Mercedes-Benz im Gegenwind: Hauptversammlung im Zeichen der Kritik

 

Die diesjährige Hauptversammlung der Mercedes-Benz Group AG stand ganz im Zeichen kritischer Töne aus den Reihen der Aktionäre. Vorstandschef Ola Källenius verteidigte die strategische Ausrichtung auf das Luxussegment, doch die Zweifel an dieser Linie werden lauter – insbesondere mit Blick auf aktuelle Marktentwicklungen und schwächelnde Zahlen.

Die wirtschaftliche Lage der Mercedes-Benz Group AG hat sich im ersten Quartal 2025 deutlich eingetrübt. Vor allem rückläufige die Absätze in China, einem Schlüsselmarkt, sowie Handelsrisiken in den USA haben deutliche Spuren hinterlassen. Der Gewinn des Unternehmens ist deutlich geschrumpft. Zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen bietet Mercedes derzeit ein umfassendes Abfindungsprogramm für langjährige Beschäftigte an.

Zentraler Kritikpunkt der Investoren auf der Hauptversammlung war die Frage, ob die Konzentration auf hochpreisige Modelle in der aktuellen Marktlage noch tragfähig ist. Besonders in China zeigen sich die Herausforderungen dieser Strategie: Die Konkurrenz durch lokale Hersteller wächst, sowohl in technologischer als auch preislicher Hinsicht. Auch das Markenbild von Mercedes-Benz steht zur Diskussion – die Identität des Unternehmens, geprägt von Tradition und Prestige, scheint für manche Beobachter unter der aktuellen Ausrichtung zu leiden. Trotzdem betonte der Vorstand die Position von Mercedes-Benz als führender Anbieter im Luxussegment und verwies auf die internationale Strahlkraft der Marke. Doch Aktionäre verlangen mehr als symbolische Bekenntnisse. Sie fordern konkrete Schritte, um Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Markenwert neu zu stärken – insbesondere im Hinblick auf die Elektromobilität.

Die Versammlung fand erneut digital statt, ein Format, das sich für den Konzern etabliert hat. Ob die strategischen Antworten auf die Herausforderungen ebenso zeitgemäß und überzeugend ausfallen, bleibt abzuwarten.

Bilder: Mercedes-Benz Group AG

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Tripsdrill Bill
14 Stunden zuvor

Hier meine persönliche Meinung zu Mercedes-Benz. Ich sehe diese als Premium Marke und nicht als Luxus Marke.
Warum?
Nehmen wir zwei Handtaschen. Eine Louis Vuitton und eine Hermès.
LV ist für mich Premium. Nicht mehr und nicht weniger. Vergleichbar mit einer S-Klasse. Wenn ich nun etwas mehr möchte (oder meine Frau), dann muss eine Hermès ins Haus. Diese vergleiche ich einmal mit einem Rolls-Royce. Nicht das ich hier falsch verstanden werde. Die S-Klasse ist ein, wenn nicht sogar das beste Premium-Fahrzeug! Aber sie ist nur!!! Premium. Da hilft auch das Maybach-Logo nicht viel. Preislich und hier liegt das Problem, ist Mercedes zu günstig um Luxury zu sein.
Einfach an der Preisschraube zu drehen bringt da nichts. Der Kunde nimmt Mercedes und seine Sub-Brands nicht als Luxusmarke wahr und wird deshalb die Fahrzeuge nicht kaufen. Eventuell sollte man mal wieder Back-to-the-roots. Die Strategie von Premium hat ja jahrzehntelang gut geklappt und Mercedes zu einem finanzkräftigen Konzern werden lassen. Aber natürlich wünsche ich der Konzernleitung viel Glück mit der „neuen“ Strategie. Billiger bin ich nämlich noch nie zu Luxus-Gütern gekommen.

Max Ppunkt
Reply to  Tripsdrill Bill
13 Stunden zuvor

Arrogant seitens MB war das, den Luxus auszurufen, frech die Preise nach oben zu schrauben und Paketierungen anzubieten, die total doof zusammengestellt sind. Bei den EQs haben sie total verwaxt und jetzt kommen sauteure Elektrosportwagen von AMG – ohh jeeee! Wenn das Design nicht besser wird, sehr ich schwarz…..

Ich hätte gerne ein gediegenes, stilvolles Coupe auf E-Klasse Niveau als Nachfolger von meinem C238 – gibts aber nicht!

Nico
Reply to  Tripsdrill Bill
11 Stunden zuvor

Dann hast du eine andere Definition von „Luxus“ als Mercedes. Diese unterscheiden nämlich über Premium und Luxus noch das Ultra-Luxus Segment. Dort ordnen sie Maybach, Bentley und Rolls Royce ein. Premium ist beispielsweise Audi. Luxus ist beispielsweise Porsche. Etwas exklusiver, etwas mehr Technologie, etwas besonderer als Premium.

Glenn
14 Stunden zuvor

Meiner Meinung nach, kann das nicht mehr lange gutgehen!

Technisch mache ich mir überhaupt keine Sorgen, die Qualität (vor allem auch die der Software Systeme) sollte besser werden. Aber beim Design, hab ich wenig Hoffnung, dass das die nächsten Jahre besser wird – nach Bananendesign, kommt das Seifendesign und dann die Kühlermaskenmonster….(wie beim VLE/VLS).

Cornelius
11 Stunden zuvor

Jeder der über rückläufige Absätze in China.klagt, sollte mal bei google nach „mercedes absatz china“ suchen. Man sieht, dass die Verkaufszahlen immer noch bombastisch sind, wenn man sie mit allem vergleicht, was vor 2020 kam.

Und das ewige Lamentieren über angeblich fehlendes Engagement bei der Elektromobilität ist auch fehl am Platz. Die Ladetechnik und die Ladeinfrastruktur sind noch nicht dort, wo sie eine Mehrheit der Mercedes-Kunden überzeugen würden. Der Mercedes-Fahrer mag es eben gerne bequem und unterscheidet sich da vom Dacia-Fahrer, der bereit ist, eine Stunde an der Ladestation zu warten weil er sich dadurch ein paar Euro spart.

Bäcker
Reply to  Cornelius
8 Stunden zuvor

Halb Deutschland mittlerweile zugestellt mit öffentlichen Ladesäulen.

Kai
9 Stunden zuvor

Mich überrascht dieses gar nicht, brauche nur auf mich selbst schauen, habe noch nie so alte Autos behalten, aber es gibt nichts gescheites im Angebot zu kaufen. Habe einen GLE 53 2020, SLC 43 2020 und eGolf 2017
 
Der neu GLE 53 mit 2,8 Tonnen ist eine Dinosaurier und der EQE SUV 53 ist mit den 450km Reichweite nicht konkurrenzfähig. Von der EQE Limousine mit der Briefkasten-Heckklappe braucht man gar nicht zu reden. Noch nicht einmal ein Elektro T-Modell gib es.
 
Einen SLC Roadster Nachfolger gibt es überhaupt nicht, auch nicht mehr das GT Cabrio.
 
Den eGolf würde ich gerne gegen eine Elektro A-Klasse tauschen, aber da warte ich halt vergeblich. Technisch ist der neue CLA EQ interessant, aber komplett unpraktisch mit 4,7m länge für einen „Kleinwagen“ und dazu noch mit dieser Briefkasten-Heckklappe.

GT Cabrio
Reply to  Kai
9 Stunden zuvor

Na ja, zumindest das „GT Cabrio“ gibt es noch, es heißt jetzt nur „SL“. Dafür gibt es halt das, was der SL früher mal war, nicht mehr.

Ralf
Reply to  Kai
7 Minuten zuvor

Der GLE 53 HYBRID liegt bei 2.800 kg.
Der GLE 53 (ohne Hybrid) liegt bei 2.375 kg.
(Persönlich würde ich eher zum GLE 580 (2.495 kg) greifen, da nicht teuer als der GLE 53 Hybrid, ein letzter V8, 7 Sitze sind möglich sowie gediegener abgestimmt und unauffälliger. Aber das ist natürlich persönlicher Geschmack.)

Die Reichweite vom EQE SUV 53 ist definitiv mau.
Aber auch hier würde ich auf die eine Sekunde „Verlust“ beim Sprint verzichten und zum EQE 580 greifen. Hat schon den größeren Akku und fast 600 km Reichweite. (Allerdings momentan kein 800-Volt, eATS 2.0 und das neue Getriebe. Also man verbrennt da gut Geld, außer man least.)

Bäcker
9 Stunden zuvor

„bietet Mercedes derzeit ein umfassendes Abfindungsprogramm für langjährige Beschäftigte an.„

Kann mir das jemand erklären – das kostet eine Firma doch einen Haufen Geld – UND die Arbeitskraft fehlt dann ja auch noch.

Thorsten
Reply to  Bäcker
2 Stunden zuvor

Der Gedanke ist eigentlich, dass man die vorhandene Arbeit auch mit weniger Arbeitskraft erledigt bekommt. Deshalb werden auch sehr zögerlich neue Stellen ausgeschrieben und frei werdende eher abgebaut

Sik
Reply to  Thorsten
1 Stunde zuvor

Die Leute weniger in sinnlosen Meetings hocken lassen, dann klappt das auch mit der 35h Woche.

Horst
4 Stunden zuvor

Im Luxussegment wird die Luft dünn.

harry
2 Stunden zuvor

Meine persönliche Meinung, es liegt an der falschen Modellpolitik. Man hat sich zu sehr auf BEV’s (Elektrik only) konzentriert. S-Klasse Facelift kommt zu spät. Beim GLE, GLE Coupe und beim GLS kommt ein drittes Facelift, während man bei BMW den normalen Modelzyklus einhält. Eine Vernachlässigung dieser Baureihen was sich eventuell in der Zukunft rächen könnte. Das Design der Verbrenner ist ausgesprochen gut, aber die Motorenpolitik ist auch nicht nachvollziehbar. Keinen R6 im SL oder GT, stattdessen als Einstiegs-motorisierung Vierzylinder. Über den C/GLC 63 brauchen wir nicht mehr reden. Das ist nur ein Teil der Probleme die OK zu verantworten hat.

Sam
7 Minuten zuvor

Welches Fahrzeug soll denn Exklusivität vermitteln? Selbst der Maybach ist auf S-Klasse Basis gebaut und dementsprechend sehr ähnlich. Gefühlt gibt es keine klare Strategie, um die Vision das Beste oder nichts zu verwirklichen. Qualitätsabnahme bei steigendem Preis sind mMn dann noch das Sahnhäubchen…