Mehrere Jahre nach der Vorstellung des ersten Showcars hat Mercedes-AMG nun endlich die Serienvariante seines „AMG ONE“ vorgestellt. Der zweisitzige Supersportwagen bringt dabei erstmals Formel 1 Hybridtechnologie auf die Straße, – mit 1.063 PS / 782 kW und einer Höchstgeschwindigkeit von 352 km/h (abgeriegelt).
Das Hypercar besitzt einen E PERFORMANCE Formel-1 Hybridantrieb, aber auch weitere Motorsport-Technologie. Diese reicht vom Carbon-Monocoque und der Carbon-Karosserie über die mittragende Motor/Getriebe-Einheit und der aktiven Aerodynamik bis hin zum Push-Rod-Fahrwerk. Mit seiner komplexen Technologie bietet der zweisitzige Mercedes-AMG ONE teilweise sogar noch mehr als ein Formel 1-Rennwagen. Er verfügt über den vollvariablen Allradantrieb AMG Performance 4MATIC+ mit hybrid-angetriebener Hinterachse und elektrisch angetriebener Vorderachse mit Torque Vectoring. Außerdem kann er auch rein elektrisch fahren. Die grundlegende Technik basiert jedoch aus der Formel 1 des Jahres 2016.
Der 1,6-Liter-V6-Hybrid-Benzinmotor mit elektrisch unterstützter Single-Turboaufladung verfügt über vier obenliegenden Nockenwellen, welche über Stirnräder angetrieben werden. Um ein hohes Drehzahlniveau zu erreichen, sind die mechanischen Ventilfedern durch pneumatische Ventilfedern ersetzt. Das in Mittelmotorposition vor der Hinterachse eingebaute Triebwerk dreht bis zu 11.000/min. Für längere Haltbarkeit und die Verwendung von handelsüblichem Super plus Benzin bleibt es jedoch bewusst unter dem F1-Drehzahllimit.
Das Hochdrehzahltriebwerk wird durch einen Hightech-Turbolader beflügelt. Abgas- und Verdichterturbine sind voneinander entfernt positioniert und durch eine Welle miteinander verbunden. Damit ist eine tiefere Einbaulage des Turboladers möglich. Auf der Welle befindet sich ein ca. 90 kW starker Elektromotor. Dieser treibt elektronisch gesteuert die Welle des Turboladers direkt an und beschleunigt damit das Verdichterrad auf bis zu 100.000/min, bevor der Abgasstrom übernimmt. Die Formel 1-typische Bezeichnung dieser Einheit lautet MGU-H (Motor Generator Unit Heat).
Der elektrische Abgasturbolader im Mercedes-AMG ONE nutzt einen Teil der überschüssigen Energie aus dem Abgasstrom, um als Generator elektrische Energie zu erzeugen. Diese wird entweder in der Hochvolt Lithium-Ionen-Batterie gespeichert oder der elektrischen Vorderachse beziehungsweise der Elektromaschine (MGU-K = Motor Generator Unit Kinetic) am Verbrennungsmotor zugeführt. Die MGU-K leistet 120 kW, ist direkt am Verbrennungsmotor positioniert und über einen Stirnradantrieb mit der Kurbelwelle verbunden.
Turboaufladung und Direkteinspritzung mit strahlgeführtem Brennverfahren ermöglichen nicht nur eine hohe Leistungsausbeute, sondern erhöhen auch den thermodynamischen Wirkungsgrad und senken somit den Kraftstoffverbrauch und die Abgasemissionen. Der Hochleistungs-Sechszylinder verfügt über zwei Einspritzsysteme. Die Direkteinspritzung befördert den Kraftstoff mit bis zu 270 bar Druck in die Brennräume. Dies geschieht zum Teil mehrfach und wird nach Bedarf durch die Motorsteuerung geregelt. Die zusätzliche Kanaleinspritzung wird benötigt, um die hohe spezifische Leistung des Motors zu erreichen und gleichzeitig die Abgasgrenzwerte einzuhalten.
Hinzu kommt die sehr aufwändige und effektive Abgasreinigung mit vier vorgeheizten Metall-Katalysatoren, zwei Keramik-Katalysatoren und zwei Ottopartikelfiltern. Die vier Heizelemente mit zusammen 16 kW Leistung ermöglichen es, die EU6 Abgasgrenzwerte unter realen Fahrbedingungen (RDE) einzuhalten. Die Abgasreinigung ist darüber hinaus gegendruckoptimiert, um Leistungsverluste zu vermeiden. Das gilt auch für den großen Endschalldämpfer aus leichtem Titan.
Technische Daten Antriebsstrang
Bohrung x Hub | 80,0 x 53,03 mm |
Hubraum | 1.599 cm3 |
Max. Systemleistung | 782 kW (1.063 PS) |
Max. Drehzahl Verbrennungsmotor | 11 000/min |
Max. Leistung Verbrennungsmotor | 422 kW (574 PS) bei 9.000/min |
Spezifische Leistung Verbrennungsmotor | 359 PS/l |
MGU-K (Elektromotor an der Kurbelwelle) | 120 kW (163 PS) |
MGU-FL/MGU-FR (Elektromotoren an der Vorderachse) | 2 x 120 kW = 240 kW (326 PS) |
MGU-H (Elektromotor des elektrischen Abgasturboladers) | 90 kW (122 PS) |
Max. Ladedruck des Turboladers | 3,5 bar |
Die beiden, je 120 kW starken Elektromotoren an der Vorderachse erreichen bis zu 50.000/min Rotorumdrehungen. Sie sind über je ein Untersetzungsgetriebe mit den Vorderrädern verbunden. Die somit rein elektrisch angetriebene Vorderachse arbeitet jeweils radselektiv und ermöglicht damit eine individuelle Drehmomentverteilung für besonders hohe Fahrdynamik („Torque Vectoring“). Außerdem lässt sich mit den beiden E-Motoren auch die Bremsenergie optimal zur Rekuperation nutzen – unter Alltagsfahrbedingungen bis zu 80 Prozent. Diese Energie wird in der Batterie gespeichert und steht für eine längere elektrische Reichweite oder für mehr Antriebsperformance zur Verfügung. Jeder Elektromotor wird von einer eigenen Leistungselektronik gesteuert, die in räumlicher Nähe zu den E-Maschinen im Wagenboden platziert ist.
Auch der Lithium-Ionen-Energiespeicher ist eine spezielle Entwicklung von Mercedes-AMG. Die AMG High Performance Batterie verbindet hohe, häufig hintereinander abrufbare Leistung mit geringem Gewicht, um die Gesamtperformance zu erhöhen. Hinzu kommen die schnelle Energieaufnahme und die hohe Leistungsdichte. Das bedeutet: Bei einer zügigen Fahrt beispielsweise in hügeligem Gelände können Fahrer bergauf spontan das volle Leistungspotenzial abrufen, während bei Talfahrten stark rekuperiert wird.
Die Anordnung der Batteriezellen und die Zellkühlung entsprechen dem Mercedes-AMG Formel 1-Rennwagen. Für den Alltagsbetrieb ist deren Anzahl im Mercedes-AMG ONE allerdings um ein Vielfaches größer. Die Kapazität von 8,4 kWh reicht aus für eine rein elektrische Reichweite von 18,1 Kilometern. Geladen wird per Wechselstrom und dem integrierten 3,7 kW On-Board-Lader. Zusätzlich lässt sich die Batterie per Rekuperation oder vom Verbrennungsmotor mit frischer Energie versorgen. Die Lithium-Ionen-Hochvolt-Batterie und der DC/DC-Wandler zur Unterstützung und Ladung des 12-V-Bordnetzes sind hinter der Vorderachse im Wagenboden untergebracht.
Der Mercedes-AMG ONE startet zunächst lautlos mit dem Einschalten der Elektromotoren an der Vorderachse. Parallel werden die Katalysatoren vorgeheizt. Der Verbrennungsmotor springt erst an, wenn die korrekte Kat-Temperatur erreicht ist.
- Race Safe: Standardprogramm mit bedarfsgerechtem Hybridfahrmodus und rein elektrischem Anfahren. Erst bei höherer Leistungsanforderung schaltet sich der Verbrennungsmotor zu.
- Race: Hybridfahrmodus mit spezieller Ladestrategie. Der Verbrennungsmotor läuft dauerhaft und kann die Hochvolt-Batterie stärker laden, damit immer volle Elektrokraft zur Verfügung steht.
- EV: Rein elektrisches Fahren.
- Race Plus (nur Rennstrecke): aktive Aerodynamik, Fahrwerksabsenkung um 37 mm (VA)/30 mm (HA), straffere Fahrwerksabstimmung, spezielles Leistungsmanagement.
- Strat 2 (nur Rennstrecke): aktive Aerodynamik, nochmals straffere Fahrwerksabstimmung und Fahrzeugabsenkung um 37 mm (VA)/30 mm (HA). Volle Leistung von allen Motoren wie beim Qualifying in der Formel 1.
- Individual: Einstellungen nach persönlichen Vorlieben für die Straßenmodi.
Mit der RACE START Funktion in den Fahrprogrammen Race, Race Plus und Strat 2 beschleunigt der AMG ONE aus den Stand innerhalb von 7,0 Sekunden auf die 200 km/h Marke.
Die Kraftübertragung auf die Hinterräder erfolgt mittels eines komplett neu für den Mercedes-AMG ONE entwickelten 7-Gang-Schaltgetriebes. Das leichte Getriebedesign spart Gewicht, die Integration in den Karosserie-Rohbau verstärkt die Steifigkeit und nimmt nur wenig Platz weg. Es ist speziell auf die hohe Drehmoment- und Drehzahlkapazität des leistungsstarken Formel-1-Hybrid-Antriebsstrangs ausgelegt. Schaltstangen und die 4-Scheiben-Carbon-Kupplung werden hydraulisch gesteuert. Die Übersetzungen sind so ausgelegt, dass sie den Leistungsunterschied nach dem Hochschalten minimieren und den Verbrennungsmotor auf hohen Drehzahlen halten. In das Getriebe ist das Sperrdifferenzial integriert.
Mehrlenker-Fahrwerk mit innovativer Push-Rod-Federung
Die Basis für die überragenden Fahreigenschaften des Mercedes-AMG ONE bildet das leichte und hochfeste Carbon-Monocoque, dessen Technologie ebenfalls aus der Formel 1 stammt. Das gilt auch für die Integration von Motor und Getriebe: Beide erfüllen mittragende Funktionen und nehmen vollständig die hinteren Radaufhängungen auf.
Beim Fahrwerk kommt vorn und hinten eine Aluminium-Konstruktion mit je fünf Lenkern und zwei verstellbaren Federbeinen zum Einsatz. Das Gewindefahrwerk weist mehrere Besonderheiten auf: Die beiden Push-Rod-Federbeine liegen quer zur Fahrtrichtung. Die innovative Anordnung der Feder-und Dämpfereinheit ersetzt die Funktion und Verwendung eines üblichen Rohr-Querstabilisators. Diese Lösung verhindert zuverlässig Wankbewegungen auch bei sehr schnellen Richtungswechseln, ohne unkomfortabel zu sein. Wanksteifigkeit und Wankdämpfung sind komplett unabhängig von Hubsteifigkeit und Hubdämpfung. Radlager mit Keramik-Kugellagern für weniger Reibung beweisen die Liebe zum technischen Detail.
Die adaptive Verstelldämpfung lässt sich per Fahrprogramm anpassen: Die Fahrwerkseinstellungen C (Comfort) und S (Sport) stehen in den Fahrprogrammen EV, Race Safe, Race und Individual zur Auswahl; die Fahrwerkseinstellungen S (Sport) und S+ (Sport+) in den Fahrprogrammen Race Plus und Strat 2. Im Rahmen der aktiven Aerodynamik lässt sich das Fahrwerk hydraulisch absenken: um 37 Millimeter an der Vorderachse und um 30 Millimeter an der Hinterachse. Außerdem verhindert ein Lifter für die Vorderachse (nur in den Straßenfahrprogrammen aktivierbar), dass der Mercedes-AMG ONE zum Beispiel bei Tiefgaragenrampen aufsetzt.
Die Gesamtabstimmung von Federn und Dämpfern ist auf ein perfekt ausgewogenes, leicht beherrschbares und hoch dynamisches Fahrverhalten ausgelegt. Dazu tragen auch der Allradantrieb und das Torque Vectoring bei. ABS ist anders als in der Formel 1 serienmäßig an Bord, das ESP® wie bei Mercedes-AMG üblich in drei Stufen regulierbar. ESP® ON steht für hohe Sicherheit und ist im „Highway“-Mode immer aktiviert. ESP® SPORT HANDLING MODE erlaubt höhere Gierwinkel vor Eingriff des Systems für sportliche Fahrweise. ESP® OFF schaltet das System ab extrem dynamische Fahrweise auf abgesperrten Strecken. Alle drei Einstellungen sind im „Track“-Mode möglich.
Exklusives Schmiederad mit Carbon-Teilabdeckung
Eine Neuentwicklung ist das 10-Speichen-Aluminium-Schmiederad mit Zentralverschluss, das exklusiv dem Mercedes-AMG ONE vorbehalten ist. Es verfügt über eine radiale, aerodynamisch ausgefeilt gestaltete Teilabdeckung aus Carbon. Sie verbessert die Aeroeffizienz des Fahrzeugs durch eine bessere Umströmung des Rads. Ein weiterer Beweis dafür, wie das AMG Entwicklerteam auch kleinsten Einzelheiten höchste Aufmerksamkeit schenkt und damit die Gesamteffizienz des Hypercars steigert.
Optional sind ebenfalls neu entwickelte und exklusiv für den Mercedes-AMG ONE gestaltete 9-Speichen-Magnesium Schmiederäder erhältlich. Neben der Zentralverschlusstechnologie verfügen sie über ein patentiertes bionisches Design, um Leichtbau und Steifigkeit zu maximieren. Die aerodynamisch gestaltete Teilabdeckung aus Carbon ist ein gutes Beispiel für die Kombination aus geringem Gewicht, optimierter Bremsenkühlung und Aeroeffizienz. Gleichzeitig sorgen je neun Luftschaufeln pro Rad für die aktive Entlüftung des Radhauses und dadurch verbesserte Wärmeableitung von den Bremsen.
Vorn rollt der Mercedes-AMG ONE auf Rädern der Dimension 10,0 J x 19 mit 285/35 ZR 19 Michelin Pilot Sport Cup 2R M01 Reifen, die exklusiv für das Hypercar entwickelt wurden. Hinten sind 12,0 J x 20 Räder montiert, mit Michelin Pilot Sport Cup 2R M01 Reifen in der Größe 335/30 ZR 20. Die Exklusivität der Reifen zeigt sich in der Gestaltung der Seitenwand, in der die Fahrzeug-Silhouette und die Ziffer 1 eingearbeitet ist.
Für die Verzögerung kommt eine spezielle, gewichtsoptimierte AMG Carbon Keramik Hochleistungs-Verbundbremsanlage zum Einsatz. An der Vorderachse mit 6-Kolben-Festsätteln sowie innenbelüfteten und gelochten Bremsscheiben im Format 398 x 38 Millimeter. An der Hinterachse sind 4-Kolben-Festsättel montiert. Hinzu kommen innenbelüftete und gelochte Bremsscheiben der Größe 380 x 34 Millimeter. Das niedrige Gewicht der Anlage reduziert die ungefederten Massen und steigert damit Fahrdynamik und Agilität. Zudem zeichnet sich die Keramikbremse durch längere Lebensdauer, höhere Korrosionsbeständigkeit sowie höhere thermische Stabilität aus. Optisch weisen der „AMG Carbon Ceramic“-Schriftzug und die speziell lackierten Bremssättel auf die besondere Bremsanlage hin.
Aktive Aerodynamik: drei Auslegungen wählbar
Die aktive, hydraulisch gesteuerte Aerodynamik verstärkt den Anpressdruck auf Vorder- und Hinterachse und verbessert auch die Aeroeffizienz. Je nach Fahrerwunsch und gewähltem Fahrprogramm stehen drei unterschiedliche Aero-Auslegungen zur Verfügung:
- „Highway“ in den Fahrprogrammen „Race Safe“, „Race“, „EV“ und „Individual“:
Die Louvers sind geschlossen, die aktiven Flaps am Frontdiffusor sind ausgefahren, und der Heckflügel inklusive Flap ist eingefahren. - „Track“ in den Fahrprogrammen „Race Plus“ und „Strat2“ (beide nur auf der Rennstrecke erlaubt):
Die Frontdiffusor-Flaps klappen hoch, um die Frontdiffusorkontur in eine maximal effiziente Form zu bringen. Der Heckflügel fährt voll aus, ebenso der Heckflügel-Flap. Die Louvers werden geöffnet, um den Anpressdruck an der Vorderachse zu erhöhen und den Unterdruck in den Radhäusern zu verstärken. Das Fahrzeug wird um 37 Millimeter an der Vorderachse und um 30 Millimeter an der Hinterachse abgesenkt. Die Folge all dieser Maßnahmen: Der Gesamtabtrieb steigt im Vergleich zu den Straßen-Fahrprogrammen geschwindigkeitsabhängig bis auf das Fünffache. - „Race DRS“ (Drag Reduction System), wie in der Formel 1 per Knopfdruck aktivierbar, in den Rennstrecken-Fahrprogrammen:
Der Heckflügel-Flap fährt komplett ein, und die Louvers werden geschlossen. Dabei verringert sich zwar der Abtrieb um ca. 20 Prozent, aber der Mercedes-AMG ONE kommt noch schneller auf hohe Geschwindigkeiten. DRS lässt sich entweder manuell wieder deaktivieren oder deaktiviert sich automatisch, sobald der Fahrer bremst oder Querbeschleunigung gemessen wird.
Das Interieur: Formel 1 für zwei
Das Interieur-Designkonzept folgt der Funktion im Renneinsatz, was in der Radikalität der Formensprache zum Ausdruck kommt. So wird authentisch die Formel 1-Technik auf der Rennstrecke und der Straße erlebbar. Auch hier hat jedes Detail eine Funktion. „No styling“ ist die gestalterische Konsequenz, die sich aus den Anforderungen an diese Fahrmaschine ergeben. Das Design ist eine Synthese aus skulpturaler Formensprache und kompromisslosem Rennsportdesign. Im kühnen Minimalismus des Monocoque-Innenraums werden die reduzierten Komponenten hervorgehoben und gestalterisch sowie funktional inszeniert.
Das ergonomisch geschnittene Interieur bietet Raum für zwei Personen. Die fest fixierte Rennsitzschalenskulptur verbindet sich mit dem Fußraum ästhetisch zu einer Einheit. Sie geht ebenfalls seitlich fließend in den Schwellerbereich über und wird zum integralen Bestandteil der hochskulpturalen Monocoque-Landschaft. Die Rückenlehnen der AMG Motorsport-Sitzschalen lassen sich zweifach verstellen Position 25o und 30o. Das Lenkrad ist elektrisch und die Pedalbox mechanisch (in elf Stufen) justierbar, so dass der Pilot eine optimale Fahrposition einnehmen kann. Auch die Beifahrerfußstütze ist individuell einstellbar.
Der Mitteltunnel ist ebenfalls funktionaler Bestandteil der Carbon-Trägerstruktur. Er fügt sich formschlüssig in die Sitzskulptur ein und folgt mit seiner flach ansteigenden Kontur dem Prinzip des Minimalismus. Ein hochwertig gestaltetes Ablagefach, ein reduziertes Schalterfeld und der Engine Start Button bilden eine Einheit. Das Fach ist mit einem transparenten Deckel ausgeführt. Zwei Mini-USB-Anschlüsse für externe Audiogeräte erhöhen die Alltagstauglichkeit. Der Start/Stopp Button ist prominent auf dem Tunnel inszeniert und bildet nach vorne den Abschluss der Bedienelemente. Der in Echtmetall ausgeführte, zylindrische Gehäusekörper wird seitlich von zwei Wangen gehalten, die organisch angeformt aus dem Grundvolumen des Tunnels herausragen.
Interieur mit funktionalen Strukturteilen
Das schlanke Flügelprofil der Instrumententafel wirkt leicht und schwebend. Als funktionales Strukturteil versteift sie darüber hinaus das Monocoque des Hypercars. Die zwei hochauflösenden, freistehenden 10‑Zoll‑Displays mit individuellen Mercedes-AMG ONE Grafiken sind mit hochwertigen Echtmetallteilen veredelt und an die Instrumententafel adaptiert. Das Display des Kombiinstruments ist leicht erhöht vor dem Fahrer positioniert. Der Multimediamonitor rechts auf der Mittelkonsole ist zum Fahrer hin geneigt. Die Doppeldüsen-Einheit hängt wie eine Gondel unterhalb des Centerscreens. Screen und Düsen verschmelzen zu einer Einheit und unterstreichen das puristische Gestaltungskonzept. Die Lüftungsdüsen nehmen die rechteckige Grundform der Displays wieder auf.
Die Türverkleidung ist in edlem und funktionalem Carbon ausgeführt und integriert sich formschlüssig in den sportlichen Innenraum. Eine Kassette aus Echtmetall verbindet Luftdüsen und Fensterheberschalter, die als zwei tief eingelegte Rechtecke integriert sind. Wie ein Muskel läuft eine weit nach vorne gezogene Kontur in der Tür nach hinten aus und schafft Raum für den charakteristischen Verlauf der Fensterlinie des Exterieurs.
Lenkrad wie in der Formel 1
In dem radikal gestalteten und hochwertig ausgeführten Race-Lenkrad werden Bedien- und Funktionselemente mit Original-Rennwagenkomponenten kombiniert, um in extremen Fahrsituationen eine sichere Bedienung zu gewährleisten. Der „Schaltblitz“ wird, wie bei Rennwagen üblich, oben im Lenkradkranz angezeigt. Das oben und unten abgeflachte Lenkrad mit integriertem Airbag bietet weitere Motorsportbezüge: Über die beiden integrierten AMG Lenkradtasten lassen sich unterschiedliche Funktionen aktivieren, ohne die Hände vom Steuer nehmen zu müssen. Beispielsweise die Fahrprogramme, die neunstufige AMG Traction Control, die Aktivierung des DRS oder die Fahrwerkseinstellungen.
Bildschirm statt Innenspiegel, Farben und Materialien aus dem Rennwagen
Auch an Alltagstauglichkeit und weiteren Bedienkomfort haben die Mercedes-AMG Entwickler gedacht: Klimaanlage und elektrische Fensterheber sind serienmäßig an Bord, und das Infotainmentsystem stellt nahtlose Konnektivität sicher. Das User Interface ist integrativ als eigenständiges Konzept platziert. Die wichtigsten Anzeigen befinden sich in Sichtlinie über dem Lenkrad auf die Straße, so dass der Fahrer nicht abgelenkt wird. Um trotz des vertikalen Flügels auf dem Heck optimale Sicht nach hinten zu gewährleisten, ist der Innenspiegel durch einen Bildschirm ersetzt. Er zeigt Echtzeitaufnahmen einer Mirrorcam, die in das Heck integriert ist. Das Bildschirmgehäuse ist formschlüssig in das Dach integriert und beherbergt weitere Bedienelemente.
Inspiriert vom Formel 1-Rennwagen werden auch im Innenraum die Materialkontraste konsequent und authentisch fortgeführt. Auch hier bildet das Sichtcarbon des Monocoques mit der Material/Farbkombination der Sitzschalen von magmagrauem Nappa Leder und schwarzer Mikrofaser DINAMICA einen reizvollen Gegensatz. Die Sitzinlays unterstützen mit ihrem speziellen Design die Luftzirkulation am Rücken des Fahrers. Standardmäßig setzen gelbe Kontrastziernähte weitere Akzente, wählbar sind aber auch andere Farben.
Materialgerechte und hochwertig ausgearbeitete Details, wie die Lüftungsdüsen in Silver shadow und Dark chrome, setzen weitere individuelle Akzente. Die Gurtbänder und Kontrastziernähte im AMG typischen Gelbton unterstreichen den Performanceanspruch. Die Kunden haben darüber hinaus umfangreiche Möglichkeiten zu sehr persönlichen Individualisierungen, die in enger Absprache mit den Experten von Mercedes-AMG festgelegt werden können.
Technische Daten
Mercedes-AMG ONE
Motor | |||
Zylinderzahl/-anordnung | 6/V | ||
Hubraum | cm3 | 1.599 | |
Max. Systemleistung | kW/PS | 782/1.063 | |
Max Systemdrehmoment | Nm | Keine Angabe aufgrund Komplexität des Triebstrangs | |
Max. Leistung Verbrennungsmotor | kW/PS | 422/574 bei 9.000/min | |
Max. Drehzahl Verbrennungsmotor | 1/min | 11.000 | |
Gemischaufbereitung | mikroprozessorgesteuerte Benzineinspritzung, Kombination aus Direkt- und Saugrohreinspritzung | ||
Kombinierte Leistung E-Motoren | kW/PS | 450/611 | |
Kraftübertragung | |||
Antrieb | vollvariabler Allradantrieb AMG Performance 4MATIC+ mit hybrid-angetriebener Hinterachse, elektrisch angetriebener Vorderachse und Torque Vectoring | ||
Getriebe | Automatisiertes 7-Gang-Schaltgetriebe | ||
Übersetzungen | |||
1./2./3./4./5./6./7. Gang | 12,803 / 9,267 / 7,058 / 5,581 / 4,562 / 3,878 / 3,435 | ||
Rückwärts | 14,599 | ||
Fahrwerk | |||
Vorderachse | Fünf-Lenker-Aluminium-Gewindefahrwerk mit zwei quer liegenden, verstellbaren Push-Rod-Federbeinen und adaptiver Verstelldämpfung | ||
Hinterachse | Fünf-Lenker-Aluminium-Gewindefahrwerk mit zwei quer liegenden, verstellbaren Push-Rod-Federbeinen und adaptiver Verstelldämpfung. Untere Lenker aerodynamisch geformt | ||
Bremsanlage | Hydraulische AMG Carbon Keramik Hochleistungs-Verbundbremsanlage, vorn 398×38-mm-Verbundbremsscheiben innenbelüftet und gelocht, 6-Kolben-Aluminium-Festsattel; hinten 380×34-mm-Verbundbremsscheiben innenbelüftet und gelocht, 4-Kolben-Aluminium-Festsattel; elektrische Feststellbremse, ABS, Brems-Assistent, 3-Stufen-ESP® | ||
Lenkung | keine Angabe | ||
Felgen | vorn: 10 J x 19 H2; hinten: 12 J x 20 H2 | ||
Reifen | vorn: 285/35 ZR 19; hinten: 335/30 ZR 20 | ||
Maße und Gewichte | |||
Radstand | mm | 2.720 | |
Spurweite vorne/hinten | mm | 1.721/1.669 | |
Länge/Höhe/Breite | mm | 4.756/1.261/2.010 | |
Wendekreis | m | keine Angabe | |
Kofferraumvolumen | l | keine Angabe | |
Gewicht fahrfertig nach DIN | kg | 1.695 | |
Zuladung | kg | keine Angabe | |
Tankinhalt | l | 55 | |
Fahrleistungen, Verbrauch, Emissionen | |||
Beschleunigung 0-100 km/h | sec | 2,9 | |
Beschleunigung 0-200 km/h | sec | 7,0 | |
Beschleunigung 0-300 km/h | sec | 15,6 | |
Höchstgeschwindigkeit | km/h | 352 | |
Kraftstoffverbrauch gew., komb.1 | l/100 km | 8,7 | |
CO2-Emissionen gew., komb.1 | g/km | 198 | |
Stromverbrauch gew., komb.1 | kWh | 32 | |
Elektrische Reichweite1 | km | 18,1 |
[1] Die Angaben zu Verbrauch und CO2-Emissionen sind vorläufig und wurden intern nach Maßgabe der Zertifizierungsmethode „WLTP-Prüfverfahren“ ermittelt. Es liegen bislang weder bestätigte Werte vom Technischen Dienst noch eine EG-Typgenehmigung noch eine Konformitätsbescheinigung mit amtlichen Werten vor. Abweichungen zwischen den Angaben und den amtlichen Werten sind möglich.
Bilder: Mercedes-Benz Group AG