile zu bestellen.
Die Arbeiter bekommen es mittlerweile nicht nur mit Geld-Sorgen zu tun sondern mit Zukunftsängsten wenn demnächst die Kunden weg bleiben.
Mein erster Mercedes wurde mir am 5.02. angekündigt das ich Ihn am 28.02. in Rastatt abholen könnte. Was war das eine Freude. Bahnticket lag schon bereit bis dann sechs Tage vorher bescheid kam mein Auto würde doch nicht fertig. Dauert wohl noch ein paar Wochen.
Ist einfach zum kotzen. Ich warte natürlich immer noch und fahre jetzt ein geliehenes Auto.
Brauchte bis heute kein Stern am Auto und auch der Nachfolger von meinem Auto was ich erst in der Zukunft irgend wann erhalte wird mit Garantie kein Stern mehr haben egal wie mich das Auto überzeugt welches ich in der Zukunft erhalte.

Michael Korff
Reply to  Mirko
2 Jahre zuvor

Mein erster Mercedes wurde mir am 27.01. angekündigt, habe ihn urlaubsbedingt zum 01.03. angemeldet ( Händler schickte mir hierzu den KFZ-Brief ), damit ich ihn am 11.03. in Rastet abholen könnte. Freude währte nicht lange, da ich im Urlaub am 01.03. den Abholtermin storniert bekam.
Angeblich Sperrung durchs Werk Rastet ( Grund auch nach Brief an den Vorstand nicht genannt bekommen ). Habe das Auto bis heute auch nicht bekommen. Ist aus dem Premiumhersteller ein Peinlichkeitshersteller geworden. Das stinkt doch zum Himmel….werden da wieder Teile für die teureren Klassen ausgebaut, die mehr Mage versprechen. Ich glaube nicht, daß es MB schaffen wird, mich nochmal für die zu begeistern. Einziger Trost; der Händler stirbt genauso doof wie ich!!!

Tobias
Reply to  Mirko
2 Jahre zuvor

Sind solche Kommentare hier wirklich ernst gemeint?
Autos verkaufen ohne Teile zu bestellen? Ernsthaft. Glaubt hier jemand wirklich, dass man nicht die Teile rechtzeitig bestellt hat?

Also dieser Populismus hier ist langsam nicht mehr zu ertragen.
Die Menschheit verblödet.

Pimmel
2 Jahre zuvor

Schon wieder Kurzarbeit. Gut für Daimler, schlecht für die Arbeiter = Steuernachzahlung und weniger Rente.

Sandrell
Reply to  Pimmel
2 Jahre zuvor

Auch für uns Zulieferer ist es nicht so toll, da wir nur das reine Kurzarbeitergeld bekommen. Daher suche Ich mir demnächst einen Job in der Elektronikbranche , wo schon meine Frau arbeitet und noch nie in Kurz war.

Tobias
Reply to  Sandrell
2 Jahre zuvor

Ja, weil die Elektronikbranche zum Großteil einfach direkt in Asien produziert und dann dort die Arbeiter in Kurzarbeit geschickt werden. Nach der Logik sollte man also auch die Montage der AUtos nur noch in Asien machen, damit hier keiner in Kurzarbeit gehen muss?

Tobias
2 Jahre zuvor

Populismus greift hier mal wieder um sich….
1) Im Artikel wird behauptet, das Problem sei hausgemacht, weil man die Bestellungen heruntergefahren habe und sich die Chiphersteller andere Kunden in der Unterhaltungselektronik gesucht hätten.
2) In Kommentaren werden als Gründe „riskante Einkaufspolitik“ genannt.

Wäre das die beiden Ursache, dann würde genau diese Unterhaltungsindustrie ja nicht genau die gleiche Probleme und Lieferengpässe plagen. Und auch alle Hersteller von Haushaltsgeräten, Maschinen usw. Es gibt einfach aufgrund der massiven Lockdowns in China faktisch kaum noch Warenverkehr und weltweite Knappheit in allen Branchen. Nicht hausgemacht. Keine Einkaufspolitik.

Daniel
Reply to  Tobias
2 Jahre zuvor

Mercedes ist von allen Autoherstellern am krassesten durch den Halbleitermangel betroffen, eben weil nicht mit Weitsicht geplant und bestellt wurde.
Das ist ein totales Missmanagement.

Snoubort
Reply to  Daniel
2 Jahre zuvor

Nur dass die Gemeinschaft der deutschen Arbeitnehmer und die Kunden (Wartezeiten, Preise) die Zesche zahlen – haben die dich top geregelt.